"Wenn Wahlverhalten wirklich instrumentelles Verhalten ist, das ausschließlich auf
die Auswahl einer Regierung gerichtet ist, dann macht es in Massendemokratien für
den einzelnen letztlich keinen Sinn, sich an Wahlen zu beteiligen."
Bürklin und Klein machen mit diesem Zitatdeutlich, mit welcher geringen
Wahrscheinlichkeit eine einzelne Stimme den Ausgang einer Wahl entscheidend
beeinflussen kann. Zahlen für diese Wahrscheinlichkeit finden sich bei Müller, ihm
zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit,dass ein Wähler die entscheidende Stimme
abgibtbei , sie ist also fast Null.2
Es stellt sich somit die Frage, aus welchen Gründen ein Wahlberechtigter bereit ist
die Kosten einer Wahl, die ihm durch Informationsbeschaffung und Zeit entstehen,
zu tragen, wenn seine Stimme ohnehin nur eine infinitesimal kleine
Entscheidungskraft hat.
[...]
In dieser Arbeit soll es nun um die Frage gehen, ob die RCT bei der Erklärung der
Wahlbeteiligung tatsächlich an ihre Grenzen gestoßen ist und "aufgegessen wurde",
oder ob die Zusammenhänge bisher einfach falsch interpretiert wurden.
Dazu werden zunächst die, für diese Untersuchung wichtigen,Grundannahmen der
RCT, sowie die Zusatzannahmen von Anthony Downs, vorgestellt, da dieser"als
Pionier der RCT bezeichnet werden"7 kann und "die überwältigende Mehrheit aller
Beiträge aus der Wahlforschung, die dem Rational-Choice-Ansatz zuzurechnen sind,
[...] als Erweiterungen, Abwandlungen oder Anwendungen des von Downs
skizzierten Modells verstanden werden [können]"8.Eine weitere Ergänzung bildet
anschließend das Parteiendifferential, dessen Kenntnis für das Verständnis der
untersuchten Auflösungsversuche erforderlich ist.
Das nächste Kapitel ist der genauen Beschreibung des Wahlparadoxons gewidmet,
um anschließend auf die zu untersuchenden Auflösungsversuche eingehen zu
können. Um die Arbeit übersichtlich zu gestalten, wurden die verschiedenen
Versuche nach den Parametern geordnet, an denen sie ansetzen.
Natürlich findet sich in der Literatureine geraume Menge verschiedenster Versuche
das Wahlparadoxon aufzulösen, deren genaue Beschreibung den Rahmen dieser
Arbeit allerdings sprengen würde. Daher wird sich diese Arbeit nur auf die wichtigsten, weil am häufigsten zitierten und am meisten beachteten, Versuche
konzentrieren. In diese Kategorie gehören zweifellos der Ansatz von Riker und
Ordershook sowie das Modell von Grafstein, die versuchen die
Entscheidungswahrscheinlichkeit neu zu interpretieren, um das Wahlparadoxon [...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungs- und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Rational-Choice-Theorie
2.1 Die Down´schen Zusatzannahmen
2.2 das Parteiendifferential
3. Das Wahlparadoxon
4. Auflösungsversuche
4.1Neuinterpretation der Entscheidungswahrscheinlichkeit p
4.2 Neuinterpretation der Kosten C
4.3 Neuinterpretation des Nutzens B
4.4 Einführung neuer Parameter
5. Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Natalie Lechner (Autor:in), 2010, Stößt die Rational-Choice-Theorie mit dem Wahlparadoxon an ihre Grenzen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167711
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