Der Königsweg des Managements des Wandels der Sachlage besteht in einem Bewusstseins- und Wertewandel im ureigenen Geist der Schöpfung und des Lebens an sich.
Wenn der Mensch die Schöpfung unabhängig vom Schöpfer gestalten will, dann kann er die Schöpfungsweisheit des Schöpfers nicht nutzen. Er missversteht sie und misshandelt sie deshalb in der Gestalt seiner geistig-körperlichen, wie der inneren und äußeren Natur. Die Gesamterkenntnis erfordert die Erkenntnis und die Einsicht in ihre Prozesse, die vom Autor selbst vermittelt wurden.
Die 3 V-Begriffe im obigen Untertittel sind Ungeheuerlichkeiten, Begriffe, deren Klang einem vor Entsetzen erschaudern lässt. Donner, Blitz, Hagel und Ungewitter klingen vergleichsweiße wie Liebkosungen der Natur. Die ersteren sind deshalb so erschreckend, weil sie vom Menschen selbst direkt oder indirekt hervorgerufen werden.
Betrachtet man die Menschheitsgeschichte, so stellt man fest, dass der Mensch früherer Zeiten zwar der höheren Gewalt der äußeren Natur, sowie auch der unzähmbaren Gewalt seiner inneren Natur – seiner tierischen Natur - stets ausgesetzt war, aber dass die menschengemachte Gewalt im Laufe der Menschheitsgeschichte stets zugenommen hat, sodass er gegen Ende des zwanzigsten Jahrhundert schließlich in der Lage war, sich statistisch, technisch und psychologisch betrachtet, durch den vielfachen Overkill, der insbesondere durch die Nukleartechnik gegeben war, selbst als Menschheit insgesamt vom Antlitz der Erde zu vertilgen. Und dieses Potential ist stets angewachsen durch die Weiterentwicklung der A, B und C-Waffen und vor allem die Umweltwaffe, die sich möglicherweise eines Tages als noch verheerender erweist, wenn man ihre gesamte klimatischen und ökologischen Wechselwirkungen in die Analyse miteinbezieht.
Der Mensch ist Teil der Natur, letztendlich sind die beiden interdependent. Die Natur hat diesen Menschen hervorgebracht und erhält ihn, während der Mensch nur Artefakte hervorgebracht hat, die ihn, sowie die Natur die ihn trägt zerstören. Die Natur ist der natürliche Verbündete des Menschen, der Mensch dagegen weist Züge auf, die ihn zum natürlichen Feind des Menschen und der Natur machen. Homo homini lupus est ist nicht aus der Luft gegriffen, kein geflügeltes Wort, sondern eine traurige Tatsache, die seit Jahrtausenden erkannt wurde. Heute entlarvt sich der Mensch darüber hinaus als Feind der Natur insgesamt, der menschlichen und der, die ihn hervorgebracht hat. Die beiden sind untrennbar. Der Dualismus des westlichen Rationalismus trennt aber sowohl Mensch und Natur, als auch die Natur von Geist und Körper. Obwohl beide Dichotomien, sowie diese untereinander nicht nur vernetzt sind, sondere eine Einheit darstellen. Die Natur beginnt nicht vor den Stadttoren, jenseits der Schnellstraßen, sondern der Mensch trägt sie in sich und wird von ihr erhalten. Sie arbeitet ständig in der Gestalt des extrapyramidalen Nervensystems, was die Normalisierung des menschlichen Gesamtterrains anbelangt. Obschon vom Rationalismus überlagert, arbeiten diese Autoregulationssysteme diskret im Hintergrund. Zum Glück, denn sonst würde der Mensch möglicherweise auch noch dieses schweigende Fundament der Natur an sich reißen und nach seinen Maßstäben gestalten wollen. Doch dieser Kompass der unwillkürlichen Lebensfunktionen bleibt der Willkürlichkeit des Menschen zu seinem Schutz vor sich selbst mit seinen bisweilen pervertierten mentalen Konstrukten verschlossen. Und hinsichtlich der geist-körperlichen Dualität ist hinzuzufügen, dass diese unabhängig von ihrer kulturabhängigen Zweiteilung insgesamt in den Humus dieser Natur eingebettet, also untrennbar mit ihr verwoben ist.
Nun erhebt sich die Frage, wie man den Trend zur menschlichen Selbstzerstörung in den Griff bekommen kann. Keine Zivilisation oder Kultur seit Menschengedenken hat es erfolgreich bewerkstelligen können. Die menschliche Natur gleicht einem heidnischen Gott, dessen Gier nicht zu besänftigen ist und der zyklisch seine Opfer fordert. Die menschlichen Artefakte, all seine geistigen Produkte konnten es nicht verhindern, sondern der Geist hat sich in den Dienst dieses Zerstörungstriebes gestellt und produziert nun ein Vielfaches des Zerstörungspotentials, das die Natur neben ihrer lebensfördernden Funktion mit sich bringt. Ist die destruktive-konstruktive Dualität einfach eine komplementäre Grundkonstante alles Menschlichen beginnend mit seiner eigenen psychosomatischen Gesamtarchitektur über seine gesamten Artefakte, die ebenfalls im Zeichen der Dualität stehen bis hin zum in Erscheinung treten und Vergehen des Lebens selbst? Ist das die Conditio des Menschen schlechthin, aus der es kein Entrinnen in der Zeit-Räumlichkeit der Existenz gibt, ein Rätsel zu dessen Lösung die Transzendierung des derselben erforderlich ist und das daher einige Religionen und Philosophien zu realisieren versuchen.
Im zwanzigsten Jahrhundert ist der Mensch endgültig zur Zug um Zug-Abschaffung seiner selbst übergegangen, die Weltkriege, der Holocaust und nun das Damoklesschwert der Selbstabschaffung des Menschen durch seine eigenen Artefakte; seine eigenen Produkte, Ideologien, Technologien, ja selbst Religionen, sie alle tendieren dazu ihre Autoren zu kannibalisieren, obwohl sie dazu intendiert waren, das Leben der Menschen zu fördern. Die Natur dagegen ist trotz aller scheinbar höheren Gewalt, die von ihr ausgeht einer hegenden und pflegenden Mutter gleich. Doch vermittels des Menschen, bez. dessen deshalb zu relativierender Rationalität wird sie zu einer Tod bringenden Gewalt. Offenbar missbraucht der Mensch diese Natur, denn ihre primäre Funktion besteht darin, Leben zu erhalten und nicht zu zerstören. Er scheint seine eigene Natur, sowie auch die der Umwelt destruktiv zu pervertieren. Der Organismus und die Natur an sich sind heilend: Hildegard von Bingen, die deutsche Mystikerin des 12. Jahrhunderts sagt ganz klar:
Das ganze Universum hat
nur ein Ziel, die Gesundheit
des Menschen zu erhalten.
In allen Geschöpfen,
den Tieren, den Vögeln,
den Fischen, den Kräutern,
und den Fruchtbäumen liegen
geheimnisvolle Heilkräfte
verborgen, die kein Mensch
wissen kann, wenn sie ihm nicht
von Gott dem Schöpfer
selbst geoffenbart werden.
Hl. Hildegard von Bingen
[...]
- Arbeit zitieren
- D.E.A./UNIV. PARIS I Gebhard Deissler (Autor:in), 2011, Kulturanalyse: Vergast. Verseucht. Verstrahlt., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169370
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