Im Rahmen des Projektes „Differenz schafft Kommunikation“ der Leuphana Universität Lüneburg sollten sich deutsche und indische Jugendliche zu gemeinsamer Theaterarbeit in Indien treffen. Die
teilnehmenden deutschen Schüler sind Hauptschüler der neunten Klasse im Alter von 15 bis 16 Jahren. Die indischen Schüler besuchen die achte Klasse, ihr Alter liegt zwischen 14 und 15 Jahren, sie leben
im Kinderheim „St. Johns home for children in need“, sie sind Dalit, wie die gesellschaftliche Schicht der „Kastenlosen“ oder „Unberührbaren“ genannt wird. Beide Gruppen leben in sozial
unterprivilegierten Situationen und sind von gesellschaftlichen Vorurteilen betroffen. In der szenischen Arbeit sollten diese Gemeinsamkeiten genauso wie Unterschiede herausgearbeitet werden, die
Jugendwelten der Schüler sollten im Mittelpunkt stehen.
Doch was genau sind Jugendwelten und wie unterscheiden sich die deutsche und die indische Kultur in dieser Hinsicht? Während es in Deutschland zahllose Jugendkulturen gibt, scheint es in Indien keine
Entsprechungen, keine HipHop-, Gothic- oder Technoszene (um nur einige Beispiele zu nennen) zu geben. „Indien ist ein Land ohne Jugendkultur. Was ihr dafür haltet, kommt aus England“ sagte Cyrus
Oshidar, Kreativdirektor bei und Mitbegründer von MTV-India einmal gegenüber der „Zeit“.
In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob es eine aktive Jugendkultur in Deutschland und Indien gibt und welche Ausprägungen sich ähneln, welche Unterschiede es gibt.
Wie wirken sich darüber hinaus allgemein kulturelle Prägungen auf die Lebenswelten der Jugendlichen aus? Theoretische Untersuchungen sollen mit den praktischen Erfahrungen aus dem Projekt abgeglichen und zu einem gemeinsamen Ergebnis geführt werden.
In der vorliegenden Arbeit wird unterschieden zwischen Jugendkultur und Jugendkulturen. Mit Jugendkultur wird bezeichnet, was Jugendliche aus ihrem kulturellen Umfeld für sich und ihre
Lebensart herausziehen. Jugendkultur steht hier also für das, was das Leben der breiten Masse Jugendlicher ausmacht. Damit ist es klar abzugrenzen von Jugendkulturen, eigene gesellschaftliche Subkulturen und Szenen, die grundsätzlich zwar Jugend- jedoch nicht unbedingt Massenphänomene sind. Die subkulturellen Strömungen sind für diese Arbeit nur interessant, wo sie sich mit Massenphänomenen überschneiden und somit wiederum die Jugendkultur beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Zum Jugendbegriff
- Derzeitige Ausprägung von Jugendkultur in Deutschland
- Merkmale von Jugendkultur
- Bildungschancen und Schule als jugendkultureller Faktor
- Die Familie als prägende soziale Instanz
- Zur Bedeutung von Freundschaften
- Jugendkultur als Konsumkultur
- Der Jugendbegriff in Indien
- Ausprägung von Kindheit und Jugend in Indien
- Feier der Männlichkeit - die Söhne
- Beobachtende Analyse des Begegnungsprojekts „Differenz schafft Kommunikation“
- Szenenanalyse der deutschen Jugendlichen im Hinblick auf Analogien zu jugendkulturellen Phänomenen
- Szenenanalyse der Arbeit der indischen Schüler im Hinblick auf Unterschiede und Ähnlichkeiten mit den Lebenswelten der deutschen Jugendlichen
- Abschlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob es eine aktive Jugendkultur in Deutschland und Indien gibt und wie sich die Ausprägungen beider Kulturen ähneln oder unterscheiden. Besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen allgemeiner kultureller Prägungen auf die Lebenswelten der Jugendlichen. Theoretische Untersuchungen werden mit den praktischen Erfahrungen aus dem Begegnungsprojekt „Differenz schafft Kommunikation“ abgeglichen, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen.
- Der Jugendbegriff im Kontext von Deutschland und Indien
- Die Ausprägung von Jugendkultur in Deutschland und Indien
- Die Rolle von Bildungschancen und Schule in beiden Kulturen
- Der Einfluss von Familie und Freundschaften auf die Jugendkultur
- Die Bedeutung von Konsumkultur für die Jugend
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt das Begegnungsprojekt „Differenz schafft Kommunikation“ vor, das die Zusammenarbeit deutscher und indischer Jugendlicher im Bereich der Theaterarbeit in Indien zum Ziel hatte. Es werden die Lebensumstände und sozialen Herausforderungen der beteiligten Schülergruppen beschrieben.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Jugendbegriff und seiner Definition. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf die Lebensphase „Jugend“ vorgestellt, wobei die „Schonraumthese“ als ein wichtiger Aspekt hervorgehoben wird. Der Einfluss von kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren auf den Jugendbegriff wird diskutiert.
Im dritten Kapitel wird der Jugendbegriff im Kontext Indiens betrachtet. Es wird die Frage gestellt, ob in Indien ein Jugendbegriff im westlichen Sinne existiert und welche kulturellen Besonderheiten die Ausprägung von Kindheit und Jugend beeinflussen.
Das vierte Kapitel analysiert das Begegnungsprojekt „Differenz schafft Kommunikation“ aus der Perspektive der beteiligten deutschen und indischen Jugendlichen. Es werden Szenen aus der gemeinsamen Theaterarbeit betrachtet und auf Analogien sowie Unterschiede in den Jugendkulturen beider Länder eingegangen.
Schlüsselwörter
Jugendkultur, Jugendbegriff, Deutschland, Indien, Bildungschancen, Familie, Freundschaften, Konsumkultur, Begegnungsprojekt, „Differenz schafft Kommunikation“, Theaterarbeit, Kastenwesen, Soziales Umfeld, kulturelle Prägung.
- Arbeit zitieren
- Mareike Höckendorff (Autor:in), 2009, Jugend ohne Grenzen? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169236
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.