Der Kontakt zwischen Deutschen und Japanischen Politikern während der japanischen Besatzung Chinas ist umfangreich dokumentiert. Erst 1941 erkennt das Deutsche Reich aber die japanische Regierung des unterdrückten Landes anerkannt. Im folgenden Essay wird der Verlauf des Krieges und wichtige Reaktionen deutscher Politiker auf diese Ereignisse beschrieben.
Historischer Hintergrund des Dreiecksverhältnis zwischen Japanern, Deutschen und Chinesen in der Zeit der japanischen Besetzung Beijings zwischen 1937 und 1945.
1.0 Einleitung
Das im Gegensatz zu China winzige Japan hat es in den Jahren von 1931 bis 1937 geschafft, das Reich der Mitte nahezu vollständig einzunehmen.
Bereits 1937 gelang es den Japanern Beijing zu besetzen. Welche Folgen eine derartige Besetzung für die dort lebenden Ausländer hat, werde ich versuchen in dieser Hausarbeit darzustellen.
Erst 1941 wurde das japanisch besetzte China von Deutschland anerkannt.
Im folgenden Essay wird der Schwerpunkt auf die geschichtlichen Hintergründe und Vor-aussetzungen für das Verstehen des Verhältnisses zwischen (Kultur)-Imperialisten und Chinesen gelegt. In der Zeit von 1937-1945 wurden immer wieder Deutsche nach Beijing und in andere Städte versetzt. Als Repräsentanten des Dritten Reiches genossen sie eine Sonderstellung gegenüber den Japanern.
2.0 Der Chinesisch-Japanische Krieg
Konflikte zwischen Japan und China nehmen in den 30. Jahren nicht ihren Ursprung. Sie können verfolgt werden bis ans Ende des 19. Jahrhunderts, wo China sich dem kleineren Land das erste Mal beugen musste. Die japanischen Politiker sahen in China vor allem ein Rohstofflager für das japanische Imperium[1]. Die Chinesen wurden von Japan nicht als ernst zu nehmender Feind angesehen, da sie sich jahrzehntelang in einem Bürgerkriegszustand befunden hatten. Der Expansion des japanischen Reiches sollte nichts im Wege stehen. Militärisch hatten die Chinesen dem fortschrittlichen Japan nichts entgegenzusetzen. Innerhalb kürzester Zeit besetzten die Japaner die wichtigsten wirtschaftlichen Städte und Zentren Chinas. 1937 fielen die Städte Beijing, Shanghai, Hongkong und die damalige Hauptstadt Nanjing den Japanern zum Opfer. Außerdem besetzten sie wirtschaftlich und logistisch wichtige Gebiete, um die Versorgung des chinesischen Militärs abzuschneiden.
Die Regierung wurde provisorisch nach Chongqing verlegt. Die kommunistischen Truppen zogen sich in abgelegene Bergregionen im Norden Chinas zurück, wo sie sich nach und nach Lager aufbauten.
Die Chinesen reagierten mit der erneuten Gründung einer Einheitsfront zwischen den Truppen Chiang Kaisheks und den Kommunisten. Die Unterlegenheit des Militärs wurde versucht mit taktischem Geschick und Guerilla-Kämpfen auszugleichen. Doch die Chinesen konnten den Japanern militärisch nichts entgegensetzen. Jeder Vorstoß der chinesischen Armeen, wurde mit einem aggressiven Großangriff gekontert. So reagierten die Japaner gegen die Guerilla-Taktiken der Roten Armee mit einem „Inferno von japanischen Anti-Guerilla-Maßnahmen“, um zu zeigen, „wer Herr im Hause war“[2]. Erst 1941, als die Japaner mit dem Angriff auf Pearl Harbour den Krieg mit Amerika begannen, sahen die Chinesen einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die japanischen Besatzer.
Gegen Ende des Krieges versuchten die Japaner noch einmal einen Großangriff, um „wenigstens China zu einer soliden Basis für einen noch lange andauernden Krieg auszubauen“[3].Sie wollten wenigstens den chinesischen Drachen unter sich begraben wissen, da sich der Krieg im Pazifik immer schlechter für sie entwickelte.
Die Truppen Chiang Kaisheks erlitten eine katastrophale Niederlage und offenbarten damit ihre enorme Schwäche, „indem sie innerhalb von nur zehn Monaten etwa eine Million Soldaten und 2 Mio.qkm Territorium […] verloren“.[4]
2.1 Besetzung Beijings
Am 8. August 1937 wurde Peking nach dem Vorfall an der bei Beijing liegenden Marco-Polo Brücke von japanischen Truppen eingenommen. Der japanische General Masakazu Kawabe ließ zehn Tage später am 18.August seine Ankunft durch eine Militärparade feiern. Er ernannte sich selbst zum neuen militärischen Gouverneur der Stadt. Das japanische Militär zeigte sich in der Stadt immer präsent. Das wichtigste Unternehmen der Japaner sollte von nun an der Kampf gegen die Inflation und den Schwarzmarkt bedeuten.
3.0 Japanische Kapitulation 1945
Als die Japaner nach den Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki kapitulieren mussten, wussten die in China stationierten japanischen Kräfte nicht recht, wem sie ihre Waffen übergeben sollten. GMD und Kommunisten begannen ein Wettrennen, um eine „vorteilhafte Ausgangsposition“[5] für den bevorstehenden Bürgerkrieg zu sichern. Im Norden waren überall die Lager der kommunistischen Truppen, doch die sich im Süden befindenden nationalen Kriegstruppen konnten mithilfe der Amerikaner in größter Geschwindigkeit mit LKWs in den Norden verfrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sich Kommunisten und Nationalisten erneut im Krieg befanden. Es galt, wer schneller an Ort und Stelle war und den Japanern die Waffen abnehmen würde, hätte einen großen Vorteil im Bürgerkrieg.
Die Japaner gehorchten dem Befehl ihres Tenno und legten ihre Waffen nieder. Sie wurden in den Monaten nach Kriegsende durch amerikanische Frachter nach Japan verschifft.
Kompliziert war es für die Deutschen, die jahrelang in Beijing gelebt haben und z.B. in einer Klinik arbeiteten. Für die Schwestern des Deutschen Hospitals Peking hieß die japanische Kapitulation, dass sie das Land verlassen mussten. Chinesische Ärzte übernahmen die Klinik und änderten ein funktionierendes und bewährtes System: „Dieser schönen Arbeit, die auch während des japanisch-chinesischen Krieges fortgehen konnte, wurde am 15. Oktober 1945 ein jähes Ende bereitet“[6]. Ein junger Chinese erschien, um das Hospital im Namen der nationalchinesischen Stadtverwaltung zu übernehmen.
Viele Deutsche wurden repatriiert. Die Deutschen wurden mit Frachtern nach Japan verschifft. Sie mussten das Land verlassen.
Diejenigen, die in China bleiben durften, profitierten von dem wieder geöffneten Absatzmarkt: „das Geschäft blühte. Waren aus aller Welt gab es wieder zu kaufen“[7].
4.0 Resümee
Alle vorliegenden Quellen haben eines verdeutlicht: Die in Beijing lebenden Deutschen lebten weitgehend abgegrenzt und isoliert von den Chinesen und auch von den verbündeten Japanern. Auch vom im Land tobenden Krieg haben die meisten Deutschen nur wenig mitbekommen. Das Dreiecksverhältnis zwischen Chinesen, Japanern und Deutschen hat sich als nicht so problematisch wie gedacht herausgestellt. Die drei Völker haben unabhängig voneinander in eigenen Gemeinden gelebt. Deutsche gingen in deutsche Klubs, verkehrten in deutschen Gesellschaften und standen stets in Verbindung mit ihrem Heimatland Deutschland. Der Begriff Kulturimperialismus passt an weiten Stellen zur Schilderung der Einstellung und Mentalität der Deutschen. Sie bauten im fremden Land ein eigenes System auf.
Grundlage für diese Herausbildung einer deutschen Gemeinde war die berufliche Abgrenzung und Unabhängigkeit. Deutsche Familien besaßen gesicherte Stellungen, die meist über Deutschland bezahlt wurden. Erledigungen wurden vom hauseigenen Boy gemacht, so dass auch im öffentlich Leben der Hausfrauen, die nicht berufstätig waren, keine Verbindung zu Einheimischen aufgebaut werden konnte.
Die untersuchten Quellen zeigten jedoch nur eine Tendenz für die Beziehungen zwischen den in Beijing lebenden Bevölkerungsgruppen.
Die Untersuchung der Situation von Deutschen in Beijing hat eines ergeben: Der Kriegszustand in China hatte wenig Auswirkungen auf das Verhältnis der verschiedenen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zueinander. Die Vermutung liegt nahe, dass ohne das kriegerische Einwirken der Japaner das Leben der in Beijing lebenden Deutschen kaum unterschiedlich gewesen wäre. Der Krieg hatte zwar einschneidende Auswirkungen auf die außenpolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und China, jedoch nicht auf das Verhältnis der Chinesen, Japaner und Deutschen zueinander.
Literaturverzeichnis:
Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien – INFO, Ernst-Dietrich Eckhardt (Red.), Dez. 2004, Dez. 2005, April 2007, Dez. 2007.
Oskar Weggel (1989), „Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert“, Stuttgart: Kröner.
Dagfinn Gatu (2007), „Village China at War: The Impact of Resistance to Japan, 1937-1945“, Kopenhagen: NIAS Press.
[...]
[1] Vgl.: Dagfinn Gatu (2007), „Village China at War“, (S.) 1.
[2] Oskar Weggel (1989), „Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert“, (S.) 110-111.
[3] ebenda, (S.) 118.
[4] ebenda, (S.) 118.
[5] Oskar Weggel (1989), „Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert“, (S.) 122-124.
[6] N.N. (2004), „Stuttgarter Diakonissen im Dienst des Deutschen Hospitals Peking“, in: Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien e.V. - INFO Dez. 2004, S. 22.
[7] Jörn Anner (2007), „Verbundenheit mit Peking über drei Generationen“, in: Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien e.V. - INFO April 2004, S. 3-5.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2006, Historischer Hintergrund des Dreiecksverhältnis zwischen Japanern, Deutschen und Chinesen in der Zeit der japanischen Besetzung Beijings zwischen 1937 und 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165166