In dieser Arbeit steht der arabische Adstrateinfluss im Vordergrund, sowie die Betrachtung des Wortfeldes, das Wortfeld der Lebensmittelbezeichnungen. Es wird zunächst einmal kurz auf die geschichtlichen Begebenheiten eingegangen, und darauf, wie es zum arabischen Spracheinfluss auf das Spanische gekommen ist; ebenfalls bezieht sich die Autorin auf die Arabismen, ihren Stellenwert im Spanischen und auf die Bereiche, in denen die meisten Arabismen aufgenommen worden sind. Im Folgenden wird eine Liste von sprachlichen Zeichen in spanischer Sprache erstellt, die zum Wortfeld der Lebensmittelbezeichnungen – Früchte, Gewürze und Getränke gehören, die also Gegenstände benennen, die dazu bestimmt sind, in unverändertem, zubereitetem oder verarbeitetem Zustand vom Menschen verzehrt zu werden. Gleichzeitig wird hier der Anspruch erhoben, dass diese spanischen Lexeme auf ein arabisches Etymon zurückzuführen sind und gleichzeitig die deutschen Äquivalente vom Arabischen über das Spanische ins Deutsche gewandert sind. Anhand einsprachiger Wörterbücher wird die Etymologie der spanischen sowie der deutschen Wortfeldmitglieder beschrieben und verglichen. Ebenfalls stellen Bedeutungsveränderungen im Laufe der Entwicklung ein nicht zu verachtendes Element dar. Zum Schluss der Arbeit findet sich ein Baumdiagramm, das die Beziehungen aller gewählten Wortfeldmitglieder untereinander aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kurzer geschichtlicher Überblick
3. Arabismen
3.1. Wortfelddefinition und Eingrenzung
3.2. Arabismen im Wortfeld der Lebensmittelbezeichnungen
3.3. Analyse des Wortfeldes
3.4. Baumdiagramm
4. Ausblick
5. Bibliographie
6. Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Arbeit steht der arabische Adstrateinfluss im Vordergrund, sowie die Betrachtung eines von mir gewählten Wortfeldes, das Wortfeld der Lebensmittelbezeichnungen.
Ich werde zunächst einmal kurz auf die geschichtlichen Begebenheiten eingehen, und wie es zum arabischen Spracheinfluss auf das Spanische gekommen ist; ebenfalls werde ich mich auf die Arabismen, ihren Stellenwert im Spanischen und die Bereiche, in denen die meisten Arabismen aufgenommen worden sind, beziehen.
Im Folgenden werde ich eine Liste von sprachlichen Zeichen in spanischer Sprache erstellen, die zum Wortfeld der Lebensmittelbezeichnungen – Früchte, Gewürze und Getränke gehören, die also Gegenstände benennen, die dazu bestimmt sind, in unverändertem, zubereitetem oder verarbeitetem Zustand vom Menschen verzehrt zu werden. Gleichzeitig wird hier der Anspruch erhoben, dass diese spanischen Lexeme auf ein arabisches Etymon zurückzuführen sind und gleichzeitig die deutschen Equivalente vom Arabischen über das Spanische ins Deutsche gewandert sind.
Ich werde anhand einsprachiger Wörterbücher die Etymologie der spanischen sowie der deutschen Wortfeldmitglieder beschreiben und vergleichen. Ebenfalls werde ich darauf eingehen, ob es Bedeutungsveränderungen im Laufe der Entwicklung gegeben hat.
Zum Schluss meiner Arbeit werde ich ein Baumdiagramm erstellen, das alle von mir gewählten Wortfeldmitglieder abdeckt und das die Beziehungen zwischen ihnen aufzeigt.
2. Kurzer geschichtlicher Überblick
Mit dem Untergang des Westgotenreiches begann im Jahre 711 eine neue Epoche auf der Iberischen Halbinsel, die Zeit der muslimischen Herrschaft. In wenigen Jahren gelang es den aus Maghreb kommenden Arabern und Berbern, unter Führung des Tarik, die Herrschaft über fast die gesamte Halbinsel auszuüben. Das Gebiet der Pyrenäen und das kantabrische Küstengebiet waren nicht von den Arabern besetzt und dienten als Fluchtgebiete der Christen.
Von der christlichen Bevölkerung wurden die Araber „Mauren“ genannt (sp. moros). Zugleich etablierte sich mit Asturien, das 718 gegründet wurde, ein christliches Königreich. Mehr als 750 Jahre lang lebten auf der Iberischen Halbinsel Christen, Juden und Moslems zusammen, in vielen Regionen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte in friedlicher Koexistenz. Zwar begann praktisch mit der Errichtung der islamischen Herrschaft die Reconquista, die christliche Rückeroberung, ausgehend von Galizien und Asturien, aber wo gerade nicht gekämpft wurde, kam es dadurch, dass der Islam Andersgläubigen gegen Erhebung einer Sondersteuer Religionsfreiheit gewährte, zu einem regen Kulturaustausch.
Die Araber brachten eine hoch entwickelte Kultur mit, obwohl ihr Heer, das Spanien eroberte, zum großen Teil aus halbwilden Berberkriegern und Syrern bestand; nur ein geringer Teil der Invasoren waren Araber.[1] Die Ausstrahlung von Kunst, Wissenschaft und Sachkultur des maurischen Spanien auf die christlichen Staaten führte dazu, dass mit vielen neuen Dingen auch deren Bezeichnungen übernommen wurden. Arabische Übersetzungen eröffneten den Zugang zur griechischen Literatur und Philosophie, der den Christen längst verschlossen war; die Bibliotheken in Córdoba oder Toledo umfassten mehrere hunderttausend Bände. Nach der Rückeroberung Toledos war dort nämlich eine Übersetzerschule entstanden, die die lateinischen Versionen des Aristoteles und seiner Kommentatoren Averroes und Avicenna zugänglich machte. Es wurden Texte aus dem Arabischen ins Latein und ins Kastilische übersetzt. Diese Texte wurden schnell im mittleren und nördlichen Europa bekannt und so gelang das Wissen der Araber, zum Beispiel die arabischen Zahlen, die Zahl 0, fachliches Wissen aus dem Bereich der Chemie, Mathematik oder Astrologie nach
Europa. Die Übersetzung arabischer Texte ins Lateinische und dann ins Spanische und in andere Sprachen Europas wurde von Alfonso El Sabio besonders gefördert.
Die zahlreichen, häufig von Juden durchgeführten Übersetzungen wissenschaftlicher Werke aus dem Arabischen, führten zur Übernahme eines umfangreichen Fachwortschatzes. Seitdem mit Toledo 1085 das erste maurische Kulturzentrum erobert worden war, kamen die Christen auch in direkten Kontakt mit der Kultur des maurischen Spanien.
Auf der Pyrenäenhalbinsel gelang es den Arabern, einen großen Teil der Bevölkerung zu assimilieren, obwohl diese im Allgemeinen an ihrer Sprache und Religion festhielt. Diejenigen, die den christlichen Glauben behielten, jedoch in arabischer Umwelt lebten und somit arabische Lebensgewohnheiten und Sitten angenommen haben, nannte man mozárabes (< ár. mustacrab „arabisiert“). Neben ihrem christlichen Glauben haben sie auch die romanische Sprache beibehalten, sie waren in vielen Fällen zwei- oder sogar dreisprachig (Romanisch, Latein, Arabisch). Deshalb waren sie nicht selten an den Übersetzungen der Toledaner Übersetzerschule beteiligt. Ihre Zahl war besonders groß im Süden der Halbinsel. Sehr viele Mozaraber sprachen ein beträchtlich vom Arabischen beeinflusstes Romanisch, zumindest als Umgangssprache; dagegen wurde das Arabische als Gelehrtensprache verwendet.
Eine weitere Bevölkerungsgruppe stellten die mudéjares dar. Sie waren Moslems, die unter christlicher Herrschaft lebten und ihren Glauben beibehielten. Wenn die Steuer jedoch zu hoch war, sind sie zum christlichen Glauben konvertiert. Moslems, die zum Christentum konvertiert sind, gehörten meist zur gewerbetreibenden Schicht und wurden moros oder moriscos genannt.
Beim Eindringen anderssprachiger Elemente stellt die Zweisprachigkeit einen der entscheidendsten Faktoren dar. Die Mozaraber waren in der Regel zweisprachig, und so ist es zum großen Teil auf sie zurückzuführen, dass eine größere Anzahl arabischer
Bestandteile in den Wortschatz der iberoromanischen Sprachen eingingen.
Mit dem Vordringen der Reconquista nach Süden wurden in die alte christliche Bevölkerung immer mehr Mozaraber aufgenommen. Im 10. Jh. war das Mozarabische die romanische Sprache mit der größten territorialen Ausdehnung, wobei von einer Vielfalt regionaler Mundarten auszugehen ist. Überall in den wiedereroberten Gebieten haben jedoch die Sprachen des Nordens die mozarabischen Mundarten verdrängt. Die
[...]
[1] Sánchez-Albornoz, C. 1974: El islam de Espana y el occidente, Madrid
- Arbeit zitieren
- Raluca Bibescu (Autor:in), 2003, Adstrateinfluss des Arabischen auf das Spanische - Betrachtung des Wortfeldes der Lebensmittelbezeichnungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16721
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