[...] Dies führt zu langsamen und teuren Publikationsprozessen.
Content Management Systeme (CMS) bieten eine Trennung von Layout, Daten und
Struktur für Webseiten an. Folglich kann die Erstellung von Inhalten zur browserbasierten
Präsentation dezentral, z.B. durch Sachbearbeiter ohne spezielles Know-how und
automatisiert z.B. durch Produktionsdatenbanken erfolgen.1 Der Markt für CMS weist
eine starke Heterogenität auf und ist trotz verschiedener Vorhersagen noch nicht konsolidiert.
Es drängen laufend weitere Hersteller auf den Markt.2 Oft werden in Marktübersichten
nur kommerzielle Systeme betrachtet, dabei wird außer acht gelassen, dass Open
Source CMS (OSCMS) eine nicht zu vernachlässigende Alternative darstellen können.
Namhafte Firmen und Institutionen verwenden freie Software für Ihren Internetauftritt.
So werden z.B. die Internetauftritte von Peacock3 und der Johannes Gutenberg-
Universität Mainz mit Zope4, einem OSCMS der ersten Stunde verwaltet. Vodafone
benutzt für Teile seiner Website Post-Nuke.5 Einem professionellen Einsatz von Software
geht üblicherweise eine eingehende Analyse der Anforderungen des Anwenders
voraus. Die darauffolgende Abstimmung der Anforderungen mit den Funktionalitäten
des CMS soll mit der vorliegenden Arbeit unterstützt werden. Dazu werden am Markt
weit verbreitete OSCMS vorgestellt und evaluiert.
Zur Begriffsbestimmung wird im zweiten Kapitel der Begriff Open Source näher erläutert
und kurz auf seine Geschichte eingegangen. Im dritten Kapitel werden Content Management
Systeme über die Definitionen von Content und Content Management erklärt.
1 Vgl. Stahlknecht, Peter, Hasenkamp, Ulrich: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, 10. überarb.
und aktual. Auflage, Berlin: Springer 2002, S. 395.
2 Vgl. Feldman, Susan; McDonough, Brian; Duhl, Joshua; Martinez, Nathaniel; Chung Daphne:
Worldwide Content Management and Retrieval Software Forecast, 2002–2006, Revised, IDC 2002,
S. 7 f.
3 Vgl. Deutsche Zope User Group: Seiten mit Zope, Online im Internet:
http://www.dzug.org/links/Zopepowered, 03.04.2003.
4 Vgl. Universität Mainz: Uni Webseiten: Wir haben renoviert!, Online im Internet: http://www.unimainz.
de/news/relaunch.html, 03.04.2003. Vgl. Vodafone: Quelltext der Startseite von Vodafone-
Masters, Online im Internet: http://www.vodafone-masters.de, 03.04.2003.
5 Vgl. Vodafone: Quelltext der Startseite von Vodafone-Masters, Online im Internet:
http://www.vodafone-masters.de, 03.04.2003.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einstieg, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2 Open Source
3 Content Management Systeme
3.1 Content
3.2 Content Management
3.3 Content Management Systeme
4 Open Source WCMS
4.1 Marktüberblick
4.2 Vorstellung ausgewählter Open Source CMS.
4.2.1 Auswahlkriterien
4.2.2 Zope
4.2.3 PHP-Nuke
4.2.4 Typo3
4.2.5 OpenCMS
4.2.6 Weitere WCMS
5 Kriterien zur Evaluierung von CMS
6 Anwendung der Kriterien auf Open Source CMS
6.1 Überblick über die Evaluierungsergebnisse
6.2 Ergebnisse der Evaluierung
6.3 Probleme bei der Evaluierung
7. Fazit und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Allgemeine Literatur
Literatur zur Evaluierung der WCMS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Content Life Cycle
Abbildung 2: Komponenten von WCMS
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Evaluierungsergebnisse Zope
Tabelle 2: Evaluierungsergebnisse PHP-Nuke
Tabelle 3: Evaluierungsergebnisse Typo3
Tabelle 4: Evaluierungsergebnisse OpenCMS
Tabelle 5: Evaluierungsergebnisse Cofax
Tabelle 6: Evaluierungsergebnisse Bricolage.
Tabelle 7: Evaluierungsergebnisse eZ Publish
Tabelle 8: Evaluierungsergebnisse Lenya/Wyona.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einstieg, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Internetseiten müssen häufig mit der Seitenbeschreibungssprache HTML „program- miert“ werden. Dadurch wird zur Publikation von Internetseiten technisches Know-how benötigt und für die Präsentation der Inhalte im Internet benötigt man einen Webmaster oder eine Internetagentur. Dies führt zu langsamen und teuren Publikationsprozessen. Content Management Systeme (CMS) bieten eine Trennung von Layout, Daten und Struktur für Webseiten an. Folglich kann die Erstellung von Inhalten zur browserbasier- ten Präsentation dezentral, z.B. durch Sachbearbeiter ohne spezielles Know-how und automatisiert z.B. durch Produktionsdatenbanken erfolgen.1 Der Markt für CMS weist eine starke Heterogenität auf und ist trotz verschiedener Vorhersagen noch nicht konso- lidiert. Es drängen laufend weitere Hersteller auf den Markt.2 Oft werden in Marktüber- sichten nur kommerzielle Systeme betrachtet, dabei wird außer acht gelassen, dass Open Source CMS (OSCMS) eine nicht zu vernachlässigende Alternative darstellen können. Namhafte Firmen und Institutionen verwenden freie Software für Ihren Internetauftritt. So werden z.B. die Internetauftritte von Peacock3 und der Johannes Gutenberg- Universität Mainz mit Zope4, einem OSCMS der ersten Stunde verwaltet. Vodafone benutzt für Teile seiner Website Post-Nuke.5 Einem professionellen Einsatz von Soft- ware geht üblicherweise eine eingehende Analyse der Anforderungen des Anwenders voraus. Die darauffolgende Abstimmung der Anforderungen mit den Funktionalitäten des CMS soll mit der vorliegenden Arbeit unterstützt werden. Dazu werden am Markt weit verbreitete OSCMS vorgestellt und evaluiert.
Zur Begriffsbestimmung wird im zweiten Kapitel der Begriff Open Source näher erläu- tert und kurz auf seine Geschichte eingegangen. Im dritten Kapitel werden Content Ma- nagement Systeme über die Definitionen von Content und Content Management erklärt.
Das vierte Kapitel beginnt mit einem Marktüberblick über OSCMS und wird mit einer kurzen Vorstellung der zu evaluierenden Programme abgeschlossen. Als nächstes werden die Evaluierungskriterien dargestellt und der Anfang des sechsten Kapitels dient der Darstellung der Untersuchungsergebnisse.
2 Open Source
Open Source Software gibt es ungefähr seit 1969 als UNIX an amerikanischen Univer- sitäten eingeführt und weiterentwickelt wurde. Der Open Source Begriff wurde jedoch erst 1998 von den Gründern der späteren Open Source Initiative (OSI) geprägt. Bei der Begriffsbildung half auch Linus Torvalds mit. Er ist der Begründer des ersten umfang- reichen Open Source Projektes (LINUX), das komplett nach dessen Paradigmen entwi- ckelt wurde.6 Nach der Open Source Software Foundation ist Software dann Open Source, wenn sie 10 Kriterien erfüllt, die hauptsächlich die freie Nutzung, Weiterent- wicklung und Weiterverbreitung des Quellcodes betreffen.7 Möchte ein Entwickler sei- ne Software als Open Source Software (OSSW) verfügbar machen, kann er eine der Lizenzen verwenden, die von der OSI anerkannt sind.8 Dies entlastet ihn von rechtlichen Fragen, da die Erstellung einer eigenen Lizenz hohe Ansprüche an die juristische Kom- petenz des Entwicklers stellt.
Bei dem Begriff Open Source geht es jedoch nicht nur um die Lizenzen. OSSW wird meist in einem ganz bestimmten Entwicklungsstil produziert. Ein Projekt wird von ei- nem Projektleiter oder einer Entwicklergruppe angestoßen. Entweder soll ein bestehen- des Programm weiterentwickelt oder ein neues Programm entwickelt werden. Die Wei- terentwicklung der Software kann durch freiwillige Entwickler aus der ganzen Welt übernommen werden. Ebenfalls an der Verbesserung und Erweiterung der Software beteiligen sich die Benutzer der Software, indem Sie Fehler melden oder die Software mitentwickeln. Die Weiterverbreitung und Entwicklung wird häufig über Plattformen, wie z.B. SourceForge, koordiniert. Hier findet man auch alle relevanten Daten zum Pro- jekt. Open Source Softwareentwicklung ist gekennzeichnet durch häufige Releasewech- sel, paralleles Testen und Entwickeln und die Weiterentwicklung von relativ kleinen Modulen der Software. Aus diesen Gründen handelt sich um eine evolutionäre Soft- wareentwicklung9 Es ergeben sich die Vorteile, dass für die Nutzung von OSSW keine Lizenzgebühren zu bezahlen sind, dass der Quellcode durch den Anwender auf eventu- elle Sicherheitslöcher selbst überprüft werden kann und keine weiteren Einschränkun- gen durch Lizenzen vorhanden sind. Gerade bei großen Open Source Projekten besteht eine hohe Sicherheit der Weiterentwicklung und des Supports für die Software. Einige Open Source Softwareprojekte werden bereits seit Jahrzehnten weiterentwickelt.10 Wei- tere Kritikpunkte sollen in dieser Arbeit nicht betrachtet werden.11
3 Content Management Systeme
3.1 Content
Der Begriff Content wird in der Literatur im Zusammenhang mit CMS ganz unter- schiedlich verwendet. Einmal wird Content als Wissen, Information und Dokumente zusammengefasst.12 Andere Autoren setzen Content gleich mit den Inhalten einer Inter- netseite13, ohne genauer zu definieren, was sie unter den Inhalten verstehen oder sie ge- hen davon aus, dass der Begriff Content nicht weiter erläutert werden muss.14 In einer weiteren Definition wird Content als Summe der Einzelinformationen zu Inhalt, Struk- tur und Darstellungsform zusammengefasst.15 Wichtig ist, dass diese Informationen se- parat vorhanden sind. Diese Granularität führt zur Abgrenzung von Content zu Doku- menten. Bei der übergeordneten Klasse Dokumente dürfen die Einzelinformationen zu Struktur, Inhalt und Darstellungsform durchaus fehlen.16 Da ein CMS genau für die Trennung und Verwaltung dieser Informationen eingesetzt wird, wird in der weiteren Betrachtung von letzterer Definition ausgegangen. Content lässt sich wiederum in ver- schiedene Klassen aufteilen. Diese Klassen werden bei Zschau 2002 (digitale) Assets genannt.17 Andere Autoren sprechen von Assets, wenn es sich um kostenpflichtige In- halte auf Internetseiten handelt, die verwertet werden sollen.18 Beide Autoren zielen auf die wertschöpfende Funktion der Inhalte ab. Daher kann von Assets als genereller Un- terklasse von Content ausgegangen werden, da jede Art von Content theoretisch verwer- tet werden kann. Assets können in übliche Webinhalte (Texte, Bilder, Links), multime- diale Assets, applikationsgebundene Assets, transaktionelle Assets (Informationen über Transaktionen) und Community-Assets eingeteilt werden. Weiterhin lassen sich die Assets nach statischen, semindynamischen und dynamischen Informationen klassifizie- ren.19 Diese Unterteilung ist wichtig für das Content Management.
3.2 Content Management
Der Content durchläuft in seiner Lebenszeit von der Erstellung bis zur Löschung einen sogenannten Content Life Cycle (siehe Abbildung 1 im Anhang). Dieser beginnt mit der Erstellung des Contents. Danach werden die Dokumente durch einen weiteren Redak- teur kontrolliert. Nach der Kontrolle wird der Content freigegeben oder falls das Doku- ment nicht die gewünschte Qualität besitzt, dem Autor noch einmal vorgelegt. Nach Freigabe des Contents erfolgt die Organisation und die Publikation des Dokuments in den verschiedenen Zielmedien. Wenn der Content nicht mehr aktuell ist, kann er in öf- fentliche oder private Archive eingestellt und genutzt werden.20 Dokumente können diesen Zyklus mehrfach durchlaufen. Content Management muss nicht durch IT unter- stützt werden, sondern kann auch ohne IT umgesetzt werden.21 Auf die IT- Unterstützung des Content Managements wird im nächsten Abschnitt eingegangen.
3.3 Content Management Systeme
Content Management Systeme unterstützen und automatisieren die Umsetzung des Con- tent Managements. Die Software wird eingesetzt, um Inhalte schneller zu veröffentli- chen und deren Publikation zu automatisieren. Durch die Abbildung des Content Life Cycles mit Hilfe eines Workflows wird die Arbeit im Team und das Qualitätsmanage- ment unterstützt. Die Arbeit von technischer Administration und Redakteuren wird ge- trennt. Die Redakteure sind bei der Publikation von Inhalten nicht mehr auf den Web- master angewiesen. Dadurch ist auch eine dezentrale Bearbeitung der Inhalte möglich. Das fertig implementierte CMS bietet dem Redakteur die Möglichkeit seine Inhalte und Metadaten in vorgefertigte Formulare einzugeben. Diese Daten werden mit Hilfe von Designvorlagen, sogenannter Templates, im Zielmedium ausgegeben. Weiterhin gibt es einen zentralen Datenbestand für die Inhalte, die Bearbeitung von Inhalten kann immer nur durch eine Person erfolgen und Content kann ohne großen Aufwand auf verschie- denen Zielmedien publiziert werden. Ein weiterer Nutzen ist die mögliche Integration des CMS in vorhandene IT-Strukturen. Es lassen sich damit z.B. Daten aus ERP- Systemen automatisch publizieren. Die Einführung eines CMS führt besonders bei um- fangreichen Webseiten zu einer Senkung der Website-Kosten und zu einer schnelleren Wertschöpfung.22
Hier sollen im besonderen CMS betrachtet werden, die das Content Management für Intra-, Extra- und Internet unterstützen. Man spricht dann von Web Content Manage- ment Systemen (WCMS). Natürlich berühren solche Systeme auch am Rande den Erstellungs- und Verwaltungsprozess von Content für andere Zielmedien. WCMS be- sitzen in ihrer Funktionalität und Verwendung wesentliche Überschneidungen zu Dokumenten-, Knowledge-, Digital-Asset-, Softwarekonfigurations- und Digital-Rights- Managementsystemen.23 Eine klare Abgrenzung wird erschwert, da es viele überschneidende und sich ergänzende Funktionalitäten der verschiedenen Systeme gibt.
WCMS lassen sich weiterhin nach den folgenden Kriterien klassifizieren. Manche WCMS sind mehr Framework, d.h. bei der Einführung eines WCMS sind die Unternehmen flexibler, müssen aber das System weitgehend selbst gestalten. Die andere Ausprägung ist das „ready-to-use“ WCMS. Diese Systeme sind weitgehend unflexibel, aber die Einführung kann wesentlich schneller erfolgen.24
Abbildung 2 im Anhang zeigt die funktionalen Komponenten eines WCMS im Über- blick. Die Workflow-Komponente ist für die Abbildung und Unterstützung der Content Management Prozesse zuständig. Die Benutzer- und Zugriffsverwaltung regelt die Be- rechtigungen im WCMS und schützt das System vor nicht autorisierten Zugriffen. Die Verwaltung der Trennung von Inhalt, Layout und Struktur, dazu gehört z.B. auch die Erfassung und Publikation von Dokumenten, erfolgt durch das Assetmanagement. Die Personalisierung unterstützt eine Gewinnung von Nutzerdaten und bietet die Möglich- keit den Nutzern individualisierte Informationen bereitzustellen. Der automatisierte und manuelle Im- und Export dient der Einbindung von externen Quellen und der Weiterga- be bzw. Vermarktung des eigenen Contents. Über Programmierschnittstellen (API oder Applikationsserver) wird die Möglichkeit der Interaktion mit anderen Softwaresystemen (z.B. ERP für eCommerce) geschaffen.25
Die Erfassung und Bearbeitung der Inhalte erfolgt clientseitig meist über gängige Inter- netbrowser. Manche WCMS benutzen proprietäre Software und stellen Schnittstellen zu Office-Anwendungen bereit. Serverseitig bestehen zwei gegensätzige Konzepte. Beim Staging-Server-Konzept werden statische HTML-Seiten zyklisch oder ad-hoc vom Publishing-Server generiert und auf dem Staging-Server (Webserver) zum Abruf bereit- gestellt. Beim Live-Server-Konzept werden die HTML-Seiten beim Abruf dynamisch generiert und vom Webserver an den Browser weitergeleitet.26 Bei stark frequentierten Websites, die auf dynamische Inhalte angewiesen sind, findet man häufig eine Kombination beider Konzepte.27 WCMS, die auf Applikationsservern basieren erleichtern die Realisation von integrierten Geschäftsanwendungen.28
4 Open Source WCMS
4.1 Marktüberblick
Unter www.sourceforge.net, einer Plattform für Open Source Projekte, findet man ca. 800 laufende Projekte unter dem Stichwort „Content Management“. Betrachtet man die Projekte jedoch genauer, erkennt man schnell, dass die Entwickler den Begriff Content Management recht weit fassen. Außerdem finden sich dort auch kommerzielle Produk- te, die ihren Ursprung mehr oder weniger gut tarnen. Zum Teil erfüllen WCMS, die dort aufgeführt werden, nur einen Bruchteil der Kernfunktionalitäten, zum anderen werden Systeme nicht erfasst, die sehr starke Überschneidungen mit den Funktionalitäten eines WCMS bieten (s. Kapitel 3.3). Die Zahl der Anbieter wird weiterhin vergrößert, da lt. OSI-Richtlinien die Einbindung von Software in andere Programme ohne Einschrän- kungen erlaubt ist.29 So ist das Open Source WCMS ZMS im Prinzip eine, wenn auch umfangreiche, Erweiterung von Zope.30
4.2 Vorstellung ausgewählter Open Source CMS
4.2.1 Auswahlkriterien
Im folgenden werden vier WCMS vorgestellt, die zu den bekanntesten OSCMS gehö- ren. Um einen Überblick über den die Varianten der verfügbaren Software zu erhalten, kommen zum einen Frameworks und zu anderen „ready-to-use“ WCMS in die engere Wahl. Die Systeme können komplett mit Open Source Software implementiert werden. Dies schließt insbesondere die verwendete Datenbank und den Webserver mit ein. Eine weite Verbreitung und ein fortgeschrittener Release-Status sind weitere Voraussetzun- gen.
4.2.2 Zope
Zope erfüllt sicherlich alle oben genannten Anforderungen. Als Framework existiert das Programm schon seit 1998. In seiner Grundkonfiguration ist Zope ein Applikationser- ver, es gibt jedoch ca. 400 Zope-Produkte mit denen sich das Programm erweitern lässt. Darunter sind mehrere Module, die das Content Management unterstützen. Zur Basis- ausstattung für den Einsatz von Zope als WCMS gehört das CMF (Content Manage- ment Framework). Zope ist in der objektorientieren Skriptsprache Python geschrieben und mittlerweile kann es auch mit der Skriptsprache Perl umgehen. In Zope lässt sich der Workflow frei konfigurieren, die Datenbankanbindung funktioniert via ODBC mit den meisten offenen und proprietären Datenbanken und die Sicherheitseinbindung kann über LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) erfolgen. Neue Weiterentwicklun- gen ermöglichen es Zope verteilt über mehrere Server und Standorte zu betreiben. Das WCMS hat eine große und aktive Entwicklergemeinde und wird in den unterschied- lichsten Institutionen und Firmen eingesetzt.31
4.2.3 PHP-Nuke
Dieses WCMS besitzt ebenfalls eine große Nutzer- und Entwicklergemeinde. Als „rea- dy-to-use“-WCMS ist nach der Installation eine relativ schnelle Produktivsetzung der Anwendung möglich. Eine große Anzahl an Erweiterungsmodulen (z.B. für Internet- Shops) lassen den Funktionsumfang beliebig erweitern. Die grafische Gestaltung kann mit Vorlagen gestaltet werden, ohne das sich der Entwickler um Details kümmern muss. Eigene Erweiterungen werden in PHP programmiert.32 PHP-Nuke ist für Einsteiger und kleinere Websites konzipiert. Es fehlen zahlreiche Funktionen, die das Content Mana- gement unterstützen. So bietet das WCMS z.B. keine Workflowunterstützung und kein Rollenkonzept an.33
4.2.4 Typo3
Diese beiden Funktionen und viele mehr bietet das WCMS Typo3 eines dänischen Ent- wicklers. Herauszuheben ist die große Erweiterbarkeit und die Mehrsprachenfähigkeit des WCMS. Das Programm ist mit Hilfe eines eigenen Skripts (TypoScript) an die ei- genen Bedürfnisse anzupassen, bietet jedoch auch die Möglichkeit andere Program- miersprachen einzubinden. Weiterhin gibt es für Typo3 mehrere Erweiterungsmodule und es gehört nach Meinung mehrerer Autoren34,35 in das High-End-Segment.
4.2.5 OpenCMS
Ein weiteres Produkt, welches Richtung High-End-Segment tendiert, ist OpenCMS. Es ist komplett in Java entwickelt und auch aus diesem Grund gilt es als sehr fortschrittliches WCMS. Als Programm das mehr in Richtung Framework geht, ist der Einführungsaufwand recht groß.36 OpenCMS bietet durch das Zusammenspiel mit mehreren Webservern und Datenbanken eine große Flexibilität.37
4.2.6 Weitere WCMS
Des weiteren sollen noch die folgenden Open Source WCMS evaluiert werden.. Bricolage, ein in Perl geschriebenes WCMS, und Cofax mit dem hauptsächlich ZeitungsWebsites in den USA betrieben werden. Mit eZ Publish wird noch ein WCMS begutachtet, dass mit PHP geschrieben wurde. Lenya (früher Wyona) verwendet XML und Java, baut auf Cocoon, dem Framework der Apache Foundation, auf und wird z.B. bei der Neuen Zürcher Zeitung eingesetzt.
[...]
1 Vgl. Stahlknecht, Peter, Hasenkamp, Ulrich: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, 10. überarb. und aktual. Auflage, Berlin: Springer 2002, S. 395.
2 Vgl. Feldman, Susan; McDonough, Brian; Duhl, Joshua; Martinez, Nathaniel; Chung Daphne: Worldwide Content Management and Retrieval Software Forecast, 2002-2006, Revised, IDC 2002,
S. 7 f.
3 Vgl. Deutsche Zope User Group: Seiten mit Zope, Online im Internet: http://www.dzug.org/links/Zopepowered, 03.04.2003.
4 Vgl. Universität Mainz: Uni Webseiten: Wir haben renoviert!, Online im Internet: http://www.uni- mainz.de/news/relaunch.html, 03.04.2003. Vgl. Vodafone: Quelltext der Startseite von Vodafone- Masters, Online im Internet: http://www.vodafone-masters.de, 03.04.2003.
5 Vgl. Vodafone: Quelltext der Startseite von Vodafone-Masters, Online im Internet: http://www.vodafone-masters.de, 03.04.2003.
6 Vgl. Müller, Martin: Open Source - Standortbestimmung, in: Open Source - kurz & gut, Hrsg: O’Reilly, Tim, Köln: O´Reilly & Associates 1999, Online im Internet: http://www.oreilly.de/german/freebooks/os_tb/os_tb_1.htm, 31.03.2003
7 Vgl. OSI: The Open Source Definition, Online im Internet: http://www.opensource.org/docs/definition.php, 03.04.2003
8 Vgl. OSI: License Index, Online im Internet: http://www.opensource.org/licenses/, 03.04.2003
9 Vgl. Koch, Stefan: Open Source Software-Entwicklung: Analyse und Aufwandsschätzung an einem Beispiel, Frankfurt: Lang 2002, S. 56 f.
10 Vgl. Raymond, Eric: Die Kathedrale und der Basar , Online im Internet: http://www.phone- soft.com/RaymondCathedralBazaar/catb_g.11.html, 03.04.2003
11 Einen guten Überblick über den aktuellen Standpunkt der Diskussion stellen die Halloween Doku- mente dar. Unter http://www.opensource.org/halloween/ findet man die Dokumente zu diesem
Thema zum Download. Microsoft stellt ganz selbstlos unter
http://www.microsoft.com/germany/partner/strategie/open%2Dsource%2Dabgrenzung/ kritische
Standpunkte zu Open Source Software (speziell Linux) zur Verfügung.
12 Vgl. Klingelhöller, Harald: Dokumenten-Managementsysteme, Berlin: Springer 2001, S. 29
13 Vgl. Nohr, Holger: Content Management - Die Einführung von Content Management Systemen. In: Arbeitspapiere Wissensmanagement Nr. 11/2000, Online im Internet: http://www.iuk.hdm- stuttgart.de/nohr/KM/KmAP/ContentManagement.pdf, S. 5
14 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, 2., überarb. und erw. Auflage, Bonn: Galileo Press 2002, S. 40 f.
15 Vgl. Bullinger, Hans-Jörg (Hrsg.); Fraunhofer IAO, Schuster; Erwin, Wilhelm, Stephan: Content Management Systeme, Düsseldorf: Verlagsgruppe Handelsblatt 2000, S.6 f.
16 Vgl. Kaiser, Xi: Quantifizierung und Bewertung von Content Management Systemen (Diplomar- beit), Online im Internet: ftp://ls10-www.cs.uni-dortmund.de/pub/Diplom- Arbeiten/da_Xi_Kaiser.pdf, 05.04.2003, S. 29 f.
17 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, S. 40.
18 Vgl. Gulbins, Jürgen; Seyfried, Markus; Strack-Zimmermann, Hans: Dokumenten Management, 3. überarb. und aktual. Auflage, Berlin: Springer 2002, S. 158.
19 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, a. a. O., S. 40 ff.
20 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, a. a. O., S. 56 ff.
21 Vgl. Koop, Hans-Jochen; Jäckel, K. Konrad; van Offern, Anja L.: Erfolgsfaktor Content Manage- ment, Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg 2001, S.16.
22 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, a. a. O., S. 76 ff.
23 Vgl. CMSWatch: Information Management Software Product Landscape, Online im Internet: http://www.cmswatch.com/images/CMSWatchIMChart.pdf, 05.05.2003
24 Vgl. New Media Sales: Content Management Systeme im Überblick (Präsentation), Online im In- ternet: http://www.hessen-infoline.de/download/vortraege/5oth/hegi.pdf, 05.05.2003
25 Vgl. Jablonski, Peter; Meiler, Christian: Web-Content-Managementsysteme, in: Informatik Spekt- rum, 02/2002, S. 109 ff.
26 Vgl. Bullinger, Hans-Jörg (Hrsg.); Fraunhofer IAO, Schuster; Erwin, Wilhelm, Stephan: Content Management Systeme, a. a. O., S.11 f.
27 Vgl. Bager, Jo: Hüter der Inhalte, in: c’t, 20/2002, S. 174
28 Vgl. Zschau, Oliver; Traub, Dennis; Zahradka, Rik: Websites professionell planen und betreiben, a. a. O., S. 248.
29 Vgl. Müller, Martin: Open Source - Standortbestimmung, in: Open Source - kurz & gut, Hrsg: O’Reilly, Tim, a. a. O., Online im Internet: http://www.oreilly.de/german/freebooks /os_tb/os_tb_1.htm, 31.03.2003
30 Vgl. HOFFMANN+LIEBENBERG: ZMS - open source content management for science, technol- ogy and medicine, Online im Internet: http://www.zms-publishing.com/live/zmspublishing /content/index_ger.html, 07.04.2003
31 Vgl. Grubert, Nico; Kirchner, Katrin; Pratt Mark: Zope 2.4.0: Content-Management-Eigenschaften und mehr - Objektsache, in: iX, 10/2001, S.160 ff. Online im Internet: http://www.heise.de/ix/artikel/2001/10/060/, 07.04.2003.
32 Vgl. Wiese, Jens: Salto Portale - Erste Schritte mit dem Portal-System PHP-Nuke, in c’T 20/2002, S.184 ff.
33 Vgl. 2F Promoting & Consulting: PHPNuke, Online im Internet: http://www.kritikerseiten.de/phpnuke.php, 10.04.2003
34 Vgl. Kunz, Christopher: Mächtig schwer - Content Management mit PHP: Typo3, in: ix, 10/2001, S. 64 ff.
35 Wolff, Markus: Die richtige Schublade - Marktübersicht über kommerzielle und nichtkommerzielle PHP-basierte Content Management Systeme, PHP Magazin, Online im Internet: http://www.phpmag.de/itr/online_artikel/show.php3?id=161&nodeid=62
36 Smile: Cofax vs. OpenCms, Online im Internet: http://www.smile.fr/content/smile/technologie/contmgt/opencms/cofaxopencms.htm, 10.04.2003
37 McGrath, John: Open-source CMS: On the rise, ZDNet, Online im Internet: http://techupdate.zdnet.com/techupdate/stories/main/0,14179,2897730,00.html, 10.04.2003
- Citation du texte
- Christian Bader (Auteur), 2003, Evaluierung von Content Management Systemen (Open Source), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16793
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