Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Tourismusregion Neusiedlersee im Allgemeinen und anhand von 5 Seeanrainergemeinden im Besonderen. Es wird dabei bewiesen, dass das initiative Verhalten seiner Mitbewerberinnen und Mitbewerber zu großen Anteilsverlusten am Gesamttourismus für die Region Neusiedlersee geführt hat. Es wird außerdem das bestehende Angebot verglichen analysiert und bewiesen, dass viel Potential nicht genützt wird und zu weiteren Anteilsverlusten führen wird, wenn es nicht gelingt das Angebot zu verbessern.
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1 Problemstellung
1.2 Hypothese
1.3 Aufbau der Arbeit
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.1 Begriff Qualität
2.2 Begriff Tourismus
2.3 Begriff Qualitätstourismus
2.4 Begriff Region
2.5 Begriff Standort
2.6 Begriff Attraktivität
2.7 Begriff Förderung
2.8 Begriff Kundenbindung
2.9 Begriff Erlebnisgastronomie
2.10 Begriff Innovation
2.11 Abgrenzung Tourismusregion Neusiedlersee
3 AUSWIRKUNG DES QUALITÄTSTOURISMUS AUF DIE STANDORTATTRAKTIVITÄT
3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
3.2 Räumliche Rahmenbedingungen
4 VERGLEICH FÜNF AUSGEWÄHLTER SEE-ANRAINERGEMEINDEN
4.1 Neusiedl am See
4.1.1 Verkehrsanbindung
4.1.2 Nächtigungszahlen
4.2 Podersdorf am See
4.2.1 Verkehrsanbindung
4.2.2 Nächtigungszahlen
4.3 Breitenbrunn am See
4.3.1 Verkehrsanbindung
4.3.2 Nächtigungszahlen
4.4 Rust am See
4.4.1 Verkehrsanbindung
4.4.2 Nächtigungszahlen
4.5 Mörbisch am See
4.5.1 Verkehrsanbindung
4.5.2 Nächtigungszahlen
5 BEURTEILUNG UND ANALYSE DER ENTWICKLUNG DER REGION NEUSIEDLERSEE
5.1 Angebote der neuen Trendsportarten in der Region Neusiedlersee
5.2 Vergleich der Exemplargemeinden nach Zahlen
5.2.1 Freizeitangebote
5.2.2 Nächtigungsmöglichkeiten
6 EMPIRIE
6.1 Rechtfertigung der Forschungsmethode
6.2 Zielgruppe
6.3 Zeitraum und Response
6.4 Fragebogen
6.5 Auswertung
7 SCHLUSSFOLGERUNGEN
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
TABELLENVERZEICHNIS
LITERATURVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
Seit den 1970er Jahren haben sich, bedingt durch den wirtschaftlichen Wohlstand, die Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche der Gäste von Fremdenverkehrs- und Freizeit- einrichtungen verändert. Einzelne Gemeinden in der Tourismusregion Neusiedlersee ha- ben in den vergangenen Jahrzehnten sehr unterschiedliche Ansätze bei der Erschließung des Tourismus gezeigt. Die Erfolge sind sehr unterschiedlich und werden in dieser Arbeit als Fallbeispiele dienen woran der direkte Zusammenhang zwischen Innovation und Er- folg zu erkennen ist. Ein Vergleich ist deswegen zulässig, weil die Voraussetzung der Seeanrainergemeinden in den 1970ern - abgesehen von der Einwohnerzahl - nahezu ident waren. Einigen Gemeinden der Tourismusregion Neusiedlersee ist es bis heute nicht gelungen, sich an diese geänderten Anforderungen und Bedürfnisse anzupassen. In dieser Arbeit wird dieser Umstand im Detail beleuchtet. Um diesen Bedürfnissen der Gä- ste Rechnung zu tragen, ist es erforderlich Qualitätstourismus zu etablieren bzw. zu fe- stigen, um davon imagemä ig und wirtschaftlich zu profitieren.
Der Neusiedlersee erwarb sich den Spitznamen „Meer der Wiener“ weil er das mit Ab- stand größte ruhende Gewässer ist, das zu einem Tagesausflug genutzt werden konnte. Die Zeit des Wirtschaftswunders bedeutete auch zunehmende Mobilität der Bevölkerung. Da der Wohlstand in den Städten schneller als im ländlichen Raum stieg, waren es eben und auch vor allem die Wiener die den Neusiedlersee regelrecht stürmten. So lockte ein Ausflug ins Burgenland nicht nur mit dem kühlen Nass des Sees sondern auch mit dem pannonischen Charme. Dieser ließ für damalige Verhältnisse wohl auch einen Hauch Exotik aufkommen.
Das Burgenland als jüngstes Bundesland Österreichs, gehörte davor zum ungarischen Staatsgebiet und so befand man sich, ohne eine Grenze zu überqueren, dem Gefühl nach schon beinahe in Ungarn. Dieses Gefühl wurde nicht nur durch die teils mehrsprachigen Ortstafeln - die man ja mangels Autobahn mehrfach zu sehen bekam - unterstrichen, sondern auch durch die entsprechenden ungarischen Gerichte auf den Speisekarten. Noch heute sind Fogosch (Zander) und Gulasch im Angebot der Gastronomie allgegen- wärtig. Tamburica Abende mit Kesselgulasch gehören heute noch zum Angebot und zei- gen noch heute die Wurzeln und die Geschichte des Burgenlands. Während die slawi- schen Länder in der Nähe Wiens hinter dem eisernen Vorhang verschwanden oder - wie im Falle Ungarns - nur mit mühsamen Anreisen und Grenzüberquerungen zu erreichen waren, bot sich der Neusiedlersee als anderer Kulturkreis mit anderem Klima und seinen pannonischen Weiten als günstiges Reiseziel an. Diese Kombination machte den Neu- siedlersee mit seinem Angebot einzigartig sowohl was den Zeit-, als auch Finanzaufwand betraf. Diese Gegebenheiten erklären auch Zuwachszahlen die in jener Zeit verbucht werden konnten.
Doch die Zeiten änderten sich. Parallel zum steigenden Wohlstand wurden Flugreisen zunehmend billiger. Italien, Griechenland, Spanien, die Türkei sowie Nordafrika näher- ten sich oder unterboten im Preisniveau bei Pauschalreisen die österreichischen Angebo- te. Nachdem jedes Kind den Neusiedlersee mit seinem unveränderten Angebot kannte, lag die Überlegung nahe um den gleichen Preis tatsächlich neue Kulturen kennen zu ler- nen. Auf einmal befand sich die Region im Bewerb mit neuen Vierstern-, und Fünfstern- hotelanlagen die eineinhalb bis drei Flugstunden entfernt lagen und tatsächlich exotisch waren.
Abbildung 1: Anteil Flugreisen zu anderen Verkehrsmitteln
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Präsentation Pressekonferenz vom 18.3.2010, Seite 15
Wie die Abbildung 1 illustriert stieg der Anteil der Flugreisenden seit 1969 überproportional, während der Anteil des PKW Verkehrs deutlich sank.
Eine zweite Entwicklung war und ist der Trend zu Kurzreisen. Während die Österreicher und Österreicherinnen um 1970 die Urlaube auf je einen Sommer und einen Winterurlaub verteilt machten, führt der Trend nun zu immer kürzeren Aufenthalten, die aber dafür öfter im Jahr stattfinden. Zu bemerken ist, dass es sich dabei um einen generellen Trend handelt. Das bedeutet aber auch, dass sich diesem Trend folgend, die Bedürfnisse des Gastes auch geändert haben.
Abbildung 2: Statistik Nächtigungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Präsentation Pressekonferenz vom 18.3.2010, Seite 18
An der Abbildung 2 wird deutlich in welche Richtung sich der Trend bewegt. In Interviews mit Touristikern und Touristikerinnen wird immer wieder bemängelt, dass so manche Beherbergungsbetriebe unabhängig aller Kategorien sich weigern Zimmer für weniger als eine Woche zu vergeben. Diese Einstellung widerspricht dem Trend der Zeit und vor allem den Wünschen der Gäste. Der aktuelle Trend, sowie die aktuelle durchschnittliche Aufenthaltsdauer werden in der Tabelle 14 belegt.
Der logische Schritt für diese Gäste ist es daher sich flexiblere Gastgeber und Gastgeberinnen zu suchen.
Weiters geht der Trend zu höherklassigen Hotels. Es ist wichtig diesen Trend zu erkennen und sich danach zu richten.
Die Abbildung 3 zeigt die Entwicklung der Quartiere nach Sternekategorien. Gepaart mit den steigenden Nächtigungszahlen in den höherwertigeren Kategorien ist das ein Indikator für den aktuellen Trend. Touristen und Touristinnen von heute sind immer weniger dazu bereit sich an Gegebenheiten anzupassen und mit Vorhandenem vorlieb zu nehmen. Das Angebot entscheidet und die Statistik belegt diesen Trend.
Die Struktur der Region Neusiedlersee entstammt, wie Eingangs schon erwähnt, aber der Blütezeit des Sees. Trotz des eindeutigen Trends nach „oben“ reagieren bestehende Betriebe so gut wie gar nicht. Auch heute ist zum Beispiel ein beheiztes Hallenbad beziehungsweise ein eigener Wellnessbereich die Ausnahme.
Nach dem Trend sind es die neuen Mitbewerber und Mitbewerberinnen, die in den Vierstern bis Fünfsternkategorie reüssieren werden. Im Jahr 2008 eröffnete in Parndorf ein Viersternhotel direkt neben dem Design Outletcenter Parndorf.
Im Jahr 2009 eröffnete die St. Martins Therme mit angeschlossenem Viersternhotel.
Bemerkenswert ist, dass es in den Seeanrainergemeinden bis dato keine bekannten Projekte in dieser Kategorie gibt.
Abbildung 3: Entwicklung der Betten seit der Sommersaison 1986
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/tourismus/ beherber- gung/betriebe_betten/023568.html; abgerufen am 4.1.2011
Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen sowie Investoren und Investorinnen be- richten immer wieder von innovativen Projekten die bereits in der Projektphase von Ent- scheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen abgeblockt werden. Verständlicherwei- se möchten die genannten Projektwerber und Projektwerberinnen nicht genannt werden. Zum Beispiel wurde einem neugegründeten Schifffahrtsunternehmen auf der Suche nach einer geeigneten Unternehmensbasis jeder offizielle Antrag auf Bewilligung einer Nieder- lassung von den befassten Gemeinden abgelehnt. Das Unternehmen war jedoch mit seinen innovativen Ideen derart erfolgreich, dass die Vermutung nahe liegt, dass es den alteingesessen Unternehmern und Unternehmerinnen als Mitbewerber gefährlich zu wer- den schien. Schlussendlich gelang es dem Schifffahrtsunternehmen nur mit Hilfe eines befreundeten Unternehmens einen geeigneten Standort zu finden.
Ebenfalls bekannt ist der Versuch der Niederlassung einer Kitesurfschule in Breitenbrunn am See, der ebenfalls scheiterte. Wobei hier das existierende Kitesurfverbot in der Hochsaison dazu beigetragen haben wird.
Auch wenn die Motive eine wirtschaftlich bereits erfolgreiche Idee abzuschmettern spekulativ bleiben, ist der Erfolg dieser Strategie zu hinterfragen.
Diese Arbeit soll beweisen, dass Innovation - also Trendsetting das beste Mittel zum Er- folg ist. Trends erkennen und verfolgen das zweitbeste Mittel. Das Festhalten und sich auf den Lorbeeren ausruhen die nachweislich schlechteste Variante darstellt. Es gilt das große Ganze im Auge zu behalten und einen Plan im Interesse der ganzen Region zu ver- folgen. Dass dies funktioniert beweisen andere Regionen erfolgreich. Die Region Neu- siedlersee kann trotz ihrer geografischen Einzigartigkeit den Vorteil derzeit nicht nutzen.
1.1 Problemstellung
Das Verhalten der Touristiker und Touristikerinnen am Neusiedlersee entspricht zu einem großen Teil den Anforderungen der Gäste wie sie in den 1970er bis 1980er Jahren aktuell waren. Die verschiedenen Angebote unterscheiden sich selten von einander und sind von der Tradition dieser Jahre geprägt. Im Wesentlichen können Gäste in jedem Ort, Schlafen, Essen, Wein verkosten und Radfahren. Davon abweichende Angebote sind sel- ten. Reaktionen der betroffenen Gemeinden aber auch der Unternehmerinnen und Un- ternehmer auf stagnierende bzw. sinkende Nächtigungszahlen fehlen oft. Innovatives Verhalten, bzw. das Erkennen und Folgen von Trends und Entwicklungen wie zum Bei- spiel neue Angebote bei Freizeitaktivitäten (Mountainbiken, Golf, Kite-Surfen oder Erleb- nisgastronomie), sowie Modernisierung und Verbesserung bzw. Anhebung des Standards der Tourismusbetriebe bleibt zum Großteil Neugründungen vorbehalten. Als Beispiel dient hier die St. Martins Therme.
In den Jahren 2005 bis 2009 wurde die Fernsehserie „Der Winzerkönig“ in der Region Rust am See gedreht und wurde von 2006 bis 2010 im deutschsprachigen Raum in drei Staffeln ausgestrahlt.1 Diese Serie wird zur Gänze in der Region Neusiedlersee, im Be- sonderen in der Umgebung von Rust am See gedreht. Dabei profitierten die Betriebe der Region während der Dreharbeiten selbst. Wesentlich ist aber der erzielte Werbeeffekt durch die Ausstrahlung der Serie. Rust am See hat sich damit werbetechnisch in der Region an die Spitze gesetzt und profitiert entsprechend. Mehrere Betriebe nutzten die Chance auf diesen Zug aufzuspringen. Es entstand ein eigener Merchandising Markt, wie zum Beispiel ein „Winzerkönig Wein“, Schmuck, Briefmarken etc. im direkten Zusam- menhang mit der Serie und auch Führungen zu den Originalschauplätzen. So wurde zum Beispiel der Ruster Hof zur Kulisse für das Gasthaus Stickler. So entstanden neben dem Gasthaus Stickler auch noch viele andere neue Attraktionen und Ausflugsziele in Rust am See und Umgebung.
Während nun Rust am See über ein mehrere Jahre andauerndes Film und Werbeprojekt direkt profitieren konnte, beschränkten sich andere Gemeinden darauf im Rahmen der Regionenwerbung kostenlos mit zu schwimmen ohne sich aktiv um Gäste in diesem Zusammenhang zu bemühen.
In einem Interview mit einem Tourismusverantwortlichen einer Seeanrainergemeinde wurde beispielsweise die Renovierung des Kassahäuschens zum Eingang des Seebads als „Neuerung und Qualitätsverbesserung“ bewertet.
Als Beispiel der Spezialisierung am Tourismusmarkt dient die Gemeinde Podersdorf am See, die sich als „Party“ und „Surf“ Hotspot etabliert hat. Damit hat sich die Gemeinde zur Nummer Eins einer ganzen Zielgruppe (Sportler und Sportlerinnen in der Altersgruppe von 12 - 50 Jahre) gemacht. Während beispielsweise andere Gemeinden die Trendsportart „Kitesurfen“ an ihren Stränden sogar verbieten, teilen sich in Podersdorf am See inzwischen mehrere Kitesurfschulen den wachsenden Markt.
Diese Beispiele illustrieren, dass einzelne unkoordinierte Initiativen nicht genügen um die gesamte Region zu stärken. Der Erfolg bleibt bei den initiativen Gemeinden und überträgt sich nicht zwangsweise auf die gesamte Region.
1.2 Hypothese
Die Problematik, wie Gäste die Tourismusregion Neusiedlersee bewerten und beurteilen führt zu folgender Hypothese.
Qualitätstourismus erhöht die Standortattraktivität und fördert die Kundenbindung. Die Untermauerung der Hypothese erfolgt durch Fallbeispiele, Literaturnachweise und Empirie durch Fragebögen und Interviews.
Diese Hypothese wird durch eine Literaturrecherche und eine empirische Sozialforschung untermauert.
1.3 Aufbau der Arbeit
Das Kapitel eins beschäftigt sich mit der Problemstellung.
Kapitel zwei umfasst die theoretischen Grundlagen in Form der Klärung von Begrifflich- keiten.
Das Kapitel drei beschäftigt sich mit der geschichtlichen Entwicklung, insbesondere mit den, für die Region wesentlichen Änderungen der Rahmenbedingungen.
Kapitel vier beschreibt den Vergleich von fünf ausgewählten Seeanrainergemeinden insbesondere von statistischen Daten.
Kapitel fünf beurteilt und analysiert die Entwicklung der Region mit Fallbeispielen für den Vergleich mit seinen Mitbewerbern und Mitwerberinnen.
Die empirische Auswertung erfolgt im Kapitel sechs.
Die Arbeit endet mit dem Kapitel sieben, den Schlussfolgerungen, die aus den theoretischen und empirischen Ergebnissen gezogen werden.
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Dieses Kapitel umfasst die Begrifflichkeiten, die in dieser Arbeit von Bedeutung sind.
2.1 Begriff Qualität
Qualität ist umgangssprachlich ein oft missverständlich verwendeter Begriff. Häufig wird hohe Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung mit hohem Preis verbunden oder sogar gleichgesetzt. Je teurer umso besser, qualitativer, hochwertiger muss das ge- wählte Produkt oder die Dienstleistung sein. Diese prinzipiell richtige Erwartungshal- tung des Konsumenten oder der Konsumentin wird aber regelmäßig enttäuscht.
Ein billiges Auto kann bei dem Konsumenten und der Konsumentin eine höhere Zufrie- denheit auslösen als ein teures. Eine vergleichsweise billige Frühstückspension eines Familienbetriebs kann in verschiedenen oder sogar allen Bereichen (z.B.: Erholungswert, Freundlichkeit, Lage) ein teures Sechssternehotel klar übertreffen. Ein Grund dafür kann sein, dass der Familienbetrieb zum Beispiel keinen Antrag zur Klassifizierung durch den Fachverband der Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (vgl. WKO)2 gestellt hat und sich damit einem Vergleich nach deren Normen entzieht. Umgekehrt gibt es auch Spitzenhotels die sich bewusst nicht diesen Normen unterwerfen, da sie sich sonst unterbewertet fühlen würden. Die Bewertung erfolgt also hier nicht durch den Gast son- dern durch eine Interessensvertretung soll aber dem Gast als Orientierungshilfe für seine Wahl dienen.
Anders verhält es sich bei Produkten die konkrete Anforderungen zu erfüllen haben. Hält ein Autoreifen nicht der geforderten Laufleistung stand, ist er von schlechter Qualität. Erfüllt oder übertrifft er die Herstellerangaben, ist er von guter Qualität.
Diese Beispiele beschreiben die transzendente sowie die kundenbezogenen Sichtweisen nach David A. Garvin.
Die qualitätsbezogene Sichtweise nach Garvin findet in dieser Arbeit keinen Eingang, da es nicht von Belang ist wie gut ein Produkt ist, sondern nur die Wahrnehmung durch den Kunden oder die Kundin zählt. Diese Arbeit wird sich beim Begriff Qualität auf Garvins dritte Sichtweise nämlich der kundenbezogenen Sichtweise beziehen.
Der Grund dafür besteht darin, dass der Kunde oder die Kundin im Mittelpunkt der Bezie- hung zwischen Anbieter und Anbieterin sowie Abnehmer und Abnehmerin im Tourismus stehen. Es gilt auf möglichst breiter Ebene die angebotene Leistung zur subjektiven Zu- friedenheit durchzuführen. Das wird naturgemäß schwerer je breiter der Unternehmer und die Unternehmerin seine bzw. ihre Zielgruppe definiert. Wendet sich ein Hotelier an „Alle und Jeden oder Jede“ gleichzeitig, können er und sie erwarten, dass er oder sie bei der Wahl der Abendunterhaltung immer nur einen Teil seiner bzw. ihrer Gäste zufrieden stellen wird. Vereinfacht gesprochen: Es wird schwer sein ein kinderloses Yuppie Paar in den 30ern mit einer Schlagerband zu begeistern, während möglicherweise am Nebentisch eine andere Altersgruppe oder soziale Schicht das Schunkeln perfektioniert.
„ ...das kundenbezogene Qualit ä tsverst ä ndnis: Diese Sichtweise definiert Qualit ä t als die perfekte Realisierung aller Kundenanforderungen an ein Produkt und entspricht der Qua- lit ä tsdefinition der ISO 9000:2005. Das Fehlen von Merkmalen (fehlende Umsetzung ei- ner Kundenforderung) wirkt sich damit negativ auf die Qualit ä t des Produktes aus. Eine Zugabe weiterer Merkmale, welche vom Kunden nicht gew ü nscht ist kann die Qualit ä t nicht positiv beeinflussen da sie f ü r den Kunden nutzlos sind. Daher kann auch keine Kompensierung von fehlenden Merkmalen durch Zugaben anderer Funktionen erfolgen. Ein Problem dieses Ansatzes liegt in der vollst ä ndigen Identifikation der Kundenforderun- gen begr ü ndet. W ä hrend explizite Anforderungen dem Kunden bewusst sind m ü ssen im- plizite (unbewusste) Anforderungen durch geeignete Methoden „ aus einer Person extra- hiert “ werden. So k ö nnte z. B. eine dem Kunden unbewusste Anforderung das Prestige eines Kraftfahrzeuges darstellen, was durch den Kauf erworben wird. Die Identifikation von Anforderungen und deren Realisierung in Produkte erfolgt durch das Forschungsge- biet des Marketing bzw. der Marktforschung. Da die Anforderungen zwischen Personen unterschiedlich ausfallen k ö nnen, kann kein Produkt mit absoluter Qualit ä t existieren. Vielmehr kann die Qualit ä t eines Produkts durch eine Person als positiv und durch eine andere als negativ bewertet werden. So besitzen z. B. Supersportwagen durch die Eigen- schaft der Vermittlung des sozialen Status des Besitzers f ü r einige Menschen eine hohe Qualit ä t. Umweltbewusste Konsumenten werden die Qualit ä tsmerkmale wegen der un- g ü nstigen CO2-Bilanz anders bewerten. “ 3
Die Sicht Garvins lässt sich direkt auf das Thema Tourismus umsetzen weil es den Weg zum Erfolg definiert. Sinngemäß nach Garvin gilt es die richtigen Touristen und Touri- stinnen in die richtige Region zu bringen um die bewussten und unbewussten Anforde- rungen zu befriedigen. So ist es nur bedingt sinnvoll eine Therme als Ruheoase zu bewerben, und sich parallel ohne die fehlende Trennung als kinderfreundlich zu präsentieren. Die Enttäuschung einer Gruppe ist damit programmiert.
Die Definition macht klar, dass der Versuch nach dieser Definition zum Erfolg zu kommen eine Spezialisierung im Angebot voraus setzt um sich von den Mitwebern und Mitbewer- berinnen abzuheben. Da die Bedürfnisse sich enorm unterscheiden können, sind Kunden und Kundinnen nicht über einen Kamm zu scheren. Qualität wird sinngemäß also dann erreicht, wenn mehr als die Hälfte der Gäste zufrieden gestellt werden können. Diese Mindestmehrheit dient nur der Erklärung und ist kein Rezept für den Erfolg.
Die Schwierigkeit des Qualitätsbegriffs im Tourismus besteht in der Wandelbarkeit der Qualität. Daher unterliegt der Tourismus sich ständig ändernden Anforderungen. Betrachten wir den Begriff Tourismus näher.
2.2 Begriff Tourismus
Der Begriff Tourismus wird je nach Zweck verschieden verwendet. Die folgenden Definitionen sind daher jene deren Inhalt für diese Arbeit maßgeblich ist.
„ In Ö sterreich wird neben dem international gebr ä uchlichen Begriff Tourismus auch der Ausdruck Fremdenverkehr noch ö fters verwendet. In der Literatur existieren unz ä hlige Erkl ä rungen f ü r Tourismus. Claude Kasper definiert ihn als „ Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben, f ü r die der Aufenthaltsort weder haupts ä chlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist “ . Die World Tourism Organisation wiederum versteht darunter "Aktivit ä ten von Personen, die an Orte au ß erhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Ge- sch ä fts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht l ä nger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten. Au ß erdem muss gew ä hrleistet sein, dass deren haupts ä chlicher Reisezweck ein anderer ist, als die Aus ü bung einer T ä tigkeit, die von dem besuchten Ort aus entgol- ten wird “ .
Grunds ä tzlich wird der Tourismus nach der zugrunde liegenden Motivation (Erholungs-,
Kultur-, Gesch ä fts- oder Sporttourismus) als auch nach externen Merkmalen (Aus- lands-, St ä dte-, Senioren-, Massentourismus) segmentiert. Inhaltlich kann der Touris- mus als eine Kette von Dienstleistungen mit den 3 Hauptschwerpunkten Transport, Un- terkunft und sonstige Dienstleistungen (z.B. Verpflegung) charakterisiert werden. Die
Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist beachtlich - zwischen 4 und 11 % des Bruttoinlandsproduktes der EU werden in diesem Sektor erwirtschaftet. Ein ebenso hoher Prozentsatz der EinwohnerInnen ist im Tourismus t ä tig. “ 4 „ Der Begriff Tourismus (im Original kursiv) (engl. tourism (im Original kursiv), frz. tou- risme (im Original kursiv), ital. turismo (im Original kursiv), span. turismo (im Original kursiv), port. turismo (im Original kursiv), niederl. toerisme (im Original kursiv), schwed. turism (im Original kursiv), finn. turismi (im Original kursiv), norweg. turisme (im Origi- nal kursiv), kroat. turizam (im Original kursiv), slowen. turizem (im Original kursiv), d ä n. turisme (im Original kursiv), t ü rk. turizm (im Original kursiv)) geht zur ü ck auf das fran- z ö sische Substantiv le tour (im Original kursiv) (= Reise, auch Rundgang, Spaziergang), ist aber erstmals um 1800 im Englischen belegt; im Franz ö sischen taucht er 1816 auf und im Deutschen um 1830.
Die franz ö sischen Worte tourisme (im Original kursiv) und touriste (im Original kursiv) wurden als offizielle Begriffe erstmals vom V ö lkerbund verwendet, um Reisende zu be schreiben, die mehr als 24 Stunden im Ausland verbringen. Der V ö lkerbund hatte Fran z ö sisch als Verkehrssprache.
Das Englische und das Franz ö sische kennen nur diesen Begriff f ü r „ Tourismus “ , das Deut sche hingegen auch noch den ä lteren Begriff Fremdenverkehr. Im deutschen Sprachge brauch tauchte die Bezeichnung „ Tourismus “ in den 1960er Jahren auf. Seit den 1980er Jahren wurden die Bezeichnungen vieler offizieller Fremdenverkehrsinstitutionen im deut schen Sprachraum auf den Begriff Tourismus umgestellt, da man G ä ste nicht l ä nger als Fremde bezeichnen wollte. Um 2000 tauchte der Tourismus in der Wortpr ä gung Kriminal tourismus mit negativer Konnotation auf. Zwischen Fremdenverkehr (im Original kursiv) und Tourismus (im Original kursiv) besteht heute kein Unterschied.
Tourismus (im Original kursiv) kann folgenderma ß en definiert werden: Die in einem be stimmten Ort bzw. Gebiet durch den Zustrom von Fremden bzw. nicht dort Ans ä ssigen (Freizeitreisende, Gesch ä ftsreisende, Tagestouristen) entstehende wirtschaftliche und gesellschaftliche Ver ä nderung und die daraus dort und anderswo resultierende Industrie oder T ä tigkeit. Aus beruflichen Gr ü nden t ä glich in einen anderen Ort fahrende Unterneh mer oder Arbeitskr ä fte (Pendler) werden hier nicht erfasst.
Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) definiert:
Touristen sind Personen, die zu Orten au ß erhalb ihres gew ö hnlichen Umfeldes reisen und sich dort f ü r nicht mehr als ein Jahr aufhalten aus Freizeit- oder gesch ä ftlichen Motiven, die nicht mit der Aus ü bung einer bezahlten Aktivit ä t am besuchten Ort verbunden sind. (im Original kursiv). “ 5
Starlinger (Sozial- und Wirtschaftswissenschafterin) ist es gelungen den Begriff Tourismus nach dem im deutschen Sprachraum insbesondere in Österreich geltenden Verständnis zu definieren. Sie setzt dabei ebenfalls den Begriff Tourismus dem im österreichischen Sprachgebrauch bekannten Begriff „Fremdenverkehr“ gleich. So wie die anderen hier angeführten Definitionen stellt auch Sie fest, dass Tourismus aus unterschiedlichen Sichtweisen, Stichwort Reisemotivation, gesehen werden muss.
Touristen und Touristinnen sind Personen unabhängig von zum Beispiel Herkunft oder Alter, die sich auf einer Reise befinden. Der Status tritt ein sobald der Entschluss zur Rei- se getroffen worden ist. Das bedeutet, dass Touristiker und Touristikerinnen bereits lan- ge vor der möglichen Ankunft der Gäste zu arbeiten haben. Permanente Werbung kann Menschen überhaupt erst zu einem Entschluss einer Reise bringen und generiert so einen entsprechenden Startvorteil bei der Wahl des Ziels. Umso wichtiger ist es sich dem Rei- senden und der Reisenden bereits im Vorfeld zu präsentieren und nach Möglichkeit stän- dig im Hinterkopf zu bleiben. Unweigerlich denkt der Österreicher und die Österreicherin bei Flugreisen an Austrian Airlines. Es wurde hier über Jahrzehnte ein Markenbewusst- sein geschaffen, das diesem Unternehmen nützt. Wer an Surfen denkt, denkt an Poders- dorf am See. Ibiza steht für Party. Wer an eine Suchmaschine für das Internet denkt, „googelt“. Diese Unternehmen sind Synonyme für Tätigkeiten und investieren hohe Summen in diesen Wert. Diese Erkenntnis erstreckt sich über sämtliche Bereiche des Tourismus in allen Bereichen. Transportunternehmen, Beherbergungsbetriebe, Orte, Regionen und Länder handeln mehr oder weniger nach diesem Prinzip.
Nach der bisher getrennten Betrachtungsweise der beiden Schlüsselbegriffe, wenden wir uns der Interpretation des kombinierten Begriffs zu.
2.3 Begriff Qualitätstourismus
Der Begriff Qualitätstourismus ist, wie der Begriff Qualität selbst unterschiedlichen Inter- pretationen ausgesetzt. Unternehmer und Unternehmerinnen definieren Qualität vorwie- gend aus wirtschaftlicher Sicht. Die Gäste verstehen unter Qualität meist auch das Preis- Leistungsverhältnis. „Wie viel darf Qualität kosten“? Diese Arbeit bezieht das Wort Quali- tätstourismus streng auf die durch Marktforschung gewonnenen Ergebnisse bezüglich Verhalten und der daraus abgeleiteten Erwartungshaltung der heutigen Touristen und Touristinnen und vergleicht diese mit dem Angebot sowie der historischen Entwicklung.
Die Qualität im Tourismus ist einem ständigen Wandel unterworfen. Heutige anerkannte Qualität ist morgen bereits veraltet. Genügte einst ein Telefon und Radio am Zimmer, musste es einige Jahre später ein Fernseher sein. Heute ist Internetanschluss ein Qualitätskriterium für den Gast.
Aus Sicht des Gastes muss ein Hotel, Gastronomie oder die ganze Region am Puls der Zeit sein. Am besten werden Trends begründet. Gelingt das nicht, sind Trends, also die Nachfrage zumindest zu erfüllen.
Der Begriff Qualitätstourismus kann für sich alleine nicht bestehen, da er immer in direktem Zusammenhang mit dem Standort in einer Region steht.
2.4 Begriff Region
In diesem Punkt wird beschrieben wie der Begriff Region gesehen und verwendet wird. Der Begriff lässt mehrere Interpretationen zu. Hier geht es vor allem um den geographischen Begriff mit seinen Eingrenzungen.
„ ...geografisch-politisch-administrativer Begriff analogen Verwendung in wiss. Spezialdis- ziplinen zur Bet. einer homogenen Raumeinheit innerhalb einer Raumganzheit. So be- zeichnet in der Raumordnung die R. ein Gebiet, das unter bestimmten, z.B. geograf. po- lit., wirtschaftl. Kriterien eine Einheit bildet und gegen andere. es umgebende Gebiete abgegrenzt ist. Eine R. kann einen sehr kleinen (z.B.Lower Manhattan als Teil-R. inner- halb der Stadt-R. von New York) oder einen sehr gro ß en geograf. Bereich umfassen wie weltwirtschaftl. R. und deren v.a. wirtschaftl. Organisationen (z.B. EU, Andenpakt, ASE- AN). In der -> Regionalwissenschaft versteht man unter R. Gebiete, die unter regionala- nalyt. Aspekt und unter den Gesichtspunkten der wiss. Vorbereitung und Durchf ü hrung von Landes- und Regionalplanung als Raumeinheiten angesprochen werden k ö nnen. Die- se Gebiete gaben i. Allg. eine >>mittlere<< Gr öß e in dem Sinne, dass sie mehrere Ge- meinden oder mehrere Kreise, oft auch Teile mehrerer Kreise, oft auch Teile mehrerer Regierungsbezirke oder Bundesl ä nder (z.B. R. Rhein-Main), in Einzelf ä llen auch Teilgebie- te mehrerer Staaten umfassen (z.B. Euregio). Abgrenzungskriterien sind die R ü ckf ü hr- barkeit auf statistisch-analyt. Erhebungseinheiten (Gemeinden oder Kreise) sowie das Vorhandensein struktureller Gemeinsamkeiten und sich erg ä nzender Unterschiede, die eine einheitl. Entwicklung der in der R. kennzeichnenden Variablen (Bev., private Investi- tionen, Produktion, Realeinkommen u.a.) im Zeitablauf sowie eine einheitl. Reaktion die- ser Variablen auf regionalplan. Ma ß nahmen (Infrastrukturinvestitionen, F ö rderungsma ß - nahmen u.a.) und regionale Entwicklungskonzepte (z.B. Entwicklungsachsen, Wach- stumspole, zentrale Orte) erwarten lassen. Nach diesen Prinzipien der Homogenit ä t und Verflechtung k ö nnen z.B. als eine R. definiert werden: der Einzugsbereich eines zentralen Ortes, ein industrieller Verdichtungsraum mit dem siedlungs-, verkehrsm äß ig und wirt- schaftlich auf ihn bezogenen Umland. “ 6
Diese Definition von Brockhaus kann für die Region Neusiedlersee wie folgt angewendet werden. Die Region Neusiedlersee besteht innerhalb der Bundesländergrenze des Bur- genlandes im Nordburgenland. Landschaftlich grenzt sie sich im Westen am Leithagebir- ge (das neben der Grenze zur Pannonischen Tiefebene die natürliche Grenze zu Nieder- österreich darstellt) und südwestlich am Rosaliengebirge ab. Von Südosten bis Norden hat sich, unabhängig von der ähnlichen Landschaft, die Grenze aus politischen Gründen bis 1989 (Eiserne Vorhang) entlang der Staatsgrenzen zu Ungarn als auch der Slowakei abgrenzen müssen.
Das Herz der Region ist der Neusiedlersee selbst. Der See ist der Anreiz diese Region zu bereisen. Menschen reisen an den See um zu Segeln oder zu Surfen. Der See schafft ein eigenes Klima und eine einzigartige Stimmung die ihn sowohl unverwechselbar als auch einzigartig macht. Der Tourist und die Touristin haben Bedürfnisse die befriedigt werden müssen und so wird der See zum Wirtschaftsmotor für die Region.
Wirtschaftlich umfasst der Neusiedlersee für diese Studie nur den österreichischen Teil des Sees. Die Region als Überbegriff kann alleine in bei diesem Thema nicht alleine be- trachtet werden, und so ist ein Vergleich verschiedener Standorte innerhalb der Region durchzuführen.
2.5 Begriff Standort
Der Standort für eine Unternehmung wird frei gewählt. Gemeinden und Regionen haben die Aufgabe ihren Standort so zu gestalten, dass im Sinne des wirtschaftlichen Erfolges entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Investitionen in den Standort zu ermöglichen. Die Gemeinden und Regionen stehen dabei untereinander im Wettbewerb. Die Ergebnisse der Studie demonstrieren wie unterschiedlich die jeweiligen Erfolge bei grundsätzlich gleichen Voraussetzungen sind.
„ 1. Allgemeine Geografie (im Original kursiv): vom Menschen f ü r bestimmte Nutzungen ausgew ä hlter Platz bzw. Raumstelle, an denen unterschiedliche wirtschaftliche, soziale und/oder politische Gruppen im Raum agieren.
2. Wirtschaftsgeografie (im Original kursiv): a) Äußerer Standort: geografischer Ort, an dem ein Wirtschaftsbetrieb aktiv ist, d.h. G ü ter erstellt oder verwertet.
Vgl. auch Standortfaktoren, Standortplanung, Standortpolitik, Standortwahl.
b) Innerbetrieblicher Standort (im Original kursiv): r ä umliche Lage der einzelnen Teile einer Unternehmung, eines Betriebs bzw. einer Abteilung zueinander und ihre m ö glichst optimale Zuordnung. “ 7
Diese Arbeit bezieht sich auf die Punkte eins und zwei. Bei der Standortwahl ist zu be- rücksichtigen, dass nicht nur die Wahl für das Unternehmen wichtig ist, sondern auch der Einfluss des neuen Unternehmens auf die direkte Umgebung. Ein neues Unternehmen kann den Standort selbst aufwerten oder abwerten. Letzteres gilt es zu vermeiden weil es die Standortattraktivität mindert und das Wachstum bremst. Obwohl beispielsweise eine Diskothek sehr erfolgreich sein kann, hat ihr Standort einen wesentlichen Einfluss auf die direkte Umgebung. Zusätzlicher Fließender-, und Ruhender Verkehr, Lärment- wicklung die die Nachtruhe beeinträchtigt und entsprechendes Publikum sind Faktoren die am falschen Standort, der Gemeinde mehr Schaden als Nutzen zufügen können.
Damit werden neue Investitionen gehemmt und es kann zu einer Stagnation im Wachstum kommen.
Auch Betriebsabwanderungen oder Schließungen mit entsprechenden Negativfolgen sind denkbar. Standortattraktivität ist also der Schlüssel für das Wachstum in allen Bereichen.
2.6 Begriff Attraktivität
Attraktivität ist der Anreiz welcher notwendig ist um - in diesem Falle - Menschen an einen bestimmten Ort zu locken. Eine Attraktion ist daher: „ etwas, das besonderes Inter- esse erregt , fesselndes Ereignis. “ 8
In Bezug auf die Region Neusiedlersee wird der Begriff Ereignis durch den Begriff Erlebnis ersetzt.
Die Attraktivität in diesem Zusammenhang bezieht sich als auf das fesselnde positive Erlebnis in der Region welches einerseits Nachahmer und Nachahmerinnen motivieren soll und andererseits dazu animieren soll dieses Erlebnis immer wieder erleben zu wollen.
Attraktivität alleine kann im Idealfall zur positiven Entwicklung genügen, doch kann der Erfolg durch gezielte Fördermaßnahmen beschleunigt oder verstärkt werden.
2.7 Begriff Förderung
In diesem Zusammenhang bezieht9 sich die Arbeit ausschließlich auf wirtschaftliche As- pekte.
„ 1. Begriff: (im Original kursiv) Ma ß nahmen der Wirtschaftspolitik zur selektiven Beg ü n stigung bestimmter wirtschaftlicher Tatbest ä nde oder Verhaltensweisen. Wirtschaftsf ö rderung ist insofern abzugrenzen von anderen, gesamtwirtschaftlich wirkenden Ma ß nah men, etwa zur Konjunktur- oder Wachstumsbelebung.
2. Formen: (im Original kursiv) Die Vielzahl der in der Praxis vorkommenden Ansatz punkte der Wirtschaftsf ö rderung lassen sich nach Hauptformen zusammenfassen: a) Sektoral oder branchenbezogen , z.B. Bergbau, Schiffbau, Wohnungswirtschaft .
b ) Regionale Wirtschaftsf ö rderung (im Original kursiv)
c) F ö rderma ß nahmen zugunsten bestimmter Unternehmensgruppen oder wirtschaftlicher T ä tigkeiten .
Beispiele: Existenzgr ü ndungsf ö rderung, Mittelstandsf ö rderung, F ö rderung des Fremdenverkehrs, Filmf ö rderung, Forschung und Entwicklung, Forschungs- und Entwicklungsf ö r derung, Umweltschutz, betriebliche Ausbildung u.a.
3. Begr ü ndungen: (im Original kursiv) Die Notwendigkeit der Wirtschaftsf ö rderung wird i.Allg. damit begr ü ndet, dass die beg ü nstigten wirtschaftlichen Tatbest ä nde oder Verhal tensweisen unter den Funktionsbedingungen des Marktes allein nicht zu den volkswirt schaftlich oder gesellschaftlich erw ü nschten Ergebnissen f ü hren. Es wird folglich von der Notwendigkeit einer Korrektur der Marktmechanismen ausgegangen.
5 . Instrumente: (im Original kursiv) Es kann zwischen nachfrage- und angebotsseitig wirkenden Instrumenten sowie zwischen fiskalischen und nicht fiskalischen Instrumenten unterschieden werden. Fiskalische Instrumente sind mit Bezug auf einen ö ffentlichen Haushalt ausgaben- oder einnahmenwirksam. Ausgabenwirksame Instrumente f ü hren zu Zahlungen an private Unternehmen, einnahmenwirksame Instrumente bedeuten i.Allg. einen Einnahmenverzicht der ö ffentlichen Hand (Steuerverzicht). “ 10
Aber auch für jene fiskalischen Instrumente, die zu Einnahmenverlusten (Steuerverzich- ten) des Staates führen, ist nicht immer eine genaue betragsmäßige Quantifizierung möglich.
Abschließend kann vereinfacht festgehalten werden, dass es sich bei Förderungen immer um eine Unterstützung von Vorhaben und Personen handelt. Förderungen haben vor allem eine lenkende Wirkung. Der Förderer und die Förderin verfolgt ja nicht nur das Ziel ein Individuum, egal ob Vorhaben oder Person zu unterstützen, sondern insbesondere das Ziel eine Form der Rentabilität zu erreichen. Die Fördermaßnahme soll also dem Förderer schlussendlich selbst zugute kommen.
Förderung in einem anderen Bereich betrifft die Kundenbindung. Gutes Einvernehmen und ein gutes Verhältnis zwischen den Dienstleistern und Dienstleisterinnen und Kunden und Kundinnen - in diesem Fall Gästen - ist anzustreben.
Zufriedene Gäste sind kostenlose und die besten Werbeträger und Werbeträgerinnen.
Zum einen wird die Wahrscheinlichkeit einer Wiederkehr der Gäste erhöht und zum anderen werben sie unter ihren Freunden und Freundinnen und Bekannten für den Betrieb. Es handelt sich dabei also um eine Förderung und bei entsprechendem Erfolg auch Bindung an das Unternehmen. Sonderbehandlungen aller Art geben dem Kunden und der Kundin das Gefühl der Wertschätzung und des Vorzugs.
2.8 Begriff Kundenbindung
Kundenbindung entsteht aus verschiedenen Varianten:
1. Durch einen Vertrag. Dabei ist der Kunde oder die Kundin zu bestimmtem Han- deln, meistens Zahlungen, gebunden. Der Unternehmer oder die Unternehmerin bindet sich an den Kunden oder die Kundin und ist seinerseits bzw. ihrerseits zu einer bestimmten Leistung verpflichtet. Die Bindung erlischt in dem Moment wo beide Seiten ihren Verpflichtungen nachgekommen sind.
2. Durch Überzeugung. Obwohl es immer zu einem Handel gemäß oben angeführ- tem Punkt 1 kommen muss, gilt das Augenmerk in dieser Arbeit der freiwilligen Kundenbindung und Kundinnenbindung ohne Verträge. Es geht darum den Gast immer wieder zu überzeugen. Mit anderen Worten gilt es dem Gast bei seinem Aufenthalt bereits eine Wiederholung der Reise - aus Sicht des Unternehmers oder der Unternehmerin - an denselben Ort, dasselbe Hotel aber zumindest in die- selbe Region zu verkaufen.
Positive Erlebnisse tragen zur Kundenbindung bei. Wer sich wohl fühlt und etwas Besonderes erlebt hat wird dieses Erlebnis in Erinnerung behalten und es wiederholen wollen. Je nach Konkurrenzsituation muss sich der Anbieter und die Anbieterin von der Konkurrenz abheben um den Gast dazu zu bewegen die Wiederholung bei ihm durchzuführen. Erlebnisse werden heute gehandelt, und reichte früher einem Hotel ein Pool um sich einen Vorsprung zu sichern, müssen es heute Rutschen, Wellenbäder oder sonstige Attraktionen sein um dem Gast ein besonderes Erlebnis zu bieten.
[...]
1 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Winzerk%C3%B6nig; abgerufen am 4.12.2010
2 http://www.hotelsterne.at/4.0.html; abgerufen am 17.10.2009
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4t; abgefragt am 17.10.2009
4 Starlinger, Gudrun: Wintertourismus im österreichischen Alpenraum - Entwicklungen, Trends und Zukunftsperspektiven unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Diplomarbeit; Linz: 2008; Seite 4
5 http://de.wikipedia.org/wiki/Tourismus; abgefragt am 17.10.2009
6 Brockhaus Enzyklopädie, 20. Auflage Band 18 RAH-SAF; Mannheim: 1996; Seite 174f
7 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/55249/standort-v5.html; abgerufen am 8.12.2010
8 Brockhaus Enzyklopädie, 20. Auflage Band 2 AQ-BEC; Mannheim: 1996; Seite 308
9 Abschnitt folgt: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/ Archiv/54820/wirtschaftsfoerd- erung-v5.html; abgerufen am 8.12.2010
10 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/ Archiv/54820/wirtschaftsfoerd- erung-v5.html; abgerufen am 8.12.2010
- Arbeit zitieren
- Marcus Kern (Autor:in), 2011, Qualitätstourismus am Beispiel der Tourismusregion Neusiedlersee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170497
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