Aufgabenstellung:
1. Fassen Sie den Ausschnitt aus dem 22. Kapitel von Fontanes „Irrungen, Wirrungen" zusammen. Untersuchen und deuten Sie ihn anschließend unter Berücksichtigung der Erzählweise Fontanes.
2. Prüfen Sie die Aussagen Walter Hettches auf der Grundlage Ihrer
Analyseergebnisse.
1)
Der vorliegende Textausschnitt stammt aus dem Roman „Irrungen, Wirrungen“, des Schriftstellers Theodor Fontane. Er gilt als Meisterwerk des poetischen Realismus und wurde von Fontane im Jahr 1888 veröffentlicht.
In seinem Buch beschreibt Fontane die Liebesbeziehung von Botho und Lene, zweier Menschen, die unterschiedlichen Ständen der damaligen Zeit angehören.
Zum Handlungszeitpunkt des Textausschnittes leben Botho und Lene bereits getrennt voneinander, nachdem sie die Beziehung aufgrund der Standesunterschiede und den aus ihren Ständen resultierenden Pflichten beenden mussten. Der Ausschnitt beginnt an einer Stelle die dem Leser zeigt, dass Botho gerade von seinem Besuch am Grab der alten Frau Nimptsch zurück gekehrt ist. Er ist froh, allein zu sein, und denkt zunächst an seine Frau Käthe und ihr stets heiteres, teils übertriebenes Wesen. Dann jedoch „holt ihn seine Vergangenheit ein“ und er muss an seine Zeit mit Lene zurück denken. Er entschließt sich die Briefe und Blumen, die er als Andenken an Lene aufbewahrt hat, zu verbrennen, um so seiner
Seele endgültig Ruhe vor der Vergangenheit zu verschaffen.
Fontane nutzt seine realistische Erzählweise in vielen Bereichen, um auf die sich verändernde Stimmung Bothos im vorliegenden Ausschnitt hinzuweisen.
Er beginnt damit, dass er die Wohnung Bothos als einen stillen, verlassenen Ort beschreibt: „in seiner Wohnung war alles still, selbst die Dienstboten fort“. Fontane nutzt diesen ersten „Raum“ um eine klare Trennung zum ersten Teil des Kapitels herzustellen. Dort ist Botho auf dem Friedhof eher in einer aufgewühlten Stimmung und nun ist ihm die Stille und Einsamkeit zunächst „lieb“ [...]
2)
In dem in Kommentarform verfassten Sachtext von Walter Hettche „Irrungen, Wirrungen: Sprachbewusstsein und Menschlichkeit“ beschreibt dieser seine Ansichten in Bezug auf das Vorhandensein von Hauptrollen im Roman Irrungen und Wirrungen. Er gibt seine Vermutung begründet wieder, warum Fontane sich seiner
Ansicht nach nicht auf das Vorhandensein eines „Helden“ beschränken wollte.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Der vorliegende Textausschnitt
- Fontane nutzt seine realistische Erzählweise
- Der Ortswechsel vom Wohnungsinneren hinaus auf den offenen Balkon
- Ein weiteres Mittel, welches Fontane in seiner Erzählweise nutzt
- Darüber hinaus nutzt Fontane verschiedene Motive
- Theodor Fontane nutzt sowohl neutrales und personales als auch auktoriales Erzählverhalten
- Die Funktion des vorliegenden Textausschnittes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Textausschnitt aus Theodor Fontanes „Irrungen, Wirrungen“ analysiert die psychologische Entwicklung des Protagonisten Botho, der sich zwischen zwei Frauen und seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen gefangen sieht. Der Text untersucht, wie Fontane durch sprachliche Mittel wie Ortswechsel, Zeitgestaltung und Motive Bothos innere Konflikte und die Ambivalenz seiner Gefühle für Lene und Käthe zum Ausdruck bringt.
- Die Darstellung des inneren Konflikts zwischen Liebe und Pflicht
- Die Bedeutung von Raum und Ort als Spiegel des Gemütszustands
- Die Rolle von Zeit und Erinnerung in der Gestaltung von Emotionen
- Der Einfluss von Sprache und Erzähltechnik auf die Interpretation des Textes
- Die Verwendung von Symbolen und Motiven zur Veranschaulichung der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Textausschnitt beginnt mit der Beschreibung von Bothos stiller Wohnung und seiner Gedanken an seine Frau Käthe.
- Botho begibt sich auf den Balkon und genießt die frische Luft, aber seine Gedanken schweifen zu Lene ab.
- Botho kehrt in sein Arbeitszimmer zurück, das im Gegensatz zum Balkon eine dunkle und enge Atmosphäre hat.
- Fontane verwendet verschiedene sprachliche Mittel, um Bothos innere Zerrissenheit zu zeigen, wie die Gestaltung von Zeit und Raum sowie die Verwendung von Symbolen.
- Der Textausschnitt endet mit der Erkenntnis, dass Botho trotz des symbolischen Akts der Verbrennung seiner Andenken an Lene, von seiner Liebe zu ihr nicht befreit ist.
Schlüsselwörter
Der Textausschnitt aus Fontanes „Irrungen, Wirrungen“ befasst sich mit Themen wie Liebe, Pflicht, Gesellschaft, Standesunterschiede, innere Konflikte, Raumgestaltung, Zeitgestaltung, sprachliche Mittel, Symbolismus und Erzähltechnik.
- Citation du texte
- Christian Johannes von Rüden (Auteur), 2008, Vergleichende Analyse von Theodor Fontanes "Irrungen, Wirrungen" mit einem Sachtext von Walter Hettche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168119
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