Der Einzug der Technik in alle Gesellschaftsbereiche und die stetige Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien veränderten die Gesamtgesellschaft radikal. Die vorherrschenden Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital, die traditionell für das Wirtschaftswachstum verantwortlich waren, werden zunehmend von den Faktoren Information und Dienstleistung abgelöst. Die Prioritätensetzung auf Wissen führt gesellschaftlich dazu, dass Bildung im 21. Jahrhundert eine entscheidende Rolle zukommt und lebenslanges Lernen zur Alltagspraxis wird. In diesem Zusammenhang besteht die Frage, ob diese technologischen Neuheiten den Anforderungen des modernen Lernens gerecht werden, mit welchen zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen im Bildungssektor zu rechnen ist, und wie sich der Mensch darauf einstellen kann. Diese Arbeit wurde dazu angelegt, den Vorurteilen bezüglich innovativer Lernformen zu begegnen, indem veränderte Lernprinzipien aufgezeigt werden und anhand des Beispiels „E – Learning“ die Vorteile und eventuellen Nachteile des zukünftigen Lernens sowohl beschrieben als auch bewertet werden.
Es wird erklärt, was das veränderte Lernen für den Lernenden bedeutet. Abschließend wird der Versuch gewagt, eine Prognose für die kommende Lernsituation abzugeben, um gleichzeitig die Gelegenheit zu nutzen, unbegründete Ängste abzubauen.
Gliederung
1) Einleitung
2) Kurzer bildungstechnischer Einblick
3) Das Prinzip des selbstgesteuerten Lernens
4) E – Learning: a) Was ist E – Learning?
b) Vorteile und Nachteile
c) Erforderliche Kompetenzen
d) Einschätzung der Vor – und Nachteile
5) Schluss: Selbstgesteuertes Lernen = Isoliertes Lernen?
6) Quellenverzeichnis
1) Einleitung
Der Einzug der Technik in alle Gesellschaftsbereiche und die stetige Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien veränderten die Gesamtgesellschaft radikal.
Die vorherrschenden Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital, die traditionell für das Wirtschaftswachstum verantwortlich waren, werden zunehmend von den Faktoren Information und Dienstleistung abgelöst.
Das bedeutet, dass das Wirtschaftswachstum in erster Linie sowohl von dem Erwerb von Wissen und Informationen als auch von der Fähigkeit abhängt, mit diesem Wissen und den Informationen zu handeln.
Die Prioritätensetzung auf Wissen führt gesellschaftlich dazu, dass Bildung im 21. Jahrhundert eine entscheidende Rolle zukommt und lebenslanges Lernen zur Alltagspraxis wird.
Diesen neuen Lebensbedingungen, das Lernen ständig in die eigene Biographie zu integrieren und das erworbene Wissen ständig zu erweitern, zu aktualisieren und zu beurteilen, muss durch innovative Lernformen begegnet werden, da die konventionellen Mittel und Instanzen der Bildung für periodisches Wissen ausgerichtet sind.
Heutzutage geht es nicht mehr um die Frage, technologische Innovationen in den Bildungsbereich zu integrieren oder nicht.
Der Vormarsch multimedialer Technologien ist unbestritten.
Die Frage lautet, ob diese technologischen Neuheiten den Anforderungen des modernen Lernens gerecht werden, mit welchen zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen im Bildungssektor zu rechnen ist, und wie sich der Mensch darauf einstellen kann.
Diese Arbeit wurde dazu angelegt, den Vorurteilen bezüglich innovativer Lernformen zu begegnen, indem veränderte Lernprinzipien aufgezeigt werden und anhand des Beispiels
„E – Learning“ die Vorteile und eventuellen Nachteile des zukünftigen Lernens sowohl beschrieben als auch bewertet werden.
Es wird erklärt, was das veränderte Lernen für den Lernenden bedeutet.
Abschließend wird der Versuch gewagt, eine Prognose für die kommende Lernsituation abzugeben, um gleichzeitig die Gelegenheit zu nutzen, unbegründete Ängste abzubauen.
Es sei noch angemerkt, dass diese Hausarbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Wahrhaftigkeit erhebt.
2) Kurzer bildungstechnischer Einblick
Multimedia und Telekommunikation eröffneten für den Ausbildungssektor und den betrieblichen Weiterbildungssektor völlig neue Möglichkeiten. Allein das Internet ist eine hilfreiche Stütze in Lernprozessen, besonders weil es die schnelle Suche nach aktuellen Informationen ermöglicht.
Im Schulbereich bemüht man sich seit einigen Jahren, das Lernen mit Hilfe von Softwarewerkzeugen und Bildungssoftware zu unterstützen. Die Vermittlung der Lehrinhalte durch visuelle, auditive und graphische Informationen soll sowohl zu einer verbesserten Aufnahme des Lehrstoffes, als auch zur Eigenbestimmung der Lerngeschwindigkeit führen. Als Ergänzung, Erweiterung oder Ersatz für das schulische Lernen werden in immer größerem Maße Produkte für das private Lernen angeboten, die Kindern und Jugendlichen auf spielerische Art und Weise das Lernen erleichtern sollen.
Ein Beispiel: Die CD – ROM „Abenteuer Wald“ ist ein interaktives Lernspiel für Kinder, das die Ökologie des Waldes erklärt. Der User wird von einem Waldkobold durch 17 Spielabschnitte begleitet und dazu angeregt, das Gelernte in die Tat umzusetzen.
Das Lernspiel erhielt einen österreichischen Multimedia – Preis in der Kategorie „Lernen, Wissen und Kultur“ mit der Begründung, dass es sowohl schul – als auch freizeittauglich sei und dazu beitrage, das reale Naturerlebnis vorzubereiten, zu verstärken und zu reflektieren.
Darüber hinaus kann man heutzutage im Internet auf ca. 7000 Datenbanken zurückgreifen, die Informationen aus den unterschiedlichsten und spezifischsten Gebieten präsentieren. Diesen Datenbanken werden zusätzlich Bilder, Videoaufnahmen und Ton hinzugefügt, um sie attraktiver zu gestalten.
Die Bertelsmann AG beispielsweise schloss sich dem Multimediatrend an und entwickelte das multimediale Universallexikon, das sogar den Service beinhaltet, weitere oder nicht gefundene Informationen mittels Telefonat zu vermitteln.
Die betriebliche Weiterbildung gewann in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Darunter zählen Schulungsmaßnahmen am Arbeitsplatz, Seminare, Workshops, Fachvorträge, Tagungen, Messen und immer mehr auch eigen initiierte bzw. private Weiterbildungsmaßnahmen, die vordergründig aus dem Studium von Fachliteratur bestehen. Doch wird das mediengestützte Lernen wie das computerunterstützte Lernen, so genannte Computer – Based – Trainings (CBT) in steigender Tendenz genutzt. Es handelt sich hierbei um im betrieblichen Sektor eingesetzte Lernprogramme, mit denen man bestimmte Situationen durchspielen und seine Fertigkeiten so im Arbeitsfeld optimieren kann.
Hierzu ein Beispiel: Bei dem Produkt CABS (Computer aided business simulation) handelt es sich um ein auf dem Computer basierendes Lernprogramm für Betriebswirtschaftler und Manager, mit dem Realabläufe unter Berücksichtigung des Kausalitätsprinzips durchgespielt werden können. Es simuliert einen international agierenden Automobilkonzern mit marktnahen Strukturen und hält darüber hinaus Videosequenzen zur Vertiefung bereit.
Das Basisprogramm, mit dem der individuelle Lernbedarf umgesetzt werden kann, wird offline betrieben, die einzelnen Fallstudien bzw. Lernkapitel werden online heruntergeladen und lassen sich beliebig modifizieren.
Die Lernkapitel stellen das Unternehmen in einer bestimmten Situation (z.B. verfehlte Preispolitik), in der gehandelt werden muss, dar.
Die Auswirkungen der Entscheidungen sind sofort nachvollziehbar und durch Handlungsoptionen korrigierbar. Zu diesem Programm gehören weiterhin Tutorien, die das nötige und zugrunde liegende Wissen bereithalten, das jederzeit abgerufen werden kann.
Das CBT CABS erfüllt also alle Anforderungen, die an die heutige Lernbedingungen gestellt werden. Es ist sowohl handlungs- als auch praxisorientiert, interaktiv und verwandelt die Lernsituation in einen spielerischen Akt.
Das Programm repräsentiert das so genannte „Lernen in virtueller Umgebung“, das im Konzept des selbstgesteuerten Lernens eine maßgebliche Rolle spielt.
3) Das Prinzip des selbstgesteuerten Lernens (Self – directed – learning)
Durch die zunehmende Pluralisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen lösen sich einheitliche Strukturen und allgemeingültige Ordnungen auf und werden von einer Vielfalt verschiedener Wege, Systeme und Optionen abgelöst, die gleichberechtigt nebeneinander existieren. Dieser Verlust an gültigen Gewissheiten, sozialer Zugehörigkeit und einer verbindlichen Ordnung und die gleichzeitige Vielfalt an Orientierungs-, Sozialisations- bzw. Lebensmöglichkeiten zwingen den Menschen, selbst zwischen alternativen Möglichkeiten zu entscheiden und den eigenen Lebensweg nach bestem Wissen und Gewissen zu steuern.
Und da Bildung zweifelsohne die zentrale Frage des 21. Jahrhunderts ist, erfordert gerade der Bildungssektor die Selbststeuerung des Lernens, auch um eine Entscheidungskompetenz für alle Lebensbereiche zu entwickeln.
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- Heidi Fischer (Author), 2003, Der multimediale Bildungsweg: Das selbstgesteuerte Lernen am Beispiel E-Learning, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16370
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