Angefacht von den Attentaten, die sich am 11. September 2001 in New York und Washington ereigneten und der Gewissheit, dass sich auch in Deutschland Terroristen auf den Angriff auf die USA vorbereiteten und nahezu unbehelligt ein normales Leben in Uni und Alltag führen konnten, wird auch in Deutschland eine neue Diskussion um den Umgang mit Einwanderern geführt, die andere Motive verfolgt, als dies noch vor dem besagten Attentat der Fall war.
Von Politkern wird ein schärferes Vorgehen gewünscht und es scheint eine einhellige Meinung darüber zu bestehen, dass die derzeitigen Methoden und Maßnahmen wohl nicht ausreichen würden, um ein friedliches Leben in Deutschland auch in Zukunft zu ermöglichen.
Schlagworte wie „Ausweisung“ und „erschwerte Einreisebestimmungen“ sind allgegenwärtig und werden von der breiten Bevölkerung gewünscht. Angst scheint die Tatsache zu ignorieren, dass es eine Vielzahl von unterschiedlichsten Migranten aus den verschiedensten Ländern und Nationen gibt, die schon jahrzehntelang friedlich als Nachbarn, Arbeitskollegen oder Freunde in Deutschland leben.
Nichtsdestotrotz führt die Debatte um eine Änderung des Umgangs mit Migranten dazu, die Frage zu stellen, wie der Umgang in der Gegenwart eigentlich ist und was wirklich mit Einreisenden, insbesondere mit Asylantragstellern passiert und wie über die Anträge entschieden wird.
Gibt es gesetzliche Vorgaben oder eine Willkür des Staatsapparates, gibt es unterschiedliche Interessen, die innerhalb eines föderalen Staates, wie der Bundesrepublik Handeln und Entscheiden über diese Anträge in eine wünschenswerte Richtung drängt, oder sind die Entscheidungen die gefällt werden lediglich aus dem Eindruck derjenigen gefällt, die den Antragstellern gegenüber sitzen? Reicht ein sauberer Anzug, ein freundliches Auftreten oder ein Karton voll mit Dokumenten aus, damit dem Antrag stattgegeben wird?
Wie und durch welche Maßnahmen schützen sich Nationalstaaten vor Migration und welche Motive werden bei dem Versuch auf Migrationbewegungen einzugreifen verfolgt?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Staat, Kommune und der föderale Konflikt
- 2.1 Die Vorgeschichte
- 2.2 Kommunale und bundespolitische Motive
- 3. Das Asylverfahren
- 3.1 Die Anhörung
- 3.2 Die Glaubwürdigkeitsprüfung
- 3.3 Kompetenzen
- 3.4 Die Testmethoden
- 3.4a Der Bereich des Möglichen
- 3.4b Der unmittelbare Aussagenabgleich
- 3.4c Der mittelbare Aussagenabgleich
- 3.4d Verwandte Fälle
- 3.4e Standardversion
- 3.4f Stadt, Land, Fluss
- 3.5 Mobilisierung von Vorwissen
- 3.6 Der Bescheid
- 4. Zusammenfassung
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Asylverfahren in Deutschland und dem Spannungsfeld zwischen nationalstaatlichen Interessen, kommunaler Verwaltung und den Vorgaben des Grundgesetzes. Ziel ist es, die Besonderheiten des Asylverfahrens im Kontext des föderalen Systems und der internationalen Verpflichtungen Deutschlands zu analysieren.
- Der Konflikt zwischen bundespolitischen Zielen und den Interessen der Kommunen
- Die Rolle des Asylverfahrens in der Steuerung von Migrationsbewegungen
- Die Bedeutung von Objektivität und Subjektivität bei der Entscheidungsfindung im Asylverfahren
- Die Herausforderungen der Glaubwürdigkeitsprüfung im Asylverfahren
- Die Bedeutung der Testmethoden im Asylverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung und stellt den Kontext der Arbeit sowie die Forschungsfrage vor. Kapitel 2 beleuchtet den Konflikt zwischen nationalstaatlichen Interessen und den Interessen der Kommunen im Kontext des Asylverfahrens. Es wird auf die Vorgeschichte und die Entwicklung des Asylrechts in Deutschland eingegangen. Kapitel 3 widmet sich dem Asylverfahren an sich und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die Anhörung, die Glaubwürdigkeitsprüfung, die Kompetenzen der Behörden sowie die verschiedenen Testmethoden, die im Asylverfahren eingesetzt werden.
Schlüsselwörter
Asylverfahren, Nationalstaat, Migration, Föderalismus, Grundgesetz, Glaubwürdigkeitsprüfung, Testmethoden, Steuerung, politische Einflussnahme, Interessenkonflikt, Bundesrepublik Deutschland, Objektivität, Subjektivität.
- Quote paper
- Tim Bischoff (Author), 2003, Asylverfahren und Nationalstaat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16897