Das neue Image Indiens in Politik, Öffentlichkeit und Medien ist geprägt vom Eindruck des Aufstiegs einer zweiten asiatischen Großmacht neben oder vielleicht auch gegen China: Der Stahlkonzern Mittal, schickt sich an westliche Unternehmen zu erobern, indische IT-Kräfte sind heiß begehrt und sogar der Bollywoodfilm boomt mittlerweile auch in Deutschland. Pakistan hingegen ist vor allem für seinen Militärregenten Musharraf, als Ausbildungslager für Koranschüler und als Schöpferin der islamischen Bombe bekannt. Tatsächlich sähe die finanzielle Lage des Landes noch schwieriger aus, wenn nicht die US-Amerikaner im Rahmen ihres Antiterrorkampfes das Land als Verbündeten wiederentdeckt hätten. Doch auch diese machen Abstufungen, gestehen dem einst mißtrauisch beäugten Indien etwa in Nuklearfragen mehr Freiheiten zu als den Pakistanis. Indien, so scheint es, befindet sich auf einem erfolgreichen Entwicklungsweg, während Pakistan politisch und wirtschaftlich abhängig erscheint und mit Naturkatastrophen und erstarkendem Islamismus zu kämpfen hat.
Dabei war die Ausgangsposition beider Länder eine sehr ähnliche. Mit der postkolonialen Teilung des Subkontinents 1947 begannen auch schon die Probleme, die sich an der Kaschmirfrage entzündeten. Mehrere Kriege und schließlich die nukleare Bewaffnung trugen zur weiteren Entzweiung der Bruderstaaten bei.
Es drängt sich die Frage auf, welche Faktoren die Entwicklung der beiden Staaten, die doch gemeinsamen Boden, gemeinsame kulturelle Wurzeln und auch die gemeinsame koloniale Erfahrung und das Erbe der britischen Herrschaft teilen, in solch unterschiedlichen Bahnen haben verlaufen lassen. These dieser Arbeit ist es, daß die Demokratie der entscheidende Faktor war und ist. Während die indische Demokratie seit der Staatsgründung Bestand hat, ist die pakistanische Geschichte geprägt von Militärdiktaturen, Umstürzen und sogar Bürgerkrieg, der 1971 zur Sezession des heutigen Bangladeshs führte. Sie erwies sich als stark genug um im Kalten Krieg die Politik das non-alignment zu ertragen, war jedoch gleichzeitig auch so wandlungsfähig, mit dem Ende des bipolaren Konflikts nach neuen Partnern zu suchen. Diese Arbeit soll anhand beispielhafter Entwicklungen die historisch unterschiedliche Ausformung der beiden Staaten darstellen und gleichzeitig aufzeigen, daß es vor allem die Unterschiede in der Staatsform waren, welche die Entwicklung Indiens und Pakistans so unterschiedlich haben verlaufen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte und Strukturen - Ein Vergleich
- Politik
- Status und bisherige Praxis
- Demokratie und good governance
- Wirtschaft
- Exkurs: Entwicklungsunterschiede am Beispiel der Nuklearfrage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung von Indien und Pakistan nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947. Sie argumentiert, dass die Demokratie der entscheidende Faktor für die unterschiedlichen Entwicklungspfade beider Länder war.
- Die Rolle der Demokratie in Indien und Pakistan
- Der Einfluss der Geschichte und der politischen Strukturen auf die Entwicklung
- Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Ländern
- Die Bedeutung der Nuklearfrage für die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan
- Der Vergleich der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungspfade
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These der Arbeit vor: Die Demokratie ist der entscheidende Faktor für die unterschiedliche Entwicklung von Indien und Pakistan.
Kapitel 2 analysiert die Geschichte und die politischen Strukturen beider Länder. Es werden die Herausforderungen der indischen Demokratie sowie die Instabilität und die Militärdiktaturen in Pakistan beleuchtet.
Kapitel 3 untersucht die Entwicklungsunterschiede zwischen Indien und Pakistan am Beispiel der Nuklearfrage.
Schlüsselwörter
Indien, Pakistan, Demokratie, Entwicklung, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Nuklearfrage, Vergleich, good governance, Militärdiktatur, Entwicklungsunterschiede, postkoloniale Teilung, Kaschmirfrage.
- Arbeit zitieren
- Ullrich Müller (Autor:in), 2006, Indien und Pakistan: Demokratie als Entwicklungsfaktor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170620
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