,, Gewalt […] gibt es zuhauf und alltäglich auf der ganzen Erde, besonders Kriege und politisch-sozialer gewaltsamer Protest fallen auf[…]. […] Medien berichten darüber, indem sie sich auf Ereignisse beziehen. Aber sie tun dies zum Teil auch in spekulativer Absicht zur Erhöhung der Rendite in einem gnadenlosen kommerziellen Wettbewerb. Gewaltdarstellungen fesseln die Aufmerksamkeit, sind spannend, unterhalten. Ein friedensorientierter Ethiker bestreitet dies nicht, unterscheidet aber zwischen Berichten, die geeignet sind, die Gewalt als etwas darzustellen, das bekämpft und zurückgedrängt werden muss,[…] und anderen Formen, die ,,action‘‘ betonen und gewalthaltige Ereignisse für die kommerziellen Zwecke ausbeuten, ohne nach irgendwelchen Menschheitsanliegen zu fragen.‘‘
Das Zitat von Wolfgang Wunden, Mitbegründer der ,,Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur‘‘ und Autor zahlreicher medienethischer Publikationen, zeigt, dass man Gewalt nicht per se verurteilen kann, sondern sehr genau differenzieren muss und auch die systemrelevanten Rahmenbedingungen im ökonomischen Feld mit einzubeziehen hat. Bevor diese Hausarbeit jedoch auf praktischer Seite auf die Darstellung von Gewalt in den Medien eingehen kann müssen zunächst einige grundlegende Fragen geklärt werden. Zu allererst gilt es die, auf globaler Ebene, ursächliche Relevanz der Medien als ethische Akteure festzuhalten. Dabei soll vor allem der Einfluss der Medien auf die Gesellschaft akzentuiert, und die Frage nach dem Sinn der medienethischen Analyse gestellt werden. Ausgehend von der Feststellung, dass es durchaus einen gestiegenen Ethik in der Gesellschaft gibt, erfolgt eine anschließende definitorische Abgrenzung zwischen den beiden Begriffen der Moral und der Ethik und eine tiefergehende Unterscheidung der ethischen Teilbereiche. Vorbereitend auf den praktischen Teil soll eine genauere Beleuchtung nach der Frage der Verantwortung im Bereich der Medienethik Klarheit schaffen, wobei der Schwerpunkt, ausgehend vom kantischen Pflichtbegriff, besonders auf der Identifizierung von Handlungs- und Verantwortungsträgern im System der vertikalen Integration liegt. Um die Frage zu klären, warum Gewalt heutzutage ein so großes Publikum findet wird kurz auf die gesellschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten eingegangen, die stets von kontinuierlichen technischen Entwicklungen geprägt war, und die Möglichkeit der Omnipräsenz der Bilder geschaffen hat.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Theorie
2.1.1 Die globale Relevanz der Medien als ethische Akteure
2.1.2 Medienethische Grundfragen
2.1.3 Die Frage nach der Verantwortung
2.1.4 Omnipräsenz der Bilder & Gewalt in den Medien
2.2 Praxis
2.2.1 Tod via Youtube: Der Fall Neda Soltan und der Reuters Skandal
2.2.2 Pressefreiheit versus Menschenwürde im Kontext von Artikel 1 des deutschen Pressecodexes
2.2.3 Pro- und Kontra-Diskussion zur Veröffentlichung von sogenannten ,,Schockbildern‘‘
2.2.4. Fünf elementare Grundregeln für eine ethisch korrekte Krisen- und Kriegsberichterstattung
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Stephanie Julia Winkler (Author), 2010, Gewalt und Krieg in den Medien: Ethik zwischen Pressefreiheit und Menschenwürde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168436
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