Das Allgäu umfasst ein großes Gebiet im Süden des Regierungsbezirks Schwaben mit überwiegend planaren und kollinen Landschaften mit Schottern der Alt- und Jungmoränen der pleistozänen Eisvorstöße. Der südlichste Teil des bayerischen Allgäus, sowie die teilweise in Österreich gelegenen Allgäuer Alpen, erheben sich bis in die alpine Höhenstufe und sind größtenteils aus jurazeitlichen Kalken und Hauptdolomit aufgebaut. Auch Teile des eher tonigen, mergeligen Flysch und Helvetikum sind dort zu Finden. Das Westallgäu auf Baden-Württembergischer Seite gleicht dem Flachland auf der bayerischen. Vereinzelt finden sich auch Stellen wo die verschiedenen Schichten der Molasse aufgeschlossen sind.
Die so unterschiedlichen Gesteinsuntergründe die im Gebiet des Allgäus zu finden sind machen auch viele Formen der Bodenbildung und Bodenentwicklung möglich. Gerade die Situation im Gebirge beeinflusst die Bodenbildung stark, aber im negativen Sinne. Die Hanglage macht es oft unmöglich Lockermaterial zu halten so dass Bodenbildungsprozesse erst gar nicht initiiert werden können. Hält sich eine Auflage und setzt Bodenentwicklung ein ist die Gefahr des Bodenverlustes durch Wassererosion nach wie vor um ein Vielfaches Höher als im flachen Terrain, auch hier ist der Hang ein negativer Faktor für Entwicklung von ausgeprägten Bodenhorizonten. Das abgespülte Material sammelt sich jedoch am Fuß des Hanges und dort entstehen auch für eine derartige Situation typische Böden. Dort wo das Wasser der Alpenflüsse das Bergland verlässt entstehen nicht selten Moore mit Torfböden und sumpfigen Wasserflächen. Im Moränengebiet zeigen sich auch Böden auf Kies und, anders als in den Alpen, auch mit zum Teil silikatischem Ausgangsmaterial der Schotter. Im gesamten Gebiet verbreitet sind die an den Flussläufen gelegenen Auenböden mit sandigen und lehmigen Korngrößen, sowie quartäre Flussschotter aus den Alpen.
Zunächst liegt der Fokus auf der Vegetation im potentiell natürlichen Zustand, im zweiten Teil dann eine Beschreibung der aktuell vorzufindenden Situation. Den Abschluss bildet eine genaue Betrachtung des Naturraums Wald, seine Verbreitung, seine Nutzung und seine Zukunftsaussichten.
Einleitung
Das Allgäu umfasst ein großes Gebiet im Süden des Regierungsbezirks Schwaben mit überwiegend planaren und kollinen Landschaften mit Schottern der Alt- und Jungmoränen der pleistozänen Eisvorstöße. Der südlichste Teil des bayerischen Allgäus, sowie die teilweise in Österreich gelegenen Allgäuer Alpen, erheben sich bis in die alpine Höhenstufe und sind größtenteils aus jurazeitlichen Kalken und Hauptdolomit aufgebaut. Auch Teile des eher tonigen, mergeligen Flysch und Helvetikum sind dort zu Finden. Das Westallgäu auf Baden-Württembergischer Seite gleicht dem Flachland auf der bayerischen. Vereinzelt finden sich auch Stellen wo die verschiedenen Schichten der Molasse aufgeschlossen sind.
Die so unterschiedlichen Gesteinsuntergründe die im Gebiet des Allgäus zu finden sind machen auch viele Formen der Bodenbildung und Bodenentwicklung möglich. Gerade die Situation im Gebirge beeinflusst die Bodenbildung stark, aber im negativen Sinne. Die Hanglage macht es oft unmöglich Lockermaterial zu halten so dass Bodenbildungsprozesse erst gar nicht initiiert werden können. Hält sich eine Auflage und setzt Bodenentwicklung ein ist die Gefahr des Bodenverlustes durch Wassererosion nach wie vor um ein Vielfaches Höher als im flachen Terrain, auch hier ist der Hang ein negativer Faktor für Entwicklung von ausgeprägten Bodenhorizonten. Das abgespülte Material sammelt sich jedoch am Fuß des Hanges und dort entstehen auch für eine derartige Situation typische Böden. Dort wo das Wasser der Alpenflüsse das Bergland verlässt entstehen nicht selten Moore mit Torfböden und sumpfigen Wasserflächen. Im Moränengebiet zeigen sich auch Böden auf Kies und, anders als in den Alpen, auch mit zum Teil silikatischem Ausgangsmaterial der Schotter. Im gesamten Gebiet verbreitet sind die an den Flussläufen gelegenen Auenböden mit sandigen und lehmigen Korngrößen, sowie quartäre Flussschotter aus den Alpen.
Die Böden eines Gebietes sind stark an die geologischen Grundvorrausetzungen gebunden, ebenso bilden sich dann auf den entstandenen Böden ganz Standortspezifische Pflanzengesellschaften mit charakteristischen Arten deren Standortoptimum den jeweiligen Bodenbedingungen am ehesten entsprechen. Wegen dieses Zusammenhangs zwischen Ausgangsgestein, daraus resultierender Bodenbildung, und einem für die Bodeneigenschaften charakteristischen Bewuchs, wird zu Beginn dieser Arbeit ein kurzer Abriss über die im Allgäu vorkommenden Gesteine und Böden gegeben bevor danach genauer auf die Vegetationszusammensetzung eingegangen werden soll. Zunächst liegt der Fokus auf der Vegetation im potentiell natürlichen Zustand, im zweiten Teil dann eine Beschreibung der aktuell vorzufindenden Situation. Den Abschluss bildet eine genaue Betrachtung des Naturraums Wald, seine Verbreitung, seine Nutzung und seine Zukunftsaussichten.
1. Geologische und Pedologische Situation im Allgäu
Um sich ein umfassendes Bild der Situation im Allgäu machen zu können ist es nötig sich ein Gebiet zu Wählen das Schwerpunkt der Betrachtung ist, und daher so vollständig wie möglich alle Gesteins- und Bodenerscheinungen zeigt die im gesamten Allgäu zu finden sind. Das in dieser Arbeit beschriebene Areal erstreckt sich vom Nebelhorn nach Norden durch das Illertal bis in das hügelige Flachland der Jungmoränen nach Kempten. Im Folgenden werden die geologischen Einheiten mit ihren Gesteinen, und die aus ihnen entstandenen Bodentypen in diesem Abschnitt des Allgäus beschrieben, und miteinander in Beziehung gesetzt
(Siehe Abb.1)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Geologische Karte von Bayern (Ausschnitt) - Legende: Anhang 1 - (Quelle: geol. Landesamt 1996)
In den Hochgebirgsregionen der Allgäuer Alpen findet man hauptsächlich kalksteinreiche Untergründe mit vereinzelt auch mergeligen Schichten. Silikatische Sedimente (Radiolarit) sowie vereinzelt vulkanische Gesteine findet man in den kleinräumig begrenzten Regionen der Arosa-Zone. Bodenbildung kann v.a. bei steilen Hanglagen kaum einsetzen, deshalb stellen hier Rohböden bereits das Klimaxstadium der Pedogenese dar. In tieferen Lagen können sich durch abgelagertes Gesteins- und Feinbodenmaterial, sowie durch den stärkeren Pflanzenbewuchs Bodenhorizonte und Humusauflagen bilden die zu einer fortschreitenden Bodenbildung führen. Hier sind, je nachdem ob carbonatischer oder silikatischer Untergrund gegeben ist, Rendzinen und Ranker verbreitet, häufig sind aber auch Braunerden und Parabraunerden auf den Mergel- und Kalkhalden im Unterhang des Gebirges. In Regionen mit lockerem Kalkschutt und ausreichendem Angebot an biogenen Resten der Alpenvegetation entstehen nicht selten Podsole, meißt aber in Kombination mit den Braunerden als Podsol-Braunerde oder Podsol-Parabraunerde. Haben die Mergellagen hohe Tonanteile können diese Wasser stauend wirken und in Mulden Pseudogleye bilden.
In den flacheren Regionen des Voralpenlandes ist der Untergrund sehr viel reicher an feinkörnigen Sedimentgesteinen wie etwa Sand- und Tonstein, aber auch kalkige und mergelige Untergründe sind noch verbreitet, überwiegend im Bereich des Helvetikums und des rhenodanubischen Flysch. Die Böden unterscheiden sich in ihren Typen nicht sehr von den oben bereits genannten, außer dass Rohböden kaum vorhanden sind. Die Horizonte sind jedoch weitgehend deutlicher ausgeprägt und auch mächtiger als in hohen Lagen. Einerseits ist das Materialangebot größer, andererseits ist die Verweildauer von Niederschlagswasser in den Fußbereichen der Gebirge weitaus länger als an den steilen Hängen; durch Wasser ausgelöste Verlagerungsprozesse können so also länger und nachhaltiger wirken.
Als geologische Einheiten wären noch die Molasseschotter der oberen und unteren Meeres- bzw. Süßwassermolasse zu nennen, sowie die glazialen Schotter des würmeiszeitlichen Eisvorstoßes aus den Alpen. Die Moränenschotter zeichnen sich durch einen hohen Kalkgehalt aus, weshalb hier auch Rendzinen vorkommen die im Bereich der Molasse weniger anzutreffen sind. Im Allgemeinen kann man sagen die Böden des Allgäuer Voralpenlandes setzten sich aus Kombinationen, Übergängen und Klimaxstadien von Braunerden, Para-Braunerden, Podsolen und, in feuchten Lagen, vergleyten Böden zusammen.
In den Randbereichen der Flüsse mit ihren jungholozänen Ablagerungen sind nur Lehmböden der Flussaue mit ihren verschiedenen Varianten verbreitet. Zu nennen wären für die Aue der Iller im betrachteten Gebiet die Bodentypen Borowina, Rambla und Paternia.
In den Moorgebieten des Voralpenlandes findet man die typischen Hochmoortorfe die keinerlei silikatisches Material enthalten da sie vollständig aus abgestorbenem biogenem Material aufgebaut wurden. Sie sind wegen des Wasserüberschusses durch Niederschlag im Alpenraum weiter verbreitet als die silikatreicheren Niedermoorböden die durch ihren Grundwasseranschluss weniger schnell von Bodenorganismen mineralisiert werden. Die Moore werden bei der Beschreibung der Vegetationseinheiten des Allgäus eine Sonderstellung einnehmen da sie viele verschiedene Pflanzengesellschaften auf engstem Raum beinhalten, die Pflanzendecke des Gebirgsraumes und des Flachlandes jedoch großflächiger von nur ein oder zwei Gesellschaften geprägt ist.
2. Die natürlichen Pflanzengesellschaften des Allgäus
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Vegetationskarte von Bayern (Ausschnitt) - Legende: Anhang 2 - (Quelle: Seibert, 1968)
2.1. Gebirgsregion
In den Gebirgsregionen ohne jegliche Bodenbildung können sich nur Pflanzen ansiedeln die auf trockene, steinige Untergründe ohne viel Feinerde spezialisiert sind. Die extremste Fälle bilden die alpinen Felsspaltengesellschaften die fast nur oberhalb der montanen Stufe in den Spalten des Gesteins wurzeln, und sich mit Überlebenstaktiken wie beispielsweise Sukkulenz oder Rosettenwachstum vor dem Austrocknen an diesen Wasserarmen Standorten zu schützen. Die Gesellschaften bevorzugen hoch gelegene Gebirgsregionen da hier geringere Verdunstung von den Gesteinsoberflächen geschieht, sowie, ebenfalls aus Gründen des Wasserangebots, eher schattige Lagen. Die Allgäuer Alpen ist das Anstehende zum Großteil stark carbonatisch, es bilden sich also auch typische Kalkfelsspaltengesellschaften aus, die im Verband des Potentillion caulescentis zusammengefasst werden.
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- Arbeit zitieren
- Matthias Jüttner (Autor:in), Nicole Romeike (Autor:in), Volker Störchel (Autor:in), 2007, Natürliche und aktuelle Vegetation im Allgäu, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167735
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