I. Herrschaftsmodelle – Was füllt die Lücke?
Mit ihrer Analyse des Nationalsozialismus und des Stalinismus, die 1951 erstmals erschien, legte Hannah Arendt den Grundstein für die Konstituierung eines Idealmodells der totalen Herrschaft. Carl J. Friedrich und Zbigniew Brzezinski stellten dann 1956 diesen Idealtyp mit seinen allgemeine Wesenszügen dar. Allerdings wurde klar, dass diese nicht einfach weiter auf die herrschenden Verhältnisse in Osteuropa übernommen und angewendet werden konnte. Deshalb gab es einige Versuche, einen passenden Herrschaftstyp zu definieren.
I.1. Totalitarismus am Ende? – Die „Klassiker“
Kern von Hannah Arendts Betrachtungen stellte eine zentralisierte Macht dar, die selbst die eigenen Institutionen überwachte und regelmäßig „säuberte“, um keine parallelen Gruppen mit Macht zu ermöglichen. Andererseits sei gerade auch die Strukturlosigkeit in den Beziehungen zwischen Partei- und Staatsapparat evident, was ein Kompetenzwirrwarr zur Folge hatte, in dem niemand mehr den Überblick behalten konnte. Ob das wirklich immer so war, wurde im Bezug auf den Nationalsozialismus von den Historikern in der „Polykratie-Debatte“ kontrovers diskutiert. Offiziell wurde die Herrschaft zwar von einer Partei ausgeübt, andererseits war der Begriff „Bewegung“ viel angemessener. Richtlinie für das Vorgehen war demnach nicht irgendein Parteiprogramm, sondern die Bewegungsgesetze, welche eine vorgezeichneten Weltgeschichte propagierten, die nur vollendet werden müsste. Dies ging mit einer Ideologie einher, die im Nationalsozialismus das Ziel der Rassengemeinschaft, im Kommunismus das der klassenlosen Gesellschaft beinhaltete. Das Wesen des Totalitarismus stellte der Terror dar, der sich noch verstärkte, als die Opposition längst ausgeschaltet war und seine pervertierteste Form in den Lagern fand. Terror und Propaganda dienten zur Herstellung und Verdinglichung der Menschen, zur Atomisierung der Gesellschaft, zur Schaffung der Verlassenheit des Menschen, aber auch zur Mobilisierung der Masse. Die totalitäre Herrschaft macht aber nicht vor dem Privatleben halt, sondern ersetzt das ganze gesellschaftliche Leben durch seine Organisationen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Herrschaftsmodelle - Was füllt die Lücke?
I.1. Totalitarismus am Ende? - Die „Klassiker“
I.2. Totalitarismus doch nicht am Ende? - Ein neuer Interpretationsansatz
I.3. Puzzle, Weiterentwicklung oder neues Modell? - Poststalinistische Systeme
II. Gewalt zum Machterhalt - Kann das richtig sein?
II.1. Der „17. Juni 1953“ - Anstoß zur „sicherheitsstaatlichen Expansion“?
II.2. Was ist der Sinn von Politik?
II.3. Macht ohne Gewaltanwendung?
III. Schluss
Bibliographie
- Citation du texte
- Martin Gerasch (Auteur), 2010, Totalitarismus und danach?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163096
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