Es herrscht Uneinigkeit, ob die Verfolgung, die 64 n. Chr. unter dem römischen
Kaiser Nero stattgefunden hat, als tatsächliche „Christenverfolgung“ oder eher
als Strafverfolgung der angeblichen Brandstifter zu werten ist, die das Ziel hatte,
die Schuld auf eine gesellschaftliche Randgruppe abzuwälzen. Sehr eindeutig
ist hingegen das Ziel der unter Diokletian angestoßenen Verfolgungen: die
Kirche und den christlichen Glauben sollten vernichten werden. Der Vergleich
und die Beleuchtung der Hintergründe dieser beiden Ereignisse lässt Gemeinsamkeiten
und Unterschiede in ihrer Durchführung und Zielsetzung erkennen
und gibt damit einen klareren Blick auf die Bedeutung und Charakter der neronischen
Verfolgung.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die neronische Verfolgung
- Die Berichte
- Die Frage des institutum Neronianum
- Die Verfolgungen unter Diokletian
- Das Christenedikt im Rahmen des tetrarchischen Systems
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die neronische und die diokletianische Christenverfolgung, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Durchführung und Zielsetzung herauszuarbeiten. Der Vergleich soll zu einem besseren Verständnis des Charakters und der Bedeutung der neronischen Verfolgung beitragen und die Frage klären, ob es sich dabei tatsächlich um eine gezielte Christenverfolgung handelte oder eher um die Abwälzung der Schuld für den Brand Roms auf eine gesellschaftliche Randgruppe.
- Untersuchung der neronischen Verfolgung und deren Motivation
- Analyse der Berichte über die neronische Verfolgung durch Tacitus und Sueton
- Vergleich der neronischen Verfolgung mit den Verfolgungen unter Diokletian
- Bewertung des Begriffs "Superstitio" im Kontext der römischen Gesellschaft
- Analyse der Vorwürfe gegen die Christen ("per flagitia", "odio humani generis")
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Charakter der neronischen Verfolgung – gezielte Christenverfolgung oder Abwälzung der Schuld für den Brand Roms? – in den Mittelpunkt. Sie hebt den Unterschied zur klar anti-christlichen Zielsetzung der diokletianischen Verfolgungen hervor und kündigt den Vergleich beider Ereignisse an, um die Bedeutung und den Charakter der neronischen Verfolgung besser zu verstehen. Der Fokus liegt auf der Klärung, ob Nero die Christen gezielt verfolgte oder ob andere Motive im Vordergrund standen.
2. Die neronische Verfolgung: Dieses Kapitel analysiert die Berichte über die Ereignisse nach dem Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. Es werden die Quellen, insbesondere Tacitus' Annalen, im Detail untersucht, wobei der Fokus auf der Interpretation der Begriffe "per flagitia" (Untaten) und "odio humani generis" (Menschenhass) liegt. Die Verwendung des Begriffs "superstitio" durch Tacitus und Sueton wird kritisch beleuchtet. Die Frage nach dem "institutum Neronianum", einer angeblichen systematischen Christenverfolgung, wird diskutiert, wobei die unterschiedlichen Interpretationen der Quellen bewertet werden. Das Kapitel versucht, ein umfassendes Bild der Ereignisse und ihrer Interpretationen zu zeichnen, ohne eine definitive Schlussfolgerung zu präsentieren.
3. Die Verfolgungen unter Diokletian: Dieses Kapitel befasst sich mit den Verfolgungen unter Diokletian, die im Gegensatz zur neronischen Verfolgung ein klares und explizites Ziel hatten: die Vernichtung des Christentums. Es wird der Kontext des tetrarchischen Systems und die Bedeutung des Christenedikts erläutert, um die Motivation und die Durchführung dieser Verfolgungen zu verstehen. Der Vergleich mit der neronischen Verfolgung dient dazu, die Unterschiede in der Zielsetzung und den Methoden herauszustellen und die Forschungsfrage weiter zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Nero, Christenverfolgung, Brand Roms, Tacitus, Sueton, Diokletian, "superstitio", "per flagitia", "odio humani generis", Römisches Reich, Frühes Christentum, Religionspolitik, Vergleichende Religionsgeschichte.
Häufig gestellte Fragen zum Text: "Die neronische und die diokletianische Christenverfolgung - Ein Vergleich"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Christenverfolgungen unter Nero und Diokletian. Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Durchführung und Zielsetzung beider Verfolgungen, um ein besseres Verständnis des Charakters und der Bedeutung der neronischen Verfolgung zu erreichen.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: War die neronische Verfolgung eine gezielte Christenverfolgung oder diente sie eher dazu, die Schuld für den Brand Roms auf eine gesellschaftliche Randgruppe abzuwälzen?
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit analysiert vor allem die Berichte von Tacitus und Sueton über die neronische Verfolgung. Die Interpretation der Begriffe "per flagitia" (Untaten) und "odio humani generis" (Menschenhass) spielt dabei eine wichtige Rolle.
Wie wird die neronische Verfolgung analysiert?
Das Kapitel zur neronischen Verfolgung untersucht detailliert die Berichte nach dem Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. Es analysiert die Quellen, insbesondere Tacitus' Annalen, und beleuchtet kritisch die Verwendung des Begriffs "superstitio". Die Frage nach einem "institutum Neronianum", einer systematischen Christenverfolgung, wird diskutiert.
Wie wird die diokletianische Verfolgung dargestellt?
Im Gegensatz zur neronischen Verfolgung hatte die diokletianische Verfolgung ein klares, anti-christliches Ziel: die Vernichtung des Christentums. Das Kapitel erläutert den Kontext des tetrarchischen Systems und das Christenedikt, um Motivation und Durchführung zu verstehen. Der Vergleich mit der neronischen Verfolgung hebt die Unterschiede in Zielsetzung und Methoden hervor.
Welche Schlüsselbegriffe werden behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Nero, Christenverfolgung, Brand Roms, Tacitus, Sueton, Diokletian, "superstitio", "per flagitia", "odio humani generis", Römisches Reich, Frühes Christentum, Religionspolitik, Vergleichende Religionsgeschichte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einführung, ein Kapitel zur neronischen Verfolgung, ein Kapitel zur diokletianischen Verfolgung und einen Schluss.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Motivation der neronischen Verfolgung, analysiert die Berichte von Tacitus und Sueton, vergleicht die neronische mit der diokletianischen Verfolgung und bewertet den Begriff "Superstitio" im römischen Kontext. Die Vorwürfe gegen die Christen ("per flagitia", "odio humani generis") werden ebenfalls analysiert.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Die Arbeit präsentiert kein endgültiges Urteil, sondern zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Ereignisse und ihrer Interpretationen zu zeichnen und die Forschungsfrage nach dem Charakter der neronischen Verfolgung zu diskutieren.
- Quote paper
- Christoph Osterholt (Author), 2001, War die neronische Verfolgung eine "Christenverfolgung"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16951