Bei Menschen, die unter den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, werden Ernährungseinflüsse für die Entstehung, den Ernährungs- und Allgemeinzustand, die Behandlung und das Auftreten von Nahrungsmittel-, Getränke- und Speisenintoleranzerscheinungen als bedeutsam angesehen. Chronisch entzündliche Darmer-krankungen führen häufig zu Ernährungsstörungen, deren Ausgleich Verlauf und Aktivität der Erkrankungen günstig beeinflussen können. Der Stellenwert der enteralen Ernährung mit Trink-, Sonden- und Zusatznahrungen wird im Gesamttherapiekonzept bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bisweilen nicht gebührend beachtet. 80 – 90 Prozent der Crohn-Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen, teils kolikartig, mit Schleim und Blutauflagerung. 90 Prozent von ihnen leiden an Durchfall und 60 bis 75 Prozent an Gewichtsverlust. Aufgrund von Kom-plikationen mit 90 Prozent der Morbus Crohn Patienten mindestens einmal im Krankheitsver-lauf operiert werden. Der erwiesene Nutzen der enteralen Ernährungstherapie mit Trink-, Sonden- und Zusatznahrung liegt in der raschen Besserung der klinischen Beschwerden, Ver-besserung des Ernährungszustandes und Behandlung der Wachstumsretardierung und verzö-gerten sexuellen Reife bei von CED betroffenen Kindern und Jugendlichen. Die Beziehungen zwischen Ernährung und Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind vielfältig und für das sym-ptomfreien Intervall und den akuten Entzündungsschub gegeben. Ob die Ernährungsweise ein Cofaktor in der Auslösung der Erkrankungen ist, ist nicht eindeutig geklärt. Insbesondere im Bereich der Probiotica scheinen vielfältige Zusammenhänge in der Auslösung und Therapie zu bestehen. Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden der Mor-bus Crohn, die Colitis ulcerosa sowie nicht klassifizierbare Formen (Colitis inditerminata) zusammengefasst. Die Ursachen und die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen im engeren Sinne (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind weiterhin nicht geklärt. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden weltweit beobachtet, sie unterscheiden sich jedoch erheblich in ihren Inzidenzrate. Beide Erkrankungen werden in den vergangenen Jahren zunehmend diagnostiziert. Insbesondere die Häufigkeit des Morbus Crohn nimmt ins-gesamt zu. Zweifelsfrei belegbar sind die Beziehungen zwischen Ernährung und Auslösung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht.
Stellenwert der Ernährungstherapie und Diätetik bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Ich widme diesen Beitrag meinem langjährigen Chef Herrn Universitätsprofessor Dr. med. Dipl. Biochem. Siegfried Matern, Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen (Schwerpunkt Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen), in Dankbarkeit und Aner- kennung seiner Leistung in der Betreuung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darm- erkrankungen und den Aufbau einer ernährungsmedizinischen Beratung in seiner Klinik.
Einführung
Bei Menschen, die unter den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, werden Ernährungseinflüsse für die Entstehung, den Ernährungs- und Allgemeinzustand, die Behandlung und das Auftreten von Nahrungsmittel-, Getränke- und Speisenintoleranzerscheinungen als bedeutsam angesehen. Chronisch entzündliche Darmer- krankungen führen häufig zu Ernährungsstörungen, deren Ausgleich Verlauf und Aktivität der Erkrankungen günstig beeinflussen können. Der Stellenwert der enteralen Ernährung mit Trink-, Sonden- und Zusatznahrungen wird im Gesamttherapiekonzept bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bisweilen nicht gebührend beachtet. 80 - 90 Prozent der Crohn-Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen, teils kolikartig, mit Schleim und Blutauflagerung. 90 Prozent von ihnen leiden an Durchfall und 60 bis 75 Prozent an Gewichtsverlust. Aufgrund von Kom- plikationen mit 90 Prozent der Morbus Crohn Patienten mindestens einmal im Krankheitsver- lauf operiert werden. Der erwiesene Nutzen der enteralen Ernährungstherapie mit Trink-, Sonden- und Zusatznahrung liegt in der raschen Besserung der klinischen Beschwerden, Ver- besserung des Ernährungszustandes und Behandlung der Wachstumsretardierung und verzö- gerten sexuellen Reife bei von CED betroffenen Kindern und Jugendlichen. Die Beziehungen zwischen Ernährung und Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind vielfältig und für das sym- ptomfreien Intervall und den akuten Entzündungsschub gegeben. Ob die Ernährungsweise ein Cofaktor in der Auslösung der Erkrankungen ist, ist nicht eindeutig geklärt. Insbesondere im Bereich der Probiotica scheinen vielfältige Zusammenhänge in der Auslösung und Therapie zu bestehen. Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden der Mor- bus Crohn, die Colitis ulcerosa sowie nicht klassifizierbare Formen (Colitis inditerminata) zusammengefasst. Die Ursachen und die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkran- kungen im engeren Sinne (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind weiterhin nicht geklärt. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden weltweit beobachtet, sie unterscheiden sich jedoch erheblich in ihren Inzidenzrate. Beide Erkrankungen werden in den vergangenen Jahren zunehmend diagnostiziert. Insbesondere die Häufigkeit des Morbus Crohn nimmt ins- gesamt zu. Zweifelsfrei belegbar sind die Beziehungen zwischen Ernährung und Auslösung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht.
Die Häufigkeitsrate für den Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa ist in Nordeuropa deutlich höher im Vergleich zu Südeuropa. Ein ähnliches Nord-Süd-Gefälle findet sich auch in Ameri- ka, wo die Erkrankungen in den entwickelten nordamerikanischen Gebieten (beispielsweise den USA) häufiger sind als in den weniger entwickelten südamerikanischen Gebieten. Da die Ernährungsweise ebenfalls ein Nord-Süd-Gefälle aufweist, gab und gibt es immer Gedanken- ansätze bezüglich einer Ernährungskomponente in der Genese der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Es bleibt aber festzustellen, dass bisher Ernährungsfaktoren in der Auslö- sung der Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht wissenschaftlich eindeutig gesichert sind. Das Nord-Süd-Gefälle lässt vermuten, dass eine verminderte Zufuhr von Bal- laststoffen und eine vermehrte Aufnahme von Zucker und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln sowie Fetten (insbesondere gehärtetes Fett sowie erhitztes Fett) an der Krankheitsentstehung ursächlich beteiligt sein könnten. Tatsächlich konnte beim Morbus Crohn, nicht hingegen bei der Colitis ulcerosa, ein Vergleich zu Gesunden gesteigerter Verzehr von Zucker und zucker haltigen Speisen nachgewiesen werden, während sich nur in einem Teil der Studien eine er- niedrigte Aufnahme von Ballaststoffen zeigte. Diskutiert wird ferner die potentiell krankheits- auslösende Rolle von Transfettsäuren und von Bäckerhefe (Saccharomyces serevisiae) sowie ein erhöhten Erkrankungsrisiko von Personen, die nicht gestillt wurden. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa gibt es weit weniger Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Ernäh- rungsfaktoren und Auslösung der Erkrankung. Obwohl bei Morbus Crohn Patienten eine vermehrte Zufuhr von Zuckerhaltigem vor als auch nach Ausbruch der Erkrankung festge- stellt wurde, ist deren ursächliche oder krankheitsverschlimmernde Bedeutung nicht belegt. Die Ballaststoffzufuhr bei Crohn-Patienten ist teils normal, teils reduziert.
Symptomatik / Beschwerden bei Morbus Crohn
Die Symptomatik, der Verlauf und die Komplikationen der Erkrankung ist variabel. Dafür ist der Lokalisationsort und das Ausmaß der chronischen Entzündung entscheidend. Die Kardinalsymptome sind rezidivierende krampfartige Beschwerden, die vor allem in rechten Unterbauch vorkommen, massive oftmals schleimige und seltener blutbehaftete Durchfälle und Gewichtsverlust sowie Untergewicht und Mangelernährung. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich in Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsverlaufs und der Lokalisation der Läsionen Zeichen der isolierten oder der generalisierten Mangelernährung. Ursachen dafür sich beispielsweise eine Resorptionsstörung oder Verluste.
Gründe der Mangelernährung bei Morbus Crohn
Verminderte Nahrungsaufnahme
- Schmerzen
- Appetitlosigkeit
- Angst vor dem Essen (bevor ich etwas Falsches esse, esse ich besser nichts, weniger
-der einseitig)
- Durchfall
- Übelkeit
- Erbrechen
- Anorexie
Resorptionsstörungen
- Kurzdarmsyndrom nach Operationen
- Gallensäureverlust nach Ileumresektion
- Bakterielle Fehlbesiedelung/Überwucherung des Dünndarms
- Medikamentenbedingt
Gastrointestinale Probleme
- Intoleranzen von Nahrungsmitteln
- Enterale Fisteln
- Stenosen
- Verminderte Resorptionsfläche und -kapazität
- Laktasemangel
Erhöhte Verluste
- Eiweißverlustsyndrom (exudative Enteropathie)
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- Durchfall
Gesteigerter Bedarf (Stresszustände)
- Fieber
- Operationen
- Hohe Entzündungsaktivität
- Gesteigerter Zellumsatz im Gastrointestinaltrakt
Medikamentennebenwirkung
- Eiweißabbau (bedingt durch Glucocorticoide)
- Folsäuremalabsorption (bedingt durch Sulfasalazin)
- Malabsorption fettlöslicher Vitamine (bedingt durch Cholestyramin)
Bei Kindern und Jugendlichen führt die Mangelernährung zum verminderten Längenwachs- tum und zum verzögerten Eintreten in die Pubertät. Nach dem Ausgleichen der Ernährungsde- fizite durch enterale Ernährung oder hochkalorischer, eiweißreicher Ernährung setzt rasch ein Längenwachstum ein und die Entwicklungsrückschritte werden aufgeholt. Kinder und Ju- gendliche mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bedürfen der individuellen, fach- gerechten Beratung durch spezialisierte Diätassistenten. In Universitätskliniken ist diese Betreuung gegeben.
Die Colitis ulcerosa ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Colons, die die Mukosa betrifft. Die Einbeziehung des Rektums ist obligat. Von hier kann sich die Erkrankung über das ganze Kolon hinaus kontinuierlich ausbreiten. Durch die Proktokolektomie sind Patienten heilbar.
Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische, transmurale Entzündung, die den gesamten Gastrointestinaltrakt befallen kann. Die bevorzugte Lokalisation ist das terminale I- leum und das Colon. Typisch ist der Wechsel von veränderter und normaler Mukosa.
Einführung in die Ernährungslehre und Diätetik
Nahrungsinhaltsstoffe, die Energie liefern, werden als Nährstoffe und solche, die Wirkungen im Organismus haben, aber keine Energie liefern, werden als Wirkstoffe bezeichnet. Daneben gibt es noch sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe, Wasser und Alkohol. Zu den Nährstoffen gehören Kohlenhydrate, Eiweiße/Proteine und Fette/Lipide. Energiehaltig sind auch organi- sche Säuren und Zuckeralkohole. Vitamine und Mineralstoffe sind Wirkstoffe. Es gibt was- ser- und fettlösliche Vitamine. Entsprechend ihrem Vorkommen im Körper und dem täglichen Bedarf werden Mengen- und Spurenelemente unterschieden. Der Energiegehalt der Nahrung wird in Kilokalorien oder - SI-Einheit - Kilojoule gemessen. Eine Kilokalorie entspricht 4,2 Kilojoule. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben einen erhöhten Energiebedarf, der zwischen 35 und 45 Kilokalorien pro Körperkilogramm liegt (Beispiel: 75 Kilogramm schwer = 75 x 40 = 3000 Kilokalorien).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eiweiße (Proteine)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für den gesunden Erwachsenen eine tägliche Zufuhr von 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht, das entspricht einem Anteil von 10 bis 12 Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Menschen mit chronisch ent zündlichen Darmerkrankungen haben einen erhöhten Eiweißbedarf und benötigen pro Kör- perkilogramm zwischen 1,0 und 1,2 Gramm davon (64 Kilogramm = 64 bis 76,8 g). Der Ei- weißbedarf im akuten Entzündungsschub liegt zwischen 1,2 und 1,5 Gramm pro Körperkilo- gramm. Ältere Menschen sollten auf eine proteinreiche Kost achten, da lediglich der Energie- bedarf, aber nicht der Proteinbedarf mit zunehmendem Alter sinkt. Beispiel: Ein 30jähriger Mann mit 75 Kilogramm Körpergewicht hat einen empfohlenen täglichen Eiweißbedarf von 60 Gramm Eiweiß. Eiweißreiche Lebensmittel sind Fleisch, Wurstwaren, Fisch, Milch- und Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte. Eiweißarme Lebensmittel sind Butter, Margarine, Öl, Zucker, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Säfte, Getränke und Alko- holika. Eiweiß dient dem Körper als Baustoff. Aminosäuren sind Bausteine der Proteine (Ei- weiß) und haben neben dem Aufbau der Körpermasse noch andere Funktionen im Körper. Es werden essentielle (Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin), semiessentielle und nichtessentielle Aminosäuren unterschieden. Die Eiweißqua- lität bestimmt sich über die biologische Wertigkeit der Eiweiße. Sie gibt an, wie viel Körper- eiweiß aus 100 Gramm Nahrungseiweiß im menschlichen Organismus aufgebaut werden können. Sie ist abhängig vom Aminosäuremuster (essentielle Aminosäuren) und ist prinzipiell bei tierischen Lebensmitteln (außer Gelatine) höher als bei pflanzlichen Lebensmitteln. Sie sind Bestandteile von Enzymen, Hormonen, Antikörpern in der Immunabwehr, Überträger- substanzen von Nervenimpulsen und vielem mehr. Bei einem Eiweißmangel stehen dem Kör- per nicht mehr ausreichend Baustoffe zur Verfügung und der Organismus ist nicht mehr in der Lage, die körpereigenen Eiweißverbindungen aufzubauen. Es kommt zu zahlreichen Stoff- wechselstörungen, beispielsweise einer Schwächung des Immunsystems. Bei Colitis ulcerosa liegt häufig eine Milcheiweißallergie vor, während Patienten mit Morbus Crohn - insbesonde- re im akuten Entzündungsschub - oftmals unter einer Milchzuckerunverträglichkeit leiden.
Fette (Lipide)
Nahrungsfette sind wichtige Energielieferanten für unseren Organismus. Sie liefern dem Kör- per mehr als doppelt so viel Energie als Eiweiß und Kohlenhydrate. Fette bestehen hauptsäch- lich aus Fettsäuren. Die Nahrungsfette sind in der Regel Triglyzeride, die aus Glyzerin und 3 Fettsäuren bestehen. Es gibt kurzkettige-, mittelkettige- und langkettige Fettsäuren. Bei den Fettsäuren unterscheidet man zwischen gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (inklusive Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren). Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren bezeichnet man auch als essentielle (lebensnotwendi- ge) Fettsäuren, beispielsweise Linolsäure und alpha-Linolensäure, da sie der Körper nicht selbst herstellen kann. Mit der Nahrung sollten höchstens 30 Prozent der Gesamtenergiemen- ge in Form von Fetten, überwiegend pflanzlichen Ursprungs zugeführt werden. Die DGE- Empfehlung lautet, davon 10 Prozent aus gesättigten, 7 bis 10 Prozent aus mehrfach ungesät- tigten und 10 bis 13 Prozent der Gesamtfettmenge aus einfach ungesättigten Fettsäuren zuzu- führen. Pro Körperkilogramm sollte 1 Gramm Fett mit der Nahrung aufgenommen werden. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben keinen erhöhten Fettbedarf. Ist eine Gewichtszunahme das Ziel der Ernährungstherapie, sollte 1,25 bis 1,5 Gramm Fett pro Körperkilogramm zugeführt werden. Einfach ungesättigte Fettsäuren sind beispielsweise in Oliven- oder Rapsöl, mehrfach ungesättigte Fettsäuren beispielsweise in Maiskeimöl oder Distelöl, gesättigte Fettsäuren hauptsächlich in tierischen Fetten wie beispielsweise Fleisch, Milch und Milchprodukte aber auch in pflanzlichen Fetten wie Kokosfett enthalten. Transfett- säuren kommen in gehärteten Fetten oder stark erhitzten Fetten vor. Reich an Omega-3- Fettsäuren sind Fettfische. Reich an Omega-6-Fettsäuren sind bestimmte Pflanzen, Samen und Pflanzenöle. Fettreiche Lebensmittel sind Butter, Margarine, Öl, Fleisch, Wurst, Käse, Sahne, Eier Nüsse und Samen. Fettarme Lebensmittel sind Obst, Gemüse, Getreideprodukte, Zucker, Seefisch, Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Neben ihrer Funktion als Energielieferant, sind Fette Träger der fettlöslichen Vitamine sowie von Geschmacks- und Aromastoffen. Letz tere machen die Fette und daraus hergestellte Speisen zu beliebten Lebensmitteln. Herkömm- liche Nahrungsfette, sogenannte LCT-Fette (langkettige Triglyzeride), sind erst nach Emulga- tion durch die Gallensäuren und enzymatische Spaltung durch Lipase resorbierbar. Bei chro- nisch entzündlichen Darmerkrankungen kann es zu einer Fettverwertungsstörung kommen. In diesem Falle kommt es zu sogenannten Fettstühlen (Steatorrhoe), die durch eine Reduktion von herkömmlichem Nahrungsfett und die ersatzweise Gabe von MCT-Fetten behandelt wer- den. MCT-Fette (mittelkettige Triglyzeride) sind ohne Emulgation und enzymatische Spal- tung leicht resorbierbar. MCT-Fette kommen praktisch in Nahrungsmitteln nicht vor. Die diä- tetische Lebensmittelindustrie bietet MCT-Spezialprodukte (Ceres Produkte und Basis MCT- Diätprodukte) an. Es gibt unter anderem Margarine, Öl, Schmelzkäse, Putencreme und Scho- kocreme mit MCT-Fetten. Wichtig ist, dass MCT-Fette nicht zum Hocherhitzen geeignet sind. Die Produkte sind über den Versandhandel (Ceres) oder im Reformhaus (Basis MCT- Diät) erhältlich.
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Bei Patienten ist der Gehalt an bestimmten Fettsäuren im Unterhautfettgewebe, die in Margarine vorkommen, höher als bei Gesunden. Trotzdem lässt sich letztlich kein Zusammenhang zwischen Margarinekonsum und der Entstehung von CED nachweisen. In Fischöl vorkommende Omega-3-Fettsäuren sind antientzündlich wirksam. Mittels Omega-3-Fettsäuren konnte bei Colitis-Patienten eine 53prozentige Reduktion der Krankheitsaktivität erzielt werden. Auch die Rezidivrate ließ sich dadurch reduzieren. Omega-3-Fettsäuren kommen im Fett von Fischen wie Lachs, Hering oder Makrele vor.
Kohlenhydrate
Nach den Empfehlungen der DGE sollten mehr als 50 Prozent der Gesamtenergiezufuhr aus Kohlenhydraten geliefert werden, wobei diese zum größten Teil aus Polysacchariden (Stärke) bestehen sollen. Der Kohlenhydratbedarf von Menschen, die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden, ist nicht erhöht. Ist eine Gewichtszunahme erwünscht, sollte der Kohlenhydratgehalt der Nahrung erhöht werden. Stärkehaltige Lebensmittel sind beispiels- weise Getreide, Kartoffeln und Gemüse. Daneben gibt es noch rasch verfügbare Kohlenhydra- te wie Trauben-, Frucht-, Haushalts-, Malz- oder Milchzucker. Kohlenhydrate dienen dem Körper als schneller Energielieferant, beispielsweise für Gehirnzellen, der Versorgung des Nervensystems und Muskulatur. Es gibt Monosaccharide (Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker)), Disaccharide (Saccharose (= Glukose und Fruktose, Haushaltszucker), Laktose (= Glukose und Galaktose, Milchzucker) und Maltose (= Glukose und Glukose, Malzzucker)), Oligosaccharide (= Glukosereste) und Polysaccharide (Stärke, Glykogen, Cellulose = Glukoseketten). Die Kohlenhydratzufuhr dient der direkten energetischen Versorgung des Körpers (Glucosehomöostase). Aus überschüssigen Kohlen- hydraten können Triglyzeride aufgebaut werden. Kohlenhydratreich sind Zucker, Zuckerhal- tiges, Getreideprodukte, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Milch. Kohlenhydratarm sind Butter, Margarine, Öl, Fisch, Fleisch, Wurst, Geflügel, Eier und Alkoholika. Der erhöhte Zuckerkon- sum bei CED kann auch darauf zurückzuführen sein, dass die Betroffenen damit versuchen, dem Gewichtsverlust entgegenzuwirken.
Ballaststoffe (dietary fibre)
Neben den verwertbaren Kohlenhydraten gibt es noch die Gruppe der nicht verwertbaren Kohlenhydrate, die Ballaststoffe. Sie kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Ballaststoffhaltige Lebensmittel sind beispielsweise Getreide (Schalenanteil) und herge- stellte Produkte daraus wie Vollkornbrot, Gemüse und Obst. Pro Tag sollten mit der Nahrung mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufgenommen werden. Ballaststoffe in der Ernährung sorgen für eine gesunde Darmtätigkeit und ein erhöhtes Sättigungsgefühl nach dem Essen. Hinzu kommt, dass sie bei der Senkung des Blutcholesterinspiegels hilfreich sein können. Es werden wasserlösliche und nicht wasserlösliche Ballaststoffe unterschieden. Die Füllstoffe sind beispielsweise Zellulose und haben vorwiegend gastrointestinale Effekte, während die Quellstoffe (Pektin, Agar-Agar, Gummen, Plantago ovata Samenschalen) vorwiegend Stoff- wechseleffekte haben. Dazu gehören Retardierung der Blutglucosesteigerung und Choleste- rinspiegelsenkung. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind Getreideprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Ballaststoffkonzentrate wie Leinsamen, Haferkleie oder Plantago ovata Samenschalen. Ballaststofffreie Lebensmittel sind Fleisch, Wurst, Eier, Milch, Fisch, Zucker, Öl, Butter und Margarine.
Prebiotica
Unter dem Begriff Prebiotika versteht man nicht verdauliche Nahrungsbestandteile (Ballaststoffe), die das Wachstum und/oder die Aktivität von gesundheitsförderlichen Bakterien (Probiotika) fördern. Dieser prebiotische Effekt wird insbesondere der Oligofruktose und dem Inulin - beides sind wasserlösliche Ballaststoffe - zugeschrieben. Die Zufuhr von Prebiotika fördert aber nicht nur das Wachstum und die Aktivität der gesundheitsförderlichen Bakterien der Darmflora, sondern sie reduzieren auch die Zahl unerwünschter, krankmachender Bakterien und Mikroorganismen im Darm.
Wasser/Getränke
Wasser ist der mengenmäßig wichtigste anorganische Bestandteil des menschlichen Organis- mus. Der Wassergehalt des menschlichen Organismus liegt zwischen 50 und 80 Prozent (Mit- telwert: 60 Prozent). Der prozentuale Wasseranteil ist vom Alter abhängig. Die Flüssigkeitsbi- lanz ist abhängig von Aufnahme, Oxidationswasser und Verlusten durch Schweiß, Fäces so- wie die Urinausscheidung. Der Wasserbedarf liegt bei 20 bis 40 ml pro Kilogramm Körper- gewicht (1500 bis 2000 ml beim Erwachsenen). Patienten mit chronisch entzündlichen Darm- erkrankungen müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Das trifft insbesondere zu, wenn sie unter Durchfall leiden. Im akuten Entzündungsschub sollte keine starker Kaffee oder Tee getrunken werden. Auch Früchtetees sind aufgrund ihres Fruchtsäuregehaltes oft- mals im Schub schwer verträglich. Gut verträglich sind stille Mineralwässer. Das Trinken von grünem Tee scheint sinnvoll, da die enthaltenen Polyphenole den Tumornekrosefaktor Alpha hemmt. Im symptomfreien Intervall können Kaffee und Schwarztee getrunken werden. Zitrus- fruchtsäfte werden bei CED prinzipiell schlecht vertragen.
Alkohol
Alkohol ist ein energiereicher Stoff, der im Übermaß aufgenommen zur Krankheiten führen kann und eine große Suchtgefahr darstellt. Die gesundheitlich positiven Effekte, die durch Alkoholika hervorgerufen werden, stehen weit hinter den Gefahren, so dass ein übermäßiger Alkoholkonsum nicht anzuraten ist. Ungefährlich sind 10 bis 15 Gramm Alkohol täglich. Ge- fahren treten auf, wenn Männer täglich mehr als 60 Gramm und Frauen mehr als 40 Gramm Alkohol täglich, über einen längeren Zeitraum, konsumieren. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Alkoholika sollten im Entzündungsschub gemieden wer- den. Im symptomfreien Intervall sollten Alkoholika nur nach Befragen des Arztes konsumiert werden, um Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Medikamenten zu vermeiden.
[...]
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- M.Sc. Sven-David Müller (Autor), 2011, Die Rolle der Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166784
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