Der Begriff der Kinder- und Jugendliteratur hat mittlerweile mehrere Bedeutungen: Es gibt bestimmte Texte die sich für Kinder eignen, obwohl diese ursprünglich nicht als Adressaten gedacht waren, zum Beispiel Fabeln, Märchen oder Reime. Ab dem 18. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung, wurden Texte speziell für Kinder verfasst und mit der Zeit entstanden viele fiktionale und nichtfiktionale Texte, die Gesamtheit der Kinder- und Jugendliteratur. Es bildet sich ein eigenständiges gesellschaftliches bzw. literarisches Handlungs- und Symbolsystem heraus. Trotz dieser verschiedenen Bedeutungen hat die Kinder- und Jugendliteratur bis heute, durch das Festsetzen von Normen, hauptsächlich eine moralisch- soziale Funktion bzw. Erziehungsfunktion, sie dient also als didaktisches Instrument.
Seit dem 18. Jahrhundert ist sie durch zwei Wesens- bzw. Funktionsbestimmungen gekennzeichnet. Zum einen ist der Ausgangspunkt die Gesellschaft, denn den Kindern und Jugendlichen werden Inhalte, Normen und Werte vermittelt die für das Heranwachsen bzw. für das Leben in einer Gemeinschaft bedeutend sind. Sie sollen über die Literatur erzogen und zu handlungsfähigen Mitgliedern der Gesellschaft gemacht werden. Zum anderen ist der Ausgangspunkte das kindliche Subjekt, die Kinder- und Jugendliteratur muss sich also den aktuellen Bedürfnissen anpassen.
In der modernen Kinder- und Jugendliteratur geht es also nicht nur darum zu fragen, ob der Text auch hinsichtlich der kindlichen Auffassungsgabe angepasst ist, sondern inwieweit der Text die Wirklichkeit authentisch erfasst. Ein solcher Blickwinkel macht aufgrund historischer, thematischer und formaler Gesichtspunkte eine Unterscheidung der Gattungen der Kinder- und Jugendliteratur in problemorientierten- bzw. sozialkritischen Kinderroman, psychologischen, komischen und fantastischen Kinderroman, möglich. I
Inhaltsverzeichnis
1 Zum Begriff der (modernen) Kinder- und Jugendliteratur
2 Realismus und Realität im Kinderbuch
3 Der problemorientierte Kinderroman
3.1 Beispiel: Peter Härtling: „Oma“ (1975)
4 Der psychologische Kinderroman
4.1 Beispiel: Gudrun Mebs: „Sonntagskind“ (1983)
5 Literaturangaben
- Arbeit zitieren
- Andrea Petersen (Autor:in), 2005, Der moderne realistische Kinderroman, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171089
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