Moderne Medien für die Musikkonsumtion sind heute nicht mehr aus dem Alltag junger Menschen wegzudenken. Der Arbeits- und Freizeitbereich, nahezu der ganze Tagesverlauf ist, spätestens seit medialen Errungenschaften wie Radio und Musikindustrie nicht mehr ohne mediale, musikalische Begleitung vorstellbar. Demzufolge wurden die Medien in den Alltag und damit auch in die Haushalte der Menschen integriert. Folglich können Musik und Radio als wichtiger Teil der Alltagskultur des Lebens bezeichnet werden. Dementsprechend interessieren neben den Nutzungsbedingungen auch die zugrundliegenden Bedeutungsstrukturen dieses kulturellen Phänomens. Der Vorgang der Integration der Medien in den Haushalt wird als „Mediendomestizierung“ bezeichnet. Demzufolge soll im vorgelegten Essay neben den Bedeutungsstrukturen der häuslichen Radionutzung von Jugendlichen auch die damit einhergehenden räumlichen Veränderungen des Haushalts erfasst und hinterfragt werden.
Die Generation @ und ihre Radionutzung
Moderne Medien für die Musikkonsumtion sind heute nicht mehr aus dem Alltag junger Menschen wegzudenken. Der Arbeits- und Freizeitbereich, nahezu der ganze Tagesverlauf ist, spätestens seit medialen Errungenschaften wie Radio und Musikindustrie nicht mehr ohne mediale, musikalische Begleitung vorstellbar. Demzufolge wurden die Medien in den Alltag und damit auch in die Haushalte der Menschen integriert. Folglich können Musik und Radio als wichtiger Teil der Alltagskultur des Lebens bezeichnet werden. Dementsprechend interessieren neben den Nutzungsbedingungen auch die zugrundliegenden Bedeutungsstrukturen dieses kulturellen Phänomens. Der Vorgang der Integration der Medien in den Haushalt wird als „Mediendomestizierung“ bezeichnet. Demzufolge soll im vorgelegten Essay neben den Bedeutungsstrukturen der häuslichen Radionutzung von Jugendlichen auch die damit einhergehenden räumlichen Veränderungen des Haushalts erfasst und hinterfragt werden.
Somit sucht diese Arbeit die häusliche Mediennutzung von Jugendlichen darzustellen, wobei das Mediennutzungsverhalten der Jugendlichen in Bezug auf Radio und Musikplayer aller Art hinterfragt werden soll um die damit verbundenen Bedeutungen herauszuarbeiten. Der Hauptfokus wird neben der (Medien)Ausstattung, die eben im Sinne des Domestizierungsansatzes hinterfragt werden soll, auf die Bedeutung die die Musikkonsumption für die Jugendlichen und ihre Familien hat, gelegt.
Im Domestizierungsansatz, der aus dem Paradigma der britischen Cultural Studies entstand, wird die Medienaneignung im häuslichen Alltagskontext neben der Mediendiffusion und deren Integration von Medien in den Haushalt untersucht (vgl. Röser 2007: S.15). Jutta Röser bezeichnet den Medienaneignungskontext als bedeutungsstiftende Sphäre für den Medienkonsum. Die Autorin sieht die verstärkten Integrationsprozesse der Medien in unseren Alltag, infolgedessen wir diese nicht mehr als gegeben wahrnehmen, sondern routiniert in unsere Alltagshandlungen implizieren, als Domestizierung der Medien (vgl. ebd. S. 15).
Im beschriebenen Ansatz steht das Zuhause als Kontext der Medienaneignung im Vordergrund. Im Domestizierungsansatz als Forschungsfeld wurden erstmals ethnografische Forschungsmethoden zum Einsatz gebracht, mit welchen versucht wurde im „Häuslichen gesellschaftliche Fragen aufzuspüren“ (ebd. S. 19), was zum Ergebnis führte, dass die Integration der Medien in den Haushalt im Wesentlichen vier Phasen unterliegt.
Diese vier Phasen sind: Anschaffung, Platzierung (inklusive Veränderung der Räume), Integration in die alltäglichen Routinen und als vierter Schritt werden die Veränderungen der Gesellschaft gesehen, die dieser Wandel mit sich bringt (vgl. Silverstone u.a. 1992: S. 20f in Röser 2007: S. 21). Dementsprechend eignet sich der Domestierzierungsansatz als disziplinärer Hintergrund für die gewählte Fragestellung, da das „Zuhause als relevanter Kontext der Medienaneignung“ (ebd.) neben den Veränderungen von Räumen die mit der Integration neuer Medien- und Kommunikationstechnologien in das Zuhause einhergehen, hinterfragt werden. Jutta Röser meint, dass das alltägliche Medienhandeln des Einzelnen geprägt durch soziodemografische Faktoren wie Schichtzugehörigkeit, finanzielle Lage, Familienstruktur etc. ist, was den häuslichen Medienkonsum zu einem gemeinschaftlichen Sache macht, die maßgeblich von heimischen Strukturen beeinflusst wird (vgl. ebd. S. 17). Daneben meint Röser, dass die mediale Kommunikation in enger Relation zur familiären Kommunikation steht (vgl. ebd.).
In der gewählten Fragestellung interessieren neben den familiären Bedeutungen eben auch die Bedeutungen der Musiknutzung für die Jugendlichen bzw. wie sich jugendliche Abnabelungs- bzw. Loslösungsprozesse (vom familiären Alltag) auf den Umgang und die Nutzung von Radio und Musik auswirken. Um Antworten auf die genannten Fragestellungen zu finden, entschied ich mich für die Durchführung offener Leitfadeninterviews, da eine offene Gesprächsstruktur den Befragten ermöglicht sich selbständig zu Themen zu äußern. Dadurch können die Bedeutungs- und Relevanzstrukturen der Befragten zugänglich werden einerseits, das Gesagte bleibt aber trotzdem zentriert auf das Thema andererseits. Ein im Vorhinein entwickelter Leitfaden diente der Strukturierung des Interviewverlaufs und der späteren Vergleichbarkeit der Daten. Demnach konnten sich die Befragten durch den offenen Gesprächsstil frei über ihre familiäre Situation, ihre Wohnräume sowie ihre Radio- und Musikrezeption erzählen und in ihrem eigenen Ermessen ihre Erlebnisse und Wertigkeiten preisgeben. Zudem wurden mir dadurch der Einblick in teils sehr persönliche Themen und deren Valenz für die Interviewten möglich. Um eine gelungene Interviewsituation herzustellen ist die Erfüllung einiger Kriterien notwendig. Zu diese Kriterien zählt Mayering die Art des sprachlichen Zugangs, der Aufbau einer vertrauten Situation, neben der Neutralität (des/der Forschers/in) und Offenheit gegenüber anderen, möglicherweise mehr oder weniger relevanten Themen (vgl. Mayering 2002: S.69).
Im Zuge der Erhebung habe ich vier Jugendliche zu ihrer Musik- und Radionutzung befragt. Um geschlechterspezifische Unterschiede festzustellen wurden je zwei männliche und je zwei weibliche Jugendliche interviewt. Alle Befragten sind zwischen 16 und 17 Jahre alt und leben noch im elterlichen Haushalt. Die befragten Personen kannte ich bereits vor der Untersuchung. Dies erleichterte die Befragung erheblich, da ich durch eine frühere berufliche Zusammenarbeit mit den Probanden/innen bereits deren Vertrauen gewonnen hatte und sofort deren Bereitschaft und Interesse an der Mitarbeit an der Befragung erhielt. Ich entschied mich nach längerer Überlegung für bestimmte Jugendliche, die ich aufgrund ihrer Reife und Aufgeschlossenheit auswählte. Alle Interviews wurden im elterlichen Haushalt der Befragten durchgeführt, was hauptsächlich in meinen Bemühungen eine entspannte Gesprächssituation herzustellen und Einblick in das soziale Umfeld der Jugendlichen zu erhalten, begründet ist.
Um die Radio- und Musikrezeption im elterlichen Zuhause und die zugrundeliegenden Bedeutungen zu hinterfragen, mussten die Interviewdaten ausgewertet werden, damit Rückschlüsse aus dem Gesagten gezogen werden konnten. Nach der Lektüre verschiedener Publikationen zu Auswertungs- und Analysemethoden für qualitative Daten entschied ich mich für die „Grounded Theory“ die im Folgenden kurz erläutert werden soll.
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- Quote paper
- MMag. Catrin Neumayer (Author), 2010, Musik, Medien und Jugendkultur - Jugendliche und Radionutzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169384
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