Dieses Referatshandout handelt von dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Peter von Dusburg. Er zeichnete die Geschichte des Deutschen Ordens auf, der im 13. und 14. Jahrhundert versuchte, im heutigen Polen und im Baltikum die heidnischen Prussen zum Christentum zu bekehren.
Peter von Dusburg
1. Leben
Der Geburtsort Peters und seine Herkunft sind unbekannt. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass er nicht aus dem nordrhein-westfälischen Duisburg, sondern aus Doesburg in der niederländischen Region Gelderland stammen könnte
Über ihn selbst gibt es kaum Informationen. Weder seine Jugend noch der Zeitpunkt, an dem er Mitglied des Deutschen Ordens wurde, sind bekannt
Nach eigener Angabe war er Priesterbruder des Ordens und verfasste seine „Chronica de Terrae Prussiae“ („Chronik des Preußenlandes“) 1326 im Auftrag des damaligen Hochmeisters Werner von Orseln
Der Tod Peter von Dusburgs wird auf 1331 geschätzt, da in diesem Jahr auch seine Chronik unvermittelt abbricht
2. Die „Chronica de Terrae Prussiae“
Das Werk stellt den Beginn der Geschichtsschreibung in Preußen und auch des Deutschen Ordens dar. Es behandelt die Ordensgeschichte von der Gründung im heiligen Land bis ins Jahr 1330.
Die Chronik ist auf lateinisch verfasst. Der Grund hierfür ist wohl, dass sie als Recht- fertigungsschrift für die Existenz des Ordens nach außen hin dienen und zur allseitigen Unterstützung aufrufen sollte. Ritter verstanden zu der damaligen Zeit kein Latein und hätten die Chronik überhaupt nicht lesen können.
Die dreibändige Schrift besteht aus vier Teilen:
- Teil I: Gründungsgeschichte des Deutschen Ordens (5 Abschnitte)
- Teil II: Der Einzug des Deutschen Ordens ins Preußenland (13 Abschnitte)
- Teil III: Die Behauptung und kriegerische Eroberung des Ordens in Preußen (362 Abschnitte)
- Teil IV: Geschichtsdaten von Kaisern und Päpsten (125 Abschnitte)
Die Chronik erzählt auch von tugendvollen, demütigen und strenggläubigen Rittern. Die Intention Peters war hierbei, den Rittern des Ordens ein erbauliches Vorbild zu geben. Sie sollten gottgefällig leben und ihren Auftrag, die Bekämpfung der Ungläubigen (der Prussen und Litauer) nicht vernachlässigen
„ In dieser Burg lebte ein Bruder von adliger Herkunft, Hermann von Lichtenburg, der, außer dass er sich mit anderen Kasteiungen und Enthaltsamkeitsübungen peinigte, ständig einen Panzer anstatt eines Hemdes auf dem bloßen Leib trug. Als er sich nun auf einer Kriegsreise mit den zusätzlich angelegten Waffen ungestüm bewegte(...) wurde sein Körper derart zugerichtet, als sei er von Skorpionen gestochen worden.
(...)antwortete er [Hermann, Anm. d. Referenten], keine Not könne ihn dazu zwingen, ihn [den Panzer] bei Lebzeiten abzulegen. Aber in der folgenden Nacht erschien ihm die heilige Jungfrau Maria und heilte ihn durch die sanfte Berührung ihrer Hand, so daß seine Haut, als Bruder Peter ihn wiedersah, keine Spur einer Entstellung mehr zeigte.“
(Petri de Dusburg Chronica Terre Prussie, ed. Klaus Scholz/ Dieter Wojtecki (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 25), Darmstadt 1984, S. 251 (im Folgenden zitiert als „Petri de Dusburg“))
„ Der König [Ottokar von Böhmen] drang also im Gebiet Medenau mit seinem Heer ins Samland ein, verbrannte alles, was das Feuer zu verzehren vermochte, fing und tötete viele Menschen und blieb dort über Nacht. Am nächsten Tag kam er in das Gebiet Rudau und eroberte dort machtvoll eine Burg und richtete hier ein solches Blutbad unter dem Volk der Samländer an, dass die Adligen dem König Geiseln stellten und ihn anflehten, er möge geruhen, sie in Gnaden aufzunehmen, und nicht das ganze Volk vernichten.“
(Petri de Dusburg, S.193.)
An der zweiten Passage lässt sich der Kreuzzugsgeist, der in Peters Werk noch vorherrscht, gut erkennen. Toleranz, Mitleid oder Schonung des Gegners haben hier keinen Platz.
Die Sprache ist geprägt von geistlicher Literatur, es werden viele Bibelzitate verwendet. Das Werk betrachtet fast ausschließlich die Heidenbekämpfung, für andere Leistungen des Ordens, wie z.B. den Aufbau von Verwaltung und Infrastruktur, hat Peter keinen Sinn.
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- Fabian Fuchs (Autor), 2009, Peter von Dusburg - Leben und Werk, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165079