Aus einem Tabuthema ist ein Thema geworden, das nahezu jeden erreicht hat, ähnlich dem Wissen um die Übertragung von Aids. Bis in die 80er Jahre wurde der Straftatbestand des sexuellen Kindesmissbrauchs mit Ausnahme von spektakulären und somit medienwirksamen Einzelfällen, die dann im Detail in das Wohnzimmer übertragen wurden, möglichst vor der Öffentlichkeit verborgen.
Jedoch: Nicht das Delikt an sich, sondern das Reden darüber war ein Tabu. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern hat eine lange Tradition, und die Untersuchung des sozialpsychologischen Hintergrundes, verbunden mit einem Kulturvergleich, wäre eine interessante und wichtige Aufgabe, die aber den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen würde.
Seit Jahren wird von Seiten der Fachwelt, insbesondere der Frauenbewegung, nachdrücklich auf die Problematik hingewiesen. Zunächst ungehört und vor allem nicht ernst genommen, ist letztlich hauptsächlich Frauen – die meisten Opfer sexuellen Missbrauchs sind Mädchen – der heutige Fundus an Fachwissen mit Hilfs- und Präventionsvorschlägen zu verdanken.
Dennoch ist eine Minimierung oder gar Lösung des Problems bei weitem nicht abzusehen. Im Gegenteil: Solange allein in Deutschland von einer geschätzten Dunkelziffer von ca. 150.000 bis 300.000 sexuellen Übergriffen auf Kinder pro Jahr gesprochen wird, sind die derzeit vorhandenen Hilfsangebote noch lange nicht ausreichend.
Es gilt sich und andere zu sensibilisieren, die Aufmerksamkeit gegenüber Kindern zu erhöhen und deren Signale deuten zu lernen. Das Wissen und die Fähigkeit zum Erkennen muss verbreitet und verstärkt werden. Die Furcht vor Grenzverletzung gegenüber Erwachsenen muss zugunsten eventuell in jedem Wortsinn schon verletzter Grenzen von Kindern bekämpft und überwunden werden. Jeder Erwachsene sollte sich in die Pflicht genommen fühlen, seine Verantwortung gegenüber Kindern und Heranwachsenden neu zu überdenken und allen Anzeichen von sexueller Ausbeutung nachzugehen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Begründung und Eingrenzung des Themas
- A. Was ist sexueller Missbrauch?
- 1. Versuch einer Definition
- 2. Auch sublimer Missbrauch ist Gewalt
- 3. Missbrauch als Ausdruck der herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft
- B. Folgen des Missbrauchs
- C. Handlungsmöglichkeiten für LehrerInnen und Hilfestellungen für Kinder
- D. Vorschläge zur Prävention
- III. Schluss
- IV. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema sexueller Missbrauch an Kindern. Sie soll die Problematik beleuchten, die Strukturen des Missbrauchs deutlich machen und Aktions- und Reaktionsvorschläge geben. Ziel ist es, das Wissen über sexuellen Missbrauch zu vergrößern und die Fähigkeit zu entwickeln, Missbrauch zu erkennen.
- Definition und Erscheinungsformen sexuellen Missbrauchs
- Folgen sexuellen Missbrauchs für die Opfer
- Rolle von Familie, Schule und Gesellschaft bei der Prävention
- Handlungsmöglichkeiten für LehrerInnen und andere Bezugspersonen
- Präventionsstrategien zur Verhinderung sexuellen Missbrauchs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Entwicklung des Themas sexuellen Missbrauchs von einem Tabuthema zu einem öffentlich diskutierten Problem. Es wird auf die Bedeutung des Themas hingewiesen und die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen betont.
Das zweite Kapitel behandelt die Begründung und Eingrenzung des Themas. Es wird die verbreitete Annahme widerlegt, dass der Täter meist ein fremder Mann ist, und die erschreckende Tatsache hervorgehoben, dass die meisten Täter dem Opfer vertraute Personen sind.
Der Abschnitt "Was ist sexueller Missbrauch?" beschäftigt sich mit verschiedenen Definitionsversuchen und beleuchtet die verschiedenen Formen sexueller Übergriffe an Kindern.
Das Kapitel "Folgen des Missbrauchs" behandelt die psychischen und physischen Folgen, die sexuelle Übergriffe für die Opfer haben können.
Im Kapitel "Handlungsmöglichkeiten für LehrerInnen und Hilfestellungen für Kinder" werden konkrete Maßnahmen für LehrerInnen und andere Bezugspersonen vorgestellt, die Kindern in Not helfen können.
Schließlich werden im Kapitel "Vorschläge zur Prävention" verschiedene Präventionsstrategien vorgestellt, die dazu beitragen können, sexuellen Missbrauch an Kindern zu verhindern.
Schlüsselwörter
Sexueller Missbrauch an Kindern, Prävention, Täter, Opfer, Folgen, Handlungsmöglichkeiten, LehrerInnen, Schule, Familie, Gesellschaft, Tabuthema, Dunkelziffer, Selbstwertgefühl, Kinderrechte, Intervention, Schutz, Sensibilisierung.
- Arbeit zitieren
- BA Christoph Staufenbiel (Autor:in), 2011, Sexueller Missbrauch an Kindern: Folgen, Handlungsmöglichkeiten für Erwachsene und Hilfestellungen für Kinder, Vorschläge zur Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169788
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