Der Begründer der modernen Wirtschaftsökonomie Adam Smith (1723-1790) schrieb
mit seinem bekannten Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ ein bedeutendes
Werk für die Geschichte der Wirtschaftstheorie. Doch die Existenz von Smiths
zweitem, weit weniger bekanntem Hauptwerk „Die Theorie der ethischen Gefühle“
zeigt wie sehr die Volkswirtschaft und die Ethik miteinander verbunden sind. Die
unterschiedlichen Aussagen dieser beiden Werke werden in der Geschichte der
Wirtschaftsethik als das Adam Smith Problem bezeichnet.1
Peter Koslowski, 1952 in Göttingen geboren, studierte Volkswirtschaft, Philosophie
und Soziologie und ist seit 1997 Vorsitzender des Ausschusses "Wirtschaftsethik"
der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland.
In seinem Buch “Contemporary Economic Ethics and Business Ethics” setzt sich
Koslowski aufbauend auf das eben beschriebene Adam Smith Problem in dem
Kapitel “The Theory of Ethical Economy as a Cultural, Ethical, and Historical
Economics: Economic Ethics and the Historist Challenge” mit der Bedeutung der
historischen Schule in der Wirtschaftsethik auseinander und kritisiert dabei die
klassische Schule und somit Adam Smith.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit werde ich kurz die klassische, neoklassische,
österreichische und die historische Schule beschreiben und deren unterschiedliche
Theorieansätze herausstellen. Danach werde ich auf den A Priori Charakter des
Rationalitätsprinzips eingehen. Und zum Schluss des Hauptteils werde ich die Ziele
und Absichten Koslowskis mit seinem Kapitel herausarbeiten. Die Arbeit wird mit
einer persönlichen Stellungnahme zu Koslowskis Ansichten enden.
1 Patzen (1991) S.22
Gliederung
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. Die neoklassissche Schule versus die historische Schule
2.1.1. Klassik, Neoklassik und die österreichische Schule
2.1.2. Die historische Schule und der Methodenstreit
2.1.3. Die Differenzierung der unterschiedlichen Theorieansätze nach Koslowski
2.2. Der A Priori Charakter des Rationalitätsprinzips
2.2.1. Kritik durch Popper
2.2.2. Koslowskis Widerlegung von Poppers Kritik
2.3. Koslowskis Ziele und Absichten
2.3.1. Die hohe Bedeutung der historischen Idee
2.3.2. Die Dreiergruppe: Ethik, Wirtschaft und Gesetz
3. Persönliche Stellungnahme
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Begründer der modernen Wirtschaftsökonomie Adam Smith (1723-1790) schrieb mit seinem bekannten Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ ein bedeutendes Werk für die Geschichte der Wirtschaftstheorie. Doch die Existenz von Smiths zweitem, weit weniger bekanntem Hauptwerk „Die Theorie der ethischen Gefühle“ zeigt wie sehr die Volkswirtschaft und die Ethik miteinander verbunden sind. Die unterschiedlichen Aussagen dieser beiden Werke werden in der Geschichte der Wirtschaftsethik als das Adam Smith Problem bezeichnet.[1]
Peter Koslowski, 1952 in Göttingen geboren, studierte Volkswirtschaft, Philosophie und Soziologie und ist seit 1997 Vorsitzender des Ausschusses "Wirtschaftsethik" der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland.
In seinem Buch “Contemporary Economic Ethics and Business Ethics” setzt sich Koslowski aufbauend auf das eben beschriebene Adam Smith Problem in dem Kapitel “The Theory of Ethical Economy as a Cultural, Ethical, and Historical Economics: Economic Ethics and the Historist Challenge” mit der Bedeutung der historischen Schule in der Wirtschaftsethik auseinander und kritisiert dabei die klassische Schule und somit Adam Smith.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit werde ich kurz die klassische, neoklassische, österreichische und die historische Schule beschreiben und deren unterschiedliche Theorieansätze herausstellen. Danach werde ich auf den A Priori Charakter des Rationalitätsprinzips eingehen. Und zum Schluss des Hauptteils werde ich die Ziele und Absichten Koslowskis mit seinem Kapitel herausarbeiten. Die Arbeit wird mit einer persönlichen Stellungnahme zu Koslowskis Ansichten enden.
2. Hauptteil
„Wirtschaftsethik befasst sich mit der Frage wie moralische Normen und Ideale unter den Bedingungen der modernen Wirtschaft zur Geltung gebracht werden können.“[2] Die Frage nach der Ethik in der Wirtschaft war Diskussionspunkt in den verschienen Theorien seit Adam Smith.
2.1. Die neoklassissche Schule versus die historische Schule
Koslowski spricht in dem Kapitel „The Theory of ethical Economy as a cultural ethical and historical Economics: Economic Ethics and the Historist Challenge“ neben der historischen Schule ausschliesslich von der neoklassischen und österreichischen Schule und vermischt somit Theorien, die eigentlich aufeinander aufbauen. Genauso wenig unterscheidet er zwischen der jüngeren und der älteren historischen Schule. Ich will in diesem Abschnitt zwischen diesen Theorien differenzieren, um dem Leser ein eingehendes Verständnis zu übermitteln, damit er so die Auseinandersetzung der verschiedenen Ansätze leichter nachvollziehen kann.
2.1.1. Klassik, Neoklassik und die österreichische Schule
Die Neoklassik ist eine Weiterentwicklung der klassischen Schule. „Objekt der klassischen Analyse ist das wirtschaftliche Handeln des Individuums, das v. a. durch Eigennutz erklärt wird (utilitaristischer Ansatz)“[3]. Einer der Hauptvertreter der klassischen Schule war Adam Smith mit seinem wichtigsten
Werk der klassischen Lehre „ Der Wohlstand der Nationen“. Der Unterschied zwischen der Neoklassik und der Klassik ist hauptsächlich im Übergang von der objektiven zur subjektiven Wertlehre begründet. Einer ihrer wichtigsten Vertreter war Carl Menger., der Begründer der österreichischen Schule. Die österreichische Schule entwickelte die Grenznutzentheorie.
In den 20er Jahren kam es zu einer Art Generationswechsel in der österreichischen Grenznutzenschule. Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises galten von nun an als die Hauptrepräsentanten der österreichischen Schule. Vor allem durch den Einfluss von Hayek auf viele Ökonomen schien die einst konservativere Schule nun liberaler als die historische. „The Austrian School appears to be liberal and the Historical to be reactionary.”[4]
2.1.2. Die historische Schule und der Methodenstreit
Die historische Schule untergliedert sich in die ältere historische Schule und die jüngere. Die ältere Schule mit G.F Roscher (1817-1894) als geistigen Führer warf der Klassik zunächst zwar Realitätsferne vor, lehnte sie aber nicht per se ab.
Aggressiver dagegen ging Gustav von Schmoller (1838-1917) als wichtigster Vertreter der jüngeren historischen Schule vor. Der Grundgedanke der Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland vorherrschenden historischen Schule war, dass die Volkswirtschaft abhängig von der Zeit, der Kultur und der historischen Entwicklung sei. Diese Determinanten werden von der historischen Schule als Variablen gesehen. Also beruhen alle Kenntnisse der Volkswirtschaft auf geschichtlichen Ereignissen. „Mit Hilfe der historischen Methode müssten durch umfassende Detailstudien historischer Quellen und durch statistisch-empirische Forschung die Besonderheit der jeweiligen Wirtschaftsstufen erfasst werden.“[5] Dieser Ansatz beschreibt die induktive Methode der historischen Schule. Unter induktiv versteht man die Ableitungen theoretischer Aussagen aus Beobachtungen.
[...]
[1] Patzen (1991) S.22
[2] Gabler Wirtschaftslexikon (1997), Stichwort: „Wirtschaftsethik“
[3] ebenda, Stichwort: „klassische Lehre“
[4] Koslowski (2000) S.8
[5] Gabler Wirtschaftslexikon (1997), Stichwort: „Historische Schule”
- Arbeit zitieren
- Hans Riedel (Autor:in), 2003, Wirtschaftsethik als historische Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16725
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