Als Mitte des 19. Jahrhunderts auch im Deutschen Reich die Industrialisierung einsetzte vermochte noch niemand zu sagen, welch große Umwälzungen sie mit sich führen sollte. Doch es waren nicht nur große wirtschaftlichen Veränderungen, die das Land grundlegend verändern sollten. Auch und vor allem auf kultureller, wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene wurde das Land innerhalb weniger Jahrzehnte in den Augen vieler Menschen damals auf den Kopf gestellt. Jahrhunderte alte Traditionen, Dogmen, Denkweisen, Gepflogenheiten und Strukturen wurden revidiert oder wurden zumindest von Grund auf angezweifelt.
Eine derart rasante Entwicklung musste Gegenbewegungen hervorrufen. Bewegungen, die versuchten, diese scheinbar zum Untergang der bekannten Welt führende Entwicklung zu erklären und die für diese neue Situation Schuldigen zu suchen. Eine dieser Strömungen war die völkische Bewegung, deren Basis zum Teil der Okkultismus, teilweise auch landwirtschaftlich – romantische Strömungen waren, aber auch der Antijudaismus bzw. später der Antisemitismus. Dieser entwickelte sich im Kaiserreich bis zum ersten Weltkrieg vor allem in intellektuellen Kreisen, konnte aber spätestens während der Weimarer Republik durch deren Agitatoren und Publizisten großflächig verbreitet werden.
Einer dieser Verfechter des Antisemitismus war der Literaturhistoriker Adolf Bartels, der durch seine provokant vorgetragenen rassistischen und antisemitischen Ideen den Nerv der Zeit traf und eine völkische Musterkarriere einschlagen konnte. Er entwickelte sich vom Kritiker jüdischer Schriften zu einem politisch und gesellschaftlich engagierten Gegner alles jüdischen und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die Nationalsozialisten auf ihn und seine Ansichten aufmerksam wurden, wenngleich er deren spätere Radikalität in der Umsetzung der „Judenfrage“ nicht teilte.
Doch wer war Adolf Bartels? Worauf beruhte sein Stolz, Antisemit zu sein? Was bedeutete für ihn Rassismus und Antisemitismus und warum war dies eine seiner zentral vorgetragenen Thesen zur Vermeidung des „Finis Germaniae“? Wie sah er dies und inwieweit konnte er seine Ideen verbreiten und Einfluss auf die Nationalsozialisten üben?
Nach einer kurzen Biographie, werden in dieser Arbeit die aufgeworfenen gestellten Fragen eine zentrale Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Daten
- Der Antijudaismus und Antisemitismus bei Adolf Bartels
- Der Judenhass des Adolf Bartels
- Forderung nach Aus- und Abgrenzung der Juden aus dem kulturellen, politischen und ökonomischen Leben
- Rassismus bei Adolf Bartels
- „Rassenstolz“
- Kampf gegen die Juden/„Semiten“
- „Rassenzucht“
- „Erhaltung des Volkstums“
- Adolf Bartels und die Nationalsozialisten
- Rezeption
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Leben und Wirken des Literaturhistorikers Adolf Bartels und seine Rolle als prominenter Vertreter des Antisemitismus und Rassismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung seiner antijüdischen und rassistischen Ideen sowie deren Einfluss auf die deutsche Gesellschaft und die Nationalsozialisten.
- Adolf Bartels' Antisemitismus und Rassismus
- Die Bedeutung des „Rassenstolzes“ in Bartels' Weltbild
- Die Rolle des „Judentums“ in Bartels' antisemitischen Theorien
- Bartels' Einfluss auf die nationalsozialistische Ideologie
- Die Rezeption von Bartels' Werk in der Nachkriegszeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext von Adolf Bartels' Wirken vor und beleuchtet die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im späten 19. Jahrhundert, die den Nährboden für den Antisemitismus und Rassismus bildeten.
Das Kapitel „Biographische Daten“ zeichnet einen kurzen Abriss über Adolf Bartels' Leben und Karriere, von seinen frühen Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1945. Es beleuchtet seine akademische Laufbahn, seine politische Aktivität und seine Rolle in verschiedenen völkischen Organisationen.
Das Kapitel „Der Antijudaismus und Antisemitismus bei Adolf Bartels“ analysiert Bartels' antisemitische Haltung und seine zentralen Argumente gegen das „Judentum“. Es beleuchtet seine Schriften und Reden, in denen er den Judenhass propagierte und die Ausgrenzung der Juden aus dem kulturellen, politischen und ökonomischen Leben forderte.
Das Kapitel „Rassismus bei Adolf Bartels“ befasst sich mit Bartels' rassistischen Theorien und seiner Vorstellung von einer „arischen Rasse“. Es analysiert seine Schriften und Reden, in denen er den „Rassenstolz“ propagierte und den Kampf gegen die „Semiten“ forderte.
Das Kapitel „Adolf Bartels und die Nationalsozialisten“ untersucht Bartels' Beziehung zu den Nationalsozialisten und deren Rezeption seiner Ideen. Es beleuchtet die Unterstützung, die Bartels von den Nationalsozialisten erfuhr, und die Rolle seiner Werke in der nationalsozialistischen Propaganda.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Antisemitismus, Rassismus, völkische Bewegung, Adolf Bartels, „Rassenstolz“, „Judentum“, „Semiten“, Nationalsozialismus, Rezeption, Geschichte.
- Quote paper
- Matti Ostrowski (Author), 2008, Der Antisemitismus und Rassismus des Adolf Bartels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163562
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