Der Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen bietet mit seiner Monografie "Orientierung Erziehungswissenschaft – Was sie kann, was sie will" einen Einblick in die Erziehungswissenschaft. Das Buch wurde 2004 in der vierten Auflage in Reinbek bei Hamburg veröffentlicht.
Inhaltlich ist es in zwei große Themenkomplexe gegliedert. Der erste Teil richtet sich an Schüler mit Interesse an einem Studium der Erziehungswissenschaft. Kapitel 1.1 gibt dem Rezipienten einen Überblick über Vermittlungen in einem erziehungswissenschaftlichen Studium.
Lenzen, Dieter: Orientierung Erziehungswissenschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbek bei Hamburg 2004³
Der Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen bietet mit seiner Monografie ,,Orientierung Erziehungswissenschaft – Was sie kann, was sie will‘‘ einen Einblick in die Erziehungswissenschaft. Das Buch wurde 2004 in der vierten Auflage in Reinbek bei Hamburg veröffentlicht.
Inhaltlich ist es in zwei große Themenkomplexe gegliedert. Der erste Teil richtet sich an Schüler mit Interesse an einem Studium der Erziehungswissenschaft. Kapitel 1.1 gibt dem Rezipienten einen Überblick über Vermittlungen in einem erziehungswissenschaftlichen Studium. Weiterhin stellt Lenzen die These auf, dass Pädagogik und Erziehungswissenschaft keine Unterschiede mehr aufweisen würden. 1.2 betitelt er mithilfe einer Fragestellung: ,,Was ist normative Pädagogik, und warum ist sie unmöglich?’’ Bei Beantwortung dieser Frage betont er, dass es keine Anleitung für eine pädagogische Handlungsweise gäbe. Die in 1.1 dargestellten Urteilsformen werden von ,,Theorie – Praxis – Poiesis‘‘ im Kapitel 1.3 ergänzt. ,,Professionelle Praxis‘‘ umfasse nicht nur die drei Urteilsformen, sondern auch die Fähigkeit zu eben genannten drei Punkten. (Vgl. S. 31) Das 2. Kapitel ,,Erziehungswissenschaft studieren‘‘ spricht direkt jene an, welche vor der Entscheidung eines Studiums stehen. In 2.1 gibt Lenzen Auskunft über Anforderungen, die an einen zukünftigen Studenten gestellt werden. 2.1 hingegen spezialisiert sich auf die Fähigkeiten, die im erziehungswissenschaftlichen Fachbereich gefordert sind. Dabei differenziert der Autor zwischen den allgemeinen Leistungsdispositionen und der Grundbildung allgemeiner Kenntnisse. Diese können gezielt erworben werden. Ersteres sollten angehende Studenten hingegen vor dem Studium besitzen. Entscheidungsfragen, die sich auf dem Weg ,,Von der Hochschulreife zum Beruf‘‘ (Vgl. S.38) ergeben, geht Dieter Lenzen in 2.3 auf den Grund. Im nachfolgenden Kapitel gibt er Auskunft über die Strukturen der Erziehungswissenschaft und ihren Dimensionen. In Tabellenform sind diese übersichtlich dargestellt.(Vgl. S. 50-51) Im dritten Kapitel werden die verschiedenen Fachrichtungen des Studienfaches, sowie pädagogische Berufe näher erläutert. Das erste Unterkapitel erläutert die ,,Allgemeine und Systematische Pädagogik''. Sie dienen der Handlungsorientierungen und werden daher von ihm als Leitdisziplinen bezeichnet. Des weiteren geht er ausführlich auf die Begriffe der pädagogischen Ethik, Bildungstheorie und allgemeine Erziehungswissenschaft ein. In 3.2 stellt er die ,,Vergleichende Erziehungswissenschaft‘‘ (Vgl. S. 66) gegenüber. Diese habe immer die Aufgabe umfangreiche Informationen darzustellen, um bildungs-politisches Handeln zu ermöglichen. In den folgenden erläuterten Fachrichtungen korrespondieren nun auch Berufsfelder. Anfangs befasst er sich mit der Sozialpädagogik.(3.3) Nach einer ausführlichen Beschreibung der Fachrichtung, werden erneut Anforderungen an Studierende erwähnt. Durch die Beschreibung verschiedener Institutionen in diesem Bereich, sowie der Vielfalt von Studiengängen, gibt er weitere Entscheidungshilfen. Mithilfe von Statistiken beweist er seine These, dass die Erwachsenenpädagogik in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen habe und sie auch weiterhin festigen werde.(3.4) Detaillierter geht Lenzen auf die Schulpädagogik (3.5) ein. Spezifisch wird von ihm die Lehrerausbildung, das deutsche Bildungssystem, sowie die allgemeine Didaktik behandelt. Ebenfalls prognostiziert er Berufschancen anhand von Statistiken. Im folgenden Unterkapitel geht er auf die Berufs- und Wirtschaftspädagogik (3.6) ein. Hierbei geht er ähnlich vor. Es folgt der 2. Teil es Buches, der sich ausschließlich an Studierende richtet. Im vierten Kapitel werden von Lenzen die erziehungswissenschaftlichen Konzeptionen definiert. Dabei beginnt er mit der ,,Geisteswissenschaftlichen Pädagogik‘‘.(4.1) Diese hilft, so Lenzen, die Erziehungswirklichkeit zu verstehen. Anschließend setzt er mit der,, Empirischen Erziehungswirklichkeit'' fort, welche Hypothesen und Aussagen einer rationalen Kritik unterziehe.(4.2) Zielgerechtes, orientiertes Handeln versuche die ,,Prinzipienwissenschaftliche Pädagogik‘‘, welche Normen, Einsichten und Ziele verallgemeinert.(4.3) Theoretische Grundannahmen in Bildung und Erziehung anzuwenden und zu beobachten, ist Versuch der kritischen Erziehungswissenschaft. Diese wird im Kapitel 4.4 betrachtet. Um jedoch genauere Überlegungen zu machen, begann die ,,Strukturalistische und Poststrukturalistische Erziehungswissenschaft'' (4.5) die Gesellschaft tiefgründiger zu beobachten. Die ,,Systematische und Konstruktive Erziehungswissenschaft'' (4.6) widmet sich der Struktur der Teilsysteme in der Erziehungswissenschaft. An die Betrachtung der einzelnen Konzeptionen fügt Lenzen in 4.7 ,,Reflexive Erziehungswissenschaft’’ an. Aufbauend auf alle vorangegangenen Konzeptionen, betrachtet diese reflexiv. Im anschließenden Kapitel gibt der Autor verschiedene Definitionen der einzelnen Grundvorgänge, beginnend mit der Erziehung (5.1). Diese definiert er anhand der jeweiligen Konzeptionen. Es folgen ,,Bildung‘‘ (5.2), ,, Sozialisation‘‘ (5.3), ,, Unterricht‘‘ (5.4), sowie ,,Hilfe, Beratung und mehr‘‘ (5.5). Sein Buch schließt Lenzen, im 6. Kapitel, mit Ausblick auf die zu erwartende Zukunftsentwicklung der Erziehungswissenschaften ab.
Dieter Lenzen führt in seiner Einführung an, dass sein Buch für jene verständlich sein soll, welche noch kein Studium aufgenommen haben oder es erst begonnen haben.(S.7) Im Folgenden wird untersucht, ob und wodurch der Autor seine Intension beim Leser erreicht. Seinem Versprechen wird er besonders im ersten Teil, durch Verzicht auf übermäßige Fachsprache, gerecht. Er verwendet weder eine Vielzahl an wissenschaftliche Begriffe, noch überlagert er seinen ersten Teil mit fachspezifischen Sachverhalten. Für Abiturienten, die im erziehungs-wissenschaftlichen Bereich nicht bewandert sind, ist es nicht schwer, einen Zugang bzw. Verständnis zu finden. Lenzen gelingt es, genau an dem Punkt anzuknüpfen, wo das erlernte Wissen der Schulzeit aufhört. Hervorzuheben ist seine strategische Vorgehensweise. Die Leser werden Schritt für Schritt an die Erziehungswissenschaft und das Studium als solches herangeführt. Beginnend mit allgemeinen Sachverhalten und Problemen der Erziehungswissenschaft weckt er das Interesse der Leser.(Vgl. 1.Kapitel) Ebenso erreicht er dieses durch Einblicke in das erziehungs-wissenschaftliche Studium. Mithilfe von Auflistungen der Fähigkeiten (S. 33-34), die ein angehender Student mit sich bringen sollte, ist es dem Schüler möglich einzuschätzen, ob er dieser Fachrichtung gewachsen ist. Im ersten Kapitel verwendet Lenzen Beispiele aus unterschiedlichen pädagogischen Feldern. Anhand herausgegriffener Situationen, denen ein Pädagoge immer wieder ausgesetzt sein wird, ist dem Leser eine persönliche und intensive Auseinandersetzung möglich. Dabei soll er auf psychologische Kenntnisse schließen, die in erziehungs-wissenschaftlichen Berufsfeldern nötig sind. Des weiteren ist sein strategisches Vorgehen hervorzuheben. Das Buch geht von verständlicher Umgangssprache langsam zur komplizierteren Wissenschaftssprache über. Lenzen weist den Leser an der Stelle darauf hin (vgl. S. 120), dass er die Schwelle von der Umgangssprache zur Wissenschaftssprache überschreiten wird. Diese Art der Warnung appelliert noch einmal an die Aufmerksamkeit des Lesers. Diese ist im folgenden zweiten Teil des Buches besonders gefordert. Anhand des Überganges zum wissenschaftlichen Teil kann sich der Leser prüfen. Es ist ihm möglich herauszufinden, ob ihm erziehungswissenschaftliche Lektüren große Verständnisschwierigkeiten bereiten. Positiv anzumerken ist die Erläuterung schwieriger Begriffe.(Vgl. S. 124, 128, 131, u.a.) Angehende Studenten können trotz fehlender Fachkenntnisse folgen bzw. verstehen. Lenzen wird an dieser Stelle seinem Versprechen gerecht. Er holt die Schüler dort ab, wo sie mit ihrem Wissen stehen. In seinem Vorwort sagt Lenzen: ,,Man kann nicht jede Position erwähnen, die erwähnenswert wäre oder sich dafürhält. Man muss sich bescheiden.‘‘ (S. 7) Um dem Leser trotzdem einen weitreichenden Blick zu verschaffen, werden im 2. Teil weitere Literaturen empfohlen. Diese Empfehlungen geben dem Rezipienten die Möglichkeit sich intensiver mit den behandelten Themen zu befassen. Die Verwendung von Literaturangaben und wissenschaftlichen Begriffen sind die Hauptunter-scheidungskriterien der beiden Hauptteile des Buches. Weiterhin sind die Zusammenfassungen wichtiger Themenabschnitte als Positiv zu werten.(Vgl. S. 23, 25, 29, u.a.) Sie sind eingerahmt, meist am Ende eines wichtigen Themenbereiches, zu finden. Mithilfe dieser Fazits wird das bereits Gelesene noch einmal auf das wesentliche beschränkt. Hauptaussagen werden dem Leser noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Dies dient der Wiederholung der Sachverhalte und einer leichteren Einprägung. Wünschenswert wäre, dass er solche Art Zusammenfassung auch in den letzten Kapiteln verwendet. Hier ist es durch die Intensivität bzw. Schwere der Themen besonders wichtig, noch einmal auf das Gesagte zurückzublicken und das Wichtigste zu benennen. Um seine Thesen zu unterstützen verwendet Lenzen Statistiken.(Vgl. S. 107-111 u.a.) Seine Behauptungen können daher vom Leser als sehr glaubhaft eingeschätzt werden. Seine dabei verwendeten Quellen wirken ebenso seriös und bestärken die Richtigkeit der Thesen.(Bsp. ,,Arbeitsmarktinformationsstelle‘‘ oder ,,Universität Essen‘‘) Zu bestimmten Themen findet man im Buch Abbildungen. Diese Schemen dienen der Veranschaulichung bestimmter Sachverhalte (Bsp. S. 97, 128). Der Leser kann sich noch einmal bildhaft damit auseinandersetzen. Die verwendete Form dient der leichteren Verständlichkeit und ist für viele Leser einprägsamer. Zusätzlich tritt ein Lerneffekt ein. Während der Rezipient sich ausführlich mit der Abbildung auseinandersetzt, wiederholt er die Sachverhalte.
Das Buch ist all denen zu empfehlen, die ein Studium in der Erziehungswissenschaft vorsehen. Für Studenten, welche sich noch am Anfang ihres erziehungs-wissenschaftlichen Studiums befinden, bietet es ebenso eine sehr gute Grundlage. Dieter Lenzen gibt weitreichenden und doch komprimierten Einblick in das Studienfach. Mithilfe des Buchen können sich angehende Studenten über das Studium an sich informieren. Trotz fehlender Kenntnisse an erziehungs-wissenschaftlicher Fachsprache ist ihnen dies möglich. Für interessierte Abiturienten dient das Buch ebenso der Orientierung. Anhand aufgelisteter Anforderungen und Fähigkeiten, die ein Student mit sich bringen sollte, kann er einschätzen, ob er diesen entspricht. Aber auch welchen er gerecht werden muss. Im wissenschaftlichen zweiten Teil kann sich der Leser selbst testen, ob er sich in einem erziehungswissenschaftlichen Studium zurechtfinden wird. Für ältere Fachsemester der Erziehungswissenschaft wäre das Buch, meines Erachtens, jedoch zu grobflächig. Weiterhin dagegen spricht, dass für diese keine Orientierung in der Erziehungswissenschaft mehr nötig ist.
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- Arbeit zitieren
- Sophie Walther (Autor:in), 2010, Rezension zu "Orientierung Erziehungswissenschaft. Was sie kann, was sie will." von Dieter Lenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167941
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