1.Einleitung
Schon im 15.Jahrhundert, also lange bevor man von einer Entwicklung hin zu einer multimedialen Bildgesellschaft sprechen kann, erkannte Erasmus von Rotterdam, dass ,,je weniger wir Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir die Wahrheit aufzunehmen‘‘ . Heute leben wir in jenem visuellen Zeitalter, in dem Bilder die Autorität über unsere Vorstellungskraft besitzen und in dem wir unsere Lebensgewohnheiten nach dem Fernseher richten. Mitchell bezeichnete dieses Phänomen der stark visuell geprägten Rezeption und Interpretationsmodi einst als ,,pictoral turn‘‘ . Sich nicht von den vorgefertigten Informations- und Interpretationsstrukturen beeinflussen, zu lassen ist allerdings kein leichtes Unterfangen in der Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts, in der die digitale Revolution die Möglichkeiten der Bildbearbeitung und Manipulation revolutioniert hat. Dabei macht sich nicht nur die Fernsehindustrie die Gier des menschlichen Bedürfnisses nach Konkretheit und Anschaulichkeit zu Nutze. Der Einfluss der Medien ist, in Folge der globalen Kommerzialisierung der Medienkultur, größer denn je. Medien bilden den Orientierungsrahmen in unserer Gesellschaft, beeinflussen in enormem Maße unsere Meinungsbildung und unser Handeln, und bieten uns dadurch eine kollektive Strukturierung von Wahrnehmung zur Beteiligung an der Erfahrung von Welt . Jener Einfluss muss nicht per se schlecht sein, ist aber nur dann ethisch unproblematisch, wenn man Freiheit in einem negativen Sinne, nämlich als Abwesenheit von Zwang auffasst. Allerdings übersieht diese Interpretation, dass die in den Medien angebotenen Realitätskonstruktionen durchaus auch Auswirkungen auf das, was als positive Freiheit betrachtet wird, haben kann. Demnach kann- ja muss man -die Aktivitäten der Medienunternehmen zum Objekt von medienethischen Analysen machen . Rüdiger Funiok, Professor für Pädagogik und Kommunikationswissenschaft an der Hochschule für Philosophie in München, spricht von einem ,,gestiegenen >> Ethik-Bedarf<< ‘‘in der Gesellschaft , um in Bereichen, in denen stetig neue Handlungs- und Entscheidungsoptionen entstehen eine ,,unbestechliche, überparteiliche Instanz‘‘ zu präsent zu wissen, die mit Hilfe von komplexitätsreduzierenden Handlungsanweisungen einen Leitfaden vorgibt, für das, was als moralisch legitim gelten darf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Seit der Ablösung der nachfrageorientierten von der der angebotsorientierten Wirtschaft herrscht in der Werbebranche ein regelrechter Werbungsboom.
- Benetton beispielsweise hat die Technik der Schockwerbung perfektioniert und polarisiert regelmäßig mit Bildern toter Tiere oder sterbender Aidskranker.
- Werbung ist also primär eine kaufmännische Zweckveranstaltung bei der mit immer perfideren Methoden eine Konsumentenmanipulation angestrebt wird.
- Synthese
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert persuasive Werbetechniken in der Bildwerbung und stellt sie auf den ethischen Prüfstand. Die Autorin untersucht, wie Bildwerbung das Konsumverhalten beeinflusst und welche ethischen Herausforderungen sich daraus ergeben.
- Der Einfluss von Bildern auf unsere Wahrnehmung und unser Denken
- Die Rolle von Werbetechniken bei der Manipulation von Konsumenten
- Die ethische Verantwortung von Werbeagenturen und Unternehmen
- Die Grenzen zwischen moralischer und amoralischer Werbung
- Die Frage nach der Verantwortung im Mediensektor
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der persuasiven Werbetechniken in der Bildwerbung ein und beleuchtet die Bedeutung von Bildern in der heutigen Gesellschaft. Sie stellt den Zusammenhang zwischen Bildwerbung und ethischen Fragestellungen her.
Hauptteil
Der Hauptteil untersucht die Auswirkungen von Werbetechniken auf das Konsumverhalten und die ethischen Implikationen dieser Praktiken. Er beleuchtet verschiedene Werbetechniken, wie beispielsweise Schockwerbung, und analysiert deren Wirkung auf den Konsumenten.
Synthese
Die Synthese fasst die wichtigsten Punkte des Essays zusammen und reflektiert die ethischen Herausforderungen, die sich aus der Verwendung persuasiver Werbetechniken ergeben. Sie stellt die Frage nach der Verantwortung im Mediensektor und diskutiert verschiedene Akteure, die an der Entstehung und Verbreitung von Werbung beteiligt sind.
Schlüsselwörter
Bildwerbung, persuasive Werbetechniken, Medienethik, Konsumverhalten, Manipulation, ethische Verantwortung, Schockwerbung, Medienpsychologie, Medienkultur.
- Citation du texte
- Stephanie Julia Winkler (Auteur), 2010, Persuasive Werbetechniken in der Bildwerbung auf dem ethischen Prüfstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169650