In dieser Arbeit erfolgt auf acht Seiten eine Analyse von Kirsten Boies Buch "Mit Kindern redet ja keiner".
Inhaltsverzeichnis
1. Biografie: Kirsten Boie
2. Kirsten Boie: „Mit Kindern redet ja keiner“
2.1. Thema des Buches
2.2. Inhalt des Buches
2.3. Personen des Buches
2.3.1. Charlotte
2.3.2. Charlottes Mutter
2.3.3. Charlottes Vater Friedhelm
3. Reflexion des Buches durch das Seminar
3.1. Realismus
3.2. Altersklasse
3.3. Eignung für den Unterricht
4. Literaturverzeichnis
1. Biografie: Kirsten Boie
Kirsten Boie wurde am 19. März 1950 in Hamburg geboren, wo sie ihre Schulzeit und ihr Studium verbrachte und auch heute noch mit ihrem Mann lebt. Sie studierte an der Universität Hamburg die Fächer Deutsch und Englisch, verbrachte während dieser Zeit allerdings ein Jahr in England mit einem Auslandsstipendium. Kirsten Boie arbeitete nach dem Ersten Staatsexamen ab 1978 an einem Gymnasium und wechselte schließlich, auf eigenen Wunsch hin, auf eine Ganztagsgesamtschule, an der sie bis 1983 arbeitete. Nachdem sie ein Kind adoptiert hatte, musste Kirsten Boie, auf Verlangen des Jugendamtes hin, ihre Arbeit aufgeben und fing an, ihr erstes Kinderbuch zu schreiben, welches 1985 unter dem Namen `Paule ist ein Glücksgriff´ erschien und sofort ein Erfolg wurde. Bisher sind mehr als 80 Bücher, etliche Beiträge in Anthologien und Drehbücher für das Kinderfernsehen von Kirsten Boie erschienen. Für ihre Werke erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurden fünf ihrer Bücher für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, z.B. das Buch `Mit Kindern redet ja keiner´, oder auch ihr Erstes Buch `Paule ist ein Glücksgriff´. Außerdem wurde Kirsten Boie 2007 für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jungendliteraturpreises, und 2008 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet (vgl. http://www.kirsten-boie.de/kirsten-boie-biografie.php). Außer Kinderbüchern schreibt sie Aufsätze zu verschiedenen Aspekten der Leseförderung und der Kinder- und Jugendliteratur. (vgl. http://www.alliteratus.com/pdf/aut_vl_aut_boie.pdf)
Auf ihrer Homepage schreibt Kirsten Boie, dass ihr zwei Dinge beim Schreiben wichtig seien: „Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist (http://www.kirsten-boie.de/kirsten-boie-biografie.php)“. Dieses Zitat zeigt, dass es Kirsten Boie sowohl wichtig ist, Kinder nicht zu unterfordern, sie zu fordern und sie erst zu nehmen, als auch, die Interessen der Kinder in die Bücher einzubringen und die Bücher so zu gestalten, dass Kinder sie gerne lesen.
2. Kirsten Boie: „Mit Kindern redet ja keiner“
2.1. Thema des Buches
In dem Buch `Mit Kindern redet ja keiner´ geht es um die Depression einer Mutter aus der Sicht der Tochter. Kirsten Boie zeigt auf, wie die Mitmenschen das Problem handhaben, wie sie mit der Tochter als Kind umgehen und bildet das Thema Depression als ein Tabuthema in der Mittelschicht ab. Das Buch behandelt allerdings vorwiegend die verzweifelte und wütende Suche von Charlotte, der Tochter, nach Gründen für die Krankheit der Mutter, zeigt auf, wie die Hauptperson des Buches mit der Krankheit der Mutter umgeht, welche Gedanken sie sich macht und wie sich ihr Leben durch die Krankheit verändert.
2.2. Inhalt des Buches
In dem Buch `Mit Kindern redet ja keiner´ ist Charlotte die Hauptperson. Chronologisch beginnt das Buch damit, dass Charlotte mit ihren Eltern von der Stadt auf das Land zieht. Beim Einzug lernt sie Lule (Luisa), ein Mädchen in ihrem Alter, kennen. Die beiden werden schnell beste Freundinnen. In der ersten Zeit auf dem Land studiert Charlottes Mutter noch, was sie aber nach einiger Zeit aufgibt. Schließlich verändert sich die Mutter: Sie kümmert sich immer weniger um Charlotte, schreit sie häufiger an und vernachlässigt den Haushalt (vgl. Boie 2005, S. 22). Als Entschuldigung für eine Ohrfeige bekommt Charlotte einen Hamster geschenkt, den sie `Rudi Ratlos´ nennt (vgl. Boie 2005, S. 28 f.). Charlotte wundert sich immer mehr über ihre Mutter und ist nicht mehr gerne zu Hause (vgl. Boie 2005, S. 36). Sie versteht nicht, warum sich ihre Mutter so verändert und sucht nach den Gründen dafür. Als sie mit Lules Mutter darüber spricht, sagt diese ihr, dass ihre Mutter eine schlechte Phase hätte, dass alles wie ein großer, grauer Berg auf Einem läge, und dass diese Phase wieder vorbei ginge (vgl. Boie 2005, S. 38 f.). Zwar ist Charlotte nach dem Gespräch etwas beruhigt, doch Charlottes Mutter wird immer labiler und ängstlicher. Charlotte versucht, die Depression ihrer Mutter so gut sie es kann zu kompensieren und vor ihren Klassenkameraden, ihrer Lehrerin und den Nachbarn geheim zu halten. So schmiert sie sich selber Brote, lügt für ihre Mutter und muss auch sonst mehr Aufgaben übernehmen als früher, damit niemandem auffällt, dass sich in der Familie etwas geändert hat (vgl. Boie 2005, S. 80). Als Charlottes Mutter schließlich versucht sich umzubringen und auf der Intensivstation liegt, wird es für Charlotte immer schwieriger, die Depression ihrer Mutter geheim zu halten und eine Lösung für ihren inneren Konflikt zu finden. Einerseits möchte sie ihre Mutter verteidigen, andererseits muss sie sich selber vor den Hänseleien ihrer Mitschüler schützen, die sie mit der Krankheit ihrer Mutter ärgern (vgl. Boie 2005, S. 105ff). Charlotte denkt häufig darüber nach, warum ihre Mutter nicht mehr leben wollte (z.B. vgl. Boie 2005 S. 89), was es heißt Tod zu sein (vgl. Boie 2005, S. 101) und was passieren würde, wenn sie selbst tot wäre (vgl. Boie 2005, S. 123). Sie denkt, sie sei Schuld am Selbstmordversuch ihrer Mutter und sucht nach den Gründen dafür (vgl. Boie 2005, S. 114), da niemand ihr erklärt, was mit ihrer Mutter geschehen ist und warum sie krank geworden ist. Endlich redet Lules Mutter mit Charlotte über ihre Mutter und beschreibt ihr, was mit ihrer Mutter geschehen ist, dass sie keine Schuld an der Krankheit ihrer Mutter hat und erklärt ihr, wo ihre Mutter ist und wie sie dort versuchen ihr zu helfen (vgl. Boie 2005, S. 127fff). Schließlich fährt Charlotte mit ihrem Vater zusammen in die Klinik um ihre Mutter zu besuchen. Das Buch endet damit, dass Charlotte vor der Zimmertür ihrer Mutter steht und anklopft (vgl. Boie 2005, S. 138).
2.3. Personen des Buches
2.3.1. Charlotte
Charlotte ist die Erzählerin des Buches. Sie ist neun Jahre alt und geht zum Zeitpunkt ihrer Erzählung in die Grundschule. Charlotte mag das Leben auf dem Land (vgl. Boie 2005, S. 21) und spielt dort gerne mit ihrer besten Freundin Lule (vgl. Boie 2005, S. 36). Ihrem Hamster `Rudi Ratlos´ bringt sie mit Freude Kunststücke bei, spielt mit ihm, oder streichelt ihn einfach nur (vgl. Boie 2005, S. 35). Außerdem tanzt Charlotte Ballett und spielt gerne ihre eigenen Melodien auf dem Klavier, sie übt aber ungerne die vorgegebene Lieder, weil sie es nicht mag, sich zu verspielen (vgl. Boie 2005, S. 23).
Seit sich ihre Mutter verändert hat, ist auch in Charlottes Leben einiges anders geworden. Da ihre Mutter den Haushalt und Charlotte vernachlässigt, nicht mehr kocht, putzt oder wäscht (vgl. Boie 2005, S. 32), muss Charlotte die für sie notwendigen Aufgaben selbst übernehmen. Anfangs versucht sie noch, ihre Mutter vor ihrem Vater zu schützen und lügt für sie (vgl. Boie 2005, S. 34f), doch es fällt ihr mit der Zeit immer schwerer, das Problem vor anderen geheim zu halten. Da sie nicht weiß, was sie erzählen darf, schweigt sie selber auch über die Probleme, die die Krankheit ihrer Mutter ihr bereiten und bleibt mit ihren Sorgen allein. Niemand erklärt Charlotte, was mit ihrer Mutter los ist, was sie wütend macht, weil sie die Erwachsenen darüber reden hört und sie selber auch verstehen will, was geschehen ist (vgl. Boie 2005, S. 62). So flüchtet sie in ihrer Traurigkeit zu Lule, spricht in ihrer Phantasie mit einem Indianer, oder spielt mit `Rudi Ratlos´ (vgl. Boie 2005, S. 47). Durch die Depression der Mutter wird Charlotte immer selbstständiger und organisiert ihr Leben weitesgehend selbst (vgl. Boie 2005, S. 80), obwohl sie traurig darüber ist, dass sich ihre Mutter nicht so um sie kümmert, wie sie es eigentlich sollte und sie sich für sie schämt (vgl. Boie 2005, S. 81f). Nachdem ihre Mutter versucht, sich umzubringen und auf der Intensivstation liegt, macht sich Charlotte Gedanken über den Tod (vgl. Boie 2005, S. 92), fragt sich, warum ihre Mutter nicht mehr leben wollte (vgl. Boie 2005, S. 114) und fühlt sich schuldig, sowohl am Selbstmordversuch ihrer Mutter, als auch am Tod ihres Hamsters, den sie vergessen hatte zu füttern.
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- Quote paper
- Anne Deubel (Author), 2010, Inhaltliche Analyse des Buches: „Mit Kindern redet ja keiner“ von Kirsten Boie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167232
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