Einleitung
"Eigentlich war 'Tempo' ein ethnologisches Fachblatt. Der Gegenwartsforschung verschrieben, versuchte die Redaktion jene Dinge dingfest zu machen, auf die man in zehn oder 20 Jahren hochvergnügt mit dem Finger zeigt, weil sie Inbilder der Zeit geworden sind." (1)
Das Zitat stammt von Peter Glaser, der selbst über zehn Jahre Autor des Zeitgeist-Magazins "Tempo" war, und es faßt den programmatischen Grundsatz dieser Zeitschrift zusammen.
"Tempo" war ein Monatsmagazin, das eine große Bandbreite an Themen aufgegriffen und diese mit einem neuen, unkonventionellen Journalismus aufbereitet hat. Dadurch, daß die populäre Zeitschrift "Tempo" alle erdenklichen Themen aus Gesellschaft, Politik und Kultur
erörtert hat, eignet sie sich für einen umfassenden Rückblick auf die Zeit zwischen 1986 und 1996. Die nachfolgende Arbeit setzt sich zum Ziel, die wichtigsten in "Tempo" dargestellten Themen dieser Dekade herauszuarbeiten und zu beleuchten Bedauernswerterweise gibt es in der Volkskunde bis heute keinen etablierten Fachbereich, der
sich systematisch mit den Inhalten und den Auswirkungen der Massenmedien auseinandersetzt.
Daher erscheint es notwendig, zunächst die Ansätze der Medienforschung in der Volkskunde darzulegen und die für diese Arbeit relevanten Methoden auszuwählen. Um die Zeitschrift "Tempo" innerhalb der vielschichtigen und beinahe nicht mehr zu überschauenden deutschen Zeitschriftenlandschaft einordnen zu können, wird im dritten Kapitel ein Überblick über die Presselandschaft der Bundesrepublik Deutschland erarbeitet. Da die
Medienlandschaft über einen langen Zeitraum gewachsen ist und die Traditionen der Publikumszeitschriften, zu denen auch "Tempo" zählt, weit zurück reichen, soll an dieser Stelle gleichzeitig ein Überblick über die Geschichte des deutschen Zeitschriftenwesens gegeben und wichtige Kontinuitäten ausgemacht werden.
Das vierte Kapitel widmet sich der Entstehungsgeschichte der Zeitschrift "Tempo". Um die Inhalte von "Tempo" richtig verstehen und bewerten zu können, ist es notwendig, die Konzeption des Blattes und den damit verbundenen Anspruch der "Macher" an "Tempo"
detailliert vorzustellen.
[...]
______
1 Peter Glaser: "Man muß absolut modern sein". In: Werben und Verkaufen. Nr. 17/96. Aus dem "Tempo"-
Pressespiegel im UA Ganske-Verlagsgruppe
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienforschung und Volkskunde
- Populäre Zeitschriften — ein Forschungsdefizit
- Methoden der Lesestoff-Forschung
- Methodische Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit
- Abgrenzung zu anderen Wissenschaften
- Die deutsche Zeitschriftenpresse
- Die Struktur des Pressemarktes
- Die Position von "Tempo"
- Die Zeitschriften als populärer Lesestoff — ein historischer Abriß
- Die Zeitschriften des 17. und 18. Jahrhunderts
- Entstehung der modernen Presse im 19. Jahrhundert
- Weimarer Republik und Drittes Reich
- Zeitschriften in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Geschichte von "Tempo"
- Vorgeschichte — Der "Wiener"
- Die Gründung von "Tempo"
- Die Macher von "Tempo"
- Statistisches Material
- Die "Tempo"-Leser
- Das Konzept von "Tempo"
- Der Titel "Tempo"
- Konzeption und Grafik
- Das Gründungskonzept
- Das grafische Konzept
- Das Konzept von Michael Jürgs
- Das Konzept von Walter Mayer
- Die Themen in "Tempo" — eine Inhaltsanalyse
- Politik
- DDR und Wiedervereinigung
- Die Darstellung der DDR in "Tempo"
- Das Thema Wiedervereinigung in "Tempo"
- Glasnost und Perestroika
- Terrorismus
- Kriege und Bürgerkriege
- Der Golfkrieg
- Der Balkankrieg
- DDR und Wiedervereinigung
- Gesellschaft
- Das Thema AIDS
- Drogen
- Drogensorten
- Drogensüchtige und Drogenmilieus
- Legalisierung von Drogen
- Umwelt und Ökologie
- Enthüllungsgeschichten
- Die "Öko-Szene" und "Die Grünen"
- Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Neonazis
- Kultur
- Musik und Jugendkultur
- Kino und Theater
- Literatur
- Mode
- Wissenschaft und Technik
- Computer und Internet
- Politik
- Schluß
- Literaturverzeichnis
- Materialienverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit im Fach Volkskunde analysiert die Zeitschrift "Tempo" (1986-1996) als Quelle für die Erforschung der Zeitgeschichte. Die Arbeit zielt darauf ab, die wichtigsten Themen und Inhalte der Zeitschrift zu identifizieren und zu analysieren, um ein Bild der Zeit aus der Perspektive eines populären Zeitgeistmagazins zu zeichnen. Die Arbeit beschäftigt sich dabei mit der Frage, wie sich die Zeitschrift in die deutsche Zeitschriftenlandschaft einordnen lässt und welche Rolle sie im Kontext der Medienforschung und Volkskunde spielt.
- Die deutsche Zeitschriftenlandschaft im Kontext der Zeitgeschichte
- Die Entstehung und Entwicklung der Zeitschrift "Tempo"
- Die wichtigsten Themen und Inhalte der Zeitschrift "Tempo"
- Die Rolle von "Tempo" im Kontext der Medienforschung und Volkskunde
- Die Rezeption von "Tempo" in der zeitgenössischen Presse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Magisterarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Zeitschrift "Tempo" für die Erforschung der Zeitgeschichte. Die Arbeit legt den Fokus auf die Analyse der wichtigsten Themen und Inhalte der Zeitschrift, um ein Bild der Zeit aus der Perspektive eines populären Zeitgeistmagazins zu zeichnen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Medienforschung und Volkskunde. Es werden die Ansätze der Medienforschung in der Volkskunde dargestellt und die für die Arbeit relevanten Methoden ausgewählt. Dabei wird deutlich, dass es in der Volkskunde bisher kaum systematische Ansätze zur Untersuchung von Massenmedien gibt.
Das dritte Kapitel beleuchtet die deutsche Zeitschriftenlandschaft. Es wird ein Überblick über die Struktur des Pressemarktes und die Position von "Tempo" innerhalb der Gattung der Populärpresse gegeben. Darüber hinaus wird die Geschichte des deutschen Zeitschriftenwesens erörtert, um wichtige Kontinuitäten und Brüche aufzuzeigen.
Das vierte Kapitel widmet sich der Entstehungsgeschichte der Zeitschrift "Tempo". Es werden die Vorgeschichte der Zeitschrift, die Gründung und die wichtigsten Personen, die an der Entstehung von "Tempo" beteiligt waren, vorgestellt. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Auflage der Zeitschrift und das Konzept von "Tempo" in seinen verschiedenen Phasen beleuchtet.
Das fünfte Kapitel stellt die wichtigsten Themen und Inhalte der Zeitschrift "Tempo" vor. Es werden die Bereiche Politik, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft und Technik detailliert betrachtet. Dabei werden die wichtigsten Themen, wie z.B. die Wiedervereinigung, Aids, Drogen, Umweltverschmutzung, Rechtsextremismus und die Entwicklung des Internets, anhand von ausgewählten Artikeln analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zeitschrift "Tempo", die Zeitgeschichte, die deutsche Zeitschriftenlandschaft, die Medienforschung, die Volkskunde, die Inhaltsanalyse, die Generationenforschung, die Zeitgeist-Magazine, die 1980er und 1990er Jahre, die Wiedervereinigung, Aids, Drogen, Umweltverschmutzung, Rechtsextremismus, und die Entwicklung des Internets. Die Arbeit analysiert die Zeitschrift "Tempo" als Quelle für die Erforschung der Zeitgeschichte und beleuchtet die wichtigsten Themen und Inhalte der Zeitschrift, um ein Bild der Zeit aus der Perspektive eines populären Zeitgeistmagazins zu zeichnen.
- Arbeit zitieren
- Andreas Hentschel (Autor:in), 2000, Tempo (1986 - 1996) - Eine Dekade aus der Perspektive eines populären Zeitgeistmagazins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169
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