Obwohl jeder Mensch sein eigenes Leben lebt, so leben wir doch nicht allein. Schon vor über zehntausend Jahren bildeten die Menschen Gemeinschaften, in denen sie einen Großteil ihrer Zeit verbrachten. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Zur Ausbildung der individuellen Persönlichkeit bedarf es einer Reihe sozialer Beziehungen, weshalb der Mensch Zeit seines Lebens in Gruppen lebt.
Wie schwer ist es heute besonders für Kinder und Jugendliche, ihre eigene Identität herauszubilden und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden? An dieser Stelle treten die Sozialisationsinstanzen unterstützend hinzu. Familie, Schule und Gleichaltrigengruppen sehen sich gleichermaßen mit den Aufgaben der Sozialisation konfrontiert: Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten, Eingliederung des Heranwachsenden in die Gesellschaft, Vermittlung zwischen Eigenständigkeit und Integration sowie individueller Interessenvertretung und Gemeinschaftsbezug. Oft wirken diese drei Sozialisationsinstanzen simultan, vor allem in der Phase der älteren Kindheit und der Jugend. Noch vor einiger Zeit dominierten Familie und Schule das Terrain der Sozialisation. In Form der Peer-Groups ist aber vor allem in den letzten Jahrzehnten ein überaus starker und einflussreicher Faktor hinzugetreten, der aus dem Prozess der Persönlichkeitsentwicklung nicht mehr fortzudenken ist.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Sozialisationsinstanzen Familie und Peer-Group zueinander verhalten, und inwiefern sich diese Relation auf den Sozialisationsprozess auswirkt. Ausgangspunkt ist hierbei die traditionelle These, dass beide Sozialisationsfaktoren in Konkurrenz zueinander stehen. Diese Annahme soll auch mit Hilfe von Ergebnissen empirischer Studien kritisch hinterfragt werden.
Zu diesem Zweck wird zunächst auf jede der beiden Instanzen separat eingegangen und ihre sozialisatorische Leistung dargestellt. Anschließend erfolgt die Erörterung meiner zentralen Fragestellung, die durch eine abschließende Zusammenfassung abgerundet wird.
Inhalt
I. Einleitung
II. Sozialisation in der Familie
1. Die Familie als soziale Gemeinschaft
2. Die Bedeutung der Familie als Sozialisationsinstanz
a) Die sozialisatorischen Aufgaben der Eltern
b) Die spezifischen Rollen von Müttern und Vätern
3. Erziehungsstile und ihre Auswirkungen
III. Sozialisation in der Peer-Group
1. Peer-Group – Mehr als nur ein Freundeskreis
2. Bedeutung der Peer-Group als Sozialisationsinstanz
a) Die sozialisatorischen Leistungen der Peer-Group
b) Informelles Lernen in der Peer-Group
3. Peer-Group – Risiko oder Gewinn?
IV. Zusammenwirken beider Sozialisationsinstanzen – Familie vs. Peer-Group?
1. Ein Blick auf den wissenschaftlichen Forschungsstand
2. Wechselseitige Beziehungen zwischen Familie und Peers
3. Auswirkungen der Familien-Peer-Relation auf die Persönlichkeitsentwicklung
V. Abschlussbetrachtungen
VI. Quellen- und Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Franziska Letzel (Auteur), 2009, Familie vs. Peer-Group. Konkurrenz zweier Sozialisationsinstanzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168076
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