Die vorliegende Arbeit stellt es sich zur Aufgabe, das Daseins-Kapitel der hegelschen Wissenschaft der Logik (im Folgenden abgekürzt: WDL) vom Standpunkt der modernen Sprachphilosophie aus zu rekonstruieren. Entsprechend dem geringen Umfang der Arbeit, soll sich die hierbei in Anschlag gebrachte Untersuchungsperspektive auf den spezifischen Problembereich des sogenannten semantischen Holismus beschränken. Die nachfolgenden Überlegungen bewegen sich demnach im Bereich der philosophischen Bedeutungstheorie. Es gilt aufzuzeigen, inwiefern Hegels Überlegungen in Hinblick auf die damit in Verbindung stehenden Problemstellungen systematisch fruchtbar gemacht werden können.
Die Möglichkeit einer sprachphilosophischen Interpretation der hegelschen Logik wurde in der neueren Hegelrezeption insbesondere durch Pirmin Stekeler-Weithofer in seinem Buch Hegels Analytische Philosophie: Die Wissenschaft der Logik als kritische Theorie der Bedeutung (im Folgenden abgekürzt: HAP) vorgeschlagen. Wie Stekeler-Weithofer dort in seinem Kommentar zur ‚kleinen Logik’ aus Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (im Folgenden abgekürzt: EWG) eindrucksvoll aufzeigt, ermöglicht dieser Zugang eine sowohl kohärente, als auch konsistente Rekonstruktion des hegelschen Denkens. Dessen ungeachtet soll im Rahmen dieser Arbeit nicht der Anspruch erhoben werden, eine solche dezidiert sprachphilosophische Rekonstruktion biete den einzig sinnvollen Zugang zur hegelschen Logik. Vielmehr ist hier sogleich, ganz im Sinne Hegels, anzumerken, dass jeder interpretatorische Zugang immer auch als in gewisser Weise abstrakt, d.h. einseitig zu begreifen ist.
Inhalt
I. Einleitung
II. Semantischer Holismus
II.1 Inferentialismus
II.2 Differentialismus
III. Hegels semantischer Holismus
IV. Abschließende Überlegungen
V. Bibliographie
I. Einleitung
Die vorliegende Arbeit stellt es sich zur Aufgabe, das Daseins -Kapitel der hegelschen Wissenschaft der Logik (im Folgenden abgekürzt: WDL) vom Standpunkt der modernen Sprachphilosophie aus zu rekonstruieren. Entsprechend dem geringen Umfang der Arbeit, soll sich die hierbei in Anschlag gebrachte Untersuchungsperspektive auf den spezifischen Problembereich des sogenannten semantischen Holismus beschränken.[1] Die nachfolgenden Überlegungen bewegen sich demnach im Bereich der philosophischen Bedeutungstheorie. Es gilt aufzuzeigen, inwiefern Hegels Überlegungen in Hinblick auf die damit in Verbindung stehenden Problemstellungen systematisch fruchtbar gemacht werden können.
Die Möglichkeit einer sprachphilosophischen Interpretation der hegelschen Logik wurde in der neueren Hegelrezeption insbesondere durch Pirmin Stekeler-Weithofer in seinem Buch Hegels Analytische Philosophie: Die Wissenschaft der Logik als kritische Theorie der Bedeutung (im Folgenden abgekürzt: HAP) vorgeschlagen. Wie Stekeler-Weithofer dort in seinem Kommentar zur ‚kleinen Logik’ aus Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (im Folgenden abgekürzt: EWG) eindrucksvoll aufzeigt, ermöglicht dieser Zugang eine sowohl kohärente, als auch konsistente Rekonstruktion des hegelschen Denkens. Dessen ungeachtet soll im Rahmen dieser Arbeit nicht der Anspruch erhoben werden, eine solche dezidiert sprachphilosophische Rekonstruktion biete den einzig sinnvollen Zugang zur hegelschen Logik. Vielmehr ist hier sogleich, ganz im Sinne Hegels, anzumerken, dass jeder interpretatorische Zugang immer auch als in gewisser Weise abstrakt, d.h. einseitig zu begreifen ist.
II. Semantischer Holismus
Der grundlegende Gedanke hinter dem bedeutungstheoretischen Konzept des semantischen Holismus lässt sich wie folgt explizieren: „Dem semantischen Holismus zufolge gewinnt ein sprachlicher Ausdruck seine Bedeutung wesentlich dadurch, dass er in bestimmten Beziehungen nicht zu Elementen nichtsprachlicher Natur steht, sondern zu einer Vielzahl anderer sprachlicher Ausdrücke“(Bertram et al., 13).[2] Oder noch prägnanter: „Semantischer Holismus ist die Auffassung, dass die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke durch das Ganze der Sprache gegeben ist“(Mayer, 7). Eine bekannte Ausformulierung dieses Konzepts findet sich etwa bei Wittgenstein. In seinem Blauen Buch heißt es: „Das Zeichen (der Satz) erhält seine Bedeutung von dem System der Zeichen, von der Sprache zu dem es gehört. Kurz: Einen Satz verstehen, heißt, eine Sprache verstehen“(Wittgenstein / 2000, 21).
Philosophiegeschichtlich betrachtet muss der semantische Holismus demnach als Gegenmodell zu einem wie auch immer gearteten „mentalistischen Repräsentationalismus“(Bertram et al., 12) verstanden werden. Klassisch ausgearbeitet findet sich dieser etwa bei John Locke in seinem Versuch über den menschlichen Verstand. Dort schreibt Lo name="_ftnref3" title="">[3] Entscheidend ist nun, dass sich gemäß Lockes Konzeption die Ideen zunächst unabhängig von der Sprache im Geist herausbilden und erst in einem zweiten Schritt durch Zeichen repräsentiert werden, welche dann einen kommunikativen Austausch der betreffenden Ideen ermöglichen: „Sprache ist nach dieser Auffassung für die Kommunikation, nicht jedoch für die Konstitution der Vorstellungen [...] wesentlich“(Bertram et al., 85). Die Bedeutung etwa des Ausdrucks ‚blau’ in der Aussage ‚Der Himmel war wolkenlos blau’ muss dem gemäß atomistisch verstanden werden, soll heißen, die Bedeutung ist allein durch den über das sprachliche Zeichen nur mehr kommunizierten inneren Eindruck der Bläue bestimmt. Mit Wittgenstein lässt sich der Grundidee hinter dieser Konzeption demnach wie folgt fassen: „Jedes Wort hat eine Bedeutung. Diese Bedeutung ist dem Wort zugeordnet. Sie ist der Gegenstand, für welchen das Wort steht “(Wittgenstein / 2008, §1).
Innerhalb des bedeutungstheoretischen Konzepts des semantischen Holismus lassen sich mit Bertram et al. nun zwei Hauptströmungen unterscheiden: Die aus der analytischen Philosophie hervorgehende Strömung des „Inferentialismus“(Bertram et al., 17) einerseits, und die aus der Tradition des Strukturalismus hervorgehende Strömung des „Differentialismus“(ebd., 18) andererseits. Diese beiden unterschiedlichen Konzeptionen sollen im Folgenden zum Zwecke einer besseren Übersicht kurz voneinander abgegrenzt werden. Dies soll an dieser Stelle zunächst nur mehr skizzenhaft am Beispiel zweier prominenter Vertreter erfolgen – auf die spezifischen theoretischen Probleme der betreffenden Konzeptionen wird dann im weiteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen.
II.1 Inferentialismus
Der insbesondere von Wilfrid Sellars in Rückgriff auf Schlick und Carnap entwickelte Inferentialismus stützt sich auf die Grundannahme, „dass die Bedeutung eines Ausdrucks durch dessen inferentielle Rolle implizit definiert wird“(Bertram et al., 75).[4] Sellars bestimmt den Begriff der Bedeutung demnach im Sinne der Umformungsregeln innerhalb einer Sprache. Die Umformungsregeln unterteilt Sellars dabei in formale (hier logische) und materiale Folgerungen:
[...] there are two kinds [of rules of inference], logical and extralogical (or “material”). I can best indicate the difference between them by saying that a logical rule of inference is one which authorizes a logically valid argument, that is to say, an argument in which the set of descriptive terms involved occurs vacuously (to use Quine's happy phrase), in other words, can be replaced by any other set of descriptive terms of appropriate type, to obtain another valid argument. On the other hand, descriptive terms occur essentially in valid arguments authorized by extralogical rules. (Sellars / 1956)
Wichtig hierbei ist, dass es sich nach Sellars Verständnis in beiden Fällen um syntaktische Folgerungen handelt. Hinsichtlich der Frage nach dem Wesen der Bedeutung scheint er demnach die folgende Position einzunehmen: “Stated summarily, [the position I wish to defend] claims, that conceptual status, the conceptual status of descriptive as well as logical – not to mention prescriptive – predicates, is constituted, completely constituted, by syntactical rules”(Sellars / 1956). Sellars macht jedoch sogleich deutlich, dass der hier verwendete Begriff des conceptual status nur einen Aspekt von Bedeutung ausmacht und nicht mit dem Begriff der Bedeutung gleichzusetzen ist:
Notice that I am not saying that “' rot ' means red” is true merely by virtue of the intralinguistic moves proper to “rot” (in German). For “' rot ' means red” can be true only if in addition to conforming to syntactical rules paralleling the syntax of “red”, it is applied by Germans to red objects, that is, if it has the same application as “red”. Thus, the “conceptual status” of a predicate does not exhaust its “meaning”. (ebd.)
Zusammen mit dessen Sprachspielmetapher macht sich Sellars also den folgenden Gedanken Wittgensteins zu eigen: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“(Wittgenstein / 2008, §43). Sellars geht also immer auch von der Grundannahme aus, „dass es sich bei den syntaktischen Regeln im Fall natürlicher Sprachen um Elemente einer sprachlichen Praxis handelt, in der der Gebrauch sprachlicher Ausdrücke mit den Gegenständen und Ereignissen in der Umwelt von Sprecherinnen und Sprechern verbunden ist“(Bertram et al., 75). Entscheidend für diesen zweiten Aspekt der Bedeutung sind Sellars’ Überlegungen hinsichtlich bestimmter Übergänge in das und aus dem Sprachspiel. In seinem Aufsatz Some Reflections on Language Games unterscheidet er demgemäß ‘language entry transitions’ (Sprach-Eingangs-Übergänge) und ‘language departure transitions’ (Sprach-Ausgangs-Übergänge). Mit ersteren sind Sätze gemeint, die „eine Reaktion auf Vorgänge in der Umwelt der Spielenden“(Bertram et al., 76) darstellen – als paradigmatisch sind hier Beobachtungssätze zu nennen -, zweitere beziehen sich auf bestimmte Sätze, die eine „außersprachliche Verhaltensweise“(ebd.) nach sich ziehen. Bei den Übergängen handelt es sich also nicht „um Bewegungen von einer Spielposition zu einer anderen, nicht um Bewegungen im begrifflichen Raum, sondern um Bewegungen in diesen Raum hinein oder aus ihm heraus“(ebd., 76 ff.).
Mit dem Konzept der Sprach-Eingangs-Übergänge kann Sellars das Vorhandensein der angesprochenen materialen Folgerungen erklären, die ja einen bestimmten nicht-syntaktischen Gehalt voraussetzen. Hierauf wird später noch genauer einzugehen sein. Für die vorläufig nur skizzenhafte Darstellung lässt sich die Grundpointe der Bedeutungstheorie eines Inferentialismus sellarscher Prägung aber bereits an dieser Stelle abschließend festhalten. Mit den Worten Sellars’ lautet diese schlicht:
To say that “'rot' means red” is not to describe “rot” as standing “in the meaning relation” to an entity red; it is to use a recognized device (the semantical language game) for bringing home to a user of “red” how Germans use “rot”. It conveys no information which could not be formulated in terms of the pieces, positions, moves, and transitions (entry and departure) of the German language game. (Sellars / 1954)
II.2 Differentialismus
Als der wohl bedeutendste Vertreter einer differentialistischen Bedeutungstheorie ist sicherlich Ferdinand de Saussure zu nennen. Das Grundproblem, welchem dieser sich gegenübergestellt sieht, ist die Frage nach der „Identität des sprachlichen Zeichens“(Bertram et al., 84). Der Begriff des Zeichens wird von Saussure dabei bekanntlich als Einheit von Signifikant (‚signifiant’) und Signifikat (‚ signifié’) bestimmt. Der Aspekt des Signifikanten meint dabei den materiellen Zeichenträger, der Aspekt des Signifikats die diesem zugewiesene Bedeutung. Das Zeichen-Sein und das Bedeutung-Haben sind also wechselseitig miteinander verschränkt. Für Saussure ist es demgemäß „dasselbe [...], sich in der Welt der Zeichen zu bewegen oder in der der Bedeutungen“(zitiert nach Bertram et al., 96).
Bezüglich des Teilaspekts des Signifikanten besteht das Problem der Identität des sprachlichen Zeichens nun in der Frage, wie die verschiedenen materiellen Aktualisierungen eines Zeichens als äquivalente Aktualisierungen desselben Zeichens begriffen werden können. Denn im Gegensatz zu einer positivistischen Auffassung des materiellen Zeichenträgers, erkennt Saussure, dass dessen Identität nicht auf der Basis von als schlichtweg gegeben unterstellten Ähnlichkeitsrelationen erklärt werden kann:
Wenn man bei einem Vortrag mehrmals das Wort Messieurs ! wiederholen hört , hat man den Eindruck , dass es sich jedesmal um denselben Ausdruck handelt, und gleichwohl bieten die Verschiedenheiten in Betonung und Modulation sich an den verschiedenen Stellen mit sehr deutlichen lautlichen Verschiedenheiten dar – mit Verschiedenheiten, die ebenso deutlich sind wie diejenigen, welche sonst dazu dienen, verschiedene Wörter zu unterscheiden. (Saussure, 128)
Bezüglich des zweiten Teilaspekts stellt sich dann zugleich die Frage, wie ein bestimmtes sprachliches Zeichen überhaupt zu einer festen Bedeutung kommt. Dass Saussure diese zweite Frage bezüglich der Identität des sprachlichen Zeichens überhaupt problematisiert, verweist bereits auf seine theoretische Ablehnung der weiter oben angesprochenen Konzeption des mentalistischen Repräsentationalismus. Denn innerhalb einer Bedeutungstheorie im Sinne Lockes ist die Beantwortung dieser Frage prinzipiell trivial: „Die Identität eines Zeichens ist dieser Auffassung zufolge zurückzuführen auf die Identität der Vorstellung, für die das Zeichen steht. Seine Identität ist in diesem Sinne bloß abgeleitet. Die Identität der Vorstellung hingegen wird schlicht als gegeben betrachtet“(Bertram et al., 85). Saussure stellt sich nun ausdrücklich gegen eine solche Theorie des Zeichens. So schreibt er:
Für manche Leute ist die Sprache im Grunde eine Nomenklatur, d.h. eine Liste von Ausdrücken, die ebensovielen Sachen entsprechen. […]. Diese Ansicht gibt in vieler Beziehung Anlass zur Kritik. Sie setzt fertige Vorstellungen voraus, die schon vor den Worten vorhanden waren; […]. Sie [lässt] die Annahme zu, dass die Verbindung, welche den Namen mit der Sache verknüpft, eine ganz einfache Operation sei, was nicht im entferntesten richtig ist. (Saussure, 76)
Saussures Konzeption des sprachlichen Zeichens richtet sich also sowohl bezüglich des Aspekts des Signifikanten, als auch bezüglich des Aspekts des Signifikats gegen einen naiven Positivismus – einen „Positivismus des Lautlichen“(Bertram et al., 88) einerseits und einen „Positivismus des Geistigen“(ebd.) andererseits. Beide vereint die Grundannahme, „dass man die Identität eines Sprachzeichens bestimmen kann, ohne seinen Zusammenhang mit anderen Sprachzeichen zu berücksichtigen. Die Identität gilt [ ] vielmehr als durch seinen Zusammenhang mit einem nichtzeichenartigen Gegebenen konstituiert“(ebd.). Im Gegensatz dazu geht Saussure davon aus, dass die Identität eines sprachlichen Zeichens vollständig durch dessen Beziehungen zu anderen Zeichen bestimmt ist: Seine „Geltung beruht auf ihrer gegenseitigen Stellung “(Saussure, 141). Saussure begreift die Sprache also als ein System (Saussure spricht hier von langue ) und das einzelne sprachliche Zeichen erhält seine Identität als Element dieses Systems: Saussure spricht hier vom „Wert“(ebd., 95) des Zeichens eingefügt in ein „System von Werten“(ebd.). Saussures Konzeption ist damit unübersehbar holistisch – zum Vergleich sei hier an das eingangs als paradigmatisches Beispiel für eine holistische Bedeutungstheorie angeführte Wittgenstein Zitat erinnert: „Das Zeichen (der Satz) erhält seine Bedeutung von dem System der Zeichen, von der Sprache zu dem es gehört“(s.o.). Anders jedoch als der Inferentialismus, welcher die Beziehungen zwischen verschiedenen Ausdrücken im Sinne bestimmter Umformungsregeln deutet, konstituiert sich für den Differentialismus die Beziehung zwischen den verschiedenen Zeichen eines Sprachsystems – und damit die Identität der jeweiligen Zeichen mit sich selbst - auf der Grundlage ihres Unterschiedenseins (différence ). Der Differentialismus stützt sich also auf die Grundannahme,
dass es in der Sprache nur Verschiedenheiten gibt. Mehr noch: eine Verschiedenheit setzt im allgemeinen positive Einzelglieder voraus, zwischen denen sie besteht; in der Sprache aber gibt es nur Verschiedenheiten ohne positive Einzelglieder. Ob man Bezeichnetes oder Bezeichnendes nimmt, die Sprache enthält weder Vorstellungen noch Laute, die gegenüber dem sprachlichen System präexistent wären, sondern nur begriffliche und lautliche Verschiedenheiten, die sich aus dem System ergeben. (ebd., 143)
Hinsichtlich der Identität eines materiellen Zeichenträger heißt dies schlicht, dass dieser seine Funktion des Bezeichnens innerhalb eines Zeichensystems nur erfüllen kann, wenn er von allen anderen materiellen Zeichenträgern unterschieden ist, das heißt einen Unterschied macht: Der Konsonant /r/ hat dementsprechend einen Wert im Sprachsystem des Deutschen, weil er etwa im Austausch mit dem Konsonant /t/ das Signifikat von sprachlichen Ausdrücken wie ‚tot’ und ‚tollen’ verändert. Ebenso ist der semantische Wert eines bestimmten Signifikats dadurch bestimmt, dass es sich von anderen Signifikaten unterscheidet: Die Bedeutung des Ausdrucks ‚Tasse’ im Deutschen ist dementsprechend dadurch festgelegt, dass ‚Tasse’ abgegrenzt wird etwa von ‚Krug’ oder ‚Glas’.
[...]
[1] Dass Hegels Denken gerade auch in Hinblick auf den Problembereich des semantischen Holismus fruchtbar gemacht werden kann, hat bereits Robert Brandom erkannt: Although earlier thinkers outside the empiricist tradition (especially Kant) had dipped their toes in the water, Hegel is the first thinker explicitly to take the plunge and try to think through rigorously the consequences of semantic holism. (Brandom / 2003, 51)
[2] Der Begriff Bedeutung wird hier und im Folgenden im Sinne des englischen Terminus meaning verwendet, also dezidiert nicht im Sinne des speziellen Gebrauchs dieses Begriffs bei Frege.
[3] In diesem Sinne entspricht der Begriff der Idee bei Locke demnach dem Begriff der Vorstellung bei Kant.
[4] Zum Begriff der impliziten Definition siehe Bertram et al., 47ff.
- Citar trabajo
- Florian Riehle (Autor), 2008, Semantischer Holismus im Daseinskapitel von Hegels "Wissenschaft der Logik", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164660
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