Im Jahr 2010 kam es zu prägenden Schlagzeilen über Proteste in Deutschland. Die Medien titelten: „120.000 Menschen gegen die Atomkraft“ (Handelsblatt Online 2010) oder „Stuttgart 21: Wieder Zehntausende Demonstranten auf den Beinen“ (Focus Online 2010a). Diese Headlines stehen beispielhaft für die wachsende Frustration in der Bevölkerung. Noch deutlicher wird dies durch die Gesellschaft für deutsche Sprache, die „Wutbürger“ als das Wort des Jahres 2010 kürte. Die Menschen sind auf den Beinen. Der Widerstand erstreckt sich gegen Bahnhöfe, Kraftwerke, Autobahnen, Schulreform, Hochschulpolitik oder Fluglärm.
An jedem Tag finden in der Bundesrepublik Protestaktionen statt. Das ist allerdings nicht neu. Bereits im Jahre 2000 schrieb Eberhard Vogt auf Focus Online: „Im Durchschnitt erlebt Berlin sieben Demonstrationen täglich, vorzugsweise im Regierungsviertel“. Dies verdeutlicht den steigenden Unmut der Bürger gegenüber der Politik, allem voran die Massenproteste im Jahr 2010. Die Entscheidungsträger beweisen im Umgang mit „ihrem“ Volk jedoch unzureichende Kommunikationskompetenzen. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Stefan Mappus bezeichnet einige Protestierende in Stuttgart gar als „Berufsdemonstranten“ und nennt Robin Wood als Beispiel (vgl. Interview auf Focus Online 2010b).
Die zentrale Frage in dieser Hausarbeit lautet: Warum gehen so viele Menschen wie nie zuvor in Deutschland auf die Straße, um gegen die bestehenden Strukturen zu protestieren?
Zunächst werden die Anfänge der Neuen Sozialen (Protest)Bewegung aufgezeigt, anschließend die Anti-Atomkraft-Bewegung und die Demonstrationen zu Stuttgart 21 näher skizziert. Die Anti-AKW-Bewegung erlebte ihre Anfänge in den 1970er Jahren. Die Strömung gegen den neuen Bahnhof wurde 2010 prägnant. Die Hausarbeit möchte aufzeigen, dass sich diese Widerstände gegen die Entscheidungen von Amtsträgern jedoch nicht gegen die Demokratie an sich richten und dass alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen an den Aktionen beteiligt sind.
Die Modernisierungstheorie und die Idee der „Subpolitik“ nach Ulrich Beck sowie die aktuellen Ergebnisse der Protestforschung runden die Arbeit ab. Im Fazit werden die Proteste gegen zu Stuttgart 21 und gegen die Nutzung von Atomkraft miteinander verglichen, um herauszufinden ob diese Bewegungen „nur“ aus einer Tradition heraus entstanden sind und deshalb fortgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. NEUE SOZIALE (PROTEST) BEWEGUNG.
- 2.1 DEFINITION..
- 2.2 ENTSTEHUNGSGESCHICHTE...
- 2.3 KENNZEICHEN UND ORGANISATIONSGRADE.
- 3. WAS IST DIE ANTI-ATOMKRAFT-BEWEGUNG?.
- 3.1 CHRONIK (1975-2010) ..
- 3.2 IDEE HINTER DER BEWEGUNG.
- 3.3 AKTUELLE SITUATION (2010).....
- 4. WORUM GEHT ES BEI STUTTGART 21?.
- 4.1 CHRONIK (1988-2010) ..
- 4.2 IDEE HINTER DEM GROẞPROJEKT.
- 4.3 AKTUELLE SITUATION (2010)....
- 5. MODERNISIERUNGSTHEORIE UND DIE „,SUBPOLITIK“ NACH BECK.
- 6. AKTUELLE ERGEBNISSE DER PROTESTFORSCHUNG.
- 7. FAZIT UND KRITIK...
- 8. LITERATUR- UND INTERNETQUELLENVERZEICHNIS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Proteste in Deutschland im Jahr 2010, insbesondere die Anti-Atomkraft-Bewegung und die Demonstrationen gegen Stuttgart 21. Sie untersucht, ob diese Bewegungen als Teil einer neuen sozialen (Protest) Bewegung verstanden werden können, die sich gegen bestehende Strukturen richtet.
- Die Entstehung und Entwicklung der Neuen Sozialen (Protest) Bewegung in Deutschland
- Die Anti-Atomkraft-Bewegung: Geschichte, Ideologie und aktuelle Situation
- Das Projekt Stuttgart 21: Chronik, Ziele und aktuelle Proteste
- Die Rolle der Modernisierungstheorie und der „Subpolitik“ nach Ulrich Beck im Kontext der Proteste
- Aktuelle Ergebnisse der Protestforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Hausarbeit dar und beleuchtet die zahlreichen Proteste im Jahr 2010, die auf eine wachsende Frustration in der Bevölkerung hinweisen. Kapitel 2 definiert den Begriff der Neuen Sozialen (Protest) Bewegung und beleuchtet ihre Entstehungsgeschichte, insbesondere die Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen der 1960er Jahre. Kapitel 3 befasst sich mit der Anti-Atomkraft-Bewegung, ihrer Chronik, Ideologie und der aktuellen Situation. Kapitel 4 analysiert das Projekt Stuttgart 21, seine Geschichte, Ziele und die aktuellen Proteste. Kapitel 5 widmet sich der Modernisierungstheorie und der „Subpolitik“ nach Ulrich Beck im Kontext der Proteste. Kapitel 6 präsentiert aktuelle Ergebnisse der Protestforschung. Im Fazit werden die Proteste zu Stuttgart 21 und gegen die Nutzung von Atomkraft miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Neue Soziale (Protest) Bewegung, Anti-Atomkraft-Bewegung, Stuttgart 21, Modernisierungstheorie, Subpolitik, Protestforschung, Demonstrationen, Bürgerproteste, soziale Bewegung, politische Partizipation, gesellschaftlicher Wandel.
- Citar trabajo
- Timmy Ehegötz (Autor), 2011, Demonstrationen im Zeichen des Wandels, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168177
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