In dieser Arbeit möchte ich das Konzept sozialen Wandels am Beispiel des Wandels in Ostdeutschland erläutern. Dazu werde ich im Folgenden kurz die Definition sozialen Wandels des deutschen Soziologen Rainer Geißler darstellen und im Anschluss noch etwas genauer auf den Begriff der „nachholenden Modernisierung“ eingehen.
In einem weiteren Abschnitt werden beispielhaft zwei Erklärungsansätze von Theorien zum sozialen Wandel genannt, um schließlich im Fazit die Theorien zum sozialen Wandel in Hinblick auf den Wandel in Ostdeutschland zu betrachten und die Fragestellung dieser Ausarbeitung zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sozialer Wandel am Beispiel Ostdeutschland
2.1. Nachholende Modernisierung - sozialer Umbruch in Ostdeutschland
3. Theorie zum sozialen Wandel
4. Fazit
5. Quellenangabe
1. Einleitung
In dieser Arbeit möchte ich das Konzept sozialen Wandels am Beispiel des Wandels in Ostdeutschland erläutern. Dazu werde ich im Folgenden kurz die Definition sozialen Wandels des deutschen Soziologen Rainer Geißler darstellen und im Anschluss noch etwas genauer auf den Begriff der „nachholenden Modernisierung“ eingehen.
In einem weiteren Abschnitt werden beispielhaft zwei Erklärungsansätze von Theorien zum sozialen Wandel genannt, um schließlich im Fazit die Theorien zum sozialen Wandel in Hinblick auf den Wandel in Ostdeutschland zu betrachten und die Fragestellung dieser Ausarbeitung zu beantworten.
2.Sozialer Wandel am Beispiel Ostdeutschland
Nach Geißlers Definition bezieht sich der Begriff des sozialen Wandels auf Prozesse der gesellschaftlichen Dynamik. Bezogen auf die Sozialstruktur einer Gesellschaft bedeutet sozialer Wandel die Veränderung der Sozialstruktur oder ihrer Teilbereiche, wie z.B. Bildungssystem, Wirtschaft, Politik oder Familie.
Obwohl Geißler dem Konzept der Modernisierung auch kritisch gegenübersteht, ist dieser Begriff besser als andere in der Lage sozialen Wandel zu analysieren und somit vergleichbar zu machen. Da sich die Modernisierung in den alten und neuen Bundesländern nach dem Zweiten Weltkrieg in nahezu allen Bereichen auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen vollzog, mussten sich die gesellschaftlichen Strukturen der ostdeutschen Gesellschaft nach der Wiedervereinigung verändern, um an den Westen angepasst werden zu können. Die Situation in der ehemaligen DDR bezeichnet Geißler als „Modemisierungsdefizit“. Er nennt zehn Bereiche der ostdeutschen Sozialstruktur, in denen sich Modernisierungsdefizite ausmachen lassen. So war z.B. sozialer Aufstieg an politische Loyalität gebunden. Die ,,Politisierung des sozialen Ungleichheitsgefüges“ hatte zur Folge, dass Führungspositionen häufig nicht mit Fachleuten, die über beste Sachkenntnisse für die zu bewältigenden Aufgaben verfügten, besetzt wurden, sondern für die loyalsten Anhänger der SED bestimmt waren. Ein weiteres Beispiel ist die radikale Reduzierung des Mittelstandes der Selbständigen, durch die politischen Vorgaben kam es zur „Quasi-Vernichtung des alten Mittelstandes“. Auch der Anstieg der Lebenserwartung blieb aufgrund der Lebensbedingungen hinter dem Entwicklungsniveau Westdeutschlands zurück. Allerdings befindet sich die ostdeutsche Sozialstruktur seit dem Herbst 1989 in einer Phase der revolutionären Umwälzung, da der Austausch des politischen Institutionensystems, des Rechtssystems und der Ideologie, sowie die schnelle Transformation des ökonomischen Systems mit Umbrüchen in der Sozialstruktur verbunden sind (Geißler 2004). Der Begriff der „nachholenden Modernisierung“ bezeichnet die wesentlichen Tendenzen dieses sozialen Umbruchs.
2.1.Nachholende Modernisierung - sozialer Umbruch in Ostdeutschland
Geißler nennt neun Bereiche, die sich im sozialstrukturellen Wirkungsgefüge erkennen lassen, in denen sich die „nachholende Modernisierung“ mit unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Radikalität vollzieht. Im Folgenden Abschnitt wird der Begriff der „nachholenden Modernisierung“ anhand von nur einigen ausgewählten Beispielen erläutert. Eines davon ist die „Wohlstandexplosion“ in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Das Ost-West-Wohlstandgefälle wurde sehr schnell reduziert. Dieses ist zum Großteil auf den raschen Anstieg der Renten, Löhne und Gehälter zurückzuführen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die damit einhergegangenen Begleiterscheinungen Reise- und Motorisierungsboom, sowie der Ausstattungsschub der Haushalte mit elektrischen Geräten und die deutliche Verbesserung der Wohnqualität. Des Weiteren fand nach der Wende eine „Entpolitisierung des sozialen Aufstiegs und der Ungleichheitsstruktur“ statt. Die Kopplung politischer Loyalität an sozialen Aufstieg wurde auf „westliches Normalmaß“ verringert. Fortan orientierten sich beruflicher und sozialer Erfolg stärker an fachlichen Leistungskriterien. Exemplarisch für die Radikalität der „nachholenden Modernisierung“ war die „abrupte Schließung der Tertiärisierungslücke“, innerhalb von drei Jahren holten die neuen Bundesländer eine Tertiärisierungsrückstand von circa 25 Jahren auf. Die bis dahin überdimensionierten Schichten der Arbeiter und Landwirtschaftler schrumpf]ten drastisch und die geradezu unterentwickelten Dienstleistungsschichten dehnten sich enorm aus. Bereits 1997 ist die Verteilung auf die einzelnen Sektoren in Ostdeutschland nahezu an die westliche Verteilung angeglichen.
3.Theorien zum sozialen Wandel
Es existiert eine Vielzahl klassischer Theorien zum sozialen Wandel, die aus verschiedenen Betrachtungswinkeln argumentieren. Dazu zählen die evolutions- und differenzierungstheoretischen und die revolutions- und konflikttheoretischen Erklärungsansätze. Auf diese theoretischen Ansätze kann allerdings nur oberflächlich eingegangen werden, da eine ausführliche Darstellung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Der englische Philosoph und Soziologe Herbert Spencer (1820-1903) begründete den sozialen Wandel darin, dass jede Veränderung in einem Bereich Wirkungen und Ursachen in anderen Bereichen nach sich zieht. Wird eine Innovation an einer Stelle in einer Gesellschaft eingeführt, ist dieses in allen anderen Teilen spürbar. Denn damit der höchst komplexe Zusammenhang in einer Gesellschaft erhalten bleiben kann, müssen sich alle Teile des sozialen Ganzen dann ebenfalls verändern. Dieser Ansatz vertritt die evolutions- und differenzierungstheoretische Ansicht. Zu weiteren Vertretern dieses Ansatzes zählen die französischen Soziologen Auguste Comte (1798-1857), sowie Emile Durkheim (1858-1917). Eine Gegenposition liefert der revolutions- und konflikttheoretische Erklärungsansatz von Karl Marx (1818-1883). Marx sieht die Ursachen des sozialen Wandels in Klassenkonflikten und ökonomischen Widersprüchen.
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- Arbeit zitieren
- Vanessa Schäfer (Autor:in), 2009, Sozialer Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162496
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