Die Ernährungstherapie ist die beste Form der oralen Diabetestherapie. Menschliche Eßge-wohnheiten sind konstante Größen. Die traditionelle diätetische Therapie des Diabetes melli-tus scheitert, wie andere diätetische Therapieformen, nicht zuletzt daran. Die weitgehende Liberalisierung der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus, insbesondere des Typ-1-Diabetes mellitus, eröffnet dem Berater und dem Diabetiker die Möglichkeit, individuelle Ernährungsgewohnheiten tolerieren zu können und trotzdem eine diabetesbezogene, kohlen-hydratberechnete und fettmodifizierte Kost zu gestalten. 60 bis 70 En% entstammen dabei Kohlenhydraten und einfach ungesättigten Fettsäuren. Die neuen diätetischen Therapieprinzi-pien ermöglichen zudem eine adäquate enterale Ernährung von Diabetikern mit Trink- und/oder Sondennahrungen für Diabetiker der zweiten Generation, die im Vergleich zu Nah-rungen der ersten Generation deutliche Vorteile gegenüber saccharosehaltigen Standardnah-rungen aufweissen. Die neuen diätetischen Therapieprinzipien bei Diabetes mellitus berück-sichtigen sowohl die diabetogene Stoffwechselsituation als auch die Notwendigkeit der Pro-phylaxe der diabetischen Folgekomplikationen. Die Mehrzahl der Patienten mit Typ 2 Diabe-tes könnte mit einer individuellen Ernährungstherapie allein ausreichend behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diabetes mellitus
- Empfehlungen zur diätetischen Therapie des Diabetes mellitus
- Aktuelle Nährstoffrelation bei Diabetes mellitus
- Empfehlungen der Amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA)
- Ballaststoffe
- Gastrointestinale Motilitätsstörungen bei Diabetes mellitus
- Saccharose, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus
- Die Magenentleerung beeinflusst maßgeblich die postprandiale Blutglucosesteigerung
- Proteine in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus
- Alkohol in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus
- Ist Zink ein Bestandteil der adjuvanter Therapie des Diabetes mellitus?
- Ist Chrom ein Bestandteil der adjuvanten Therapie des Diabetes mellitus?
- Besonderheiten in der diätetische Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus, insbesondere die Entwicklung der Ernährungsempfehlungen im Laufe der Zeit. Sie beleuchtet die verschiedenen Ansätze zur Behandlung, von der Vorinsulinära bis zu den aktuellen Richtlinien. Die Arbeit analysiert den Einfluss verschiedener Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Ballaststoffe) auf den Blutzuckerspiegel und die Stoffwechsellage von Diabetikern.
- Entwicklung der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus
- Einfluss verschiedener Nährstoffe auf den Blutzuckerspiegel
- Rolle von Ballaststoffen und Zuckeraustauschstoffen
- Bedeutung von gastrointestinalen Motilitätsstörungen
- Adjuvante Therapie mit Zink und Chrom
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus als Verbesserung der Gesamtstoffwechsellage und der Glucosehomöostase zur Erhöhung der Lebensqualität und Vorbeugung von Folgekomplikationen. Trotz Fortschritten in der Forschung bleibt die Lebenserwartung von Diabetikern durch Folgeerkrankungen limitiert, was die Bedeutung der diätetischen Therapie unterstreicht. Das veraltete Dogma, dass die Diät die Grundlage aller Behandlungsformen ist, wird für Typ-1-Diabetes widerlegt.
Diabetes mellitus: Dieses Kapitel definiert Diabetes mellitus als chronische Stoffwechselstörung aufgrund von absolutem Insulinmangel (Typ 1) oder verminderter Insulinwirkung/Insulinresistenz (Typ 2). Es erklärt die Störungen der Glucosehomöostase mit Hyperglykämie als Kardinalsymptom und hebt den Unterschied in der Bedeutung der Ernährungstherapie zwischen Typ-1 und Typ-2-Diabetes hervor. Die Notwendigkeit, neben der Lebenserwartung auch die Lebensqualität zu berücksichtigen, wird betont.
Empfehlungen zur diätetischen Therapie des Diabetes mellitus: Dieses Kapitel beschreibt den Wandel der Ernährungsempfehlungen für Diabetiker über die Jahrzehnte. In der Vorinsulinära wurde eine fettreiche, kohlenhydratarme Kost empfohlen. Mit der Insulintherapie stieg der Anteil an Kohlenhydraten. Die Liberalisierung der Empfehlungen in den 1980er Jahren erwies sich jedoch als nicht optimal, wie die DCCT-Studie von 1993 zeigte. Neue Erkenntnisse zum Fettsäurestoffwechsel führten zu aktualisierten Empfehlungen.
Aktuelle Nährstoffrelation bei Diabetes mellitus: Hier werden aktuelle Empfehlungen zur Nährstoffzusammensetzung (10-20% Protein, 80-90% Kohlenhydrate und Fett mit Fokus auf einfach ungesättigte Fettsäuren) dargestellt. Der glykämische Index wird als wenig praxisrelevant eingestuft, da er viele Einflussfaktoren außer Acht lässt.
Empfehlungen der Amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA): Dieser Abschnitt zeigt die Entwicklung der ADA-Empfehlungen von 1921 (fettreich, hypokalorisch) über 1986 (kohlenhydratreich, isokalorisch) bis 1998 (hoher Anteil an Kohlenhydraten und einfach ungesättigten Fettsäuren). Die Entwicklung der Empfehlungen zeigt den Fortschritt des Verständnisses über die Diabetes-Therapie.
Ballaststoffe: Dieses Kapitel betont die positiven Effekte von Ballaststoffen, insbesondere wasserlöslicher, auf die postprandiale Glucosekonzentration und die Insulinsekretion. Es werden verschiedene Arten von Ballaststoffen klassifiziert und deren unterschiedliche Wirkungen (Quellstoffe vs. Füllstoffe) erläutert. Die Bedeutung der Ballaststoffe für die Retardierung der Resorption von Monosacchariden wird hervorgehoben.
Gastrointestinale Motilitätsstörungen bei Diabetes mellitus: Hier werden gastrointestinale Motilitätsstörungen aufgrund diabetischer Neuropathie diskutiert, mit Auswirkungen auf den gesamten Gastrointestinaltrakt. Es werden Empfehlungen zur Ernährung bei solchen Störungen gegeben, z.B. flüssige Kohlenhydratträger bei Magenentleerungsstörungen und Quellstoffe bei Störungen tieferer Abschnitte.
Saccharose, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus: Dieses Kapitel behandelt die Rolle von Saccharose, Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen. Saccharose ist nicht mehr verboten, sollte aber im Rahmen einer Mischkostmahlzeit konsumiert werden. Zuckeraustauschstoffe wie Fructose und einige Zuckeralkohole werden wegen ihres minimalen Blutglukoseeffekts empfohlen. Die Anwendung fruktosehaltiger Produkte in der enteralen Ernährung wird erwähnt.
Die Magenentleerung beeinflusst maßgeblich die postprandiale Blutglucosesteigerung: Der Einfluss der Magenentleerung auf die postprandiale Blutzuckersteigerung wird erläutert. Flüssige Kohlenhydrate werden schneller resorbiert als feste. Die Bedeutung dieses Faktors in der Therapie der diabetischen Gastroparese wird hervorgehoben.
Proteine in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus: Das Kapitel beschreibt den Einfluss eines hohen Eiweißkonsums auf die Gluconeogenese und den Blutzuckerspiegel. Die empfohlene Proteinzufuhr liegt zwischen 10 und 20%, um einer diabetischen Nephropathie vorzubeugen. Eine Reduktion ist erst bei bestehender Nephropathie notwendig.
Alkohol in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus: Hier wird die negative Wirkung von Alkohol auf den Blutzuckerspiegel, insbesondere bei Insulin- und Sulfonylharnstofftherapie, beschrieben. Alkoholreiche Getränke sollten gemieden werden.
Ist Zink ein Bestandteil der adjuvanter Therapie des Diabetes mellitus?: Die Rolle von Zink in der Insulinsekretion und -wirkung wird erläutert. Eine suboptimale Zinkzufuhr bei Diabetikern und der mögliche Bedarf an Zink-Supplementierung wird angesprochen.
Ist Chrom ein Bestandteil der adjuvanten Therapie des Diabetes mellitus?: Das Kapitel beschreibt Chrom als Aktivator der Insulinwirkung und dessen Bedeutung für die Glucosehomöostase. Chrommangel kann zu gestörter Glucosetoleranz führen. Die mögliche Verbesserung der Diabeteseinstellung durch Chrom-Supplementierung wird erwähnt.
Besonderheiten in der diätetischen Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus: Dieser Abschnitt fokussiert auf die Besonderheiten der Typ-2-Diabetes-Therapie. Die Therapie zielt auf eine Körperfettmassereduktion ab und beinhaltet eine hypokalorische, lipidmodifizierte, kohlenhydratreiche und ballaststoffreiche Ernährung mit moderatem Proteingehalt. Die Bedeutung der Reduktion des abdominellen Fettgewebes wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Diabetes mellitus, diätetische Therapie, Ernährungsempfehlungen, Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Ballaststoffe, Blutzuckerspiegel, Glucosehomöostase, Insulinresistenz, Insulintherapie, Folgekomplikationen, glykämischer Index, Gastroparese, Zink, Chrom, Typ 1 Diabetes, Typ 2 Diabetes, metabolische Syndrom.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Diätetische Therapie des Diabetes Mellitus
Was ist das Hauptthema des Dokuments?
Das Dokument befasst sich umfassend mit der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus, ihrer Entwicklung über die Zeit und den aktuellen Empfehlungen zur Ernährung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2. Es analysiert den Einfluss verschiedener Nährstoffe auf den Blutzuckerspiegel und die Stoffwechsellage von Diabetikern und beleuchtet adjuvante Therapieansätze mit Zink und Chrom.
Welche Aspekte der diätetischen Therapie werden behandelt?
Das Dokument behandelt die Entwicklung der Ernährungsempfehlungen von der Vorinsulinära bis heute, den Einfluss von Kohlenhydraten, Fetten, Proteinen und Ballaststoffen auf den Blutzuckerspiegel, die Rolle gastrointestinaler Motilitätsstörungen, den Gebrauch von Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen, die Bedeutung der Magenentleerung, den Einfluss von Alkohol und die Rolle von Zink und Chrom als adjuvante Therapiebestandteile. Besondere Schwerpunkte liegen auf den Unterschieden zwischen der Therapie von Typ-1 und Typ-2 Diabetes.
Wie haben sich die Ernährungsempfehlungen im Laufe der Zeit verändert?
Die Empfehlungen haben sich stark verändert. Von einer fettreichen, kohlenhydratarmen Kost in der Vorinsulinära über eine Zunahme der Kohlenhydrate mit der Einführung der Insulintherapie hin zu einer liberalisierten, aber letztlich nicht optimalen Ernährung in den 1980ern. Aktuelle Empfehlungen betonen einen ausgewogenen Ansatz mit Fokus auf einfach ungesättigte Fettsäuren und ausreichend Ballaststoffe.
Welche Rolle spielen verschiedene Nährstoffe bei Diabetes?
Kohlenhydrate, Fette und Proteine spielen eine entscheidende Rolle. Der Fokus liegt auf der langsamen Freisetzung von Kohlenhydraten durch Ballaststoffe, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Einfach ungesättigte Fettsäuren werden bevorzugt. Der Proteinanteil sollte moderat sein, um die Nieren zu schonen. Alkohol sollte wegen seiner negativen Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel gemieden werden.
Welche Bedeutung haben Ballaststoffe und Zuckeraustauschstoffe?
Ballaststoffe, insbesondere wasserlösliche, sind wichtig für die Regulierung des Blutzuckerspiegels durch Verlangsamung der Resorption von Monosacchariden. Zuckeraustauschstoffe wie Fructose und einige Zuckeralkohole bieten eine Alternative zu Saccharose mit minimalem Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.
Wie wirken sich gastrointestinale Motilitätsstörungen aus?
Diabetische Neuropathie kann zu gastrointestinalen Motilitätsstörungen führen, die die Nahrungsaufnahme und die Blutzuckerkontrolle beeinflussen. Die Ernährung muss an diese Störungen angepasst werden (z.B. flüssige Kohlenhydrate bei Magenentleerungsstörungen).
Welche Rolle spielen Zink und Chrom?
Zink spielt eine Rolle bei der Insulinsekretion und -wirkung. Chrom wirkt als Aktivator der Insulinwirkung. Ein Mangel an beiden Mineralien kann die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigen, weshalb eine ausreichende Zufuhr oder gegebenenfalls Supplementierung in Betracht gezogen werden sollte.
Welche Unterschiede gibt es zwischen der Therapie von Typ-1 und Typ-2 Diabetes?
Bei Typ-1-Diabetes ist der absolute Insulinmangel entscheidend, während bei Typ-2-Diabetes eine Insulinresistenz im Vordergrund steht. Die Ernährung bei Typ-2-Diabetes zielt verstärkt auf die Reduktion des Körperfettanteils ab, insbesondere des abdominellen Fettgewebes, durch eine hypokalorische, lipidmodifizierte Ernährung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Diabetes mellitus, diätetische Therapie, Ernährungsempfehlungen, Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Ballaststoffe, Blutzuckerspiegel, Glucosehomöostase, Insulinresistenz, Insulintherapie, Folgekomplikationen, glykämischer Index, Gastroparese, Zink, Chrom, Typ 1 Diabetes, Typ 2 Diabetes, metabolische Syndrom.
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- M.Sc. Sven-David Müller (Autor), 2005, Prinzipienwandel in der diätetischen Therapie des Diabetes mellitus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166780