Alice Salomon, ist die Begründerin des sozialen Frauenberufs in Deutschland und eine Pionierin in der Ausbildung zur Sozialarbeit. Sie ist heute leider schon fast inVergessenheit geraten. Sie war und ist eine der Führenden Personen der deutschenFrauenbewegung ihrer Zeit gewesen. Frau Salomon genoss internationales Ansehen und wareine der ersten Frauen in Deutschland, die promovierte. Im Folgenden Text werde ich mich mit Alice Salomons Leben und ihrer Bedeutung für dieSoziale Arbeit beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Biographie
2.1 Kindheit und Jugend
2.2 Der Wendepunkt
2.3 Studium und Promotion
2.4 Soziale Frauenschule und internationales Engagementim „International Council of Woman“
2.5 Ausweisung aus Deutschland und einsames Lebensende
3. Theoretische Gedanken Alice Salomons zur Sozialen Arbeit
3.1 Alice Salomons Begriff von „Sozialer Arbeit“
3.2 Soziale Ausbildung
4. Aktueller Bezug zur Sozialen Arbeit
5. Fazit
LITERATURVERZEICHNIS
1. Einleitung
Alice Salomon, ist die Begründerin des sozialen Frauenberufs in Deutschland und eine Pionierin in der Ausbildung zur Sozialarbeit. Sie ist heute leider schon fast inVergessenheit geraten. Sie war und ist eine der Führenden Personen der deutschenFrauenbewegung ihrer Zeit gewesen. Frau Salomon genoss internationales Ansehen und wareine der ersten Frauen in Deutschland, die promovierte. Im Folgenden Text werde ich mich mit Alice Salomons Leben und ihrer Bedeutung für dieSoziale Arbeit beschäftigen.
2. Biographie
2.1 Kindheit und Jugend
Alice Salomon wird am 19. April 1872 in Berlin geboren. Ihr Vater, Albert Salomon, ist ein wohlhabender Kaufmann. Dieser ist viel auf Reisen und so obliegt die Erziehung im Wesentlichen bei der Mutter. Ein Vorfahre ihrerseits ist zum Judentum übergetreten und da die Familie die jüdische Tradition weitergeführt hat, ist auch Alice Salomon als Jüdin geboren. Sie wächst mit vier Geschwistern, von denen einer stirbt als sie acht ist, in einem eigenen Haus in Berlin auf. Im sechsten Lebensjahr wird sie in eine christliche „ Höhere-Töchter-Schule“ eingeschult. Die Kinder dürfen nur so lange am Religionsunterricht teilnehmen, wie das Alte Testament besprochen wird, was allerdings nicht berücksichtigt wird. Dies wird später in ihrem Leben von hoher Bedeutung sein. Im Alter von Zehn Jahre wird nochmals ein Versuch durch die Eltern unternommen sie zum jüdischen Glauben zu bekehren, dies scheitert. Vier Jahre später stirbt der Vater mit 53Jahren an einer verschleppten Brustfellentzündung. Aus finanziellen Gründen muss die Familie danach in eine kleinere Wohnung ziehen. Mit 15 Jahren beendet Alice Salomon die Schule. Die Zeit bis zu ihrem 20.Lebensjahr bezeichnet sie als „die unglücklichste ihres Lebens “[1], sie scheint aber auch entscheidend für ihre spätere Laufbahn zu sein. Die Erfahrung des unnützen Wartens verbindet sie mit einer ganzen Generation junger Mädchen. Rückblickend charakterisiert Salomon den Tätigkeitsbereich folgendermaßen: Man „fütterte Kanarienvögel, begoss Blumentöpfe, stickte Tablettdeckchen, spielte Klavier und ‚wartete’.“[2] Das einzige, was für sie jetzt in Frage kommt, ist die Vorbereitung auf den Lehrerinnenberuf, doch ihre Familie stellt sich gegen sie. Was sie am tiefsten quält ist ihr Suchen nach dem Sinn des Lebens.[3] Durch den Tod einer Schwester von Alice verliert die Mutter den Lebensmut und Alice fühlt sich von nun an für sie verantwortlich.
2.2 Der Wendepunkt
Aus der Tatenlosigkeit wird Alice Salomon mit 21 Jahren befreit. Im Dezember 1893 bekommt sie eine Einladung zur Gründungsversammlung der „Mädchen und Frauengruppe für soziale Hilfsarbeit“. Die bürgerlichen Frauen und Mädchen sollen ehrenamtlich unter fachlicher Anleitung soziale Hilfsarbeit leisten, die durch theoretische Ausbildung, Vorträge über Wohlfahrtspflege und Staatsbürgerkunde, ergänzt wird. Alice Salomons erste soziale Tätigkeit liegt in der Hilfe und Betreuung von einem Mädchenhort, danach macht sie Hausbesuche bei Menschen, die einen Unterstützungsantrag bei der „Auskunftsstelle für Wohlfahrtsanstalten“ gestellt haben. Das größte Elend sieht Alice Salomon unter den Heimarbeiterinnen. Durch die Einblicke in andere Lebensumstände verändert sich Ihr Leben „radikal“[4].Frau Schwerin, Vorsitzende der Mädchen- und Frauengruppen wird für Alice zur Mentorin, die sie antreibt sich zu bilden und sie in Kontakt mit der nationalen und internationalen Frauenbewegung bringt. Bei ihr bekommt sie die Anerkennung für ihre Arbeit, die sie bei ihrer Mutter vermisst. Alice Salomon wird Frau Schwerins rechte Hand und schließlich zur Schriftführerin der Gruppen ernannt.1898 hält Alice ihre Jungfernrede und wird von nun an als ein wertvolles Mitglied der deutschen Frauenbewegung geschätzt.[5] Als Jaenette Schwerin 1898 wegen einer Erkrankung nicht zum Treffen des BDF (Bund der deutschen Frauenvereine) fahren kann, vertritt sie Alice Salomon. Alice bildet drei wesentliche Interessenschwerpunkte: die praktische soziale Arbeit, die Frauenbewegung und die internationale Arbeit. Sie weitet ihre Arbeit immer mehr aus und gründete 1898 zusammen mit Freundinnen das erste Berliner Clubheim für Fabrikarbeiterinnen. Nach dem Tod von Jaenette Schwerin im Jahr 1899 wird sie Vorsitzende der Berliner Gruppen. Im selben Jahr eröffnet Sie den ersten Jahreskurs für„6ehrenamtliche Berufsarbeit in der Wohlfahrtspflege“[6] und legt somit den Grundstein der beruflichen Sozialarbeit.1900 wird Alice Salomon schließlich jüngstes Mitglied des Vorstandes des Bundesdeutscher Frauenvereine und später Stellvertretende Vorsitzende bis 1920.
2.3 Studium und Promotion
Auf einer Feier zu Ehren der Promotion ihrer Freundin Elisabeth Freiin Richthofen,eine der ersten promovierten Frauen Deutschlands, bestärkt Professor Max Sering sieeinen Antrag auf Zulassung zum Gaststudium zu stellen, denn zu dieser Zeit wurden Frauenerst 1908 offiziell zum Studium zugelassen.Im Sommersemester 1902 schreibt sich Alice Salomon schließlich für die FächerNationalökonomie und Sozialwissenschaften an der Friedrich- Wilhelm- Universität inBerlin ein.Die Nationalökonomie zu dieser Zeit wird als eine Disziplin, „die sich mit soziologischenMethoden der sozialen Frage annahm“[7] bezeichnet. „Nach Elisabeth Gnauk-Kühne konntedie nationalökonomische Wissenschaft damals geradezu als „Fachausbildung für diesoziale Arbeit“ bezeichnet werden. “[8] Im dritten Semester schreibt sie eine Seminararbeit über die „Böhm- Bawerksche Grenz-Nutztheorie“ für Professor Adolf Wagner. Der ist so beeindruckt, dass er sie bittet dieseThese in einer Dissertation weiter auszuführen.
Obwohl namhafte Professoren wie Sering, Schmoller, Wagner und Weber sich für sie einsetzen, wird sie erst nach zweimaliger Ablehnung des Antrages am 5. März 1906 zur mündlichen Doktorprüfung zugelassen und promoviert zum Dr. der Philosophie. Allerdings schlägt sie danach keine wissenschaftliche Laufbahn ein, sondern erfüllt sich ihren Traum Lehrerin zu werden. Sie unterrichtet an weiblichen Fachhochschulen Volkswirtschaft und später an der sozialen Frauenschule.
[...]
[1] Salomon 1928, S. 6, in Berger S. 18
[2] Salomon 1913, S. 3, in Kuhlmann 2000 S. 52
[3] Vgl. Muthesius 1958, S. 18
[4] Kuhlmann 2000, S. 59
[5] Vgl. Muthesius 1958, S. 29
[6] Vgl. Kuhlmann 2000, S. 92
[7] Vgl. Kuhlmann 2000, S. 95
[8] Kuhlmann 2000, S. 95
- Arbeit zitieren
- Simon Mönikes (Autor:in), 2010, Alice Salomon und ihre Bedeutung für die soziale Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163745
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