Vergleich zwischen klassischem Frontalunterricht und alternativen Lehr-/Lernmethoden. Es werden Vor- und Nachteile von ausgewählten Alternativen sowie dem klassischen Unterricht beleuchtet und diskutiert.
Seminararbeit
Frontalunterricht vs. Gruppenarbeiten oder
Klassisches Unterrichten vs. Alternative Lehr-/Lernmethode
Der Lehrer als Hauptdarsteller im spannenden „Abenteuerfilm“ Schule. Das ist wohl die gewohnte und am meisten mit klassischem Unterricht verbundene Rolle des Vortragenden, welcher für diese Art des Lehrens nicht unbedingt immer mit Lorbeeren beworfen wird. Doch so negativ wie es viele sehen ist es gar nicht. Der klassische Frontalunterricht kann nicht einfach als schlecht, abgedroschen und überholt schubladisiert, sondern muss analysiert werden, um gute sowie natürlich auch schlechte Aspekte aus der Unterrichtstechnik herauszufiltern. Da es viele Schüler gibt, die bei langatmigen Vortragsblöcken des Lehrenden die Haare zu Berge stehen, muss hinterfragt werden, woran das wohl liegt. Doch kommt es meist nicht darauf an, dass es sich um die Technik Frontalunterricht handelt, sondern um die handelnde Person, die oftmals den Frontalunterricht mit einer Märchenstunde oder einer Darstellung seiner selbst verwechselt. Guter Frontalunterricht verdient sicherlich den gleich guten Stellenwert wie Gruppenarbeiten.
Wie ist in dieser Hinsicht die Rolle des Lehrenden beim Gruppenunterricht zu beschreiben? Dieser nimmt im eigentlichen Arbeiten die Rolle des Beobachters ein. Er schafft im Vorfeld die Füllung der zur Verfügung stehenden Zeit und ist für den Inhalt der Arbeit in den Gruppen verantwortlich. Sollte es vorgesehen sein, dass die Ergebnisse der einzelnen Gruppen im Plenum vorgestellt, verglichen, ergänzt, ausgebessert oder diskutiert werden, übernimmt die Lehrperson die Moderator- und Kommentatorrolle. Während der Gruppenarbeiten soll sich die Lehrperson aber zurückhalten und nur bei speziellen Fragen einzelner Gruppen eingreifen und diese beratschlagen. „Allerdings verlangt Gruppenunterricht keineswegs eine völlige Abkehr von der herkömmlichen Lehrerrolle. Vielmehr wird das Spektrum der Funktionen und Anforderungen breiter: Im Gruppenunterricht kommt dem Lehrer eine initiierende, präsentierende, regulierende, wertende und stimulierende Funktion zu“ (vgl. Meyer H., 1986, S. 382).
Doch was prägt den klassischen Frontalunterricht in seiner alltäglichen Form? Das bedeutendste Merkmal ist sicherlich die ungleiche Verteilung von Aktiv- und Passivposten. Es gibt einen Hauptakteur, welcher seine Ausführungen vorbringt, und viele passive Akteure, die sich im Hintergrund halten und die Darbietungen der Lehrperson aufnehmen. Doch ist die Bezeichnung aktiv und passiv eigentlich nicht immer richtig, denn nur weil Schüler den passiven Posten im darstellenden Unterricht einnehmen, soll das nicht heißen, dass Schüler keine Aufgabe haben. Sie stehen vor der Herausforderung des aktiven Zuhörens, der richtigen und ertragreichen Aufnahme des Gehörten. Herausfiltern des Wichtigen und vergessen des Unwichtigen sind die Künste, mit welchen ein Schüler, der mit Frontalunterricht konfrontiert ist, ausgestattet sein soll - also jeder. Man kann den darstellenden Unterricht mit einer Vorstellung des Clowns im Zirkus vergleichen. Ein guter Clown erntet viel Applaus, es wird nach der Vorstellung von ihm erzählt und man kann sich die tollsten Teile seiner Vorstellung merken. Ist der Clown jedoch ein langweiliger Lückenfüller, fadisiert man sich und wird froh sein, wenn die Vorstellung endlich vorbei ist, ohne irgendeinen Teil der Darbietung gedanklich mit nach Hause zu nehmen.
Im Gegensatz zum Frontalunterricht weißt der Gruppenunterricht eine deutlich niedrigeres Vorkommen im alltäglichen Schulunterricht auf. Anders als beim frontalen Vortragen von Lehr- bzw. Lerninhalten ist auch eine Definition von Gruppenunterricht etwas schwerer zu finden bzw. zu konstruieren. „Von Gruppenunterricht kann erst dort gesprochen werden, wo der Klassenverband auf Zeit in Kleingruppen aufgelöst wird, und diese - bei definierter Aufgabenstellung - jeweils eigenständige Lösungen erarbeiten, die ggf. wieder in ein Gesamtergebnis eingebracht werden“ (vgl. Terhart E., 1997, S. 157).
Doch warum kommt dem Gruppenunterricht allgemein eine viel beliebtere bzw. ansehnlichere Rolle zu als dem Frontalvortrag? Viele sprechen von einem großen Qualitätsunterschied zwischen den beiden Lehr- bzw. Lernformen, der aber im weiten Sinne sicher nicht als objektiv und eindeutig eingestuft werden kann. „Die Idee, dass kooperativem Lernen in Gruppen eine ganz besonders hohe Qualität innewohnt, bildet die Kernannahme gruppenpädagogischer Ansätze“ (Terhart E., 1997, S. 157).
Ein weiteres Merkmal der frontalen Art des Unterrichtens ist die bequeme Weise für Schüler, in welcher sie das benötigte Wissen vermittelt bekommen. Es werden Fakten mittels Vortag und verschiedenen Medien wie Overhead-Projektor, Tafel, etc. dargebracht, ohne dass man sich als Hörer groß anstrengen muss, diverse Unterlagen über Fachwissen zu einer Problemstellung zu beschaffen. Doch damit verbunden scheint die Inanspruchnahme des angebotenen „Services“. Viele Schüler nehmen diese passive Rolle zu ernst. Das heißt nicht, dass sie immer daran schuld sind, denn es kommt auf die Art und Weise der Darbietung darauf an. Ist diese sehr schlecht, wird die Konzentration gleich irgendwo zwischen gut und böse sein. Es erfolgt die Neigung zur Vorstufe des Einschlafens. Wird aber eine ansprechende Darbietung gezeigt, kann man dem Schüler auch nicht helfen, wenn er das Angebot von „bequemen“ Wissen nicht nützt und dann hinsichtlich Schularbeiten, Tests und Prüfungen sich den Stoff aus selbst zu suchenden Quellen erarbeiten muss.
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- Arbeit zitieren
- Mag. Daniel Struggl (Autor:in), 2009, Frontalunterricht vs. Gruppenarbeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164029
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