Eine Traumsequenz in Novalis': "Heinrich von Ofterdingen" war es, die der Romantik zu einem der zentralen Symbole, der blauen Blume, verhalf. Aber in dem Traum des Jünglings Heinrich steckt noch mehr. Hier wird ebenso die Psychologisierung der Romantik deutlich, denn Romantik ist nicht nur die Sehnsucht oder das Streben nach der Vollkommenheit mit der Natur vor dem Sündenfall, sie ist auch die Reise in das unbekannte Land, eine Reise in das innerste Ich eines jeden Menschen. Die weißen Flecken der psychischen Landkarte sollen gefunden und kartographiert werden. Diese Reisen in unbekanntes Land bringen viele verborgene Wünsche und Verhaltensweisen ans Tageslicht und nicht immer sind alle von der "angenehmen Sorte", sondern von der Sorte, die die Gesellschaft moralisch ächtet. Das lustvolle Begehren des Heinrichs nach einer wundervollen Blume, ist, so scheint es zumindest, eigentlich das erotische Begehren nach seiner Mutter. Novalis zielt damit auf Inzest und den Ödipuskomplex ab, eine literarische Spielart, der sich auch andere Romantiker bedienen und das Thema im weitesten Sinne bearbeiten. Die vorliegende Arbeit wird die Erforschung eines ödipalen Motivs in der Lyrik Eichendorffs zur Aufgabe haben und nach Beweisen dafür suchen. Am Ende wird bewiesen sein, dass auch Eichendorff sich nicht völlig dagegen wehren konnte, bewusst oder unbewusst, romantische Psychologie zu verarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Was ist ein Motiv? Definition, Abgrenzung und Funktion
- 3. Was ist romantische Psychologie? Ein kurzer Einblick
- 4. Von der Psychologie zum Motiv. Eine Zusammenführung
- 5. Auf der Suche nach romantischer Psychologie. Ein Untersuchungsansatz an ausgesuchten Gedichten
- 5.1. „Der stille Grund“
- 5.2. „Der stille Freier“
- 5.3. „Das kalte Liebchen“
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erforschung eines ödipalen Motivs in der Lyrik Eichendorffs. Sie untersucht, ob und inwiefern Eichendorff in seiner Lyrik Elemente romantischer Psychologie verarbeitet hat.
- Motivforschung in der Lyrik Eichendorffs
- Definition und Funktion von Motiven
- Romantische Psychologie und ihre Schwerpunkte
- Die Rolle des Unbewussten in der Romantik
- Ödipales Motiv als literarisches Mittel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt die Forschungsfrage und führt in das Thema ein. Kapitel 2 definiert den Begriff des Motivs und erläutert dessen Funktion in der Literatur. Kapitel 3 gibt einen kurzen Überblick über die romantische Psychologie und ihre Schwerpunkte. Kapitel 4 verbindet die beiden vorherigen Kapitel und zeigt auf, wie sich romantische Psychologie in Motiven niederschlagen kann. Kapitel 5 analysiert ausgewählte Gedichte Eichendorffs, um nach Spuren ödipalen Motivs zu suchen.
Schlüsselwörter
Romantische Psychologie, Ödipuskomplex, Motivforschung, Lyrik, Eichendorff, Unbewusstes, Traumdeutung, Inzest, Naturverbundenheit, Weltoffenheit, unorthodoxe Frömmigkeit.
- Citar trabajo
- David Stops (Autor), 2011, Eichendorff und die Psyche? - Auf der Suche nach romantischer Psychologie in der eichendorffschen Lyrik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170154
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