Islamic Banking expandiert. Nicht nur im Mittleren Osten entwickelt sich diese alternative Form des Bankwesens zu einem wahren „Megatrend“ (vgl. Bälz 2008: 41), auch westliche Staaten kommen immer häufiger damit in Kontakt. Die Ursache liegt einerseits in einem zunehmenden Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Ost und West, der vor allem durch die Globalisierung in Gang gesetzt wurde (vgl. Bergmann 2008: 7), andererseits werden seit der letzten weltweiten Finanz- und Bankenkrise auch hierzulande vermehrt Stimmen laut, die nach alternativen, werteorientierten Anlageformen rufen (vgl. Sons 2009: 33). Während sich im Orient die Angebote des Islamic Banking an die Mehrheitsgesellschaft richten, so zielen sie bei uns auf muslimische Minderheiten ab. In der Absatzwirtschaft spricht man daher von einem sogenannten Ethnomarketingkonzept. Je präziser man eine ethnische Minderheit aufgrund ihrer Bedürfnisse, Vorlieben und Kommunikationskanäle zu einer anderen Gruppe bzw. zur Mehrheitsgesellschaft abgrenzen kann, desto besser eignet sie sich als Zielgruppe, um für sie marketingtechnisch aktiv zu werden und desto vielversprechender sind die Erfolgsaussichten (vgl. Pires / Stanton 2005: 6). Besonders chancenreich innerhalb Europas stellt sich die Situation in Frankreich dar. Obwohl das geltende französische Recht statistische Erhebungen über Religionszugehörigkeit verbietet, wird die Zahl der dort lebenden Muslime auf ca. 5 Millionen geschätzt (vgl. Engler 2007: 6). Im Gegensatz zu den Banken in den USA und Großbritannien, die bereits seit den 1990er Jahren ihr Produktangebot in Richtung islamisches Bankwesen erweiterten, gab es diesbezüglich in Frankreich bis vor kurzem noch keine nennenswerten Aktivitäten (vgl. Sons 2009: 37). Erst mit Beginn des Jahres 2009 realisierte man das ungenützte Potential und begann mit den ersten Harmonisierungen des französischen Steuerrechts (vgl. Hassoune 2009: 9). Bislang hat noch keine Bank in Frankreich entsprechende Angebote auf den Markt gebracht, allerdings tauchen in den Medien erste Meldungen über entsprechende Mitarbeiterschulungen auf (vgl. Trabelsi 2010).
Es stellt sich nun so kurz vor dem „break-even point“ (ebd.) die Frage, wie das Ethnomarketingkonzept Islamic Banking in Frankreich zukünftig optimal platziert und umgesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Rahmen
2.1 Islamic Banking und islamisches Recht
2.2 Grundprinzipien des Islamic Banking
2.2.1 Riba: Zinsverbot und Wucher
2.2.2 Gharar: Verbot der Unsicherheit und Spekulation
2.2.3 Maysir: Verbot des Glücksspiels
2.3 Soziale und ethische Bedingungen
3 Islamic Banking in der Wirtschaftspraxis
3.1 Scharia Boards
3.2 Beispiele gängiger Finanzprodukte
3.2.1 Konten und Karten
3.2.2 F inanzierungen
3.2.3 Investmentgeschäft
3.3 Grundsätzliche Probleme in der französischen Gesellschaft
3.3.1 Soziale Ausgrenzung
3.3.2 Laizismus
3.4 Institutionalisierung von Islamic Banking in Frankreich
3.4.1 Frankreichs Konzept
3.4.2 Aussichten für das Islamic Banking in Frankreich
4 Fazit
5 Literatur
- Citar trabajo
- Thomas Eibl (Autor), 2010, Islamic Banking als ein Ethnomarketingkonzept für Frankreich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163153
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