Die Debatte über Ethik und Moral hat Dauerkonjunktur. Kein Wunder, sorgen doch ständig wiederkehrende Unternehmensskandale für immer neuen Gesprächsstoff. Die Finanzkrise, die Ölpest im Golf von Mexiko, der Handel mit Gammelfleisch, der Spitzel- Skandal bei Lidl, Betrugs- und Korruptionsaffären bei Volkswagen und Siemens, die
hohe Selbstmordrate bei der France Télécom – die Liste an Beispielen, die auf einen gravierenden Werte- und Moralverlust in der Wirtschaft hindeuten, ließe sich beliebig fortsetzen. Die gesellschaftliche Akzeptanz und die gute Reputation der Unternehmen stehen auf dem Spiel – dabei sind diese Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen genauso wichtig wie die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen beschäftigen sich deshalb zunehmend damit, wie sie Vertrauen zurückgewinnen und der Forderung nach mehr Anstand und Verantwortung gerecht werden können. An Bedeutung gewinnt ein ethisch orientiertes Management, das nach wie vor gewinnorientiert arbeitet, aber dabei die Belange aller von der Geschäftstüchtigkeit des Unternehmens betroffenen Anspruchsgruppen in fairer und ausgewogener Weise berücksichtigt. Nach Maak/Ulrich ist dafür „nicht nur ein adäquates Moralbewusstsein, sondern auch – besonders bei Verantwortungsträgern – die Bereitschaft und Flexibilität zur Weiterentwicklung des eigenen ethischen Horizonts“ erforderlich. Es gilt also, die moralische Kompetenz der Handelnden zu fördern,
um zu einem verantwortungsvollen, nachhaltig erfolgreichen Unternehmertum zurückzukehren.
Welchen Beitrag die Personalentwicklung als Träger der betrieblichen Weiterbildung leisten kann, um moralische Kompetenz zu fördern, steht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Zunächst stellt sich jedoch die Frage, ob moralische Kompetenz überhaupt entwicklungsfähig ist. Andernfalls wären entsprechende Maßnahmen der Personalentwicklung obsolet. Welche Vielzahl an Teilkompetenzen sich hinter dem recht pauschalen Begriff „moralische Kompetenz“ verbirgt, wird im Anschluss aufgezeigt. Schließlich gilt es zu wissen, welche konkreten Kompetenzen gefördert werden sollen, um adäquate
Maßnahmen ergreifen zu können. Diese werden im darauffolgenden Abschnitt vorgestellt. Unter welchen Bedingungen sich die Maßnahmen wirksam entfalten und tatsächlich zur moralischen Kompetenzentwicklung beitragen können, wird abschließend dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärungen
- 3. Zur Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz
- 4. Elemente moralischer Kompetenz
- 4.1 Kognitive Kompetenzen
- 4.2 Behaviorale Kompetenzen
- 4.3 Management-Kompetenzen
- 5. Förderung moralischer Kompetenzentwicklung
- 5.1 Inhaltliche Anforderungen
- 5.2 Zielgruppen
- 5.3 Analyse des Bildungsbedarfs
- 5.4 Maßnahmen der Personalentwicklung
- 5.4.1 Maßnahmen im Überblick
- 5.4.2 Maßnahmen im Fokus: Ethik-Training
- 5.4.2.1 Zielsetzungen
- 5.4.2.2 Methoden
- 5.4.2.3 Ablauf
- 6. Bedingungen der moralischen Kompetenzentwicklung
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Beitrag der Personalentwicklung zur Förderung moralischer Kompetenz. Angesichts wiederkehrender Unternehmensskandale und des damit verbundenen Vertrauensverlusts wird die Notwendigkeit ethisch orientierter Führungskräfte und Mitarbeiter betont. Die Arbeit analysiert die Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz, beschreibt relevante Teilkompetenzen und stellt Maßnahmen der Personalentwicklung zur Förderung dieser Kompetenz vor.
- Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz
- Definition und Abgrenzung zentraler Begriffe (Moral, Ethik, Kompetenz)
- Beschreibung relevanter Teilkompetenzen moralischer Kompetenz
- Maßnahmen der Personalentwicklung zur Förderung moralischer Kompetenz
- Bedingungen für eine erfolgreiche Förderung moralischer Kompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um Ethik und Moral im wirtschaftlichen Kontext, ausgelöst durch zahlreiche Unternehmensskandale. Sie verdeutlicht den gravierenden Werte- und Moralverlust und betont die Bedeutung von Vertrauen und Reputation für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Der Fokus liegt auf der Rolle ethisch orientierten Managements und der Notwendigkeit, die moralische Kompetenz von Führungskräften und Mitarbeitern zu fördern. Die Arbeit untersucht den Beitrag der Personalentwicklung zu dieser Förderung.
2. Begriffsklärungen: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe Moral, Ethik und Kompetenz. Es differenziert zwischen Moral als individuellen Werten, Normen und Prinzipien und Ethik als deren wissenschaftlicher Reflexion. Der Begriff „Kompetenz“ wird als die Fähigkeit definiert, fachlich, situativ und sozial angemessen mit Aufgaben, Situationen und Personen umzugehen. Die Begriffe „moralische Kompetenz“, „ethische Kompetenz“ und „Ethikkompetenz“ werden als synonym behandelt.
3. Zur Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz: Dieses Kapitel befasst sich mit der grundlegenden Frage, ob moralische Kompetenz überhaupt entwickelbar ist – eine Voraussetzung für die Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen. Es legt den Grundstein für die nachfolgende Analyse, indem es die Entwicklungsfähigkeit als Ausgangspunkt für die Betrachtung von Fördermaßnahmen setzt.
4. Elemente moralischer Kompetenz: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Teilkompetenzen, die unter dem Oberbegriff „moralische Kompetenz“ zusammengefasst werden. Es gliedert diese in kognitive, behaviorale und Management-Kompetenzen. Diese Differenzierung ist essentiell für die Entwicklung gezielter Fördermaßnahmen im späteren Kapitel.
5. Förderung moralischer Kompetenzentwicklung: Dieses Kapitel präsentiert konkrete Maßnahmen der Personalentwicklung zur Förderung moralischer Kompetenz. Es behandelt inhaltliche Anforderungen, Zielgruppen, die Analyse des Bildungsbedarfs und verschiedene Maßnahmen, wobei das Ethik-Training im Detail betrachtet wird, inklusive Zielsetzungen, Methoden und Ablauf.
6. Bedingungen der moralischen Kompetenzentwicklung: Dieses Kapitel untersucht die Rahmenbedingungen, die für eine erfolgreiche Förderung moralischer Kompetenz unerlässlich sind. Es analysiert die Faktoren, die den Erfolg von Personalentwicklungsmaßnahmen beeinflussen und somit den nachhaltigen Aufbau moralischer Kompetenz unterstützen.
Schlüsselwörter
Moralische Kompetenz, Ethik, Personalentwicklung, Unternehmensethik, Führungskräfteentwicklung, Ethik-Training, Werte, Normen, Kompetenzentwicklung, Verantwortungsvolles Unternehmertum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Förderung moralischer Kompetenz durch Personalentwicklung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Beitrag der Personalentwicklung zur Förderung moralischer Kompetenz bei Führungskräften und Mitarbeitern, insbesondere vor dem Hintergrund von Unternehmensskandalen und dem damit verbundenen Vertrauensverlust.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz, definiert zentrale Begriffe (Moral, Ethik, Kompetenz), beschreibt relevante Teilkompetenzen moralischer Kompetenz und stellt Maßnahmen der Personalentwicklung zur Förderung dieser Kompetenz vor. Zusätzlich werden die Bedingungen für eine erfolgreiche Förderung moralischer Kompetenz analysiert.
Welche Begriffe werden geklärt?
Die Arbeit klärt die zentralen Begriffe Moral (individuelle Werte, Normen und Prinzipien), Ethik (wissenschaftliche Reflexion der Moral) und Kompetenz (Fähigkeit, fachlich, situativ und sozial angemessen zu handeln). „Moralische Kompetenz“, „ethische Kompetenz“ und „Ethikkompetenz“ werden synonym verwendet.
Ist moralische Kompetenz entwickelbar?
Die Arbeit geht der Frage nach, ob moralische Kompetenz überhaupt entwickelbar ist. Diese Frage ist grundlegend für die Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen und bildet den Ausgangspunkt für die Analyse von Fördermaßnahmen.
Welche Teilkompetenzen umfasst moralische Kompetenz?
Die Arbeit gliedert moralische Kompetenz in kognitive, behaviorale und Management-Kompetenzen. Diese Differenzierung ist wichtig für die Entwicklung gezielter Fördermaßnahmen.
Welche Maßnahmen der Personalentwicklung werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert konkrete Maßnahmen der Personalentwicklung zur Förderung moralischer Kompetenz, einschließlich inhaltlicher Anforderungen, Zielgruppenanalyse, Bildungsbedarfsanalyse und verschiedener Maßnahmen. Das Ethik-Training wird detailliert mit Zielsetzungen, Methoden und Ablauf beschrieben.
Welche Bedingungen beeinflussen den Erfolg der Förderung moralischer Kompetenz?
Die Arbeit analysiert die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Förderung moralischer Kompetenz und untersucht die Faktoren, die den Erfolg von Personalentwicklungsmaßnahmen und den nachhaltigen Aufbau moralischer Kompetenz beeinflussen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Moralische Kompetenz, Ethik, Personalentwicklung, Unternehmensethik, Führungskräfteentwicklung, Ethik-Training, Werte, Normen, Kompetenzentwicklung, Verantwortungsvolles Unternehmertum.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Begriffsklärungen, Entwicklungsfähigkeit moralischer Kompetenz, Elemente moralischer Kompetenz, Förderung moralischer Kompetenzentwicklung, Bedingungen der moralischen Kompetenzentwicklung und Fazit. Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Personalentwicklung, Unternehmensethik, Führungskräfteentwicklung und der Förderung moralischer Kompetenz beschäftigen, insbesondere in Unternehmen und Bildungseinrichtungen.
- Citation du texte
- Marlene Schwegmann (Auteur), 2011, Förderung moralischer Kompetenz durch Personalentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168964