Beim Bibliographieren der neusten Droste-Forschung stößt man allerdings unweigerlich auf ein Werk aus dem Jahr 2008 von Norbert Mecklenburg: Der Fall 'Judenbuche' - Revision eines Fehlurteils. Der Autor schlägt, nach eigener Angabe , eine ganze neue, kontroverse Les- und Deutungsart der Novelle vor.
Blickt man in der Forschung zurück, stellt man fest, dass Mecklenburg mit seinen Ansichten fast alleine da steht. Die Rezeptionen des Stoffes sind mehr als nur kontrovers , haben aber dennoch alle eine Gemeinsamkeit: Alle Interpreten sind sich einig darüber, dass die Autorin Droste-Hülshoff viele Leerstellen im Text hinterlassen hat, die es gilt interpretatorisch zu füllen. Genau mit diesen Leerstellen beschäftigt sich, unter besonderer Berücksichtigung zweier unterschiedlicher Les- und Interpretationsarten , diese Arbeit. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der, von Mecklenburg und Villö Dorothea Huszai proklamierten, Lesart. Da Mecklenburg und Huszai in ihren Ausführung sehr oft die Gegenseite ihrer Forschung beleuchten und diese sehr gut zusammenfassen, werden somit auch Aussagen von Autoren, deren Werke nicht direkt dieser Arbeit vorliegen indirekt verwendet (natürlich wird hierbei die gängige Zitierweise eingehalten und gekennzeichnet, welches geistige Gut von welchem Autor/Werk stammt).
Zunächst wird ein kurzer Überblick über den Inhalt der Geschichte wiedergegeben.
Danach werden einige der Leerstellen (die wichtigsten?) an Hand des Textes und der jeweiligen Thesen ausgewählter Sekundärliteratur überprüft. Der Fokus liegt hierbei auf der Schuldfrage der Hauptfigur Friedrich Mergel. Um diese Frage zu beantworten, soll geklärt werden, welche Geschehnisse im Text durch die richtige Interpretation eine Schlüsselfunktion erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lesart
- 3. Inhalt
- 4.1 Der lyrische Prolog
- 4.2 Die Figur des Ohms Simon Semmler
- 4.3 Das Geständnis des Lumpenmoises
- 4.4 Johannes Niemand und das Doppelgängermotiv
- 4.5 Der Mord am Förster Brandis
- 4.6 Die Schlussszene
- 5. Fazit
- 6. Bibliographie
- 6.1 Primärliteratur
- 6.2 Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Leerstellenproblematik in Annette von Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche". Sie analysiert unterschiedliche Lesarten des Textes und untersucht, wie die Interpretation von Leerstellen zu unterschiedlichen Deutungen der Schuldfrage der Hauptfigur Friedrich Mergel führt.
- Die Interpretation von Leerstellen in literarischen Texten
- Die Rolle der Schuldfrage in "Die Judenbuche"
- Die unterschiedlichen Lesarten des Textes
- Die Bedeutung des Doppelgängermotivs
- Die Darstellung von sozialer Ungleichheit und dörflicher Gemeinschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Leerstellenproblematik in "Die Judenbuche" ein und stellt die beiden zentralen Lesarten vor: Die Pro-Mordthese und die Anti-Mordthese.
Das Kapitel "Lesart" beleuchtet die verschiedenen Interpretationen der Schuldfrage und zeigt, wie die Interpretation von Leerstellen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen führt.
Im Kapitel "Inhalt" wird ein kurzer Überblick über die Handlung der Novelle gegeben, wobei die wichtigsten Figuren und Ereignisse vorgestellt werden.
Die Kapitel 4.1 bis 4.6 befassen sich mit einzelnen Leerstellen im Text und analysieren deren Bedeutung für die Interpretation der Schuldfrage.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen "Leerstellen", "Lesarten", "Schuldfrage", "Doppelgängermotiv", "soziale Ungleichheit", "Dörfliche Gemeinschaft" und "Annette von Droste-Hülshoff".
- Citar trabajo
- Achim Oehm (Autor), 2010, Die Leerstellenproblematik in Annette von Droste-Hülshoffs ‚Judenbuche’, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169024
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