"Das Leben auf dem Lande steht für das Leben im Lande."
Dieser von Heiner Müller stammende Satz war in dem Programmheft zur Uraufführung seines Stückes "Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande" zu lesen – der Uraufführung eines Stückes, welches einen der größten Eklats in der Geschichte der DDR-Kultur auslöste.
In der vorliegenden Arbeit soll zum einen die Aufführungs- bzw. Nichtaufführungsgeschichte dieses Stückes und seine Bedeutung im Kontext der damaligen DDR-Dramatik nachvollzogen werden.
Zum anderen sollen im Rahmen der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Drama vor allem die Darstellung der Konflikte zwischen Staat und Bürger in der DDR der 1950er Jahre interpretiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung oder: „Das Leben auf dem Lande steht für das Leben im Lande.“
- Die Aufführungsgeschichte der „Umsiedlerin“
- Aufbau des Stücks
- Welche Konflikte werden innerhalb des Stückes angesprochen?
- Konflikte mit der Politik bzw. dem Staat
- Das Menschenbild – Masse vs Staat
- Personenkonstellationen
- Flint – Fondrak
- Niet – Fondrak
- Stilistische Besonderheiten
- Schlussbetrachtung oder: die Frage nach der Komödienhaftigkeit des Stücks
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Heiner Müllers Stück „Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande“ und beleuchtet die Konflikte, die in dem Werk dargestellt werden. Neben der Aufführungsgeschichte des Stücks wird insbesondere auf die Darstellung des Menschenbildes, die Personenkonstellationen sowie die stilistischen Besonderheiten des Werkes eingegangen.
- Konflikte zwischen den verschiedenen sozialen Schichten im ländlichen Raum der DDR
- Kritik an der Bodenreform und der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR
- Kritik am Menschenbild der DDR und dem Verhältnis zwischen Staat und Masse
- Darstellung der Rolle der Frauen in der DDR-Gesellschaft
- Stilspezifische Merkmale und die Verbindung zum Barock
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von „Die Umsiedlerin“ in der DDR-Kultur vor und skizziert die Intentionen des Autors, das Stück als Parabel für die Menschheitsgeschichte zu begreifen. Die Aufführungsgeschichte des Stücks zeigt die schwierige Auseinandersetzung mit den staatlichen Zensurinstanzen und die Verfolgung Müllers. Das Stück analysiert den Aufbau des Stücks und zeigt auf, dass es keine geschlossene Stückfabel gibt, sondern mehrere Geschichten miteinander verwoben sind. Der Abschnitt „Welche Konflikte werden innerhalb des Stückes angesprochen?“ beleuchtet die Konflikte mit der Politik und dem Staat sowie das Menschenbild, das in dem Stück vermittelt wird. Der Abschnitt „Personenkonstellationen“ widmet sich exemplarisch den Beziehungen zwischen Flint und Fondrak sowie Niet und Fondrak. Der Abschnitt „Stilistische Besonderheiten“ untersucht die Sprache des Stücks und zeigt die Anlehnung an das barocke Trauerspiel. Die Schlussbetrachtung befasst sich mit der Frage, ob es sich bei dem Stück eher um eine Komödie oder eine Tragödie handelt und beleuchtet die Ambivalenz des Werks.
Schlüsselwörter
Heiner Müller, Die Umsiedlerin, DDR-Kultur, Bodenreform, Kollektivierung, Landwirtschaft, Menschenbild, Staat, Masse, Frauen, Stilistische Besonderheiten, Barock, Komödie, Tragödie, Vanitas, Skepsis, Zensur.
- Quote paper
- Claudia Schmidt (Author), 2006, Über Heiner Müllers "Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169137