In diesem Essay findet über knapp fünf Seiten eine Auseinandersetzung des allseits bekannten Ausspruchs "Das Volk hat die Politiker, die es verdient!" statt. Was ist dran an dieser augenscheinlich lapidaren Feststellung? Im Text wird diese auch anhand von Gegenwartsereignissen reflektiert und vom Autor in essayistischer Form auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft.
Das „Geschrei“ der Bevölkerung um die in diesen Tagen und Wochen vollzogenen weitreichenden und schwerwiegenden politischen Entscheidungen ist groß. Folgenschwer und weitreichend sind die Resultate oft vor allem auch für die Nachfolgegenerationen, geradezu exemplarisch sei dafür die Regierungsentscheidung pro längere AKW-Laufzeiten angeführt. Aber auch auf Länderebene findet man immer wieder Konfliktherde, so zum Beispiel bei der Gestaltung der Bildungspolitik, wobei sich hier die Kritik aufgrund des föderalistischen Systems von Bundesland zu Bundesland mitunter unterschiedlich darstellt. Nichtsdestotrotz wird jedem schnell bewusst, dass es, bei aller Sicherheit, die der Staat BRD dem einzelnen Mitbürger zu geben vermag, doch immer wieder - gerade in diesen Tagen, man denke nur an die Paradebeispiele „Stuttgart 21“ oder Anti-Atomstromproteste - zu harten Konfrontationen zwischen Regierung und dem Volk kommt. Besonders laut wurden die Stimmen bei den verlängerten AKW-Laufzeiten, als der O-Ton selbst von CDU/CSU-und FDP nahen Persönlichkeiten dahin ging, dass mit dieser Aktion ein mittlerweile schon befriedeter Konflikt unnötiger Weise wieder aufgerissen worden sei. Trotz all dieser „Protesterei“ und Contrahaltung stellt sich letztendlich die Frage, ob das wahlberechtigte Volk denn nicht selbst Schuld an den angeblichen politischen „Entscheidungsmiseren“ dieser Tage trägt, da die letzte Bundestagswahl schließlich erst im letzten Jahr stattfand. Oder anders formuliert: Hat das Volk die Politiker, die es verdient?
Eine für viele Bürger dieses Landes auf den ersten Blick sicherlich provokante Aussage. Betrachtet man angesichts dieser „These“ hingegen die Skandale des italienischen Regierungschefs Berlusconi, die in Deutschland wohl selbst für jeden Regierungsangestellten das „Aus“ bedeuten würden, sowie die von Berlusconi nicht auf den Weg gebrachten, für Italiens Zukunft allerdings höchst dringlichen politischen Reformen, und schlussendlich seine „Eingriffe“ in das Programm der staatlichen Fernsehanstalt, so muss man sich doch sehr wundern, dass ein Großteil der auf den italienischen Straßen interviewten Italiener, wenn auch nicht repräsentativ - und abgesehen von den sich nur langsam formierenten Anti-Berlusconi Protesten - sich immer noch für Berlusconi aussprechen, da, so der Grundtenor, „ja eh keiner da ist, der es besser machen könnte“. Aus deutscher Sicht könnte man in diesem Fall rasch davon sprechen, dass bei einer solchen Meinung des italienischen Volkes dieses durchaus die beziehungsweise den Politiker hat, den es verdient. Allerdings würde man an dieser Stelle den Aspekt der unterschiedlichen Mentalitäten der beiden Völker vorschnell außer Acht lassen.
Bei längerer Betrachtung der Thematik kann man den Ausspruch auf verschiedene politische Felder übertragen, einige davon werden im Folgenden beschritten:
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- Florian Winkler (Autor), 2010, "Das Volk hat die Politiker, die es verdient!", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165556