Das Lesen von Büchern stellt eine einzigartige Möglichkeit dar in unbekannte Länder und Welten einzutauchen, etwas Neues über andere zu erfahren, über sich selbst nachzudenken oder einfach eine gute Unterhaltung zu genießen. Allerdings kommen viele Schüler gar nicht mehr in den Genuss solcher Erfahrungen, da das Lesen von Büchern nicht in ihrer Freizeitgestaltung vorkommt und die wenigen in der Schule thematisierten Pflichtlektüren oft als langweilig und aufgezwungen empfunden werden.
Die bereits in den späten 1980er und 1990er Jahren durch die Lesesozialisationsforschung herausgestellte, stark sinkende Lesemotivation von Schülern und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Literaturunterricht, wurde schließlich im Zuge der Veröffentlichung der PISA-I-Ergebnisse von 2000 in die Debatten um Unterricht und Bildungssystem aufgenommen.
Vor diesem Spannungsfeld ergab sich folgende Leitfrage: In wiefern kann individuelles Lernen eine effektive Förderung des einzelnen Schülers hinsichtlich seiner Kompetenzen und Lesemotivation leisten?
Ziel dieser Arbeit ist es also, ein Konzept der Begegnung und Auseinandersetzung mit Jugendliteratur im Deutschunterricht einer fünften Klasse des Gymnasiums in Form von individualisiertem Lernen darzulegen und die Umsetzung in der Praxis auf ihre Chancen und Grenzen zu reflektieren sowie kritisch zu evaluieren.
Ausgehend von der Definition der Begriffe „individualisiertes Lernen“ und „Binnendifferenzierung“ sowie ihrer allgemein-didaktischen Begründungen sollen die Planungsansätze und Schwerpunktsetzungen der Unterrichtsreihe entwickelt werden. In einem zweiten Schritt werden diese grundlegenden Leitgedanken der Konzeption genauer erläutert. Dabei werden die Zusammensetzung der Lerngruppe, die institutionellen Voraussetzungen für die Planung der Unterrichtsreihe und die Auswahl der Sozialformen und Methoden sowie die Leistungsbewertung durch das Portfolio ins Blickfeld gerückt.
In einem dritten Schritt werden ausgewählte Unterrichtsstunden hinsichtlich ihrer Planung und Durchführung beschrieben. Abschließend soll die Unterrichtsreihe kritisch reflektiert und evaluiert werden, indem die Perspektive der Schüler sowie der Lehrperson einbezogen wird.
In einem Fazit und Ausblick wird der Nutzen der Unterrichtsreihe für den zukünftigen Literaturunterricht sowie Ansätze zur Optimierung dieses Vorhabens dargestellt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- 1. Didaktische Begründungen des individualisierten Lernens
- 1.1. Begriffsklärung: Was ist individualisiertes Lernen?
- 1.2. Förderung der Selbsttätigkeit und Selbststeuerung
- 1.3. Berücksichtigung individueller Voraussetzungen und Interessen
- 2. Grundlegende Leitgedanken der Konzeption: Planungsansätze und didaktische Schwerpunktsetzung
- 2.1. Die Klasse 5d – Bedingungen, Bedarfslage, Schülerhorizont
- 2.2. Zielsetzungen der Unterrichtsreihe
- 2.3. Organisation des Lernens: Lektüreauswahl, Arbeitsmaterial, Leseportfolio
- 2.4. Ausgewählte Sozialformen und Methoden
- 2.5. Rolle des Lehrers
- 2.6. Übersicht über die Gesamtsequenz
- 3. Planung und Durchführung von drei ausgewählten Stunden
- 3.1. Freiarbeit am Beispiel der 4./5. Unterrichtsstunde
- 3.2. Plenumsarbeit am Beispiel der 9. Unterrichtsstunde
- 3.3. Evaluation des Projekts in der 21. Unterrichtsstunde
- 4. Evaluation des Konzepts
- 4.1. Evaluation durch die Schüler
- 4.2. Evaluation durch den Lehrer
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit zielt darauf ab, ein Konzept für die Begegnung und Auseinandersetzung mit Jugendliteratur im Deutschunterricht einer fünften Klasse in Form von individualisiertem Lernen vorzustellen. Die Umsetzung in der Praxis soll auf ihre Chancen und Grenzen reflektiert und kritisch evaluiert werden.
- Definition und Bedeutung von individualisiertem Lernen
- Planungsansätze und Schwerpunkte der Unterrichtsreihe
- Rolle des Lehrers im individualisierten Unterricht
- Evaluation des Konzepts aus Schüler- und Lehrerperspektive
- Potenziale und Herausforderungen des individualisierten Lernens im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der sinkenden Lesemotivation von Schülern und stellt die Bedeutung des Lesens als Basiskompetenz für eine erfolgreiche Lebensführung heraus. Es wird die Leitfrage formuliert, inwiefern individualisiertes Lernen eine effektive Förderung der Schülerkompetenzen und Lesemotivation leisten kann.
Kapitel 1 befasst sich mit den didaktischen Begründungen des individualisierten Lernens. Der Begriff wird geklärt, und es werden zentrale Vorteile des individuellen Lernens wie die Förderung der Selbsttätigkeit und Selbststeuerung sowie die Berücksichtigung individueller Voraussetzungen und Interessen diskutiert.
Kapitel 2 erläutert die grundlegenden Leitgedanken der Konzeption. Es werden die Zusammensetzung der Lerngruppe, die institutionellen Voraussetzungen für die Planung, die Auswahl der Sozialformen und Methoden sowie die Leistungsbewertung durch das Portfolio beleuchtet. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle des Lehrers im individualisierten Unterricht reflektiert.
Kapitel 3 beschreibt die Planung und Durchführung von drei ausgewählten Unterrichtsstunden, die jeweils unterschiedliche Sozialformen und Methoden des individualisierten Lernens illustrieren.
Kapitel 4 widmet sich der Evaluation des Konzepts. Es werden die Perspektiven der Schüler und des Lehrers einbezogen, um die Wirksamkeit des individualisierten Lernens zu beurteilen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit fokussiert auf die Themen individualisiertes Lernen, Binnendifferenzierung, Lesemotivation, Jugendliteratur, Deutschunterricht, Unterrichtsplanung, Sozialformen, Methoden, Portfolio, Evaluation, Schülerperspektive, Lehrerperspektive.
- Citar trabajo
- Ulrike Gossen (Autor), 2009, Individualisiertes Lernen am Beispiel der Begegnung und Auseinandersetzung mit Jugendliteratur im Deutschunterricht einer 5. Klasse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169876