Warum haben wir in Oberschwaben reiche Kiesvorkommen?
In vielen Millionen von Jahren wurden Gesteine in den Alpen durch Verwitterung und Erosion freigelegt. Gletscher, die sich in den vergangenen Eiszeiten bildeten, brachten diese kantigen Gesteine und Gerölle aus den Alpen talabwärts in unser heutiges Oberschwaben. Sie befanden sich oben auf dem Eis, an den Seiten, am Grunde und eingefroren im Eis. Der Gletscher schob, mit seiner gewaltigen Kraft, einen ganzen Wall von Gesteinen, die man Moränen nennt, vor sich her. Auf dem Weg wurde das Gestein zerkleinert und immer mehr abgerundet. Es entstand Kies. Dieser Prozess dauerte jedoch viele tausend Jahre, denn so ein Gletscher nimmt pro Jahr höchstens 50 m an Größe zu. Als es wieder wärmer wurde, und die Gletscher schmolzen, blieb der Kies zurück. Er wurde durch das fließende Schmelzwasser noch einmal abgerundet und auch sortiert. Diese Sortierung funktioniert folgendermaßen: Wenn das Wasser anfängt langsamer zu fließen lagert sich der schwere Kies ab und der leichtere wird weiter mit getrieben. Auch heute werden noch Gesteine durch das Schmelzwasser des Rheins nach Oberschwaben in den Bodensee gebracht und lagern sich dort ab.
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Inhaltsverzeichnis
1 Entstehung von Kies
Warum haben wir in Oberschwaben reiche Kiesvorkommen?
2 Bodennutzung und Abbau
3 Wirtschaftliche Betrachtung des Kiesabbaus
3.1 Zahlen und Daten
3.2 Verwendung
4 Ökologische Betrachtung des Kiesabbaus
4.1 Interessenkonflikt
4.2 Rekultivierung
4.2.1 Wiederherstellung der Forstwirtschaft
4.2.2 Folgenutzung Naherholung und Freizeit
4.2.3 Neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere
5 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bodennutzung in Deutschland
Abbildung 2: Kiesabbau
Abbildung 3: Produktion von Gesteinsbaustoffen 2001
Abbildung 4: Rekultivierung im Tettnanger Wald
Abbildung 5: Argenmündung früher
Abbildung 6: Argenmündung heute
Abbildung 7: Beispiele der Rekultivierung
1 Entstehung von Kies
Warum haben wir in Oberschwaben reiche Kiesvorkommen?
In vielen Millionen von Jahren wurden Gesteine in den Alpen durch Verwitterung und Erosion freigelegt. Gletscher, die sich in den vergangenen Eiszeiten bildeten, brachten diese kantigen Gesteine und Gerölle aus den Alpen talabwärts in unser heutiges Oberschwaben. Sie befanden sich oben auf dem Eis, an den Seiten, am Grunde und eingefroren im Eis. Der Gletscher schob, mit seiner gewaltigen Kraft, einen ganzen Wall von Gesteinen, die man Moränen nennt, vor sich her. Auf dem Weg wurde das Gestein zerkleinert und immer mehr abgerundet. Es entstand Kies. Dieser Prozess dauerte jedoch viele tausend Jahre, denn so ein Gletscher nimmt pro Jahr höchstens 50 m an Größe zu.
Als es wieder wärmer wurde, und die Gletscher schmolzen, blieb der Kies zurück. Er wurde durch das fließende Schmelzwasser noch einmal abgerundet und auch sortiert. Diese Sortierung funktioniert folgendermaßen: Wenn das Wasser anfängt langsamer zu fließen lagert sich der schwere Kies ab und der leichtere wird weiter mit getrieben. Auch heute werden noch Gesteine durch das Schmelzwasser des Rheins nach Oberschwaben in den Bodensee gebracht und lagern sich dort ab.
Die Gletscher formten und gestalteten auch die Landschaft unseres heutigen Oberschwabens völlig um. Die Moränen blieben beim Rückgang des Gletschers liegen und bildeten „geschwungene Hügelketten“[1], die das Schmelzwasser stauten und die Gegend in ein Sumpf- und Moorgebiet verwandelten. Riesengroße Eisbrocken, die der Gletscher verloren hat, lagen herum und wurden mit Schutt bedeckt. Es dauerte Jahrhunderte bis sie schmolzen, weil sie so groß waren und der Schutt gegen Wärme isolierte. Nachdem sie dann schmolzen, blieben „wassergefüllte Vertiefungen“[2]im Boden zurück. Gewaltige Gesteinsbrocken, welche der Gletscher aus den Alpen herausgerissen und mittransportiert hat blieben liegen. Diese nennt man Findlinge. Außerdem entstanden Hügel. Diese hat der Gletscher gebildet indem er Gerölle und Geschiebe zusammenschob. Im Verlauf der nächsten tausend Jahre wurde es immer wärmer und eine grüne Wald- und Wiesenlandschaft entstand.
Ungefähr fünfmal wechselten sich die Eis- und Warmzeiten in den vergangenen Jahrtausenden ab.
2 Bodennutzung und Abbau
Deutschland verfügt über viele Kieslagerstätten. Die Vorräte könnten bei gleich bleibendem Verbrauch über 600 Jahre reichen. In den Kieswerken in Radolfzell und Steißlingen ist der Kiesabbau für die nächsten 30 Jahre, in Reiselfingen für die nächsten 40 Jahre möglich. Jedoch stehen nur ein Drittel der Vorkommen irgendwann zum Abbau zur Verfügung. Die restlichen zwei Drittel können nicht abgebaut werden, da Siedlungsausdehnungen, Verkehrsausbau, Vorgaben zum Grundwasser- und Landschaftsschutzes dem entgegenstehen.
1 % der Fläche der Bundesrepublik stehen für den Abbau von Kies und Sand zur Verfügung. Laut Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, wird im Moment auf 0,004 % der Fläche abgebaut. Dies entspricht 13,87 km2. Zum Vergleich: 83,5 % werden land- und forstwirtschaftlich genutzt, 12 % sind Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsflächen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Bodennutzung in Deutschland[3]
Nur in bestimmten Gebieten kann wegen den Ereignissen in der geologischen Vergangenheit Kies und Sand gewonnen werden. Entlang der großen Flüsse und den Nebenflüssen mit ihren von der Eiszeit geprägten Flusstälern, wie zum Beispiel Rhein, Main, Donau, Weser, Elbe, Oder, aber auch im norddeutschen Tiefland und südlich der Donau gibt es hochwertige Kies- und Sandvorkommen. Bei uns in Oberschwaben gibt es beispielsweise in Amtzell, Tettnang, Steißlingen, Radolfzell und Reiselfingen Kieswerke.
Früher kam der Kies noch aus dem Bodensee. In Langenargen hat man zu beiden Seiten der Argenmündung verschiedene Arten von Kies gewonnen, die per Schiff in die Schweiz exportiert wurden. Heute wird ausschließlich an Land abgebaut.
Nachdem Bäume, die möglicherweise im Weg stehen, abgeholzt werden, beginnt man mit der Abtragung des Oberbodens, der zur späteren Rekultivierung zwischengelagert wird. Anschließend lösen große Bagger und Radlader das Material von der Abbauwand und kippen es auf Förderbänder oder Lkws, die zum Kieswerk fahren. Dort wird der Kies aufbereitet. Er wird gewaschen, in einzelne Korngrößen sortiert und danach gelagert. Überschüssige oder zu große Steine werden mit Brechern und Mühlen zu Brechsand und Splitt zerkleinert und wie der Kies gewaschen, sortiert und gelagert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Kiesabbau[4]
3 Wirtschaftliche Betrachtung des Kiesabbaus
Wenn man jemanden nach einem wichtigen Rohstoff fragt, lautet die Antwort meistens Kohle, Erdöl, Erdgas oder Eisen. Nur selten hört man als Antwort Steine, Kies oder Sand. Jedoch ist Kies „neben Sand der wichtigste Massenrohstoff.“[5]Hoch- und Tiefbau sind ohne diesen Rohstoff nicht möglich.
3.1 Zahlen und Daten
Zur Verdeutlichung wie wichtig der Rohstoff Kies ist, ein paar Zahlen und Daten:
Deutschland hat einen sehr hohen Bedarf an Kies und Sand. Im Jahre 2005 betrug der Bedarf etwa 300 Millionen Tonnen. Somit verbraucht jeder Bundesbürger im Durchschnitt 3,65 t Kies und Sand im Jahr.
Bei der Produktion von Gesteinsbaustoffen hatte Kies 2001 einen Anteil von 53,5 % (s. Grafik). Die Prognose für das Jahr 2010 besagt, dass der Verbrauch von Gesteinsbaustoffen insgesamt auf 700 Millionen Tonnen anwächst. Davon sind 364 Millionen Tonnen Kies und Sand.
Abbildung 3: Produktion von Gesteinsbaustoffen 2001[6]
Anzumerken ist, dass der Bedarf von Kies und Sand wegen der schlechten Wirtschaftslage in den letzten Jahren gesunken ist. In Zeiten einer florierenden Wirtschaft kann der Bedarf bis zu 400 Millionen Tonnen pro Jahr betragen.
[...]
[1]Dr. Andreas und Heidi Megerle; Meine Reise mit dem Gletscher; in Feuer Eis und Wasser; S. 15
[2]Ebenda
[3]Enthalten in: www.bks-info.de (06.12.06)
[4]Enthalten in: www.brielmaier-kieswerk.de/resources/sites/kieswerk.html (27.11.06)
[5]www.wikipedia.de (28.11.06)
[6]Enthalten in: www.sand-abc.de (06.12.06)
- Quote paper
- Felix Magg (Author), 2006, Steinreiches Oberschwaben. Wirtschaftliche und ökologische Betrachtung des Kiesabbaus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168704
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