Die Epistulae morales ad Lucilium umfassen einen Corpus von 124 Briefen, die Seneca in ihrer Gesamtheit an Lucilius adressiert hat. In der Forschung war die Echtheit des Lucilius lange umstritten, doch die These eines fiktiven Adressaten kann abgelehnt werden. Die Briefsammlung ist ungefähr zwischen den Jahren 62-64 n.Chr. entstanden, nachdem sich Seneca aus der Politik zurückgezogen hatte. Folglich kennzeichnet die epistulae eine gewisse Distanz zu dem hektischen Treiben der politischen Geschäfte in Rom. Seneca nutzte diese Briefe als Mittel, um verschiedene Aspekte seiner philosophi-schen Denkweise darzustellen. Zugleich gewähren sie dem Leser einen Einblick in das alltägliche Leben, wie auch die Denkweise des antiken Roms. Das immer wiederkeh-rende Leitthema in seinen Briefen ist die Erziehung zu einem glücklicheren Menschen, der stoische Grundwerte wie Apathie, Autarkie und Ataraxie verinnerlicht hat.
Auch der 86. Brief, der zentraler Gegenstand dieser Hausarbeit sein soll, spiegelt Teile der Philosophie Senecas wider, zudem enthält er eine Kritik an der Lebensführung der römischen Oberschicht. Er nutzt einen Besuch in Scipios Villa als Anlass, um die mos maiorum der Dekadenz seiner Zeit gegenüberzustellen.
Im weiteren Verlauf von ep. 86 vertieft er sich in die Darstellung sehr spezieller Aspek-te der Landwirtschaft. Die Funktion dieser detaillierten Beschreibung des Ackerbaus, die dem Leser zunächst nicht ersichtlich ist, soll in einem zweiten Teil dieser Hausarbeit untersucht werden.
Im Vordergrund der gesamten Interpretation soll die oben bereits erwähnte Erziehung zu einem glücklicheren Menschen stehen. Es wird untersucht, welche Philosophie bzw. Weisung Seneca dem Leser mit auf den Weg geben möchte und wie sich seine stoische oder auch epikureische Denkweise äußert.
In einem Ausblick am Ende der Hausarbeit soll Bezug genommen werden auf mögliche Einsatzmöglichkeiten des 86. Briefes im Schulunterricht.
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung
2 Briefanalyse ep. 86
2.1 Inhaltszusammenfassung
2.2 Information zu Ort und Personen
2.3 Stellung der ep. 86 in den „Epistulae morales“
2.4 Römische Bäder und Thermen
2.5 Interpretation zentraler Begriffe
2.5.1 Erste Briefhälfte: Badekultur als Indiz für Luxus und Dekadenz (86,1-13)
2.5.2 Zweite Briefhälfte: Ölbaumverpflanzung als Metapher (86,14-21)
2.6 Zusammenfassung: Senecas Aussageabsicht in ep. 86 über das recte vivere
3 Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
- Arbeit zitieren
- B.A. Ann-Christin Graé (Autor:in), 2010, Seneca´s Epistulae morales, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163999
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