1.Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den linguistischen Aspekten der Lyrik August Stramms. Dabei soll vor allem auf Deviationsverfahren in Lexik, Syntax, Morphologie und Typographie eingegangen werden, die im Zusammenhang mit dem Phänomen der Wortkunstwerke des Sturm-Kreises um Herwarth Walden stehen, das laut Lothar Schreyer gar „[…] seine Höhe in den Wortkunstwerken von August Stramm“ erreichte (Schreyer 1956:91). Richard Brinkmann bezeichnet die Wortkunst-Theorie, die die Lyrik August Stramms entscheidend prägte, als „die extremste Position der deutschen Literatur und Literatur-Theorie in der Bemühung um so etwas wie eine ‚abstrakte’ Dichtung.“ (Brinkmann 1961:63). Stramms Lyrik entstand jedoch vor der Veröffentlichung der Wortkunst-Theoreme, so dass es eine „merkwürdige und interessante Tatsache (ist), wie hier fast gleichzeitig mit den Wortkunst-Theoretikern des Sturms ein Talent auftritt, das ein Exempel zu jenen Theorien gibt […].“ (Brinkmann 1961:69). Es stellt sich somit die Frage, welche theoretischen Vorraussetzungen für Stramms Lyrik gegeben waren. Als interessant erweist sich in diesem Zusammenhang im Vorhinein ein kurzer Blick auf sein Verhältnis zur Sprache und inwiefern sprachphilosophische, künstlerische sowie mystische Diskurse seiner Zeit ihn beeinflussten.
Den Hauptteil meiner Arbeit bildet die linguistische Analyse der Lyrik, wobei ich im Besonderen auf die Entwicklung von der Liebeslyrik („Du“) zur Kriegslyrik („Tropfblut“) eingehen werde. So bemerkt nicht nur Peter Demetz: „Stramms Gedichte selbst […] gehen im Frühling und frühen Sommer 1914 durch rapide Wandlungen seiner lyrischen Praxis.“ (Demetz 1990:82). Stramm ist in seiner späten Lyrik vor allem die „Dekonstruktion einer mystizistischen Verklärung des Ersten Weltkrieges“ (Korte 1978:170) gelungen. Auf welche Weise Stramm dies gelingt, werde ich im Einzelnen untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einflüsse und Zeitgeist
- Kosmischer Mystizismus
- Sprachphilosophie Friedrich Nietzsches
- Der Sturm-Kreises und die Wortkunsttheorie
- Linguistische Analyse der frühen Lyrik im Vergleich zur Kriegslyrik
- „Du“ – Liebeslyrik
- Das Wort
- Das Verb
- Das Adjektiv
- Das Substantiv
- Der Satz
- Intransitive und transitive Verben
- Das Wort
- „Tropfblut“ - Kriegslyrik
- Entwicklungen in der Kriegslyrik im Vergleich zu „Du“
- „Du“ – Liebeslyrik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die linguistischen Aspekte der Lyrik August Stramms, insbesondere die Abweichungen in Lexik, Syntax, Morphologie und Typografie im Kontext der Wortkunst des Sturm-Kreises. Die Arbeit analysiert den Einfluss von Sprachphilosophie, Mystizismus und dem Zeitgeist auf Stramms Werk und verfolgt die Entwicklung seiner Lyrik von der Liebeslyrik ("Du") zur Kriegslyrik ("Tropfblut").
- Linguistische Analyse von Stramms Lyrik
- Einfluss des Sturm-Kreises und der Wortkunsttheorie
- Entwicklung von Stramms Lyrik im Kontext des Ersten Weltkriegs
- Einfluss kosmischen Mystizismus und Nietzsches Sprachphilosophie
- Vergleich der Liebes- und Kriegslyrik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert die linguistischen Besonderheiten in August Stramms Lyrik, insbesondere im Hinblick auf die Wortkunsttheorie des Sturm-Kreises. Sie untersucht den Einfluss von Sprachphilosophie, Mystizismus und dem Zeitgeist auf Stramms Werk und kündigt eine vergleichende Analyse der Liebes- und Kriegslyrik an, die den Schwerpunkt der Arbeit bildet. Die Einleitung hebt die Bedeutung von Stramms Werk im Kontext der deutschen Literatur und Literaturtheorie hervor und stellt die Forschungsfrage nach den theoretischen Voraussetzungen seiner Lyrik.
Einflüsse und Zeitgeist: Dieses Kapitel beleuchtet die Einflüsse auf Stramms Werk, insbesondere den kosmischen Mystizismus, der sich in seinen frühen Gedichten zeigt und durch die Werke von Prentice Mulford und Ralph Waldo Trine geprägt wurde. Der Einfluss von Nietzsches Sprachphilosophie wird diskutiert, insbesondere Nietzsches Skepsis gegenüber der adäquaten Abbildung der Realität durch Sprache. Das Kapitel stellt außerdem Stramms Kontext innerhalb der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Jahrhundertwende dar, welche die Sehnsucht nach einer inneren Einkehr und einem sinnstiftenden Glauben widerspiegeln.
Linguistische Analyse der frühen Lyrik im Vergleich zur Kriegslyrik: Dieser zentrale Abschnitt vergleicht Stramms Liebeslyrik ("Du") mit seiner Kriegslyrik ("Tropfblut"). Die Analyse konzentriert sich auf die linguistischen Mittel, mit denen Stramm seine jeweiligen Themen ausdrückt. Es wird untersucht, wie sich die sprachlichen Mittel in den beiden Lyrikformen unterscheiden und wie diese Unterschiede die jeweiligen Themen und die Entwicklung Stramms als Dichter widerspiegeln. Der Vergleich umfasst die Analyse von Wortarten, Satzbau und anderen stilistischen Merkmalen.
Schlüsselwörter
August Stramm, Lyrik, Wortkunst, Sturm-Kreis, Sprachphilosophie, Nietzsche, Mystizismus, Erster Weltkrieg, Liebeslyrik, Kriegslyrik, Linguistische Analyse, Syntax, Morphologie, Lexik, Typografie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu August Stramm: Linguistische Analyse seiner Lyrik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet eine umfassende linguistische Analyse der Lyrik August Stramms. Der Fokus liegt auf dem Vergleich seiner Liebeslyrik ("Du") und Kriegslyrik ("Tropfblut"), wobei Unterschiede in Lexik, Syntax, Morphologie und Typografie im Kontext der Wortkunst des Sturm-Kreises untersucht werden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht den Einfluss verschiedener Faktoren auf Stramms Werk, darunter der kosmische Mystizismus, Nietzsches Sprachphilosophie und der Zeitgeist der Jahrhundertwende. Es wird analysiert, wie sich diese Einflüsse in der Entwicklung seiner Lyrik vom frühen Werk zur Kriegslyrik widerspiegeln. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich der sprachlichen Mittel in der Liebes- und Kriegslyrik.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Analyse verwendet linguistische Methoden zur Untersuchung von Wortarten (Substantive, Verben, Adjektive), Satzbau (intransitive und transitive Verben), und anderen stilistischen Merkmalen. Der Vergleich der Liebes- und Kriegslyrik steht im Mittelpunkt der Analyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Einflüssen und Zeitgeist (inkl. kosmischem Mystizismus und Nietzsches Sprachphilosophie), ein zentrales Kapitel zur linguistischen Analyse der frühen Lyrik im Vergleich zur Kriegslyrik ("Du" vs. "Tropfblut") und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
August Stramm, Lyrik, Wortkunst, Sturm-Kreis, Sprachphilosophie, Nietzsche, Mystizismus, Erster Weltkrieg, Liebeslyrik, Kriegslyrik, Linguistische Analyse, Syntax, Morphologie, Lexik, Typografie.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die linguistischen Besonderheiten in August Stramms Lyrik aufzuzeigen und zu analysieren, wie diese mit den Einflüssen des Sturm-Kreises, der Sprachphilosophie und dem historischen Kontext zusammenhängen. Der Vergleich der Liebes- und Kriegslyrik soll die Entwicklung seines poetischen Stils verdeutlichen.
Wie werden die Liebes- und Kriegslyrik verglichen?
Der Vergleich konzentriert sich auf die sprachlichen Mittel, die Stramm in beiden Lyrikformen verwendet. Untersucht werden Unterschiede in Wortwahl, Satzbau und anderen stilistischen Merkmalen, um die jeweiligen Themen und die Entwicklung Stramms als Dichter zu beleuchten.
Welchen Einfluss hatte der Sturm-Kreis auf Stramms Werk?
Die Arbeit analysiert den Einfluss der Wortkunsttheorie des Sturm-Kreises auf Stramms Lyrik. Es wird untersucht, wie die Prinzipien dieser Bewegung sich in Stramms sprachlicher Gestaltung manifestieren.
Welchen Einfluss hatte Nietzsches Sprachphilosophie?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Nietzsches Sprachphilosophie, insbesondere seine Skepsis gegenüber der adäquaten Abbildung der Realität durch Sprache, auf Stramms Werk.
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- Katharina Rempel (Autor), 2009, August Stramm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168408