In diesem Referat wird zunächst einmal der Begriff "Traditionalismus" definiert. Dabei wird nicht nur die wörtliche Bedeutung wiedergegeben, sondern auch die Bedeutung in der islamischen Terminologie. Nachdem die Begriffsdefinition erwähnt wurde, wird die Traditionskritik und die Kritik an Prophetenaussprüche, die man ja mit "Hadithen" übersetzt thematisiert. Diese Thematik kann man nicht nur der Vergangenheit zuschreiben, weil die Kritik an Hadithen ein sehr aktuelles Ereignis ist, und von vielen Islamwissenschaftlern noch heute betrieben wird.
1. Einleitung
Ich möchte im ersten Teil meiner Ausarbeitung zunächst einmal den Begriff ,,Traditionalismus“ definieren und Gründe nennen, warum man sich so sehr mit der Tradition des Islam beschäftigt hat.
Anschließend werde ich im zweiten Punkt den Beginn der Traditionskritik und die Maßnahmen, die man für die Prüfung der Authentizität der Hadithe ergriffen hat, erwähnen. Die Restauration der Sunna, die man speziell gegen einige Strömungen und äußeren Einflüsse durchgenommen hat, wird ebenfalls in der Ausarbeitung angedeutet.
Im letzten Punkt meiner Ausarbeitung werde ich einige Hadithe wiedergeben, die in die Kritik unterzogen werden, und für Missverständnisse offen sind.
2. Definition ,,Traditionalismus“
Der Traditionalismus beschäftigt sich hauptsächlich mit der Kultur, wobei die Kultur breitgefächert ist. Mit Kultur ist die Summe von Kulten, Riten, Gebeten, also zusammen gefasst jene Handlungen, die die Einstellung der Menschen mehr oder weniger bezüglich des Denkens und des Handelns bestimmen.
Die islamische Tradition befasst sich hingegen mit der Sunna. Die Grundlage für die Sunna bilden die Hadithe, also Aussprüche des Propheten bezüglich eines Themas und sie umfasst ebenfalls seine Taten, seine Billigungen oder Ablehnungen von Handlungen, wenn sie in seiner Gegenwart geschahen. Diese genannten Überlieferungen in ihrer Gesamtheit bilden sozusagen die Sunna des Propheten. Neben dem Koran ist die Sunna des Propheten die zweitwichtigste Quelle in der islamischen Jurisprudenz.
Bezüglich der Rolle des Propheten Mohammed in der vorislamischen Periode ist es sehr wichtig zu erwähnen, dass aufgrund der Vorbildlichkeit des Propheten die Kultur, Traditionen und Riten des Islam aufrecht geblieben sind. Sein vorbildliches Verhalten in der Gesellschaft verschaffte den Außenstehenden die Möglichkeit, Maßstäbe für ihr eigenes Verhalten bzw. Handeln zu gewinnen.
Ich zitiere:,, Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.“1
Je weiter sich der Geist des Traditionalismus verbreitete, desto größer wurde die Bereitschaft von Menschen, die jahrelang durch das islamische Reich reisten , um Informationen bzw. Nachrichten über den Propheten Mohammed zu sammeln. Deren Ziel bestand zum Einen aus der Befürchtung, dass die Taten bzw. die Aussprüche des Propheten im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten könnten und zum Anderen, um die gesammelten Nachrichten an breitere Massen zur Verfügung zu stellen und auch ebenfalls an die nachkommenden Generationen.
3. Traditionskritik
Als man mit der Sammlung von Nachrichten über den Propheten anfing, kamen im Laufe der Zeit Traditionarier zu der Erkenntnis oder besser gesagt, sie waren sich im Klaren, dass die Sunna kein abgeschlossenes System mir Vorschriften und Lehrsätzen bildete, dh. Dass manche Überlieferungen über die Äußerungen und Handlungen lückenhaft und widerspruchsvoll waren. Rechtsgelehrte haben sich genau aus diesem spezifischen Grund es zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Nachrichten sorgfältig zu überprüfen. Zur Abbasidenzeit fing die Traditionskritik an. Zu Beginn der Traditionskritik basierte die Prüfung der Glaubwürdigkeit auf die mündliche Überlieferung. Als jedoch die Zahl derer, die Traditionen überlieferten deutlich größer wurde, entstand das Bedürfnis nach einer auf Tatsachen beruhenden Kritik. Aus diesem Grund fing man an, Nachrichten über jeden einzelnen Überlieferer, seinen Namen, seine Herkunft, seinen Lebenslauf, seiner Wahrheitsliebe, den Umfang seiner Überlieferung und seinen Ruf zu sammeln. Dieses Verfahren bildete ein sehr wichtiges Wissenschaftsdisziplin bezüglich der Prüfung der Hadithe nach ihrer Authentizität. Dieses Verfahren heißt in der Hadithwissenschaft,, ilm- al carh ve- at tadil“. Mit dieser Disziplin wollte man das Risiko verringern, dass Menschen zu der Idee kommen, Traditionen willkürlich zu erfinden. Daraus erwuchs gegen Ende des 2. Jahrhunderts die Literaturgattung der Traditionarierbiographie. Diese wichtige Disziplin wurde seitens Waqidi, der zwischen 130-207 nach dem Hidschra Kalender lebte, gegründet.
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1 Koran, Sure 33, Vers 21
- Arbeit zitieren
- Student Fatih Kilic (Autor:in), 2009, Traditionalismus im Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165011
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