Zukünftig wird den Akteuren des Gesundheitswesens ein hohes Veränderungspotenzial abverlangt. Neue und innovative Versorgungsformen wie die Integrierte Versorgung werden
zwangsläufig neue Anforderungen an das Profil der Gesundheitsberufe stellen. Der Pflege als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen kommt hier eine tragende Rolle zu.
Ohne Pflege würde es der Medizin nicht möglich sein, eine kontinuierliche Versorgung zu gewähren. Durch ihr professionelles und strukturiertes Handeln leistet die Pflege einen erheblichen Beitrag zu einem ganzheitlichen Versorgungsansatz. Sie unterstützt die Überbrückung der Sektoren, denn Pflege agiert im ambulanten wie stationären Sektor. Durch die Planung und Organisation der stationären Nachsorge, kompensiert sie schon heute Diskontinuitäten, so gleicht sie beispielsweise infrastrukturelle Defizite zwischen den Sektoren aus. Wo liegen hier die Entwicklungspotentiale und Qualifizierungsbedarfe?
Die Medizin, die Pflege und andere Heil- und Hilfsberufe befinden sich in einer anhaltenden Professionalisierungsdiskussion. Das Hauptziel der aktuellen Akademisierung ist die Qualifizierung für institutionsgebundene Führungstätigkeiten. In dem neuen Verständnis der Gesundheitsversorgung – sektorenübergreifende Netzwerke unterschiedlicher Akteure - kann die Grundlagenausbildung der Pflege das Wissens- und Verständnisfundament für Managementtätigkeiten in Versorgungsnetzen bilden. Jedoch muss ein größerer Fokus auf betriebswirtschaftliche, organisatorische und die entsprechenden Schlüsselqualifikationen gelegt werden.
Pflege kann neue Strukturen mitgestalten, wenn sie zukünftig mehr Verantwortung in der Organisation und Steuerung der Behandlungs- und Versorgungsprozesse übernimmt. Diese neuen Aufgaben und Kompetenzen können bei einer tragfähigen Legitimation zu einem neuen Pflegeverständnis führen, sie bedingen jedoch eine nachhaltige Entwicklung und Veränderung der bestehenden Pflegeausbildung in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pflege im Fokus eines Wachstumsmarktes: Chancen einer Branche
- Alter im Zentrum des Pflegebedarfs
- Fokussierung von Demenz
- Verschiebung des Pflegebedarfs in den extramuralen Bereich
- Wandel der sozialen Strukturen
- Nachfragesteigerung von Pflege (-produkten und -leistungen)
- Neue Qualifikationsfelder: Verzahnung von Fachexpertise und Management
- Kooperation und Koordination
- Organisations- und Personalentwicklung
- Rollendefinitionen für innovative Versorgungsangebote
- Kompetenzbildung und Qualifizierung: Warum eine duale Ausbildung?
- Pflegeausbildung im internationalen Vergleich
- Hintergründe zur dualen Ausbildung
- Merkmale der dualen Ausbildung
- Potenziale der dualen Ausbildung
- Die berufliche Perspektive: Konkrete Einsatzfelder der Absolventen
- Das Pflegeexpertentum in der US-Pflege
- Geschäfts- und Tätigkeitsfelder im Bereich der Gesundheitsversorgung
- Ausgewiesene Tätigkeitsfelder durch die Ausbildungsstätten
- Die Integrierte Versorgung: Potenziale für Pflegefachkräfte
- Entlassungsmanager
- Patientenberater (Patientenedukation)
- Case Manger
- Netzwerkmanager
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Aufgaben und Kompetenzen, die für ein neues Pflegeverständnis notwendig sind. Sie beleuchtet die Konsequenzen für die Ausbildung und die Tätigkeit zukünftiger Pflegeexperten im Kontext des sich wandelnden Gesundheitswesens und der steigenden Anforderungen an die Pflege im Spannungsfeld von Ressourcenknappheit und wachsendem Bedarf. Die Arbeit widmet sich insbesondere den Veränderungen im demografischen Wandel, der sich verändernden Altersstruktur und den daraus resultierenden Herausforderungen für den Pflegeberuf.
- Die Bedeutung der Pflege im Kontext eines Wachstumsmarktes
- Die Notwendigkeit neuer Qualifikationsfelder und die Verzahnung von Fachexpertise und Management
- Die Rolle der dualen Ausbildung im internationalen Vergleich und die Potenziale für die zukünftige Entwicklung der Pflege
- Die berufliche Perspektive von Pflegeexperten in verschiedenen Einsatzfeldern
- Die Integrierte Versorgung als Chance für die Professionalisierung der Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und die Notwendigkeit einer Neudefinition der Pflegeprofession beleuchtet. Anschließend wird der Pflegesektor als Wachstumsmarkt analysiert, wobei der demografische Wandel und der steigende Bedarf an Pflegeleistungen im Zentrum stehen. Kapitel 3 diskutiert die neuen Qualifikationsfelder, die erforderlich sind, um die Herausforderungen des Gesundheitswesens zu bewältigen. Hier werden die Bedeutung von Kooperation, Koordination, Organisations- und Personalentwicklung sowie die Definition von neuen Rollen für innovative Versorgungsangebote hervorgehoben.
Kapitel 4 widmet sich der Kompetenzbildung und Qualifizierung in der Pflege. Insbesondere die duale Ausbildung im internationalen Vergleich, ihre Hintergründe, Merkmale und Potenziale werden beleuchtet. Kapitel 5 gibt einen Ausblick auf die beruflichen Perspektiven von Pflegeexperten, wobei die Einsatzfelder in den Bereichen der Gesundheitsversorgung, sowie die Ausweisung von Tätigkeitsfeldern durch die Ausbildungsstätten analysiert werden.
Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Integrierten Versorgung und den Potenzialen für Pflegefachkräfte. Es werden die Rollen des Entlassungsmanagers, des Patientenberaters, des Case Managers und des Netzwerkmanagers im Rahmen der Integrierten Versorgung erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des zukünftigen Pflegeverständnisses, der Qualifizierung und der neuen Rollen der Pflegeexperten im Kontext der sich wandelnden Gesundheitslandschaft. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des demografischen Wandels, die Bedeutung von Managementkompetenzen, die Potenziale der dualen Ausbildung, die Integrierte Versorgung und die Herausforderungen und Chancen der Pflege im 21. Jahrhundert. Die Arbeit beleuchtet zentrale Konzepte wie Professionalisierung der Pflege, sektorenübergreifende Versorgung, Ressourcenmanagement und die Bedeutung von interdisziplinärer Zusammenarbeit.
- Quote paper
- M.Sc. (PH and Admin.) Rajko Pflügel (Author), 2008, Aufgaben und Kompetenzen für ein neues Pflegeverständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163438