Inhalt und Wirkung des Kriminalromans „L`affaire Saint – Fiacre“ von Georges Simenon stehen in dieser Analyse des Werkes im Mittelpunkt, wobei im Einzelnen die Besonderheiten dieses Romans besprochen werden. Es wird vor allem herausgestellt, wie Maigret hier dargestellt wird; nicht etwa wie der fast vollkommene Detektiv, der durch genaue Beobachtung, Vernehmung und Detektion seine Fälle löst, sondern eher menschlich, verletzlich und von seiner Erinnerung eingeholt. Ebenfalls ist der Aspekt wichtig, dass Maigret in diesem besonderen Kriminalfall nicht derjenige ist, der das Verbrechen auflöst und den Mörder überführt. Hierfür sind auch seine Jugend von Bedeutung und seine Gefühlslage in Anbetracht seiner „beschmutzten Kindheitserinnerungen“, wie er es selbst sagt. Die Verrätselung und Enträtselung sind ebenfalls von besonderem Interesse: In diesem Roman findet die letztere nicht vollständig statt, sondern lässt dem Leser Freiraum für eigene Überlegungen. Besonders fragt man sich zum Schluss, ob auch tatsächlich der richtige Verbrecher überführt worden ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Inhaltsanalyse
2.1 Rätselhaftes Verbrechen
2.2 Fahndung nach dem Verbrecher / Detektion
2.3 Lösung des Falles
2.4 Überführung des Täters
3. Handlungsstruktur
3.1. Entchronologisierte Struktur
3.2. Spannung
4. Figurenkonstellation
4.1. Nicht – Ermittelnde Personen
4.2. Ermittelnde Personen
5. Ausblick
6. Bibliographie
1. Einleitung
In dieser Arbeit möchte ich zunächst auf Inhalt und Wirkung des Kriminalromans „L`affaire Saint – Fiacre“ von Georges Simenon eingehen, wobei ich auf die Besonderheiten dieses Romans zu sprechen kommen werde. Ich möchte vor allem herausstellen, wie Maigret hier dargestellt wird; nicht etwa wie der fast vollkommene Detektiv, der durch genaue Beobachtung, Vernehmung und Detektion seine Fälle löst, sondern eher menschlich, verletzlich und von seiner Erinnerung eingeholt. Ebenfalls ist der Aspekt wichtig, dass Maigret in diesem besonderen Kriminalfall nicht derjenige ist, der das Verbrechen auflöst und den Mörder überführt. Hierfür sind auch seine Jugend von Bedeutung und seine Gefühlslage in Anbetracht seiner „beschmutzten Kindheitserinnerungen“, wie er es selbst sagt. Ich werde ebenfalls auf die Ver- und Enträtselung zu sprechen kommen, denn in diesem Roman findet die letztere nicht vollständig statt, sondern lässt dem Leser Freiraum für eigene Überlegungen. Besonders fragt man sich zum Schluss, ob wirklich der richtige Verbrecher überführt worden ist. Zum Schluss meiner Arbeit möchte ich auch auf die Handlungsstruktur und die Spannungserzeugung eingehen.
2. Inhaltsanalyse
2.1. Rätselhaftes Verbrechen
Das Kommissariat, in dem Kommissar Maigret arbeitet, in Quai Orfèvre, bekommt ein Zettel, in dem mitgeteilt wird, dass ein Mord in der Kirche von Saint – Fiacre geschehen wird, und zwar während der ersten Messe, die am Totensonntag abgehalten werden wird.
Da Maigret in Saint – Fiacre geboren wurde, löst dieser Zettel Erinnerungen wach; der Kommissar reist, zum Erstaunen seiner Kollegen, nach Saint – Fiacre, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Maigrets Vater war dreißig Jahre lang Gutsverwalter des Schlosses von Saint – Fiacre. Maigret übernachtet in einer Herberge, um am nächsten Morgen zur ersten Messe zu gehen. Allein die Beschreibung dieses Morgens lässt den Leser schon ahnen, dass ein Mord geschehen wird. Elemente wie « la lucarne
percée dans le toit » , « le plancher glacial » , « la bougie n`en avait plus que pour quelques minutes à vivre » , « feuilles mortes »[1], etc. sind antizipierende Hinweise auf den folgenden Mord, da sie Tod konnotieren.
Während der Messe beobachtet Maigret alle Anwesenden, besonders die etwas ältere Comtesse von Saint – Fiacre, die für ihn in seinen Jugendjahren eine Art
Verkörperung seiner Ideale darstellte. Die einzigen anwesenden Männer sind der Mesner, der Glöckner und Maigret. Außerdem sind noch einige ältere Frauen und junge
Bäuerinnen vor Ort. Die Comtesse hält ein Messbuch in ihren Händen, am Ende der Messe verdeckt sie ihr Gesicht mit ihren Händen. Als Maigret ihre Schulter berührt, fällt ihr Körper auf die Sitzbank – die Comtesse ist tot.
2.2. Fahndung nach dem Verbrecher / Detektion
Die Comtesse wird in ihr Schloss gefahren und dort von dem Arzt, Dr. Bouchardon untersucht. Es gibt keine Anzeichen eines Mordes, kein Gift im Blut, kein Nadelstich, kein Blut, es wird also Herzversagen festgestellt. Das Mysterium scheint im
Augenblick unlösbar, man hat noch überhaupt keine Indizien, wer, wie und warum der Mord begangen wurde: es gibt keine Mordwaffe, kein Motiv und noch keine Verdächtigen.
Maigret lernt im Schloss den Liebhaber der Comtesse kennen, Jean Métayer, der offiziell als ihr Sekretär fungierte. Die Comtesse hatte eine Hypothek auf das Schloss aufgenommen und schon drei ihrer vier Besitztümer verkauft. Sie hatte ebenfalls wertvolle Möbel und Bilder aus dem Schloss verkauft; Maigret merkt dies an den Spuren auf den Wänden an den Stellen, an denen früher Möbel gestanden hatten. Auch der Sohn der Comtesse, Maurice de Saint – Fiacre, reist zufällig an diesem Morgen an. Beim Anblick seiner toten Mutter ist alles, was er hervorbringt: «Pauvre vieille!»[2] ; er weint nicht und später trägt er als einziger keine Trauerkleidung. Dies reicht für den Leser, um Maurice als möglichen Verdächtigen einzustufen, besonders, da dieser selbst offen zugibt, dass er nur nach Saint – Fiacre gekommen sei, um Geld von seiner Mutter
zu fordern, das er brauche, um ein Scheck zu decken und dass er der einzige sei, der ein Interesse am Tod seiner Mutter habe.
Maigret glaubt trotz der Diagnose des Arztes nicht an einen natürlichen Tod der Comtesse. Er sagt, der Herzstillstand könne nicht zwei Wochen im Voraus, (als der mysteriöse Zettel im Kommissariat ankam) vorhergesehen worden sein. Er bietet eine großzügige Belohnung für denjenigen, der ihm das Messbuch der Comtesse bringt,
denn dieses war verschwunden. Maigret befragt ebenfalls den Gutsverwalter, Gautier, der ihm erzählt, dass als Métayer sich um die Finanzen der Comtesse kümmerte, die Wertpapiere kaufte, die schnell ihren Wert verloren. Die Comtesse habe ihm auch eine
Stelle beim Journal de Moulins gesichert, die er ohne ihre Hilfe nicht bekommen hätte.
Wie versprochen, entlohnt Maigret die Mutter, die ihren Sohn, Ernest zu Maigret bringt, weil dieser das Messbuch gestohlen hatte. Ernest erzählt Maigret, dass er das Buch unter seinem Chorhemd gefunden habe. Maigret findet in dem Messbuch einen gefälschten Ausschnitt aus einer Zeitung, in dem steht, dass Maurice de Saint – Fiacre Selbstmord begangen habe, weil er sich wegen eines Skandals schäme, den ein Familienmitglied hervorgerufen habe. Der Verfasser fügte noch hinzu, dass dieses besagte Familienmitglied die Comtesse von Saint – Fiacre sei, die Mutter von Maurice.
[...]
[1] Simenon, Georges 1976: L`affaire Saint – Fiacre, Paris : 7 f
[2] Simenon, Georges 1976: L`affaire Saint – Fiacre, Paris : 31
- Citar trabajo
- Raluca Bibescu (Autor), 2002, Analyse des Kriminalromans "L`Affaire Saint - Fiacre" von Georges Simenon, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16719
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