Den Ursprung soziologischer Beobachtungen in natürlichen Settings findet man in der Chicago-Schule der Soziologie aus den 20er – 40er Jahren. Das bedeutet ForscherInnen begeben sich an natürliche Schauplätze um Interviews und Beobachtungen durchzuführen und umgehen somit die künstlichen Laborsituationen, die in der Psychologie oft beliebt sind. Der Sinn darin besteht, die Routinen und natürlichen Handlungsweisen der Akteure oder Beobachteten kennenzulernen und somit zu verhindern, dass sie sich „beobachtet“ fühlen oder gar verstellen.
Oftmals haben Forscher auch versucht sich an das Milieu der Akteure anzupassen und einzuleben, um die Beobachtungen effektiver durchzuführen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass der Einfluss der ForscherInnen so gering wie möglich zu halten ist.
Die Teilnehmende Beobachtung ist eine der Methoden der empirischen Sozialforschung.
Im Gegensatz zu beispielsweise dem Interview oder dem Experiment, hält sie sich nicht an genaue Vorschriften bzw. eine Methodik, weil die verzerrte Wahrnehmung von BeobachterIn nicht gänzlich ausgeblendet werden kann. Die Autoren Jürgen Friedrichs und Harmut Lüdtke sind der Meinung, man kann jedoch die Methode der teilnehmenden Beobachtung weitgehend systematisieren, um es so zu einem präziseren Forschungsapparat umzuformen.
Den Hollander (1965) hingegen vertritt die Meinung, dass egal wie sehr man um eine objektive Sichtweise bemüht ist, die BeobachterInnen niemals vorurteilsfrei und ohne Vorannahmen die Studie angehen werden.
Um eine objektive Basis zu schaffen, empfiehlt er also die selbstkritische Herangehensweise nie außer Acht zu lassen und bei jeder Erkenntnis miteinzubeziehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Teilnehmende Beobachtung
- 1.1 Was ist eine teilnehmende Beobachtung
- 1.2 Standardisierung der Methode
- 1.3 Vorteile der teilnehmenden Beobachtung
- 1.4 Verschiedene Formen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschäftigt sich mit der teilnehmenden Beobachtung als Methode der empirischen Sozialforschung. Er beleuchtet die Ursprünge der Methode in der Chicago-Schule der Soziologie und diskutiert die Herausforderungen und Vorteile der teilnehmenden Beobachtung im Vergleich zu anderen Forschungsmethoden wie Interviews und Experimenten.
- Die Ursprünge der teilnehmenden Beobachtung in der Chicago-Schule der Soziologie
- Herausforderungen der Standardisierung der teilnehmenden Beobachtung
- Vorteile der teilnehmenden Beobachtung im Vergleich zu anderen Methoden
- Verschiedene Formen der teilnehmenden Beobachtung
- Die Rolle des Beobachters und die Bedeutung der Gegenstandsangemessenheit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Teilnehmende Beobachtung
Das erste Kapitel führt in das Thema der teilnehmenden Beobachtung ein. Es beschreibt die Ursprünge der Methode in der Chicago-Schule der Soziologie und erläutert den Fokus auf die Beobachtung in natürlichen Settings. Die Vorteile der teilnehmenden Beobachtung, wie die Vermeidung von künstlichen Laborsituationen und die Möglichkeit, das natürliche Verhalten von Akteuren zu beobachten, werden hervorgehoben. Die Herausforderungen, wie die potenzielle Verzerrung der Wahrnehmung durch den Beobachter und die Schwierigkeit, eine objektive Sichtweise zu gewährleisten, werden ebenfalls angesprochen.
1.1 Was ist eine teilnehmende Beobachtung
Dieser Abschnitt beschreibt die Grundprinzipien der teilnehmenden Beobachtung. Er betont die Bedeutung der Beobachtung in natürlichen Settings und die Notwendigkeit, die Routinen und Handlungsweisen der Akteure zu verstehen. Die Autoren Jürgen Friedrichs und Harmut Lüdtke werden zitiert, die die Systematisierung der teilnehmenden Beobachtung als Forschungsapparat befürworten, während Den Hollander die Notwendigkeit der Selbstkritik und die Unmöglichkeit einer völlig vorurteilsfreien Beobachtung betont.
1.2 Standardisierung der Methode
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Frage, ob und wie die teilnehmende Beobachtung standardisiert werden kann. Friedrichs stellt fünf Bedingungen für eine systematische Anwendung der Methode vor, darunter die Wiederholbarkeit von Beobachtungen, die Trennung von Forscher und Beobachter, die Begrenzung des Beobachtungsfeldes, die Formulierung eines Beobachtungsschemas und die Definition der Rolle des Beobachters.
1.3 Vorteile der teilnehmenden Beobachtung
Dieser Abschnitt beschreibt die Vorteile der teilnehmenden Beobachtung im Vergleich zu anderen Methoden. Er betont die Vermeidung von Diskrepanzen zwischen dem realen Verhalten und den verbalen Angaben in Interviews, die Möglichkeit, schwer beobachtbare Verhaltensweisen zu erforschen und die Erleichterung der Datenerhebung in bestimmten Fällen.
1.4 Verschiedene Formen
Dieser Abschnitt beschreibt verschiedene Formen der teilnehmenden Beobachtung, darunter den vollständigen Teilnehmer, den Teilnehmer-als-Beobachter, den vollständigen Beobachter und den Beobachter-als-Teilnehmer. Er betont die Flexibilität der Methode und die Notwendigkeit, die geeignete Form der Beobachtung je nach Situation auszuwählen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen des Textes sind: teilnehmende Beobachtung, empirische Sozialforschung, Chicago-Schule der Soziologie, natürliche Settings, Standardisierung, Objektivität, Vorurteile, Beobachterrolle, Gegenstandsangemessenheit, verschiedene Formen, Vorteile, Nachteile, Interviews, Experimente.
- Quote paper
- Gülcan Celik (Author), 2010, Teilnehmende Beobachtung. Formen, Methode und Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164721
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