Seit Beginn der Europäischen Integration beschäftigen sich Wissenschaft und Politik bereits mit den Effekten unterschiedlicher Besteuerung in den einzelnen Mitgliedsländern. Spezielles Interesse wird hierbei der Kapitalbesteuerung zugemessen, da diese im Gegensatz zur Konsumbesteuerung verhältnismäßig leichter durch Kapitalverschiebungen in andere Staaten zu umgehen ist. Bereits in einem Bericht von Fritz Neumark finden sich erste Anknüpfungspunkte zu der Frage der Unterschiede in der öffentlichen Finanzwirtschaft der Mitgliedsländer bzw. welche Unterschiede die Einführung eines gemeinsamen Marktes behindern könnten. Darauf folgend erstellte eine Expertenkommission den sogenannten Segré-Bericht, in dem die steuerlichen Hürden für einen gemeinsamen Kapitalmarkt beschrieben wurden. Nach einigen Jahren ohne größere Fortschritte versuchte die Europäische Kommission im Jahr 1967 mit 2 Papieren zur Steuerharmonisierung die Diskussion wieder zu beleben und eine tragende Rolle in deren Umsetzung zu spielen. Es wurden die Probleme von Steuergrenzen und wettbewerbsverzerrenden Wirkungen diskutiert, jedoch wurde kein entscheidender Fortschritt gemacht. Erst nachdem der Internationale Kapitalverkehr nach Ende von Bretton Woods und den turbulenten 70er Jahren an Bedeutung gewann, interessierte man sich wieder die Frage der Steuerangleichung. (vgl. Genschel 2002, S. 129ff.)
Inhaltverzeichnis
1.1. Kapitalbesteuerung innerhalb der EU
1.2. Warum ist Steuerpolitik kein Integrationsmusterschüler?
2.1. Steuerpolitik als Institutionen-ökonomisches Problem
2.2. Heterogenität unter Akteuren
2.3. Einordnung des Problems
2.4. Koordination oder Dilemma
2.4.1. Race to the bottom
2.4.2. Einnahmen-orientierte Staaten
2.4.3. Kapitalstock-orientierte Staaten
2.4.4. Heterogenität der Präferenzen bzgl. Einnahmen und Kapitalstock
2.4.5. Länder mit unterschiedlich großen Kapitalstöcken
2.5. Race to the bottom- Ein Gegenbeispiel
2.5.1. Beschreibung
2.5.2. Die Analyse
2.5.3. Was kann die EU daraus lernen?
2.6. Modell zur Erklärung der Positionen der Mitgliedsstaaten
2.6.1. Beschreibung des Holzinger Ansatzes
2.6.2. Anwendung des Holzinger Ansatzes auf die neuen Mitgliedsländer
2.6.3. Allgemeines zum Ansatz und möglicher Erweiterungen
3.1. Conclusio
3.2. Ausblick
Literaturverzeichnis
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