Seit Anbeginn der Zeit sind Bilder wesentlich für den Mensch, seine Kultur und
Sozialisation. Im Zeitalter einer globalisierten, mediatisierten Kultur wird unser
Alltag durch Bilder geprägt, sie begegnen uns immer und überall, was mit dem
klingenden Namen „Iconic Turn“ bezeichnet wird. Dabei sind Bilder jedoch keine
starren Gebilde, denen eine fixierte Bedeutung innewohnt, auch wenn dies
zugegebener weise aufgrund der Unveränderlichkeit eines Bildes den Anschein
macht, sondern diesen können mittels Bedeutungszuweisungen verschiedenste
Sinne zugeschrieben werden. Diese Polysemie von Bildern aufgrund der einem Bild
eben mehrere Vorstellungsbilder innewohnen ferner zugeschrieben werden können,
macht sich vor allem die Werbung zunutze, indem Bilder mit Emotionen, Werten
und Unverwechselbarkeitsattributen besetzt werden, die die Kaufkraft der
Rezipienten fördern soll. Diese (strategische) Besetzung erfolgt über die
Verbindung von Zeichen und (sprachlichen) Codes, wobei die Werbemacher
zunehmend auf semiotische Grundlagen der Kodierung zurückgreifen, was die
Semiotik zu einem interessierenden Gebiet für Unternehmen macht einerseits, die
Werbung und die darin verwendeten Bilder indes ein wichtiges Gebiet der Semiotik
darstellen andererseits. Diese Thematik wurde bereits von Roland Barthes, einem
der frühen und wichtigsten Vertreter der Literatur- und Kultursemiotik,
thematisiert.
Ziel dieser Arbeit ist es, die von Roland Barthes entwickelten Modelle der
angewandten Semiotik, auf die Konzepte und Grundlagen (post)moderner
Werbeformen zu beziehen. Demzufolge sollen die von Barthes entwickelten Modelle
der Werbeikonographie, die er im Rahmen der „Mythen des Alltags“ und „Rhetorik
des Bildes“ hervorgebracht hat Anwendung finden, sowie seine Texte „Die
Fotografie als Botschaft“ und der „Der Werbespot“, aufgrund ihrer erhöhten
Relevanz zur genannten Thematik, in Betracht gezogen werden. Im Anschluss daran
soll ein Werbebild anhand der bartheschen Methodologie analysiert werden, um aus
dieser Anwendung eine zusammenfassende Betrachtung der bartheschen
Werbesicht entwickeln zu können.
Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit und des besseren Verständnisses wird
nachfolgend auf die weibliche und männliche Doppelform sowie auf den Einsatz von
Wortverbindungen mit -Innen verzichtet. Die männliche Form erfasst somit jeweils
auch die weibliche Form und umgekehrt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Gegenstandsbereich
- 2.1. Definition Semiotik
- 2.2. Definition Werbung
- 3. Die Semiotik von Roland Barthes
- 3.1. Semiotische Grundbegriffe
- 3.2. Mythen des Alltags
- 3.2.1. Signifikat & Signifikant
- 3.3. Sekundäres semiologisches System
- 3.2.2. Signifikat & Signifikant
- 3.4. Rhetorik des Bildes
- 3.4.1. Die linguistische Nachricht
- 3.4.2. Die buchstäbliche Nachricht
- 3.4.3. Die symbolische Nachricht
- 3.5. Werbefotografie & Werbespot
- 4. Modell & konkrete Analyse eines Werbebildes
- 4.1. Beschreibung des Bildes
- 4.2. Mythos des Bildes
- 4.3. Verbindung von Text & Bild
- 4.4. Rhetorik des Bildes: 3 Botschaften die das Bild erzeugt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die semiotischen Grundlagen von Werbung anhand der Werke von Roland Barthes. Ziel ist es, die von Barthes entwickelten Modelle der angewandten Semiotik auf die Konzepte und Grundlagen (post)moderner Werbeformen zu beziehen. Dabei sollen insbesondere die „Mythen des Alltags“ und die „Rhetorik des Bildes“ sowie Barthes' Texte „Die Fotografie als Botschaft“ und „Der Werbespot“ berücksichtigt werden.
- Semiotik als Grundlage der Werbeanalyse
- Roland Barthes' semiologisches Konzept
- Mythen des Alltags und ihre Bedeutung für die Werbung
- Rhetorik des Bildes in der Werbung
- Analyse eines Werbebildes im Kontext der bartheschen Methodologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Bildern im Kontext der modernen Kultur dar und beleuchtet die Rolle der Werbung in diesem Kontext. Kapitel 2 definiert den Gegenstandsbereich der Arbeit, indem es die Semiotik und die Werbung als kulturelle Systeme erläutert. In Kapitel 3 werden die semiologischen Grundannahmen von Roland Barthes vorgestellt, insbesondere seine Konzepte des Signifikats, des Signifikanten, der Denotation und der Konnotation sowie der Mythos als sekundäres semiologisches System. Kapitel 4 präsentiert ein Modell und eine konkrete Analyse eines Werbebildes anhand der bartheschen Methodologie.
Schlüsselwörter
Semiotik, Werbung, Roland Barthes, Mythen des Alltags, Rhetorik des Bildes, Signifikant, Signifikat, Denotation, Konnotation, Werbefotografie, Werbespot, Markenimage, Corporate Identity.
- Quote paper
- Catrin Neumayer (Author), 2009, Werbung: Märchen & Mythos des modernen Alltags, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169065
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