Controlling ist in der Vergangenheit eher mechanisch betrachtet worden, zum Beispiel in Form von Plankosten, Data Warehouses oder unzähligen Anpassungen in wertorientierten Steuerungssystemen. Die verhaltensorientierte Perspektive im Controlling gewinnt jedoch
mit zunehmendem Informationsfluss und potenziellem Opportunismus an Bedeutung. Erste Zusammenhänge zwischen Controlling und Verhalten wurden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland erwähnt, dennoch fand die Behandlung des sogennannten Behavioral Controlling zumeist in der US-amerikanischen Literatur statt. Ziel des Behavioral
Controlling ist es eine Sensibilisierung von Controller und Management für die Leistungswirkungen und das Verhalten eines intensiven Controllings zu erreichen. Es wird dadurch eine Reduzierung von Managementfehlern und negativen Unternehmensergebnissen mit Hilfe von verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen angestrebt.
Inhalt
Einführung
Paradigmen
Traditionelles Paradigma des internen Rechnungswesens
Strukturell-funktionalistisches Paradigma des Controlling
Subjektiv-interpretatives Paradigma
Wahrnehmungsverzerrung von Managern
Anforderungen an einen Controller
Ergebnisse der ICV Studie
Information Overload
Fazit
Literaturverzeichnis
Einführung
Jackson definierte im Jahre 1949, dass die Aufgaben des Controllers die “Entfesselung” des Rechnungswesens sei, sodass es vom praktisch geprägten Management genutzt werden kann. Goodman definierte die Aufgaben 1975: „The Controller is the financial executive of a large or mediumsized corporation who combines the responsibilities Horváth definiert Controlling als eine Funktion, „die durch die Koordination von Planung, Kontrolle sowie Informationsversorgung die Führungsfähigkeit von Organgisationen verbessern hilft.“ Eine einheitliche Definition für das Controlling ist in der Literatur nicht vorhanden. Eine recht umfassende Definition beschreibt das Controlling wie folgt: „Controlling ist - funktional gesehen - dasjenige Subsystem der Führung, das Planung und Kontrolle sowie Informationsversorgung systembildend und systemkoppelnd ergebniszielorientiert koordiniert und so die Adaption und Koordination des Gesamtsystems unterstützt."[1]Die Hauptmerkmale eines Controllingsystems sind laut dieser Definition als Planung, Steuerung und Kontrolle zu verstehen. Als weitere Aufgabe des Controllings kann die Beschaffung und Interreaktion von Informationen verstanden werden. Allen beteiligten Instanzen sollen duch das Controlling Informationen zur Zielerreichung zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich somit um eine enge Zusammenarbeit des Controlling mit anderen Management-Teilsystemen wie dem „Organisations-, Führungs- und Informationssystem". Das Controlling kann also als eine bereichsübergreifende Funktion im Unternehmen verstanden werden, die die Steuerung des Unternehmens unterstützt. Controlling ist in der Vergangenheit eher mechanisch betrachtet worden, zum Beispiel in Form von Plankosten, Data Warehouses oder unzähligen Anpassungen in wertorientierten Steuerungssystemen. Die verhaltensorientierte Perspektive im Controlling gewinnt jedoch mit zunehmendem Informationsfluss und potenziellem Opportunismus an Bedeutung. Erste Zusammenhänge zwischen Controlling und Verhalten wurden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland erwähnt, dennoch fand die Behandlung des sogennannten Behavioral Controlling zumeist in der US-amerikanischen Literatur statt. Ziel des Behavioral Controlling ist es eine Sensibilisierung von Controller und Management für die Leistungswirkungen und das Verhalten eines intensiven Controllings zu erreichen.[2]Es wird dadurch eine Reduzierung von Managementfehlern und negativen Unternehmensergebnissen mit Hilfe von verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen angestrebt.
Paradigmen
Traditionelles Paradigma des internen Rechnungswesens
Dieses Paradigma umfasst die zahlenmäßige Ermittlung des internen Rechnungswesens. Es werden möglichst ausführliche Kosteninformationen gesammelt. Controlling ist hier ein neutrales Informationsinstrument, apolitisch, rational und problemorientiert. Der Mensch wird als rationaler Aufgabenträger definiert. Verhaltensaspekte werden demnach kaum oder gar nicht berücksichtigt.
Es wird mit dem (realitätsfernen) Menschenbild des homo oeconomicus gearbeitet. Dieses unterstellt dem Menschen vollkommen rationales Verhalten, vollständige Voraussicht und schnelle Reaktionsfähigkeit.[3]Dies war geeignet um Produktionsprozesse und knappe Ressourcen zu betrachten, nicht aber Interaktionen zwischen den beteiligten Menschen. Während im Kapitalmarkt einiges für die vertretene Ansicht spricht, dass Irrationalitäten der Akteure von rational handelnden Akteuren ausgeglichen werden, sind die Irrationalitäten unternehmensinterner Projekte nicht bedeutend genug, als dass sie durch den Kapitalmarkt ausgeglichen werden könnten.[4]
Strukturell-funktionalistisches Paradigma des Controlling
Agency-theoretische Ansätze behandeln, wie der Name vermuten lässt, formaltheoretische Aspekte, um die Interdependenzen der Führung und der Angestellten zu erklären. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht dabei der Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmer (Agent) und die Notwendigkeit der Steuerung des Verhaltens mittels eines Vertrags. Beiden Vertragspartnern wird dabei ein rationales Verhalten bei individueller Nutzenmaximierung unterstellt. Je mehr die Eigenschaften des Agent im Verborgenen liegen, umso höher ist das Risiko von opportunistischem Verhalten, das die Schädigung des Auftraggebers nach sich zieht. Somit werden mit dem Agency-theoretischen Ansatz die Informationsasymmetrien untersucht, um die Controlling typische Perspektive der Ergebnisorientierung zu ergänzen. Es wird jedoch vielfach behauptet, dass dadurch nur sehr einfache Annahmen erklärt werden können.[5]
Subjektiv-interpretatives Paradigma
Eine weitere Richtung mit langer Forschungstradition ist das Behavioral Accounting. Diese Disziplin untersucht das Rechnungswesen und die dazugehörigen Verhaltenswirkungen. Es wird werden Interaktionen untersucht, in Verbindung mit verhaltensbestimmenden Faktoren wie Stimuli, Einstellungen, Reize, Motive und sozialen Rollen. Kritik wird an dem fehlenden einheitlichen Bezugsrahmen geübt sowie an der Vielzahl von Untersuchungen. Theorie- und forschungsübergreifend findet sich die Vertrauens- und Misstrauenproblematik in den theoretischen Ansätzen mehr oder weniger implizit wieder. Es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass bestimmte Stimuli des Controllings keine universell verallgemeinerbare Verhaltensweisen auslösen, sondern die Beobachtungen und Erklärungen nur ein Teil des Verhaltensspektrums darstellen.
[...]
[1]Horváth,(1996), S. 141
[2]Walther/Ueberschär (2007), S. 1
[3]Weber, S. 50
[4]Ebd.
[5]Weber, Jürgen: Controlling als akademische Disziplin, S. 420
- Quote paper
- André Glodde (Author), 2010, Verhaltensorientiertes Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168707
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